von Carsten Schönebeck | 28.06.2009
Nachdem die öffentlichen Diskussionen um das Theater Vorpommern anscheinend langsam zum Erliegen kommen, hat am vergangenen Freitag einer der Höhepunkte des hiesigen Schauspielbetriebs begonnen. Die Ostseefestspiele starteten auf der Bühne am Greifswalder Museumshafen mit der Aufführung von William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“.
Noch 17 Mal wird das Ensemble Shakespeares Komödie in diesem Sommer aufführen und man kann nur dazu raten, sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Denn was hier gezeigt wird, ist bestes Unterhaltungstheater. Ein bisschen wie im klassischen Popcorn-Kino stellt sich zwar die Frage nach dem nachhaltigen Wert des eigenen Theaterbesuches – unterhalten wird man aber hervorragend und damit eben doch auch nachhaltig.

In einem hinzugedichteten Prolog stimmt das Ensemble die Zuschauer auf den Abend ein.
In Shakespeares Komödie, dessen Ursprungsversion auf das Jahr 1594 datiert wird, dreht sich einmal mehr alles um die Liebe und ihre oftmals verworrenen Wege. Dabei werden besonders die Geschlechterrollen in den Mittelpunkt gerückt. In Anlehnung an klassische italienische Lustspiele spielt aber auch das menschliche Streben nach Macht und Reichtum eine Rolle.
Schlagfertigkeit und Verwechslungen (mehr …)
von Gabriel Kords | 25.06.2009
von Marius Külzer und Gabriel Kords
Am kommenden Freitag beginnen mit der Premiere von „Der Widerspänstigen Zähmung“ an der Open-Air-Bühne am Greifswalder Museumshafen die diesjährigen Ostseefestspiele. Im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe des Theaters Vorpommern gibt es in diesem Jahr fünf Produktionen, von denen jeweils eine auf Open-Air-Bühnen in Greifswald und Stralsund aufgeführt wird, eine für Kinder in der Klosterruine in Eldena und zwei Opern im Stralsunder Theater. Insgesamt umfasst das Programm rund 50 Aufführungen.
Nach Angaben der Veranstalter werden die Ostseefestspiele von jährlich 20.000 Menschen besucht. Die Festspiele gibt es seit 2003, sie richten sich gleichermaßen an Einheimische wie an Urlauber und Touristen. Auf der Bühne steht das Ensemble des Theaters, auf externe Darsteller wird aufgrund der Kosten bewusst verzichtet und – so das Theater Vorpommern: „In unserer Region genießen das Schauspielensemble und der Regisseur gleichermaßen viel Zuspruch. Der Wiedererkennungswert ist groß.“

Besondere Atmosphäre: Nächtliches Theater am Hafen
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von moritz.magazin | 21.05.2009
Das Licht geht aus. Das Orchester fängt an zu spielen und auf der Bühne beginnt die Darstellung der leidvollen 30-jährigen Inspirationslosigkeit des berühmten finnischen Komponisten Jean Sibelius, der in seiner Heimat für seine unzähligen musikalischen Werke verehrt wurde.
Doch zunächst ist das Geschehen fröhlich und entspannt: Zusammen mit seiner Familie feiert der Künstler am 10. Mai 1927 den Namenstag seiner Ehefrau Aino. Dabei wird Jean immer wieder gefragt, wann er denn endlich die Arbeit für die achte Sinfonie aufnehmen würde. So beobachtet der Komponist auf dem nahen Tuusula-See, wie Schwäne sich niederlassen und deutet dies als „Zeichen der Natur“ sich der Komposition seiner achten Sinfonie zu widmen, auf die die Welt schon so lange wartet. Doch dann erlebt er eine furchtbare Vision, die ihn die Arbeit vorzeitig beenden lässt. Zwölf Jahre lang versucht er seine „Achte“ zu vollenden, bringt es aber nicht fertig seine Gedanken auf das Papier zu bringen, so sehr ist er von den Weltgeschehnissen traumatisiert. Erst gegen Ende des zweiten Weltkrieges fordern ihn die Toten des Krieges in einem Traum auf, die Sinfonie zu beenden und so widmet er seine fertiggestellte achte Sinfonie den Toten, um diese daraufhin jedoch zu verbrennen. (mehr …)
von moritz.magazin | 21.05.2009
„Mitten ins Herz des Bürgertums“ titelte der Beitrag Christine Dössels für die Süddeutsche Zeitung im Dezember 2006 zur Uraufführung des Schauspiels von Yasmina Reza in Zürich. Und urteilte, der „Gott des Gemetzels“ sei „ein ziemlich furioses Stück Komödienkunst: abgefeimt, böse und hochnotkomisch.“ Für das Theater Vorpommern realisierte Carsten Knödler dieses in Deutschland bereits dutzendfach inszenierte Stück, welchem vom Großteil der populären Medien bisher nur positive Kritik beschieden wurde. Ob zurecht, darf wohl bezweifelt werden.
Im Mittelpunkt des Stückes steht die Auseinandersetzung zweier Elternpaare. Der Sohn des Ehepaars Reille, Ferdinand, hat seinem Altersgenossen Bruno Houillé in der Schule mit einem Stock zwei Zähne ausgeschlagen. Die sozialkritische Autorin Véronique (Eva-Maria Blumentrath) und der Eisenwarengroßhändler Michel Houillé (Hannes Rittig) bemühen sich in ihrem Heim um eine faire Schadensbewältigung und empfangen die Eltern Ferdinands bemerkenswert zuvorkommend. Die Eltern Ferdinands, die Vermögensberaterin Annette (Katja Klemt) und der Jurist Alain (Marco Bahr), stehen diesem Anliegen zunächst noch nahe. Wohl wissend, welche Folgen eine gerichtliche Auseinandersetzung für sie haben kann, da doch ihr Sohn es war, der einem anderen Schaden zufügte. (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 05.05.2009
Die Querelen um das Theater Vorpommern hatten in der vergangenen Woche eine neue Qualität erreicht. Ob eines kritischen Berichts in der Ostseezeitung hatten Bürgermeister Dr. König und Kulturdezernent Dembski kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen. Zudem verschickten die beiden einen zweiseitigen, offenen Brief an die Mitarbeiter des Theaters und Dr. König lud den Stralsunder Bürgermeister und die Landrätin von Rügen öffentlich zum Gespräch über einen neuen Gesellschaftsvertrag ein. Von Zu- oder Absagen der beiden ist dem webMoritz derweil nichts bekannt.

Wahkplakat der Grünen - Copyright Daniel Zenner
Indes berichtet die Ostsee-Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe, es gebe Zweifel an der Existenz einer Unterschriftenliste, auf der sich angeblich mehr als die Hälfte der Mitarbeiter des Theaters gegen den umstrittenen Intendanten Prof. Anton Nekovar ausgesprochen haben. Diese Liste war in der Vergangenheit immer wieder als Argument gegen eine Vertragsverlängerung angeführt worden. Der OZ-Bericht unterstellt dem Aufsichtsratsmitglied Rainer Steffens (CDU) sogar, er habe Mitarbeiter „motiviert“, die Liste ebenfalls zu unterschreiben.
Am kommenden Donnerstag soll jedoch sowohl in der Stralsunder Bürgerschaft als auch im Kreistag von Rügen über Greifswalds Änderungsvorschläge zum Gesellschaftsvertrag diskutiert werden. (mehr …)