Kino: Ein Quantum Bond – mehr bleibt nicht

James Bond ist eine Filmlegende, daran gibt es wohl kaum etwas zu deuteln, doch spätestens „Stirb an einem anderen Tag“ kratzte am Image: Zu schrill, zu inszeniert, zu poppig-übertrieben-bunt prügelte sich Pierce Brosnan durch seinen letzten Auftritt als geleckter Sunnyboy-Agent.

Ein völlig neuer Bond - Daniel Craig (Quelle: www.ein-quantum-trost.de)

Es war Zeit Bond ein neues Image zu verpassen. Was bei Batman funktionierte, kann für den Spion im Dienste ihrer Majestät nicht falsch sein. Und so wurde auch Bond in „Casino Royale“ zu seinen erzählerischen Ursprüngen zurückgeführt.

Nicht nur weil es chronologisch sein erstes Abenteuer war, sondern auch weil er näher an Ian Flemmings Beschreibung heranrückte: Kälter, düsterer, brutaler spielte Daniel Craig den Agenten mit der Lizenz zum Töten. Ähnliches hatte Timothy Dalton bereits in den 80er Jahren versucht und war mit dem Konzept gescheitert.

Auch 2006 gab es zunächst geteilte Meinungen zum 21. Film der offiziellen Serie. Doch selbst hartgesottene Fans konnten sich schließlich mit ihrem alten/neuen Helden abfinden. Der Nachfolger „Ein Quantum Trost“ setzt diesen Weg konsequent fort, nicht weniger, aber leider auch kein bisschen mehr.

Doch zunächst die guten Nachricht: An der ein oder anderen handwerklichen Stelle stellt sich der Film gegen die aktuellen Hollywoodtrends: Endlich traut sich ein großes Kino-Franchise mal wieder einen Spielfilm zu produzieren, der nicht mindestens zweieinhalb – und damit oft gefühlte fünf Stunden läuft. Zugegeben: Mehr als die Spielzeit von gut 100 Minuten gibt die Story auch nicht her, aber nicht jeder Regisseur lässt sich von solchen Kleinigkeiten aufhalten.

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Kino: Let’s make money – Kapitalismus extrem

Seit Donnerstag läuft der neue Film von Erwin Wagenhofer, dem Regisseur von „We feed the world“, im Greifswalder Kino. Wir haben ihn uns für Euch angeschaut:

„Let’s make money” versucht seinen Zuschauern einen Einblick in den Irrsinn unserer Finanzwelt zu geben und setzt damit die Globalisierungskritik aus Wagenhofers erstem Film fort. Gedreht wurde der Film bereits einige Zeit vor der aktuellen Finanzkrise, die sich damals allerdings schon andeutete.

Der Film beginnt mit der Suche nach Gold: Ohne Worte wird jeder einzelne Schritt der Herstellung gezeigt. Anschließend kann der Zuschauer die Verteilung des Kapitals auf der Leinwand lesen. Schon hier wird die Hauptthese des Filmes deutlich: die Armen werden immer ärmer, während die Reichen unserer Erde immer reicher werden.

Überhaupt arbeitet der Film vor allem mit Bildern. Gesprochen wird nur von den Personen, die sich und ihre Arbeit vorstellen: Männer in schwarzen Anzügen sitzen im Auto und reden von „emerging markets” und von Investitionen. Eine indische Wirtschaftsstudentin führt durch ein Slum, afrikanische Frauen zeigen ihre Arbeit auf Baumwollplantagen. Die Szene in einem afrikanischen Steinbruch bleibt besonders in Erinnerung. Vor allem Frauen und Kinder verrichten hier körperliche Schwerstarbeit für einen Hungerlohn.

Zudem arbeitet Wagenhofer mit Kontrasten. Während der Banker im Auto von günstigen Bedingungen für Investitionen in Indien spricht, fliegen hinter den Fenstern die Wellblechhütten indischer Slums vorbei. Dann berichtet der Investor Mark Mobius in seinem Büro, wie günstig die Steuern für sein Unternehmen in Singapur seien. Danach afrikanische Arbeiter in einem Steinbruch gezeigt.

Mit diesen Kontrasten führt Wagenhofer einmal mehr den Zuschauern vor Augen, wie die Spanne zwischen reich und arm auf unserer Welt immer größer wird und wie sehr die Vermehrung von Kapital die Geschäfte der westlichen Welt dominiert.

Doch das ganze Problem findet nicht nur weit weg vom Zuschauer, in den großen Finanzzentren der Welt oder auf Plantagen in Afrika statt, sondern auch in Europa. Dies verdeutlicht der Filmemacher vor allem an Hand der Immobilienblase in Spanien. Mit den Erklärungen eines Bauherrn und mit erschreckenden Fakten wird dem Zuschauer vermittelt dass sich dieser finanzielle Irrsinn direkt vor seiner Haustür abspielt.

Doch das Finanzsystem unserer Welt, das sich aufgrund der Globalisierung immer weiter international verstrickt, ist ein komplexes Thema. Vielleicht zu komplex für einen Kinofilm und auf jeden Fall zu komplex für einen Film, der hauptsächlich mit Bildern arbeitet.

Der Zuschauer bekommt einen Einblick in die Finanzstruktur unserer Banken und erfährt ungefähr welchen Weg sein Geld nimmt, nachdem es auf die Bank gebracht wurde. Doch zusammenhängende Erklärungen kommen zu kurz.

Es ist wichtig den Menschen die Probleme der aktuellen Politik vor Augen zu führen, doch der Erkenntnisgewinn des Zuschauers von „Let’s make money” wäre mit weniger Bildern und komplexeren Erklärungen sicherlich größer gewesen.

  • Wer sich intensiver für das Thema interessiert, kann zu einer Veranstaltung im IKuWo am 13.11. gehen. Dort wird ebenfalls ein Film gezeigt und danach über Privatisierung diskutiert. Mehr Infos in unserem Kulturtipp hier
  • Filmwebsite: Let’s make Money

GriStuF präsentiert Doku “Über Wasser”

GriStuF FilmDas Greifswald International Students Festival kurz GriStuF bietet als Nachreichung zum diesjährigen GriStuF eine besondere Filmvorführung an.

Am Donnerstag, den 23. Oktober, um 20 Uhr könnt ihr im Greifswalder Kino den Dokumentarfilm “Über Wasser” für den (Spenden-)Eintritt von einem Euro anschauen. Der Film handelt von unserem Lebensmittel Nummer eins: Wasser. In drei Geschichten wird die Bedeutung von Wasser in der Steppe Kasachstans am Aralsee, Nairobi und Bangladesch deutlich gemacht.

Der Film wird in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem CineStar Greifswald präsentiert.

Der nachfolgende Trailer sagt mehr als tausend Worte. Er zeigt Bilder aus der Geschichte über den stetig austrocknenden Aralsee.

Openair-Film „Erbsen auf halb sechs”

Heute zeigt das Landesmuseum um 22 Uhr das tragikomische Roadmovie “Erbsen auf halb sechs” vom Regisseur Lars Büchel auf dem Museumshof. Der Eintritt kostet 3 Euro und bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Landesmuseum statt.

Das Roadmovie dreht sich um die von Geburt an blinde Lilli (Fritzi Haberlandt) und dem erfolgreichen, aufstrebenden Regisseur Jakob, der bei einem Autounfall erblindet. Jakob lehnt jegliche Hilfe aggressiv ab und hat nur noch ein Ziel vor Augen: Er will ein letztes Mal seine todkranke Mutter am Weißen Meer besuchen. Lilli schließt sich gegen den Willen von Jakob an und eine Odyssee quer durch Europa beginnt.

„Erbsen auf halb sechs” zeigt durch die Inszenierung des Regisseurs Lars Büchel den hörbaren Reichtum des Lebens und bietet üppige visuelle Eindrücke.

Bildquelle: kino-zeit.de

Verstaubter Hut: Indiana Jones wieder im Kino


„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels”

Regie: Steven Spielberg

Eine Filmkritik von Arvid Hansmann

Szene aus dem Film

Im Jahre 1957 überfällt eine sowjetische Spezialeinheit das streng geheime „Area 51″ in den USA, um die sterblichen Überreste eines Aliens zu rauben, durch die sie zum sagenumwogenen Goldreich der Inka und der Macht ihrer „Götter” gelangen will …

Darauf lässt sich die Handlung der jüngsten Gemeinschaftsarbeit zweier Herren reduzieren, die einst für eine Bewegung standen, die sich „New Hollywood” nannte. Es ist mittlerweile über 30 Jahre her, dass sie sich mit ihren Filmprojekten von den Dogmen der „alten Studiobosse” lösten, die das Schaffen der Traumfabrik von deren „Kinderschuhen” an bestimmt hatten.

Doch mittlerweile sind die Bärte der beiden Herren ebenso ergraut. George Lucas und Steven Spielberg haben Maßstäbe gesetzt, die das Genre „Fantasy und Science Fiction” in der Ausgestaltung von Handlung und Charakteren sowie in seiner Detailfreude bis heute bestimmen. Während der eine den Blick in die Sterne nur als „Folie” nahm, um den „tausendgesichtigen Helden” durch ein dualistisches „Macht”-Gefüge wanken zu lassen, war der andere meist an der irdischen Verortbarmachung zumindest eines Protagonisten interessiert, um sein Gegenüber als „extraterrestrisch” zu definieren. (mehr …)