Für die Stralsunder Straße 10 gibt es nach wie vor kein Nutzungskonzept. Zwar schlug die Greifswalder Grünen-Fraktion in der Bürgerschaftssitzung vom 2. April vor, zu prüfen, ob ein Umzug der Musikschule in das Gebäude der Stralsunder Straße 10/ 11 unter Aspekten der Kapazitätserweiterung und der Wirtschaftlichkeit generell sinnvoll und möglich wäre, allerdings lehnte dies die Bürgerschaft mehrheitlich ab.

Dr. Frauke Fassbinder (Grüne) hob zu Beginn der Debatte hervor, dass die Musikschule an das Ende ihrer Kapazitäten gelangt und damit voll ausgelastet sei. Ursprünglich sei sie für 400 Schülerinnen und Schüler konzipiert gewesen, inzwischen würden allerdings 800 Schülerinnen und Schüler in dem Gebäude unterrichtet werden. Um eine Nutzung als Musikschule zu ermöglichen, müssten jedoch Gespräche mit dem derzeitigen Besitzer, Douglas Fernando von der Wohnungsbaugesellschaft Petruswerk, geführt werden. „Der Besitzer war schon einmal bereit, die Immobilie zu sanieren und der Kreisverwaltung zur Nutzung zu überlassen“, erklärte Frau Fassbinder. Zudem könnten weitere Räume an andere Vereine und Initiativen vermietet werden, sodass sich das Gebäude dadurch wirtschaftlich betreiben lassen könnte. „Wir schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe: Wir halten das Gebäude Stralsunder Straße 10 und wir ermöglichen einen Umzug“, so Frau Fassbinder abschließend.

Multhauf: Prüfauftrag würde negativ ausfallen

Ulf Dembski ist gegen den Prüfauftrag.

Peter Multhauf (Die Linke.) glaubt, der Prüfauftrag würde negativ ausfallen, sodass diese Prüfung wenig zweckmäßig erscheine. Darüber hinaus würde er den Vorschlag des Sozialsenators Ulf Dembski (SPD) bevorzugen, die Musikschule stärker mit den Schulen zu verknüpfen, da die Schülerinnen und Schüler aufgrund des Ganztagsschul-Konzeptes weit in den Nachmittag hinein in der Schule seien. Auch die übrigen Wortmeldungen zu dem Antrag verdeutlichten, wie sehr die Bürgerschaft dem Vorschlag ablehnend gegenüberstand. Auch die Tatsache, dass die Greifswalder Grünen an einen Bürgerschaftsbeschluss vom 30. Juni 2008 erinnerten, wonach sich die Bürgerschaft für einen Erhalt der Stralsunder Straße aussprach, änderte nichts an der Ablehnungshaltung. Somit blieben die Grünen bis zuletzt fast die Einzigen, die dem Antrag zustimmten.

Die Vision, die die Grünen in ihrem Antrag skizzierten, schien vielversprechend. „Insbesondere der große Saal in dem Gebäude könnte bei einer Nutzung als Konzert- und Verwaltungssaal außerdem zu steigenden Einnahmen für die Musikschule, etwa durch Fremdvermietung, führen“, heißt es in der Antragsbegründung. Mit einem möglichen Umzug wollten die Grünen erreichen, die Kapazitäten der Musikschule „in jeglicher Hinsicht“ erweitern zu können, das städtebaulich und bauhistorisch bedeutende Gebäude der Stralsunder Straße 10 erhalten zu können, eine Entspannung der Parkraumsituation an der Steinbeckerstraße erreichen zu können sowie den Durchgangsverkehr von der Steinbecker-zur Löfflerstraße reduzieren zu können. Zudem hätten über den Verkauf des jetzigen Gebäudes der Musikschule die nötigen Mietzahlungen an den Investor zumindest teilweise refinanziert werden können, so die Grünen weiter.

Mit der Ablehnung des Prüfauftrages bleibt die Zukunft des Gebäudes, trotz abgelehnten Abrissantrag durch die Untere Denkmalschutzbehörde, weiterhin ungesichert.

Fotos: webMoritz-Archiv, Carsten Schönebeck/ webMoritz-Archiv