Obwohl schon ziemlich verfallen, fällt das alte Gesellschaftshaus in der Stralsunder Straße 10 allein schon durch seine Größe von weitem auf. Früher war es einmal ein Zentrum der Studentischen Kultur, doch auch dort wurde bereits vor einigen Jahren die Kultur mit einem symbolischen Trauermarsch zu Grabe getragen. Die Universität hatte das Gebäude an einen Immobilieninvestor verkauft, der es weiter verrotten lässt. Wie es anders weitergehen könnte, soll am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion erörtert werden.

Der Abriss durch den Investor Douglas Fernando wurde zwar abgelehnt, allerdings gibt es keine weiteren Nutzungskonzepte. Eine Idee wurde zuletzt im April in der Bürgerschaft erörtert. Die Fraktion der Grünen schlug vor, die städtische Musikschule in diesem Gebäude unterzubringen. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt.

“Podiumsdiskussion zur weiteren Zukunft des denkmalgeschützen Gesellschaftshauses Zum Greif Stralsunder Straße 10/11 in Greifswald” ist der Titel der Veranstaltung, welche von einer losen Formation Greifswalder Bürger, Denkmalschützer, Studierender und Professoren organisiert wurde, wie Julia Bartels dem webMoritz mitteilte. Einführend soll von der Architektin Ines Yitnagashaw, die auch Mitglied der Altstadtinitiative Greifswald ist,  zunächst einmal die Geschichte des Hauses und seine Perspektiven beleuchtet werden. Danach haben Greifswalder Bürger die Gelegenheit, ihre Standtpunkte zu dem Haus vorzubringen, außerdem sollen gesammelte Unterschriften für den Erhalt übergeben werden. Im Anschluss geht es in die Podiumsdiskussion, die von Thorsten Erdmann (freier Mitarbeiter beim NDR) moderiert werden wird.

Folgende Diskutanten werden auf dem Podium erwartet:

  • Prof. Dr. Horst Wernicke (Historisches Institut, Universität Greifswald)
  • Michael Bräuer (Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Ortskuratorium Rostock, Mitglied Expertengruppe städtebaulicher Denkmalschutz)
  • Jörg Hochheim (Bausenator und 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters)
  • Erik von Malottki (studentischer Senator des akademischen Senats und Vorsitzender des Verwaltungsrates des Studentenwerks)
  • Thomas Schmidt (Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V.)
  • Ines Yitnagashaw (Architektin, Altstadtinitiative Greifswald e.V.)
  • Dr.-Ing. Michael Bednorz (Direktor des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege MV)

Außerdem wurden Anfragen an Erwin Sellering (Abgeordneter des Wahlkreises in Greifswald, Ministerpräsident von Mecklenburg- Vorpommern) und Douglas Fernando (petruswerk mbH, Eigentümer der Stralsunder Straße 10/11) verschickt, die beide nicht persönlich kommen werden, aber durch einen Vertreter am Podium teilnehmen.

“Aus unserer Sicht ist ein gemeinsames Vorgehen aller beteiligten Akteure notwendig, um eine für alle tragbare Lösung zu finden. Dazu gehören neben dem jetzigen Besitzer des Gebäudes auch die Stadt Greifswald sowie die verschiedenen Bürgerinitiativen.” heißt es in einer Mitteilung der Initiatoren.

Die Diskussion findet am Mittwoch, 24. Oktober, ab 18 Uhr im Soziokulturellen Zentrum St. Spiritus in der Langen Straße statt.

Die folgenden Fotos sind bei einer Begehung des Gebäudes im November 2009 entstanden, damals wurde der Bausubstanz noch attestiert, gerettet werden zu können. Schäden an durch Vandalismus und Witterung sind aber offensichtlich.

Fotos: Sandro Teuber, Artikelbild – Archiv