Am 19. Juli fand der bundesweite Aktionstag für ein faires Praktisches Jahr (PJ) statt. Ins Leben gerufen wurde dieser von der „Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.“, kurz bvmd, und wurde in Zusammenarbeit mit dem Hartmann- und Marburger Bund durchgeführt. Der FSR Medizin hat sich an diesem Aktionstag beteiligt und hierfür neben einer Demonstration vor der Uniklinik auch einen Vortrag zu dem Thema „Rechte und Pflichten im Praktischen Jahr“ organisiert. Gehalten wurde dieser von Lars Grabenkamp, dem Geschäftsführer des Marburger Bunds Mecklenburg-Vorpommerns. Anlass genug für den webmoritz. mal hinter das Praktische Jahr zu blicken. Also, was ist das Praktische Jahr und warum sind so viele Menschen unzufrieden mit den Umständen und setzen sich für ein faireres PJ ein?
Das ist das Praktische Jahr
Aber von Anfang an. Zuerst beschäftigen wir uns mit dem Aufbau des PJ. Um das PJ absolvieren zu können, muss jede*r Medizinstudierende das zweite von drei Staatsexamina bestanden haben. Hat man das also geschafft, kann man in das PJ gehen. Dieses gliedert sich in drei Teile (Tertiale) auf. Man verbringt jeweils 16 Wochen in der inneren Medizin, der Chirurgie, oder einem klinisch-praktischen Wahlfach. Eine 32-Stunden-Woche ist vorgeschrieben, genauso wie die Zahl der maximal zu erlaubenden Fehltage. In dieser Zeit kann man sich 30 Fehltage erlauben, allerdings nur 20 in einem Tertial. Mit einem Härtefallantrag lässt sich dies allerdings überschreiten. Auch wird bei den Fehltagen nicht zwischen Kranken- und Urlaubstagen unterschieden. Für einen einheitlichen Verdienst gibt es in der Approbationsordnung für Ärzte keine Regelung.
Das sagen die Kritiker*innen
Gerade die bvmd sieht bei diesen Regelungen Handlungsbedarf. Der FSR Medizin unterstützt die Forderungen der bvmd und hat sich auch aus diesem Grund am Aktionstag für ein faireres PJ beteiligt. Diese sehen eine einheitliche Aufwandsentschädigung, eine Trennung von Kranken- und Urlaubstagen, einen festgeschriebenen Abstand zwischen dem PJ und dem dritten Staatsexamen, sowie eine Lehre im PJ vor. Hier werden vor allem bundeseinheitliche Regelungen gefordert. Neben dem FSR Medizin erklärten auch der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Greifswald und die Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt (CDU) ihre Unterstützung der Forderungen der bvmd und die lokale Bundestagsabgeordnete Anna Kassautzki (SPD) war bei dem Aktionstag in Greifswald vor Ort und richtete einige Worte an die Studierenden. Der Marbuger Bund MV geht in seinen Forderungen noch weiter. Lars Grabenkamp, der Geschäftsführer des Marburger Bund MV, erklärte gegenüber dem webmoritz., dass man auch fordere, dass PJler keine Wochenend- oder Nachtarbeit leisten und genügend Zeit zum Selbststudium haben. Man fordere aber auch, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und daraus folgend, dass es Sanktionsmöglichkeiten geben solle, sollten die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden.
Auch die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) unterstützt eine Reihe der Forderungen der bmvd. Christian Arns, der Presseprecher der UMG, erklärte zudem auf Nachfrage, dass es ein gemeinsames Ziel sei, dass PJ fair auszugestalten. „Wünschenswert wäre zudem die bundesweite Vereinheitlichung durch entsprechende Regelungen, die auch die (Re-) Finanzierung beinhalten“, so Arns weiter.
So lief der Aktionstag
Den bereits angesprochenen Aktionstag organisierte der FSR Medizin in Zusammenarbeit mit dem Marburger Bund MV. Der FSR Medizin bezeichnete den Aktionstag in Greifswald als „erfolgreich“. Rund 150 Teilnehmende waren bei der Demonstration inmitten der Prüfungsphase und bei regnerischem Wetter anwesend. Auch der Marburger Bund zeigt sich auf Nachfrage „sehr zufrieden“ mit dem Aktionstag. Lars Grabenkamp, der Geschäftsführer des Marburger Bund MV, erklärte zudem, es habe eine gute Beteiligung, eine gelungene Organisation sowie tolle Wortbeiträge gegeben. Auch die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) erklärte auf Nachfrage, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, dass Studierende an einer solchen Veranstaltung teilnehmen würden.
Erste Entwicklungen sind auch schon zu verzeichnen. So teilten, wie schon angesprochen, der RCDS Greifswald und Simone Borchardt (CDU) als Bundestagsabgeordnete ihre Unterstützung der Forderungen, nach dem Aktionstag, mit. Lars Grabenkamp zufolge hat das Thema durch den Aktionstag vor allem Aufmerksamkeit bekommen. So habe es u. a. interessierte Nachfragen von Studierenden gegeben.
So ist die Situation in der Praxis
Einen Einblick in den Praxisalltag liefert das PJ-Barometer des Marburger Bund. Dieses ist eine Umfrage, welche vom Marburger Bund durchgeführt wird und an der rund 1.700 PJler und ehemalige PJler, deren PJ nicht länger als drei Jahre zurückliegt, teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeichnen ein Bild, welches schockieren sollte.
So geben knapp 55 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie zwischen 40 und 50 Stunden im ersten Tertial im Rahmen des PJ in einem Krankenhaus arbeiteten. Dementsprechend fanden auch 39 Prozent nicht ausreichend Zeit zum Selbststudium. Auch sind nach der Befragung knapp 78 Prozent auf elterliche Zuwendungen angewiesen. 17 Prozent erhalten bis zu 300 Euro im Monat an Aufwandsentschädigung, während 11 Prozent keine Geld- oder Sachleistungen erhalten. Die große Mehrheit der Befragten (61 Prozent) erhält eine Aufwandentschädigung ab 300 bis 649 Euro. Nur einmal zum Vergleich: Die durchschnittliche Miete kostete im Jahr 2021 779 Euro. Mit einer durchschnittlichen Aufwandentschädigung kann man also nicht mal die Miete zahlen, wenn man Pech hat. Das Ergebnis der Umfrage zeige auch, dass der klassische PJler meist als Lückenfüller dort arbeitet, wo Bedarf auf der Station bestehe, so der Marburger Bund in der Erklärung des Ergebnisses.
Erfreulich ist hingegen, dass die Lehre in ihrer Qualität als mehrheitlich gut bis sehr gut bewertet wird. Auch gibt es bei einer Mehrheit der Befragten (59 Prozent) Unterricht oder Seminare für PJler. Weiterhin fühlen sich 6 Prozent der Befragten ausreichend durch Kolleg*innen wertgeschätzt.
So ist die Situation an der Universitätsmedizin Greifswald
Aber schaut das PJ in Greifswald genauso aus, wie in der Umfrage dargestellt? Um diese Frage zu beantworten, haben wir bei der UMG nachgefragt. Diese rangiert auf der Seite pj-ranking, wo PJler ihr Praktisches Jahr anonym bewerten, auf Rang 275 von 360 bewerteten Kliniken (Stand: 22.8.2023). Auf Nachfrage erklärte Christian Arns hierzu, dass der UMG dieser Umstand bewusst sei und die UMG sich verbessern und die inhaltliche Ausgestaltung optimieren müsse, damit diese ein beliebter PJ-Standort werde. „Darüber hinaus würde durch Festlegung und Sicherstellung einer bundesweit einheitlichen Vergütung das Bewertungskriterium Gehalt und damit die Kritik an der niedrigen Aufwandsentschädigung entfallen“, so Arns weiter. Gerade wird von der UMG eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro pro Monat ausbezahlt. Eine Summe, mit der selbst die UMG nicht zufrieden ist. Allerdings zahle man die Aufwandsentschädigungen aus Eigenmitteln der UMG. „Weswegen wir diese nicht aus eigener Kraft erhöhen können“, meint Christian Arns hierzu.
Wie genau ein PJ an der UMG abläuft, lasse sich nicht schnell beantworten, da die konkreten Abläufe in den 21 Kliniken der UMG nicht identisch seien. Allerdings gebe es nach Wissen der UMG keine großen Abweichungen zu der Durchführung an anderen Kliniken. Im Mittelpunkt stehe aber die Ausbildung an der Patientin oder dem Patienten. „Die PJ-Studierenden sollen unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung der ausbildenden Ärzt*innen auf den Stationen, in den Ambulanzen oder im OP ärztliche Tätigkeiten ausüben. Die Studierenden sind darüber hinaus an Lehrvisiten, klinischen Besprechungen und Demonstrationen beteiligt“, so Christian Arns hierzu. Auch sei ein wichtiges Ziel der UMG die Mitarbeit im Klinikalltag in all seinen Facetten.
So schaut’s aus
Rund um das Praktische Jahr besteht also deutlicher Handlungsbedarf. Gerade wird dieser Handlungsbedarf in letzter Konsequenz auf dem Rücken der PJler ausgetragen. Aber auch Kliniken müssen sich weiter nach Verbesserungsmöglichkeiten umsehen, zumindest solange es keine bundeseinheitlichen Standards gibt. Auch über die Finanzierung muss nicht erst ab 2027 nachgedacht werden, sondern schon vorher muss eine Lösung stehen, die einheitlich regelt, wie und in welcher Höhe PJler bezahlt werden. Solange Kliniken wie die UMG ihre begrenzten Eigenmittel verwenden müssen, um sich Aufwandsentschädigungen leisten zu können, können diese bei der breiten Masse der Kliniken nicht in einer Höhe sein, welche für alle Seiten zufriedenstellend ist. Hier sind die entsprechenden Stellen gefragt, eine Lösung zu finden. Eine erste Reform der Approbationsordnung für Ärzte könnte bereits 2027 kommen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Reform das PJ zum Besseren beeinflusst.
Wieder einmal neigt sich eine Wahlwoche dem Ende entgegen. Das Online-Wahlportal ist geschlossen. Die Wahlleitung hat die Stimmen ausgezählt…Moment. Der Wahlleitung wurden die Stimmen ausgezählt. Hier findet ihr nun alle Ergebnisse der Fachschaftsräte der diesjährigen Gremienwahl. Aller? Nein, die Physik darf nochmal ran. Aber fast aller FSR!
Die Ergebnisse könnt ihr logischerweise auch in ihrer vollen Pracht im Studierendenportal einsehen. Sollte es eine Stimmengleichheit gegeben haben, hat an dieser Stelle das Los über die Reihung entschieden.
FSR Anglistik-Amerikanistik
Mahlau, Lara
71
Kazmierczak, Julia
70
Weidner, Giulia
68
Funke, Daniel
68
Petrucz, Jake
67
Roy, Emma
67
FSR Bildungswissenschaften
Sprenger, Justin
183
Diehn, Fine
137
Schulz, Sarah-Michelle
125
Gläsner, Deborah
108
But, Maik
107
Wenzel, Leonie
107
Maiworm, Tina Marie
100
FSR Biochemie-Umweltwissenschaften
Prellberg, Hagen
79
Pape, Laurenz
72
Sandig, Caroline
69
Claussen, Leander
66
Weggenmann, Patrick
65
Köhler, Marian-Justin
56
Heider, Fayola
53
Als Vertretung wurde Lisa Eggers (30) gewählt.
FSR Biowissenschaften
Steiger, Em
151
Wackwitz, Inti Emilio
149
Eichholz, Lea
146
Spychalski, Christian
124
Richter, Alina Joy
123
Hinken, Sarah
118
Kurzhals, Dorian Reik Rudi Lothar
118
Kwasniak, Nadine
112
Albert, Max Arthur
108
Als Vertretung wurde Lisa Marie Riehemann (96) gewählt.
FSR Deutsche Philologie
Pithan, Jana
100
Saß, Marie
94
Ruß, Marie Magdalena
93
Kroemer, Lilli
89
Müller, Kristina Pauline
87
Sell, Mariella
75
Pley, Astrid
70
FSR Geographie
Bertz, Celina
97
Mattauch, Ilka
85
Winkler, Laura
63
Sipply, Julia
59
Helmer, Alina
50
Als Vertretungen wurden Anne Nienkarken (48), Anna Koch (42), Tamira Zöller (40) und Friedemann Kreutz (33) gewählt.
FSR Geologie
Boetzel, Nele
33
Biedermann, Lilly
30
Schmitz, Marvin
19
Als Vertretungen wurden Cüneyt Merickan (18) und Anika Jacksteit (15) gewählt.
FSR Geschichte
Palmer, Tom
114
Wagener, Robin
97
Kriegel, Sarah
94
Ehmer, Daniel
89
Humboldt, Julia
84
Herrmann, Lucienne
82
Scupin, Lisa-Marie
80
Als Vertretungen wurden Erik Weijs (77), Anton Sandrisser (56) und Stefan Schmidt (49) gewählt.
FSR Kunstwissenschaften
Herrmann, Johanna
35
Gross, Deborah
35
Finsterbusch, Paula
31
Rosendahl, Elisabeth
30
Galow, Felix Maximilian
28
Sprengel, Hedda-Leah
25
Als Vertretungen wurden Maybritt Adolphi (20), Nicole Fedtke (20), Celina Marie Albrecht (18), Rieke Jakowski (17), Mercedes Nathalie Donna Spiering (16), Amy Lilli Hanna (Schmidt) (14), Jana Heise (8), Irma Goerschel (8) und Alexander Kaune (6) gewählt.
FSR Mathematik-Biomathematik
Möller, Jule
61
Trautmann, Lea
56
Lückhof, Simeon
48
Krafft, Lilli
41
Pitzschel, Clara
41
Scheuermann, Amelie
40
FSR Medizin
Peter, Marleen
167
Albertsen, Lilly
166
Jessen, Alina
163
Paschen, Sebastian
159
Plöhn, Ole
150
Holdenried, Julius Benjamin
145
Rack, Nina
135
FSR Musikwissenschaften
Hansen, Markus
14
Finze, Anna Franziska
11
Kölpin, Rene
8
Als Vertretung wurde Tom Liebschner (5) gewählt.
FSR Nordistik
Dierks, Merle Marleen
42
Bohl, Johannes
34
Schöppe, Marie-Rosalie
33
Pigorsch, Louise
31
Neugebauer, Thomas
30
FSR Pharmazie
Rothaut, Henning
150
Runge, Svenja
126
Dröge, Sophie
104
Marchand, Jannis
97
Stellflug, Leon
97
Matuschek, Emily
93
Wenhardt, Anna
91
Als Vertretungen wurden Anna hahn (79), Leah Mahn (77), Sascha Stanislav Statkevych (75), Paul Schütte (58), Maximilian Reinhardt (55), Theresa Hartmann (39), Lena Katharina Körn (39), Pascal Bräutigam (39), Sven Keitel (34), Kristina Mossejko (21) und Elsa Kühmstedt (18) gewählt.
FSR Philosophie
Kirchner, Tim
38
Ruthenberg, Julia
33
Martin, Karl
29
Reiher, Lorenz
23
Grocholl, Roman
22
Als Vertretung wurde Malwine Boll (16) gewählt.
FSR Politik- und Kommunikationswissenschaften
Gauer, Angelina
103
Becker, Maret
83
Munsky, Anna Luise
83
Fleßner, Fabian
78
Drexler, Lorena
74
Schunke, Arvid Joshua
55
Seecker, Eric
50
Als Vertretung wurde Kai-Oliver Schulz (43) gewählt.
FSR Psychologie
Goffin, Armin
85
Uecker, Marie Ulrike
83
Neumann, Lorenz
75
Büll, Annika
67
Mungard, Liza
61
Als Vertretungen wurden Friederike Meinhof (52), Florin Schneider (36) und Alia Engelhardt (31) gewählt.
FSR Rechtswissenschaften
Endrikat, Amaka
114
Ullerich, Lena
105
Köhn, Leonie
95
Abu Ghosh, Laila
95
Grap, Marieke
92
Lange, Josephin
70
Evers, Noel
69
Baudisch, Lisa
69
Radant, Eric
69
Als Vertretung wurde Constantin Krüger (49) gewählt.
FSR Slawistik-Baltistik
Stezel, Alina
11
Krause, Daria
10
Sapia, Lena
7
Als Vertretungen wurden Tina Schwarzkopf (6) und Markus Karelis (6) gewählt.
FSR Theologie
Pietzuch, Henriette
34
Krüger, Julia Carolin
33
Steffenhagen, Sarah
32
Lehmann, Stephan
30
Witteborn, Nico
25
Als vertretung wurde Yannik Mehl (21) gewählt.
FSR Wirtschaftswissenschaften
Schallenberg, Leonie
77
Schwenke, Lisa-Marie
73
Hurtzig, Anja
66
Galler, Felix
66
Stelczer, Valentin
63
Caspari, Frederike
59
Böhm, Alexander
58
Braband, Alexandra
56
Stenzel, Janina
55
FSR Zahnmedizin
Henrichsen, Ina
61
Mühlig, Helene
43
Leicht, Reemt
39
Pulczynski, Lena
33
Brackmann, Lea
30
Als Vertretungen wurden Mia Breitenborn (25) und Maximilian Achenbach (21) gewählt.
+++ Triggerwarnung: Blut und Nadeln in Text und Bildern +++
Die Blutspende sucht wieder einmal händeringend nach Vollblutspender*innen. Bis zum 07. November könnt ihr nicht nur Leben retten und 20 Euro verdienen, sondern außerdem die FSR Pharmazie und Medizin beim diesjährigen Vampire Cup unterstützen. Doch wie läuft so eine Blutspende eigentlich ab und was genau hat es mit diesem Vampire Cup auf sich? Wir nehmen euch mit und hoffentlich die Angst vorm Blutspenden!
Es ist ein herbstlicher Mittwoch und bereits kurz nach fünf gruselig dunkel, als ich an der Blutspendestation der Greifswalder Unimedizin ankomme. Ich war schon öfter hier und freue mich, mal wieder eine kleine gute Tat vollbringen zu können. Vor dem Eingang treffe ich mich mit Laura. Sie ist nicht nur dabei, weil sie unseren Ausflug zur Blutspende mit ihrer Kamera begleitet. Sie ist auch Erstspenderin. Bisher hat sie sich noch nicht getraut, weil sie chronisch zu niedrigen Blutdruck hat. Jetzt möchte sie es aber doch mal ausprobieren: “Das ist ja medizinisches Fachpersonal. Im Notfall können sie mich ja auffangen”, scherzt Laura.
Wir haben vor ein paar Tagen einen Termin ausgemacht. Erst letzte Woche wurde ich angerufen, weil die Ampel der Blutspende auf rot steht. Das heißt, dass Patient*innen nicht mehr indikationsgerecht versorgt werden können und Operationen verschoben werden müssen. Vor einiger Zeit konnte man noch spontan zum Spenden vorbeikommen, aber aufgrund der Corona-Pandemie wird aktuell um eine Terminvereinbarung gebeten. Die könnt ihr entweder telefonisch durchführen oder neuerdings auch ganz einfach per Mausklick regeln.
Nachdem wir unsere Hände desinfiziert haben, nehmen wir uns die entsprechenden Anmeldebögen. Laura als Erstspenderin füllt einen rosafarbenen Bogen aus, ich den weißen. Wir beantworten darauf Fragen zu Vorerkrankungen, Auslandsaufenthalten, Medikamenteneinahmen. Die Kreuze sind schnell gesetzt und wir warten beide darauf, dass unsere jeweilige Nummer, die wir am Anfang gezogen haben, über dem Raum für die Voruntersuchung erscheint. Dort werden unsere Personalien kontrolliert, Blutdruck und Temperatur gemessen und mit einem kleinen Pieks in den Finger der Wert des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) kontrolliert. Wäre der Wert zu niedrig (unter 7,8 mmol/l), dürften wir nicht spenden. Bei uns ist zum Glück alles in bester Ordnung und wir kehren zurück in den Warteraum. Kurz darauf werden wir nacheinander per Durchsage in das Ärzt*innenzimmer gerufen. Die Ärztin versichert sich noch einmal, dass wir nicht gerade erst krank waren oder gepierct wurden, und ob wir vor der Spende genug getrunken und gegessen haben. Wir haben natürlich mit der Ausrede, dass wir Blutspenden gehen, den ganzen Tag ordentlich gesnackt und bekommen damit das Go für die Spende.
Zurück im Warteraum werde ich kurz nach Laura in den Spenderaum gebeten. Dort mache ich es mir auf der zugewiesenen Liege bequem und werde mit einem legendären und zuckersüßen Eistee aus Schnabeltassen versorgt. Fühlt sich fast wie Urlaub an. Die Pflegerin, die für mich zuständig ist, begutachtet meine Venen und entscheidet sich dann für meinen rechten Arm. Daraufhin wird es einen Augenblick kalt, weil die Armbeuge desinfiziert wird. Anschließend piekst es kurz und schon ist die Nadel in die Vene eingeführt. Ich spüre zwar, dass da ein Fremdkörper im Arm steckt, aber es tut weder weh, noch ist es unangenehm, finde ich. Ich kann beobachten, wie das Blut in den angeschlossenen Beutel fließt und lehne mich wie Laura die nächsten Minuten einfach zurück.
Die Pflegerin nutzt die Zeit und gibt Laura einige Hintergrundinformationen zur Spende. Sie erklärt zum Beispiel, dass Laura beim nächsten Mal erfahren wird, welche Blutgruppe sie hat und beim dritten Spendebesuch stolze Besitzerin eines Spendenheftes wird. Frauen dürfen alle 13 Wochen Spenden, Männer alle 10.
Als das Gerät, das die eingehenden roten Milliliter misst und das Blut hin und her wiegt, plötzlich klingelt, sagt sie: “Das ist der Bummelzug!” Wenn das Blut nicht schnell genug fließt, dann wird nämlich Alarm geschlagen. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, bei mir passiert das um ehrlich zu sein jedes Mal. Laura und ich kriegen einen kleinen Ball in die Hand gedrückt, den wir einfach ein bisschen kneten. Sofort zeigt der Bildschirm eine erhöhte Geschwindigkeit des Blutflusses an.
Zwischendurch fragt uns die Schwester, ob es uns weiterhin gut geht. Uns beiden geht es durchgängig super. Das einzige, was mir ein bisschen Schwindel bereitet, ist die wild gepunktete Decke über mir anzuschauen. Deswegen lasse ich meinen Blick lieber durch den noch mit Halloweendeko geschmückten Raum schweifen. Die Pflegekräfte flitzen fleißig umher und kümmern sich um ihre Spender*innen. Ein junger Mann, der gerade Blut spendet, meldet sich. weil ihm etwas schwindlig geworden ist. Das Team kümmert sich sofort um ihn und legt seine Beine hoch, sodass es ihm gleich wieder besser geht. Er gibt zu, dass er länger nichts gegessen hat. Eine Pflegerin ermahnt ihn, dass die letzte Mahlzeit bei der nächsten Spende nicht mehr als zwei Stunden her sein sollte.
Nach ungefähr zehn Minuten bimmelt das Gerät neben mir noch mal. Diesmal ist es nur das Zeichen dafür, dass ich fertig bin und meine 500 Milliliter Blut abgegeben habe. Nachdem die Nadel kurz und schmerzlos aus dem Arm gezogen wurde, wird die Armbeuge schnell mit einem Verband umwickelt und wir verweilen noch kurz auf der Liege – Laura und mir geht es übrigens weiterhin blendend. Ich nutze den Moment und frage unsere Pflegerin, wie viele Menschen denn so am Tag spenden gehen. Sie erzählt, dass es zur Zeit leider sehr wenige sind: “An manchen Tagen sind es um die 50, an guten Tagen 70.”
Um uns herum herrscht schon Feierabendstimmung, es ist jetzt kurz nach sechs und das Pflegepersonal fängt an, Ordnung im Saal zu machen. Wir wünschen dem Team einen schönen Feierabend und treten den schönsten Part der Blutspendemission an: Snacks und Geld kassieren! Vorher müssen wir auf einem Zettel, den wir im Spenderaum bekommen haben, ankreuzen, ob wir unser Blut tatsächlich spenden wollen und den vertraulichen Selbstausschluss in den dazugehörigen Kasten werfen. Im Vorraum warten jetzt noch Brötchen, Obst, Kaffee und Saft auf uns. Wir setzen uns kurz hin und genießen den Schokoriegel, den wir ebenfalls als Belohnung für unsere Spende bekommen haben. Außerdem nutzen wir die Zeit, um am Vampire Cup teilzunehmen. Der Vampire Cup ist ein bundesweiter Wettbewerb bei dem die Fachschaftsräte verschiedenster Universitäten um die höchste Anzahl an Blutspender*innen konkurrieren. Um daran teilzunehmen und unsere FSR zu unterstützen müssen wir einfach nur ein kurzes Teilnahmeformular ausfüllen – und können sogar Greifswaldgutscheine gewinnen! Noch bis Samstag, den 6. November, läuft dieser Wettbewerb und wie jeden ersten Samstag im Monat hat die Blutspende sogar von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Gestärkt und mit gutem Gewissen treten Laura und ich unseren Heimweg an. Im Flur legen wir noch einen kurzen Stopp beim Automaten ein, der uns jeweils die 20 Euro, die wir für unsere Vollblutspende bekommen, auszahlt. “Ich würde es auf jeden Fall noch mal machen”, ist Lauras Resümee für unseren Ausflug in die Blutspende. Und sie musste nicht mal vom Personal aufgefangen werden!
Mehr Informationen findet ihr auf der Website der Blutspende. Dort findet ihr auch ein FAQ, Öffnungszeiten und die Voraussetzungen für die Spende. Weitere Informationen zum Vampire Cup findet ihr im Artikel vom letzten Jahr.
Beitragsbilder: Laura Schirrmeister und Lilli Lipka
Svenja und Tom schauen den Fachschaftsräten Medizin und Nordistik unters Dach.
Timestamps:
00:00:00 – 00:04:20 Intro – Es wird wieder dunkel, nass und kalt, der Greifswalder Herbst kommt 00:04:20 – 00:23:20 9. ordentliche StuPa-Sitzung – Wahl, Wahl, Wahl und Weber 00:23:20 – 00:27:17 Vorstellung Fachschaftsrat – Was ist das und was machen die? 00:27:17 – 00:50:28 FSR Medizin – Fachschaftsrat und Studierende leben von Interdisziplinalität 00:50:28 – 01:02:15 FSR Nordistik – Lucia, Midsommer, liebe Lehrende 01:02:15 – 01:04:55 Outro – Das wird ein cooles Projekt werden
Ihr habt Fragen oder Anregungen? Dann schreibt uns einfach einen Kommentar oder eine Mail an: web-podcast@moritz-medien.de
Ein neues Semester startet und damit brechen auch hier neue Zeiten an. In einer neuen Reihe betrachten wir die Aufgaben des heimlichen Stars der Hochschulpolitik: dem Fachschaftsrat. Gerade für die Studierenden sind die Fachschaftsräte der erste Ansprechpartner und Veranstalter vieler Partys. Um diese Arbeit zu würdigen und bekannter zu machen, möchten wir hier so viele Fachschaftsräte wie möglich vorstellen. Dabei fangen wir dieses Mal mit dem FSR Medizin und Nordistik an.
Natürlich ist auch dieses Mal die StuPa-Nachbesprechung mit dabei. Neben einigen interessanten Wahlen wurde erneut das Thema Professor Weber auf den Tisch gebracht. Leider ist die Besprechung dieses Mal ein wenig kürzer geworden, da wir digital aufnehmen mussten und deswegen der Gesprächsflow etwas abhanden gekommen ist. Aber beim nächsten Mal mit es definitiv wieder besser. 😉