von radio 98eins | 20.01.2010
Heute Abend erwartet euch in der Sendung ein exklusives Interview mit Sebastian Jabbusch. Thema ist die Urabstimmung. Er berichte wie es nach dem Ergebnis weiter geht.Was in und um Greifswald aktuell noch passiert ist, erfahrt ihr in den Spotlights.
In unser Rubrik Lichtspiel stellt euch unser Kinoexperte den Film „Wenn Liebe so einfach wäre“ vor. Für diesen Film könnt ihr Karten gewinnen. Alles was ihr tun müsst, ist ab 19.00 Uhr „Das Magazin“ hören und im richtigen Moment anrufen.
Zu hören sind wir auf 98, 1 oder über Livestream unter www.98eins.de
von Tjorven Hinzke | 22.12.2009
Die über Jahre hinweg sanierungsbedürftige Stadthalle Greifswalds wurde nach umfassenden Renovierungsarbeiten am 18.Dezember in einem knapp zweieinhalbstündigen Festakt der Theater Vorpommern GmbH als neuer Betreiberin übergeben.
Bereits vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung nutzten viele der geladenen Gäste den Getränkeausschank in der Eingangshalle und dabei auch die Gelegenheit, die restaurierten Räumlichkeiten zu begutachten. Mithilfe eines Beamers wurden an einer der Seitenwände Videos von den Renovierungsarbeiten gezeigt. Positiv fielen auch die Modernisierungen des Gebäudes wie die behindertengerechten Toiletten und der Anbau eines Fahrstuhles auf.
Über das mehr oder weniger kontrastreich gelb und grau gestrichene Treppenhaus gelangten die zahlreichen Gäste in den Kaisersaal, den größeren der beiden Säle der Stadthalle.
Das Programm begann mit kleiner Verzögerung und unruhig werdendem Publikum nach Ankunft des Generalmusikdirektors Karl Prokopetz mit einer Darbietung der Leonoren-Ouvertüre Nr.3 (C-Dur, op.72 a) von Ludwig van Beethoven durch das Philharmonische Orchester Vorpommern, welches sich auch für die folgenden Stücke verantwortlich zeichnete.
Anschließend hatte Dr. Hans Peter Ickrath, der Geschäftsfüher und Verwaltungsdirektor der Theater Vorpommern GmbH, das Wort. Er sprach über die Zeit, in der das Theater Vorpommern die Räumlichkeiten für Proben nutzte und der schlechte Zustand nicht nur dadurch auffiel, dass es im Winter schier unmöglich gewesen sei, die Kälte aus dem Gebäude zu vertreiben: „Man hatte grundsätzlich den Eindruck, dass es schmierig und hässlich ist“. Das Theater habe sich verpflichtet gefühlt, zur Verwirklichung der Sanierung beizutragen. Es freue sich „insbesondere über die Inbetriebnahme des Rubenowsaals“, denn hier wird das Theater auf einer Studiobühne einziehen.
Dr. Ickrath schloss seine Rede mit umfangreichen Dankesworten und sowie dem Hinweis auf den in der Stadthalle stattfindenden Silvesterball, zu welchem etwa 500 Gäste erwartet würden, und übergab das Wort an Greifswalds Oberbürgermeister, Dr. Arthur König.
Dessen Rede wurde gleich nach den einleitenden Worten „Es fällt mir heute Abend ein Stein vom Herzen“ durch Applaus des Publikums unterbrochen. Er stellte heraus, dass für die Renovierung des Gebäudes bis zur wohl letzten Gelegenheit 2005 sowohl Finanzen als auch politischer Wille gefehlt hätten. In lobenden Worten fasste er das Ergebnis der Arbeiten zusammen, wobei er einzelne architektonische Elemente besonders hervorhob.
Nach einigen Dankesworten berichtete er ausführlich über die wechselvolle Geschichte der 1914 erstmals eröffneten heutigen Stadthalle. Anläufe zur Restauration seien im Vorfeld mehrmals gescheitert, bis am 1. April 2008 offizieller Baustart war. Dr. König schloss seine Rede mit Worten seines Amtsvorgängers Dr. Gerding, der diese bei der Eröffnung des Gebäudes vor 95 Jahren nutzte: „Sie sei […] eine Kulturstätte ersten Ranges“ und verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Stadthalle auch heute noch die gleiche Bedeutung für die Entwicklung Greifswalds haben werde wie seinerzeit.

Professor Nekovar, Intendant des Theaters Vorpommern, bei seiner Ansprache
Symbolisch übergab er daraufhin einen Schlüssel an Professor Anton Nekovar, den Intendanten der Theater Vorpommern AG. Es folgte Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“ (Konzertouvertüre op.27).
Zu einer kleinen Überraschung kam es im späteren Verlauf des Abends, als Generalmusikdirektor Karl Prokopetz mitteilte, dass es eine kleine Änderung im Programmablauf gäbe und das Publikum ein paar Minuten in verwirrtem Schweigen ließ, bis er erklärte: „So klänge diese Stadthalle ohne das Orchester. Wir bitten Sie darum, lassen sie nicht zu, dass dieses Orchester abgeschafft wird.“ Am 12. Dezember habe Kultursenator Ulf Dembski erklärt, das Orchester teilweise oder ganz abschaffen zu wollen. Nach teils stehendem Applaus folgte mit Wagners Vorspiel zu „Die Meistersänger von Nürnberg“ (WWV 96) das Ende des offiziellen Teils.
Bilder: Julia Löcherbach
von Carsten Schönebeck | 09.12.2009
Am heutigen Mittwoch demonstrierten in Greifswald rund siebzig Schüler und Studenten für besser Bildungsbedingungen in Deutschland. Der Protestzug, der um 14 Uhr begann, bewegte sich, begleitet von mindestens sechs Polizeiwagen, vom Hörsaal Kiste zur Mensa am Schießwall. Dort fand auf dem Weihnachtsmarkt zwischen Crepeverkäufer und Weihnachtsbaumverkauf die Abschlusskundgebung statt.
Anscheinend als einer der Mitinitiatoren der Veranstaltung forderte der studentische Senator Sebastian Jabbusch ein Umdenken in der deutschen Bildungspolitik. Schulen und Universitäten müssten finanziell besser ausgestattet werden, gleichzeitig müsse Bildung kostenfrei bleiben bzw. wieder werden. Den zuständigen Politikern warf er vor, sich die Situation mit fragwürdigen Statistiken schön zu reden und für den Bildungsbereich nur leere Worte übrig zu haben. Die mangelnde Lobby von Schülern und Studenten führe dazu, dass in diesem Bereich immer neue Einsparkonzepte angelegt würden.
Enttäuschung über geringe Teilnehmerzahl (mehr …)
von Alexander Kendzia | 01.12.2009
Wie der webMoritz und das Moritz Magazin bereits berichteten, sind die Hansestadt Greifswald und das Schweizer Unternehmen „Prognos“ derzeit damit beschäftigt, das 10 Jahre alte Leitbild der Stadt auf den neusten Stand zu bringen. Dazu gaben Michael Winter (Prognos AG) und der Oberbürgermeister Arthur König (CDU) nun erste Ergebnisse bekannt.
Die bei der Auftaktveranstaltung ausgegeben Fragebögen (PDF Download) wurden von Prognos ausgewertet und in Diagrammen aufbereitet. Insgesamt wurden somit 113 Personen befragt. Die Stadt wird demnächst die Auswertung auf ihrer Internetplattform bereitstellen. Mit der Vorstellung der Ergebnisse ist das „Modul 2“ des Fortschreibungsprozesses fast abgeschlossen. Lediglich einzelne Experteninterviews fehlen noch, betonte Michael Winter. In Greifswald gibt es 30 Expertengespräche mit „Persönlichkeiten“ aus Politik und Wirtschaft. Als Beispiele wurden der Oberbürgermeister, Rektor der Universität und die Mitglieder der Stadtmarketingarbeitskreise genannt.
Auf Nachfrage des webMoritz bestätigte Michael Winter, dass Prof. Dr. Klüter vom Geographischen Institut der Universität, der bei der Erstellung des Stadtmarketingkonzeptes vor 10 Jahren mit seinen Mitarbeitern federführend war und auch das erste Leitbild mit entworfen hatte, ebenfalls als Experte eingeladen worden sei. Man habe jedoch bisher keine Antwort von ihm erhalten.
Ortskenntnis: Wo geht’s denn hier nach Rügen?

Michael Winter (Archivbild) fährt nach Rügen durch Greifswald
Die Expertengespräche ergaben in der Auswertung, dass die wenigsten Bürger Greifswalds das Leitbild der Stadt kennen. Trotzdem konnten in den Interviews Trends der Zukunft erfasst werden. So bezeichnete Michael Winter Greifswald beispielsweise als ein „Gate-Way für Tourismus“, da Touristen, wenn sie nach Rügen fahren, ja zwangsläufig durch Greifswald fahren müssten. Diese Touristen könnte man mit geeigneter Werbung und Angeboten möglicherweise in der Stadt halten. In diesem Punkt wurde Michael Winter von den anwesenden Medienvertretern korrigiert.
Vor allem die fehlende Beteiligung durch Bürger am Fortschreibungsprozess wurde von Michael Winter bemängelt. So habe lediglich eine einzige Person aus Greifswald an die speziell eingerichtete E-Mail Adresse (leitbildprozess-greifswald@prognos.com) für Ideen und Vorschläge zur Leitbildfortschreibung geschrieben. Auf Nachfrage des webMoritz betonte Michael Winter, dass interessierte Bürger jederzeit die Möglichkeit haben, sich per E-Mail oder durch Teilnahme an den Arbeitskreisen des Stadtmarketings einzubringen. (mehr …)
von Alexander Kendzia | 17.11.2009
Die „Arndt-AG“, die sich für den Erhalt des umstrittenen Namenspatrons der Universität Greifswald einsetzt, hat seit heute eine eigene Internetpräsenz. Zurzeit ist die Seite in einigen Bereich noch ohne Inhalt. Thorben Vierkant, Vorsitzender der AG, äußerte sich gegenüber dem WebMoritz dahingehend, dass in den nächsten Tagen weitere Artikel online gestellt werden. Die Seite geht mit reichlich Verspätung an den Start. Immer wieder hatte die Gruppe den Termin verschoben (WebMoritz berichtete), da die benötigten Artikel erst geschrieben werden mussten.

Screenshot der neuen Homepage
Durch die Auseinandersetzung mit den Werken von Ernst Moritz Arndt soll gezeigt werden, dass er als Namenspatron angemessen ist. Dazu zieht die Gruppe konkret Gedichte und Zitate heran, um sie zu interpretieren und mit den Internetnutzern in einen Dialog zu treten. Im Gegensatz zu den Arndt-Gegnern werden derzeit noch keine Professoren oder Expertenmeinungen herangezogen, um Argumente für den Namenserhalt zu unterstützen. Genau wie bei den Arndt-Gegnern findet keine Kenntlichmachung der Autoren zu den veröffentlichten Artikeln statt. Das Impressum verweist auf Thorben Vierkant, „c/o RCDS Greifswald“ als Verantwortlichen.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Internetseite der „Arndt AG“ optisch weniger ansprechend ist und zurzeit weniger Funktionen bietet als die Seite der Kampange „Uni-ohne-Arndt“ Internetpräsenz. Wie sich die Seiten in der nun bestehenden Konkurrenzsituation entwickeln werden, bleibt abzuwarten – schließlich haben sich die Arndt-Befürworter erst vor wenigen Wochen und damit mehrere Monate nach den Arndt-Gegnern organisiert und kann im Gegensatz zu den Arndt-Gegnern wohl derzeit noch nicht auf einen Medien-Profi wie Uni-ohne-Arndt-Sprecher Sebastian Jabbusch zurückgreifen.
Vor allem inhaltlich darf man wohl bei beiden Angeboten gespannt sein, welche Argumente jeweils angeführt werden und wie sich beide Seiten gegenseitig wahrnehmen werden. Die „Arndt AG“ hat jedenfalls demonstrativ einen Link zur „Uni-ohne-Arndt-Kampagne“ geschaltet.
Der „Arndt-AG“ fehlt zurzeit noch eine Sammlung mit Argumenten, die für den Namenserhalt herangezogen werden können. Die Gegenpartei verfügt hier über eine klar gegliederte Auflistung von Argumenten, die auch den letzten Zweifler überzeugen soll. Ebenso fehlt ein Newsletter, der über Neuerungen und aktuelle Termine der Gruppe informiert. Bezüglich der Werbung für die neue Internetpräsenz ist nach heutigem Stand auch noch nichts von der Initiative getan worden. Die Gruppe „Uni-ohne-Arndt“ ist mit ihren A4-Blättern an vielen zentralen Punkten der Uni vertreten.
Kommentar von Alexander Kendzia
Ob der Ansatz der „Arndt-AG“ viele Menschen ansprechen wird, ist fraglich. Wenige Nutzer scheinen an einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Texten Arndts wirklich Interesse zu haben. Sicherlich wäre ein sachlicher und wissenschaftlicher Diskurs eine wünschenswerte Entwicklung. Nichtsdestotrotz wird die Arndt-Debatte augenblicklich auf einem eher unwissenschaftlichen und emotionalen Niveau geführt.
Die WebMoritz-Ankündigung über die heutige StuPa-Sitzung löste beispielsweise wie auch schon zuvor die meisten Artikel über die Arndt-Debatte. eine regelrechte Kommentarflut aus, da ein Antrag die Namensfrage behandelt wird. Das Thema Arndt ist und bleibt zumindest für einen Teil der Studierenden höchst kontrovers. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die neue Seite auf die Diskussion im Internet hat.
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