Schillers “Die Räuber” im Theater Vorpommern: Flammen, Schüsse und Dramatik

Gestern feierte Friedrich Schillers erstes Theaterstück “Die Räuber” im Theater Vorpommern Premiere und es gab viel loderndes Feuer, knallende Pistolen und dramatische Darbietungen. Zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller inszeniert Matthias Nagatis das 1782 uraufgeführte Stück über Freiheit und Individualität. Schon vor knapp 228 Jahren löste das Stück Begeisterungsstürme aus und auch die gestrige Premiere veranlasste das Publikum zu minutenlangem Beifall und über zwanzig Verbeugungsrunden der Schauspieler.

v.l.n.r. Christian Gaul, Kay Behrens, Christian Holm, Markus Voigt und Grian Duesberg

So sehen heutzutage Räuber aus (v.l.n.r. Christian Gaul, Kay Behrens, Christian Holm, Markus Voigt und Grian Duesberg)

Die meisten Studenten werden Friedrich Schiller in der Schulzeit begegnet sein, sei es mit Dramen wie “Kabale und Liebe” und “Wilhelm Tell” oder Lyrischem wie “Der Taucher” und “Das Lied von der Glocke“. Womöglich sind diese Erinnerungen nicht unbedingt positiver Natur, doch als Student hat man diese Zeit zum Glück hinter sich gelassen und kann nun die Gelegenheit nutzen, von sich aus die berühmten Stücke kennenzulernen. Eine hervorragende Möglichkeit dazu bietet die Inszenierung am Theater Vorpommern um den Konflikt der zwei Brüder Karl und Franz Moor. Die beiden rebellieren gegen den Vater und gesellschaftliche Zwänge und zeigen dabei, dass der Zweck nicht immer die Mittel heiligt, sondern ein tragisches Ende heraufbeschwören kann.

Franz Moor und Amalia (Lukas Goldbach und Anja Taschenberg)

Franz Moor und Amalia (Lukas Goldbach und Anja Taschenberg)

Räuberhauptmann Karl Moor (Hannes Rittig)

Räuberhauptmann Karl Moor (Hannes Rittig)

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Wer mehr über den Inhalt und Interpretation wissen möchte, sei auf die Links verwiesen oder gehe einfach in eine der nächsten Vorstellungen – es lohnt sich!

Vater und Sohn (Jörg F. Krüger und Lukas Goldbach)

Vater und Sohn (Jörg F. Krüger und Lukas Goldbach)

Greifswald:
25. Oktober (16:00 Uhr)
6. November (19:30 Uhr)
Putbus:
23. Oktober (19:30 Uhr)
22. November (17:00 Uhr)
Stralsund:
31. Oktober (19:30 Uhr)
8. November (16:00 Uhr)
14. November (19:30 Uhr)

Links:
Die Räuber beim Theater Vorpommern
Die Räuber bei Wikipedia
Die Räuber bei Wikisource (kompletter Text des Erstdrucks 1781)

Fotos: Vincent Leifer

Vom abgebrochenen Lehramtsstudium zur Bühne – Ulrich Matthes im Gespräch

moritz-print-mm79-41-interview-ulrich-matthes-annegretadamEine angekündigte Lesung im Rahmen der Koeppentage lockte an einem Juniabend eine Schar Greifswalder ins Koeppenhaus. Für Einige hieß es bangen, überhaupt hineinzukommen, denn die Lesung war restlos ausverkauft. Dann die Erleichterung: Die Veranstalter konnten noch einige Plätze provisorisch errichten. Noch schnell ein Gläschen Wein, Wasser oder ein kühles Bier organisiert, dann dimmte sich das Licht – alles wurde still. Es folgten ein paar begrüßende Worte durch die Gastgeberin Anett Hauswald. Anschließend richteten sich alle Augen zur Eingangstür, durch die der Mann des Abends schritt. Ulrich Matthes nahm auf der kleinen Bühne Platz und sprach mit kräftiger Stimme, dass es einem Gänsehaut bereitete: „Meine Mutter fürchtete die Schlangen“.

An jenem Abend las Matthes ungefähr neunzig Minuten aus Wolfgang Koeppens Werk „Jugend“. Gebannt konnte man der Geschichte eines jungen Mannes folgen, der in einer Zeit des Umbruchs aufwuchs: angefangen vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Ersten Weltkrieg. (mehr …)

Stadt: Theater-Streit ist beigelegt

Der Streit um das Theater Vorpommern zwischen den Gesellschaftern Greifswald, Stralsund und Rügen ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Arthur König beigelgt. Die drei Gesellschafter haben sich auf eine Änderung des von Greifswald gekündigten Vertrags geeinigt. In Zukunft müssen alle Beschlüsse der Gesellschafterversammlung einstimmig getroffen werden.

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Kultursenator Ulf Dembski und Oberbürgermeister Arthur König (Archivbild von April 2009)

Greifswald hatte den Vertrag im März gekündigt, nachdem die beiden anderen Gesellschafter gegen den Willen Greifswalds ein Verlängerungsangebot für den Vertrag von Intendant Anton Nekovar gemacht hatten. Damals bedurften die Entscheidungen der Gesellschafter lediglich eine Stimmenmehrheit. Greifswald hatte eigentlich fokussiert, dass die beiden großen Gesellschafter Stralsund und Greifswald einstimmig entscheiden müssen, da Rügen nur einen Anteil von 4,7 Prozent der Anteile am Theater hält. In der neuen Regelung ist das allerdings nicht berücksichtigt. Da Einstimmigkeit erforderlich ist, hat Rügen nun die Möglichkeit, Beschlüsse zu verhindern wie Greifswald. (mehr …)

Ostsee-Festspiele: Shakespeare im Museumshafen

von Marius Külzer und Gabriel Kords

Am kommenden Freitag beginnen mit der Premiere von “Der Widerspänstigen Zähmung” an der Open-Air-Bühne am Greifswalder Museumshafen die diesjährigen Ostseefestspiele. Im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe des Theaters Vorpommern gibt es in diesem Jahr fünf Produktionen, von denen jeweils eine auf Open-Air-Bühnen in Greifswald und Stralsund aufgeführt wird, eine für Kinder in der Klosterruine in Eldena und zwei Opern im Stralsunder Theater. Insgesamt umfasst das Programm rund 50 Aufführungen.

Nach Angaben der Veranstalter werden die Ostseefestspiele von jährlich 20.000 Menschen besucht. Die Festspiele gibt es seit 2003, sie richten sich gleichermaßen an Einheimische wie an Urlauber und Touristen. Auf der Bühne steht das Ensemble des Theaters, auf externe Darsteller wird aufgrund der Kosten bewusst verzichtet und – so das Theater Vorpommern: “In unserer Region genießen das Schauspielensemble und der Regisseur gleichermaßen viel Zuspruch. Der Wiedererkennungswert ist groß.”

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Besondere Atmosphäre: Nächtliches Theater am Hafen

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Der Kuss des Vergessens

Zum vorerst letzten Mal für diesen Sommer wird heute das Studententheater Stuthe Botho Strauß’ Kuss des Vergessens aufführen. Unter der Regie von Alexandra Wendland wurde das Stück des mehr als einmal ausgezeichneten deutschen Dramatikers erarbeitet und für die hiesige Bühne nutzbar gemacht. Botho Strauß ist aufgrund einiger seiner Essays umstritten und gilt seither als rechtskonservativer Intellektueller. Der Kuss des Vergessens erschien 1998.

kuss des vergessensIm Erinnern werden die Dinge neu zusammengesetzt. Das Erlebte flechtet sich in die Gegenwart. Wir sehen die intime Geschichte –nein,  eher noch „Teile vom Ganzen die hin und herspringen- einer Liebe.  Zwei, die sich zufällig begegnen und  sich aufs Brutalste zusetzten um die Fragen der großen Gefühle beantworten zu können…auf der Suche nach einem Geheimnis, dem Beweis. Sie eilen durch die Zeiten, ordnen die Momente neu an und sind so ewig Wandelnde.

Termin: 09.06.09
Eintritt: 4 EURO
Einlass: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Stuthe-Studiobühne (Soldmannstr.23)