Ein Beitrag von Laura-Ann Schröder und Katharina Stegelmann

Jeder hat es schon einmal gefühlt: Kummer. Während dem Einen Freunde und Familie eine seelische Unterstützung bieten, fehlt dem Anderen ein offenes Ohr, dem er seine Probleme anvertrauen kann. In Deutschland gibt es zahlreiche Initiativen, sei es das „Sorgentelefon“, die „TelefonSeelsorge“ oder die „Nummer gegen Kummer“, die sich diesem Problem widmen. Seit Anfang 2012 versucht sich nun eine weitere zu etablieren: die Nightline in Greifswald.

Wie der Moritz bereits im Heft 96 berichtete, geht das Projekt, welches sich vor allem an Studenten richtet, auf die Heidelberger Nightline Stiftung zurück. Im Vordergrund steht hierbei nicht die sofortige Problemaufschlüsselung, sondern das anonyme und aktive Zuhören. Nachdem schon in Köln und Leipzig ein solches Zuhör- und Informationstelefon das studentische Leben bereichert hat, erhoffen sich die Verantwortlichen auch in Greifswald Zuspruch.

Am Sonntag soll es endlich mit der Nightline Greifswald losgehen, die Nummer lautet 03834 86-3016 und ist ab den Abendstunden geschaltet.

Sich einen Namen machen

Um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, wurde bereits mächtig die Werbetrommel gerührt. Im Rahmen eines Wettbewerbes sammelte der Verein im Sommer diesen Jahres alte Kugelschreiber. Jeder Stift hatte dabei einen Wert von zwei Cent und wurde einem Unternehmen übergeben, das Altstoffe sammelt und neu verwendet. Die Nightline Stiftung schrieb eine Prämie für das Projekt aus, welches die meisten Kugelschreiber sammelte. In Kooperation mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) erlangte die Nightline in Greifswald hierbei den zweiten Platz. Der Gewinn wurde in neue Werbung investiert.

Zudem stellte sich der Verein auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vor. Mit einem vom Fachschaftsrat der Anglistik geliehenen Glücksrad konnten für einen Beitrag von 30 Cent kleine Preise gewonnen werden, wie zum Beispiel Thermobecher.

Werbung ist nicht alles

Doch Aktionen wie diese reichen allein nicht für die Finanzierung aus. Der Verein, der bislang ausschließlich von Spenden getragen wird, beantragte zusätzlich 4.000 Euro bei der Universität aus den nicht zurückgezahlten Rückmeldegühren, deren Auszahlung noch aussteht. Nicht nur Geld ist Mangelware. Wie vielen studentischen Vereine fehlt es auch der Nightline an passenden Räumlichkeiten. Die Uni stellte zwar einen Raum zur Verfügung, der aber auch anderweitig genutzt wird. Ein weiteres Problem ist die nicht ausreichende Zahl von Mitgliedern. Daher werden neue ehrenamtliche Helfer mit offenen Armen aufgenommen. Ob Sponsorensuche, telefonieren oder organisieren – besondere Qualifikationen sind nicht von Nöten.

Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Homepage.

Artikelbild: Nightline Greifswald (ohne CC-Lizenz)