Kleiner Mann in großer Depression

Einen Roman aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise während (nach?) der Finanzkrise auf die Bühne zu bringen, zeugt von Gespür für die Zeit. Oder von Humor. Oder von beidem. In Hans Falladas Kleiner Mann, was nun? wird der beschwerliche Weg des Buchhalters Pinneberg und seiner Frau Emma, genannt Lämmchen, aufgezeigt. Die zahlreichen Wendungen zum Guten und immer öfter zum Schlechten bringen Pinnebergs Rechtschaffenheit nicht ins Wanken, aber wird das ein gutes Ende nehmen? Hans Fallada (geb. 1893 als Rudolf Ditzen in Greifswald) schrieb dazu

Nun schön, man hat mir nicht nur Lobendes gesagt, man hat mich vor allem in vielen Briefen gefragt: Warum weißt du keine Antwort auf die Frage: Kleiner Mann – was nun? Ich weiß schon eine Antwort und ich habe sie auch hingeschrieben, meine Antwort heißt Lämmchen. Aber ebenso gut weiß ich, dass dies nur eine Einzelantwort ist, dass es keine Antwort gibt, die für alle gilt.

Aus dem Roman ein dreieinhalbstündiges Theaterstück zu machen, ist sicherlich nicht einfach. Ein Überbleibsel davon sind die eingeschobenen Beschreibungen der Figuren über ihre Gedanken und die Umgebung. Diese Einschübe wirken nie störend, sondern selbstverständlich und ermöglichen ein sehr reduziertes Bühnenbild, das nur aus einem sog. Plafond mit 16 Lichtfeldern besteht, die mit unterschiedlicher Beleuchtung die verschiedenen Stationen verdeutlichen.

Grian Duesberg und Eva-Maria Blumentrath und Ensemble

Grian Duesberg und Eva-Maria Blumentrath und Ensemble

Auch für Heiterkeit wird gesorgt, wenn mehrstimmige Lieder vorgetragen werden und durch die zahlreichen Verkleidungen der Nebendarsteller, z.B. Markus Voigt als Mutter Mörschel oder Marco Bahr dessen Auftreten als Kleinholz an Ekel Alfred erinnert.

Die Inszenierung von Uta Koschel erfolgte in Kooperation mit Studenten des Caspar-David-Friedrich-Instituts in Form der begleitenden Ausstellung “O Lämmchen, was haben sie aus mir gemacht?”. Darin wird neben der Liebesgeschichte der zwei Protagonisten auch auf die aktuelle Finanzkrise Bezug genommen

v.l.n.r. Andreas Kohl, Eva-Maria Blumentrath, Lukas Goldbach, Markus Voigt, Jan Bernhardt und Grian Duesberg

v.l.n.r. Andreas Kohl, Eva-Maria Blumentrath, Lukas Goldbach, Markus Voigt, Jan Bernhardt und Grian Duesberg

Wer das empfehlenswerte Stück sehen möchte, hat dazu noch mehrfach Gelegenheit:

17. März, 18:00 Uhr, Greifswald, Großes Haus
21. März, 19:30 Uhr, Putbus, Theater Putbus
28. März, 16:00 Uhr, Greifswald, Großes Haus
3. April, 19:30 Uhr, Stralsund, Großes Haus
10. April, 19:30 Uhr, Stralsund, Großes Haus

Karten gibt es im Vorverkauf direkt beim Theater oder über die Webseite.

Fotos: Vincent Leifer

Ein Blick hinter die Kulissen im Theater

Einmal im Monat gibt es in den Theatern in Stralsund und Greifswald eine öffentliche Theaterführung und so kann jeder einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der webMoritz ist für Euch dabei gewesen:

In dieser Woche war in Greifswald einiges zu sehen, da die Generalprobe für die heutige Premiere von Orpheus und Eurydike anstand. So führte Lilli Hallmann die Teilnehmer gleich in die Maske, damit noch schnell ein Blick auf die Perücken geworfen werden konnte, bevor die Schauspieler zum Schminken eintrudelten. Die Perücken werden aus asiatischem Echthaar gemacht und immer wieder aufbereitet, so dass sie durchaus einige Jahrzehnte im Einsatz sein können.

Nach dem Besuch in der Maske gab es erstmal eine kurze Einführung in die Geschichte des Greifswalder Theaters, das in seinem heutigen Gebäude seit 1915 beheimatet ist. Der damalige Intendant Emanuel Voß unterstützte auch mit privatem Vermögen und Sachspenden das Haus, z.B. gibt es noch zahlreiche Kostüme im Tagesfundus, die von ihm gespendet wurden.

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Was sonst noch war: webMoritz kompakt

In den vergangenen Wochen hat sich weihnachtsbedingt nicht so viel wie sonst in der Hansestadt ereignet und der webMoritz ist für ein paar Tage in den Winterschlaf gefallen. Ein paar Nachrichten waren zwar nicht groß genug für einen eigenen Artikel, verdienen aber im Rahmen einer Presseschau ihre Erwähnung. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Wochen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang auf den webMoritz fand:

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Jahreswechsel: Oberbürgermeister zieht Bilanz

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Das Denkmal für Caspar David Friedrich befindet sich noch in der Fertigstellung. Foto: privat

In einem Interview mit dem Nordkurier zieht Oberbürgermeister Dr. Arthur König eine kurze Bilanz des abgelaufenen Jahres. Der Originaltext des Interviews war nur am Erscheinungstag nachzulesen. In dem Interview nennt König die Eröffnung der Bahnparallele und die der sanierten Stadthalle als bauliche Höhepunkte des Jahres und gibt die Absicht der Stadt zu Protokoll, künftig mehr für Caspar David Friedrich zu tun. Neben dem Friedrich-Denkmal soll im kommenden Jahr auch das Caspar-David-Friedrich-Zentrum eröffnet werden. Außerdem ist ein Friedrich-Anbau an das pommersche Landesmuseum geplant. Die wirtschaftliche Situation der Greifswalder Unternehmen hält der OB trotz der Krise für stabil.

Städtischer Haushalt verabschiedet (mehr …)

Freitag beim StuThe:”Kuss des Vergessens”

Das StudentenTheater (StuThe) wollte in dieser Woche eigentlich zwei seiner aktuellen Produktionen aufführen. Wie das Theater in einer Pressemitteilung schrieb, sollte am Mittwoch, dem 9.12., um 22 Uhr Konstanty Idelfons Gałczyńykis „Kleintheater Grüne Gans“ aufgeführt werden, das bereits vor einigen Wochen beim PolenmARkT zum ersten Mal aufgeführt wurde. Daraus wird nichts: Die Veranstaltung wurde am Montagabend ohne Angabe von Gründen abgesagt.

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Charlotte Auer und Ulrike Kurdewan

Es bleibt allerdings dabei, dass am Freitag, dem 11.12., um 20 Uhr die letzte Vorstellung des Stückes „Kuss des Vergessens“ von Botho Strauss auf dem Programm steht. Ort der beiden Veranstaltungen ist die StuThe-Bühne in der Soldmannstraße 23.

Bereits zum sechsten, doch auch zum letzen Mal, zeigt das StuThe am Freitag den „Kuss des Vergessens“. Rund 300 Zuschauer haben die Produktion bis jetzt gesehen. Das Stück von Botho Strauss hat die Liebe zum Thema – die Geschichte einer Liebe zwischen zwei uns fremden Menschen, die doch eigentümlich bekannt wirken. Diese Inszenierung des „Kuss des Vergessens“ konfrontiert jeden Zuschauer mit der einen oder anderen Erinnerung aus seiner eigenen Vergangenheit.

Termine:

  • Mittwoch, 9.12. um 22 Uhr: „Kleintheater Grüne Gans“
  • Freitag, 11.12. um 20 Uhr: „Kuss des Vergessens“

Karten gibt es ausschließlich an der Abendkasse in der Soldmannstraße 23. Der Einlass erfolgt eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Der Text dieser Nachricht basiert weitesgehend auf einer Pressemitteilung des StuThe.

Bilder: Stuthe

Entwicklungspolitische Tage starten am Wochenende

Am Wochenende starten in Greifswald die Entwicklungspolitischen Tage. Die knapp zweiwöchige Veranstaltungsreihe wird in Greifswald von zahlreichen örtlichen Vereinen getragen und steht im Kontext einer landesweiten Veranstaltungsreihe. Die moritz-Medien unterstützen die Veranstaltung im Rahmen einer Medienpartnerschaft.

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Hier geht's zum Programmheft

In zahlreichen Veranstaltungen zu den Themen Asylrecht, Ausbeutung von Natur, Folter, Kriminalisierung von Widerstand und anderen wird gefragt, wie es weltweit um die Menschenrechte bestellt ist und wo sie verletzt, eingeschränkt oder ignoriert werden.

Beteiligt sind unter anderem die Ortsgruppen von Greenpeace und Amnesty International oder das Ikuwo und der Verein “Afrikas Renaissance und Wiederaufbau”. Die organisatorischen Fäden laufen beim Weltladen Greifswald/Weltblick e.V. zusammen.

Ein Blick in das reichhaltige Programm (Bild anklicken!) lohnt sich also auf jeden Fall! (mehr …)