Winterzeit ist Hallensportzeit. Neben den üblichen Sportarten wie Handball, Basketball und Volleyball, gibt es auch ganz andere Alternativen. Beispielsweise trägt die HSG Uni Kanu/Drachenboot regelmäßig ein Indoor-Drachenboot-Turnier aus, dieses hat dieses Jahr am 12. Dezember 2015 stattgefunden. Vor acht Jahren wurde das Turnier aus der Taufe gehoben wurde. Das Teilnehmerfeld ist mittlerweile gut angewachsen, sodass auch Sportler aus Brandenburg und Polen teilnehmen.

Draußen peitscht der Wind die zahlreichen Regentropfen mit voller Härte gegen die Scheiben des Freizeitbades. Im Innern des Glaskastens herrscht die übliche Luftfeuchte und die Raumtemperatur von molligen 28°C macht aus dem Winter-Kleidungsstück Pullover, welches eben noch erbitterten Widerstand gegen die Kälte leistete, nun ein lästiges Anhängsel.

Der Schiedsrichter und Turnierleiter in einer Person bittet die ersten Sportler, sich ins Boot zu begeben. „Attention please, go!“, schallt es per Lautsprecher durch die Halle. Nun paddelt jeder, was er kann und nach wenigen Sekunden wird das erste Ergebnis in die Liste eingetragen. Das Spiel funktioniert ganz einfach. Es sitzen sich zwei Mannschaften gegen über. Mit dem Starkommando versuchen nun beide vorwärts zu paddeln. Das Boot muss sich um ganze zwei Meter in eine Richtung bewegt haben, um einen Sieger ermitteln zu können. Wer weniger Kraft hat beziehungsweise die Kraft nicht lange genug halten kann, verliert. Es gibt sechs Herren-Mannschaften und neun Mixed-Teams, die aus je vier Herren und vier Damen bestehen. Bei den Herren tritt jeder gegen jeden an. Die Mixed-Teams spielen ein Turnier mit zwei Vorrundengruppen. Gewöhnlich dauern die Duelle nur wenige Sekunden, welche auch akribisch mitnotiert werden, falls es doch noch punktgleiche Teams am Ende geben sollte.

Drachen, Küstenjäger und Piranhas

Das polnische Team von Amber Szczecin dominiert und macht stets kurzen Prozess mit den Rivalen. Der Kapitän sagt, dass sie nun bereits zum fünften Mal dabei wären. Leider gab es bisher keinen Titel, aber heute würde es gar nicht so schlecht aussehen. Küstenjäger, Greifen-Drachen und Ryck-Priranhas – einige Namen klingen Furcht einflößend, doch bisher hat es nie schwere Verletzungen gegeben. Die Dame, die mit in der Turnierleitung sitzt, bestätigt das. Ab und zu gibt es Kratzer. Gelegentlich kriegen die Rippen mal was ab. Seltener trifft es die Muskeln. Jetzt im Winter steht öfter mal ein Fitnessstudiobesuch auf dem Plan. Solange wie der Ryck eisfrei bleibt, solange wird draußen trainiert. In der Regel findet dreimal pro Woche eine Einheit statt. Feierabendsport sieht anders aus. Ganz im Gegenteil. Das Indoor-Drachenboot-Turnier ist Tummelplatz von Sportlern, die bereits an Europameisterschaften teilgenommen haben. Drachenboot gehört bisher noch nicht zu den olympischen Disziplinen.

Mittlerweile wird zur Mittagspause geläutet.

Die einzige Taktik ist „Volle Pulle!“

Die Gedanken beschäftigen sich derweil mit der Frage, ob es Möglichkeiten des Taktierens in dieser Sportart gäbe. „Hier gibt es nur eine Taktik und die heißt „Volle Pulle!“, meint die Turnierleitung. Amber und die Seebären, die schon in der Vorrunde durch hervorragende Kraftausdauer auffielen, machen am Ende den Sieger unter sich aus. Amber kann schon wieder keinen Titel holen, obwohl der Name Amber – zu deutsch Bernstein – so golden schimmert. Die Seebären aus Rostock sind Gründungsmitglied dieses Turniers. Bei den Mixed-Teams gewinnen ebenfalls die Seebären. Auf dem vorletzten Platz landen die ARABROS. Das ist ein Team vom Ruderverein GRC Hilda aus Greifswald. Hier noch die Endstände in einer Übersicht:

Ergebnisse 8. Indoorcup Greifswald am 12.12.2015

Männer-Pokal (Open)

  1. KfRG Seebären Uni Rostock
  2. Amber Szczecin
  3. Küstenjäger
  4. Greifendrachen
  5. Ryck Piranhas
  6. DrACCener

Mixed-Pokal

  1. KfRG Seebären Uni Rostock
  2. Zoo-Center-Dragons
  3. Greifendrachen
  4. Ippondrachen
  5. Verbooten
  6. Yellow Dragon (CJD Garz)
  7. Ryck Piranhas
  8. ARABROS Jugend
  9. Ostseedrachen

 

Fotos: Michael Fritsche