Fridays for Future-Demonstration am 09.06. in Greifswald

Fridays for Future-Demonstration am 09.06. in Greifswald

Die Fridays for Future-Bewegung (FFF) demonstriert seit 2018 weltweit für mehr Klimaschutz. Die FFF-Ortsgruppe Greifswald ruft nun zu einer “Verkehrswendedemo“ auf, bei der mehr Berücksichtigung von Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen in der Verkehrsplanung gefordert wird. Start ist am Freitag, den 9. Juni um 16 Uhr an der Europakreuzung in Greifswald.

Dafür wird demonstriert

Weniger Raum für Parkplätze, Autos und Abgase, mehr Platz für Fahrräder, Fußgänger*innen, Gastronomie und all das, was keinen Motor hat.  Dazu eine Straßengestaltung, die mehr nachbarschaftliche Begegnung und eine höhere Aufenthaltsqualität versprechen soll. Das fordert die FFF-Ortsgruppe aus Greifswald in ihrem Aufruf zur Verkehrswendedemo. Sogenannte “Sommerstraßen“ mit mehr Begrünung, Verweilmöglichkeiten und vor allem ohne Autos sollen den gewünschten Effekt erzielen.

Umdenken nicht nur in Greifswald

Das Konzept ist keinesfalls eine Greifswalder Eigenkreation. Auch in Berlin wird mit den “autofreien Kiezen“ eine neue Gestaltung von öffentlichen Räumen in Angriff genommen. Prominentestes Beispiel ist wohl die Friedrichstraße, deren Status schon mehrmals zwischen autofreier und regulärer Straße gewechselt ist. Im noch größeren Stil wird das autofreie Konzept in Barcelona umgesetzt. Dort werden ganze Nachbarschaften zu sogenannten “Superblocks“ umgestaltet, in denen nur Lieferfahrzeuge und Anwohnende ihr Auto fahren dürfen. Der dazugewonnene Platz wird mit Beteiligung der Bürger*innen neu gestaltet.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Demonstration für Verkehrswende von Fridays for Future
Wann? Freitag, den 9. Juni um 16 Uhr
Wo? Start an der Europakreuzung Greifswald

Beitragsbild: NiklasPntk auf Pixabay

Demo mal anders: Tanzen zum 3. Geburtstag von Fridays for Future Greifswald

Demo mal anders: Tanzen zum 3. Geburtstag von Fridays for Future Greifswald

Es wird getanzt, gesungen und gelacht, denn Fridays for Future Greifswald ist drei Jahre alt geworden. Am 20. August 2018 hat Greta Thunberg zum ersten Mal vor dem schwedischen Reichstag für das Klima gestreikt und somit Fridays for Future ins Leben gerufen. Knapp ein halbes Jahr später, am 01. Februar 2019, wurde dann auch in Greifswald zum ersten Mal zur Demo aufgerufen. 

“Null Grad und grauer Himmel”, so wird die erste FFF-Demo in Greifswald von dem jetzigen Mitorganisator Fiedje beschrieben. Heute sind es circa 3 Grad und klarer Himmel, und noch immer müssen wir für die Klimagerechtigkeit auf die Straße. “Weil wir immer noch nicht auf dem 1,5-Grad-Pfad sind”, heißt es in der Rede von Fiedje. 

Mitten auf dem Marktplatz sammeln sich die ersten Menschen. Es ist 18 Uhr am gestrigen Freitag. Sie stehen in kleinen Grüppchen um ein Fahrrad herum, das wohl einem*r der Organisator*innen gehört. Auf dem Boden liegt neben dem Fahrrad ein Banner ausgebreitet, welches mit einer Lichterkette verziert ist. Aus einem Megafon dröhnt kurz eine Alarmsirene. Ups, das war wohl ein Versehen. Noch wird etwas rumgewuselt und Ordner*innen werden gesucht. Dann stellt sich heraus, dass die Musikboxen noch nicht da sind und wir noch etwas warten müssen. Es ist zwar kalt, aber es kommen immer mehr Leute dazu und überall wird geplaudert. Alle tragen Masken. Ein paar der Demonstrierenden haben Schilder mitgebracht, andere haben sich Lichterketten umgewickelt. 

Um 18:20 Uhr sind die Boxen dann auch da und kurz darauf wird die Tanzdemo für eröffnet erklärt. Bevor es mit dem Tanzen losgeht, gibt es aber noch zwei Redebeiträge. Der erste ist von Fiedje, aber da er an diesem Tag nicht da sein kann, wird sein Beitrag von Gwendolin vorgetragen. Es gibt einen kleinen Rückblick auf die letzten drei Jahre. “Anfangs der große Hype, die große Euphorie, dann bei manchen Trotz, bei anderen Resignation”, heißt es. Aber es sei trotzdem wichtig weiterzumachen: “Natürlich fragen auch wir uns dann, was das überhaupt hier in Greifswald bringen kann, kleine Demos zu machen. Wen juckt das? Niemanden wirklich, aber es beeindruckt, es prägt und inspiriert.” Es wird klar, was für ein frustrierender Kampf Fridays for Future doch auch ist. “Dabei kommen wir uns hilflos vor, wenn tagein, tagaus Entscheidungen getroffen werden, die uns noch weiter in die Krise führen. Da fühle ich mich machtlos, ausgeliefert.” Aber letztendlich ist es die Konstanz, die zählt und deswegen sei es wichtig, weiter zu demonstrieren. “Wir bleiben stur und machen weiter, einfach weiter. Solange es eben sein muss.” 

Anschließend gibt es noch eine Rede von Emily. Sie ist Studentin hier in Greifswald: “Es ist absurd, diesen Tag zu feiern. Und, dass es nun schon Jahre dauert, immer wieder darauf aufmerksam machen zu müssen, dass wir bis zum Hals in einer Krise stecken.” Und “es ist absurd, dass Wissenschaftler*innen seit Jahrzehnten die Regierung und Gesellschaft vor der Krise und deren Ausmaßen warnen und doch nicht auf wissenschaftliche Empfehlung gehört wird.” Es wird klar: “Nur das Maß der Veränderung kann noch verändert werden und der Umgang mit der Krise.” Wir müssen uns bewusst werden, was der Klimawandel für uns bedeutet und aktivistischer werden. Aber es wurde auch schon einiges erreicht, nur eben nicht genug. Zum Schluss: “Also lasst uns zusammen tanzen und einander dankbar sein.”

Während die Boxen noch für die Musik hergerichtet werden, gibt es die Möglichkeit für den Bürgerentscheid der Initiative Greifswald Zero zu unterschreiben. Sie möchten die Erarbeitung eines Konzeptes erwirken, wie Greifswald bis 2030 klimaneutral werden kann. Dafür brauchen sie mindestens 4.000 Unterschriften von Bürger*innen, die über 16 Jahre alt und in Greifswald gemeldet sind. Mehr zu der Aktion erfahrt ihr nächste Woche auch auf dem webmoritz.

Dann geht die Musik los und fast alle fangen an zu tanzen. Niemand ist gezwungen mitzutanzen und manche stehen auch einfach nur dabei, schauen zu. Die Stimmung ist gut und durch die Bewegung taut so manche*r verfrorene Demonstrant*in wieder auf. “Dass diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur an deinen Beinen, wenn du tanzt”, schallt es aus den Boxen. Dann kommt ein neues Lied und plötzlich formatiert sich eine Blockaufstellung und alle bewegen sich synchron. Das sieht beeindruckend aus, und immer mehr Tanzende stellen sich dazu. Als das Lied zu Ende ist und ein neuer Song kommt, tanzen alle einfach in ihren Grüppchen weiter wie zuvor. Ab und zu jagen ein paar Kinder durch die Masse hindurch.

Nach einer Dreiviertelstunde Tanzen endet die Musik. Zum Schluss wird noch von allen ein Geburtstagslied für Fridays for Future gesungen. Genauso wie es sich für einen richtigen Geburtstag gehört. Während einige nun gehen, bleiben manche noch auf dem Marktplatz stehen und unterhalten sich. Auch ich habe gemerkt, wie gut es doch tut, mal aus dem Corona-Kokon rauszukommen, Leute zu sehen und gemeinsam für eine gute Sache zu tanzen. 

Die nächste Fridays for Future Demo ist der globale Klimastreik am 25.03.2022. 

Beitragsbild: Juli Böhm

Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

In einer Innenstadt – oder am Rande einer Innenstadt – erwartet Mensch zwar viel, aber ein bunt geschmücktes Camp mit Zelten und Sofas gehört vielleicht noch nicht dazu. Vom 05. bis zum 12. September war es aber genau das, was Passant*innen am Mühlentor erwartete. Aktivist*innen verschiedener Gruppierungen veranstalteten in dieser Zeit nämlich ein Klimacamp. Wie genau es dem Klima hilft, am Schießwall zu zelten und warum es in der ganzen Stadt eine Woche lang 5 nach 12 war, haben uns Anna, Ben, Fiedje und Maya in einem Interview erklärt.

Die bevorstehenden Bundes- und Landtagswahlen sind in der ganzen Stadt präsent. Aktuell ist das Mühlentor der gefragteste Ort für Wahlkampfveranstaltungen diverser Parteien. Doch nicht nur Parteien versuchen, Bürger*innen zu erreichen: Auch die Klimaschutzbewegung möchte Menschen überzeugen, die Klimakrise in der Wahl zu berücksichtigen. Um mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, wohnten ein paar Aktivist*innen der Bewegung eine Woche lang in einem Klimacamp am Mühlentor. Als ich dort unangekündigt mit der Hoffnung vorbeischaute, dass mir vielleicht eine Person fix ein paar Fragen beantworten könnte, erklärten sich gleich vier Menschen bereit, in aller Ruhe mit mir zu reden. Ich wurde herzlich ins Camp eingeladen und bekam sogar Kaffee und Tee angeboten.

Was macht ihr hier?

Wir machen hier ein Klimacamp, also eine Dauerversammlung mit Übernachtung, die von Sonntag bis Sonntag dauert.

Also wohnt ihr hier einfach nur?

„Nur wohnen“ ist die Ausgangsbasis – wir haben verschiedene Aktionen und suchen den Austausch mit Passant*innen, die hier vorbeilaufen und uns ansprechen. So wollen wir die Aufmerksamkeit wieder mehr auf das Thema Klima lenken. Das Camp ist auch sehr offensiv geschmückt und wir hoffen auf ausführlichere Gespräche als die, die auf Demos passieren, einfach weil wir hier mehr Zeit zum Reden haben. Man kann hier in Ruhe reinkommen, sich auf die Stühle setzen, jede*r ist willkommen.

Wie viele seid ihr hier so im Schnitt?

Das wechselt immer. Nachts sind wir mindestens zehn Menschen, tagsüber zwischen vier und zwanzig.

Wie kamt ihr auf die Idee des Klimacamps und was genau erhofft ihr euch davon?

Das Konzept „Klimacamp“ haben wir uns von anderen Städten abgeguckt. In Augsburg gibt es zum Beispiel seit mehr als einem Jahr ein Camp. Wir wollten das in Greifswald auch mal aufziehen, sind alleine als Organisation aber nicht groß genug dafür, also haben wir die anderen auch noch mit ins Boot geholt.

Das Camp findet im Rahmen der Klimaaktionswoche statt und ist organisationsübergreifend. Mit der Klimaaktionswoche probieren wir, die Kräfte der verschiedenen Organisationen zu bündeln und in den gemeinsamen Austausch zu kommen. Wir finden es sehr wichtig, dass die Organisationen, die alle ein gemeinsames Ziel haben, zueinander finden und in Kontakt treten. Das Camp bietet dafür ein Zentrum, welches den Austausch ermöglicht. Das geschieht zum Beispiel durch Workshops, aber auch durch andere Veranstaltungen wie zum Beispiel die Plena oder abendliche Diskussionsrunden und gemeinsame Mahlzeiten. Wir lernen uns hier alle besser kennen, obwohl wir sonst in verschiedenen Organisationen arbeiten. Das ist das Ziel der Klimaaktionswoche.

Von welchen Organisationen seid ihr denn?

Wir sind vor allem von Fridays For Future und Extinction Rebellion, aber auch Menschen ohne feste Zugehörigkeit sind dabei.

Ihr habt vorhin verschiedene Aktionen angesprochen – was steht denn auf dem Programm? Und sind die Aktionen für alle oder nur für euch Menschen im Camp?

Höchste Zeit zu handeln: Für die Klimaaktionswoche wurden alle Kirchenuhren auf 5 nach 12 angehalten.

Anna: Die Programmpunkte sind offen für alle, wir wollen ja so viele Menschen wie möglich erreichen. Für die Klimaaktionswoche haben wir viele verschiedene Akteur*innen mobilisiert bekommen. Es gab zum Beispiel einen spannenden Workshop mit der Bürgerlobby Klimaschutz. Die Bürgerlobby Klimaschutz arbeitet direkt mit Politiker*innen und kommt mit ihnen in Kontakt. Sie haben uns ihre Skills und Methoden gezeigt, wie man überhaupt miteinander über Klimaschutz und die Klimakrise ins Gespräch kommt, ohne Personen vor den Kopf zu stoßen. Dazu haben wir Übungen gemacht und das war richtig gut für uns, wir sind da näher zusammengekommen.

Maya: Mittagsandachten werden auch angeboten. Die Kirchengemeinden in Greifswald machen auch mit und die Uhren an allen Kirchen in Greifswald sind für die gesamte Woche auf 5 nach 12 angehalten.

Viele stehen der Klimabewegung kritisch gegenüber. Wie sucht ihr den Zugang zu skeptischen Menschen?

Fiedje: Erstmal müssen wir auf die Leute zugehen. Die eher Kritischeren stehen meistens nur irgendwo rum und gucken nicht so begeistert. Dann gehen wir auf sie zu und fragen, ob sie vielleicht reinkommen wollen und da entwickelt sich meistens schon ein Dialog, bei dem irgendwas rauskommt. Und wenn es nur ist, dass die Menschen selbst nicht so optimistisch sind wie wir, es aber toll finden, dass wir das hier machen. Das ist auch schon ein Gewinn – dass sie sehen, dass es Menschen gibt, die nicht so pessimistisch sind wie sie selbst.

Ben: Zunächst versuchen wir, die Dringlichkeit unserer Sache bewusst zu machen. Da gehen auch viele mit, nur in der Umsetzung wird es dann schwierig, wenn es den einzelnen Menschen selbst betrifft. Da kommen wir mit vielen in eine Diskussion darüber, was man konkret umsetzen sollte. Oft geht es darum, ob Konsumänderung der richtige Weg ist, oder ob die Politik sich ändern muss. Oft sagen Menschen, dass wir dafür in die Parlamente gehen müssen, nach Berlin oder Straßburg oder China oder so. Da versuchen wir dann zu sagen, dass man auch hier in Greifswald mehr tun kann. Dafür haben wir auch konkrete Forderungen, die hängen hier im Camp. Die stellen wir dann vor und diskutieren mit den Leuten darüber.

Die Forderungen der Veranstaltenden des Camps

Anna: Auch ist es hilfreich herauszufinden, wo man die Menschen abholen kann, was sie selbst schon tun für Klimaschutz oder was sie darüber denken. Da findet man oft schon Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel, dass die Menschen den Wald total lieben. Die Übereinstimmung, dass man da in die gleiche Richtung will, kann man hervorheben und von dort weiterarbeiten. Da ist viel Hilflosigkeit und Frust bei den Menschen in Bezug auf die Klimakrise und wir reden auch darüber, wie man damit dann umgehen kann.

Fiedje: Es ist bemerkenswert, dass man selbst bei den Menschen, die total kritisch sind, relativ schnell einen gemeinsamen Punkt findet, bei dem man sich einig sein kann. Eigentlich ist das Thema überall angekommen und jede*n berührt das auf irgendeiner Ebene. Es gilt, diese Punkte erstmal als Anknüpfung zu suchen und da irgendwie eine Tür zu öffnen.

Maya: Ich finds einfacher, über solche Aktionen (wie die Leichenhalle von XR) an Menschen heranzukommen, weil solche Aktionen automatisch Emotionen in ihnen hervorrufen. Viele sind erstmal wütend darüber, wie wir sowas Morbides machen können. Dann erzählen wir ihnen im Gespräch, dass wir genau solche Bilder in der Zukunft nicht wollen. Das sehen viele ein und stimmen uns zu. Ich hab das Gefühl, dass Menschen eher handeln, wenn Emotionen im Spiel sind, weil sie dann wissen, wie nahe es ihnen gehen kann. Aber solche Emotionen sind natürlich nur schwer im Vorbeigehen zu erreichen.

Das Mühlentor ist ein beliebter Ort für Wahlkampfveranstaltungen – gab es diesbezüglich schon Konflikte?

Fiedje: Vorgestern war die Linke hier, gestern die Basis. Mit den Menschen von der Linken hatten wir produktivere Gespräche, bei denen wir auch wieder versucht haben, einen gemeinsamen Punkt zu finden und sie mehr für unsere Sache zu überzeugen. Mit den Menschen von der Basis war’s einfach nur nervig, ehrlich gesagt. Die haben ihre Wahlveranstaltung abgehalten, woraufhin wir laute Musik angemacht haben und daraufhin kamen sie zu uns und haben sich aufgeregt.

Ben: Die Basis versucht immer, sich mit anderen Leuten auf eine Stufe zu stellen – so nach dem Motto „Wir wollen doch alle das Gleiche“. Und das ist halt auch kritisch zu sehen, mit welchen Leuten man sich da zusammentut.

Fiedje: Schwierig wird es, wenn sie sagen: „Wir sind doch gar nicht so verschieden, wir wollen doch auch Nachhaltigkeit, aber über die Sache mit dem Klimawandel müssen wir nochmal reden, da glauben wir nicht dran.“

Wie lange musstet ihr verhandeln, um von der Stadt die Erlaubnis zu bekommen, hier zu campen?

Dafür, dass wir das Camp überhaupt machen dürfen, mussten wir nicht wirklich kämpfen. Das war entspannt. Ursprünglich wollten wir jedoch auf den Marktplatz und das war ein Kampf, bei dem wir im Endeffekt nachgegeben haben und uns damit abgefunden haben, dass die Stadt meinte, wir sollen das hier (beim Mühlentor) machen. Begründet wurde das mit dem Argument der Wähler*innenbeeinflussung.

Aber die Dauerveranstaltung an sich anzumelden war relativ unproblematisch. Die Versammlungsbehörde hier im Landkreis ist da ziemlich entgegenkommend. Wir mussten natürlich ein Sicherheitskonzept liefern und erklären, wie wir das hier aufziehen wollen. Ein Feuerlöscher muss hier sein. Das wurde dann alles in der Woche davor organisiert, wir haben Material für Zeug wie die Zäune gesammelt und am Sonntag hierhergebracht und aufgebaut. In die Planung waren so sieben bis acht Leute involviert.

Wähler*innenbeeinflussung ist doch aber auch euer Ziel, oder?

Ja klar, aber in der Innenstadt dürfen keine Wahlplakate hängen und die Parteien machen ihre Wahlkampfveranstaltungen auch alle hier am Mühlentor. Insofern ist das ein Argument, auch wenn wir hier keinerlei Parteizeichen haben. Damit zu argumentieren war uns als kleine Gruppe aber zu viel Aufwand und dann wollten wir die Energie lieber ins Camp stecken.

Kann man euch unterstützen, ohne selbst im Camp zu übernachten? Ihr könnt hier ja nicht kochen oder so…?

Manche Menschen können sich nicht vorstellen hier zu schlafen, wollen aber trotzdem helfen, und bringen uns dann Essen hierher. Das ist immer sehr freundlich. Auch eine Solawi hat uns auf Anfrage unterstützt. Man kann uns immer gern unterstützen, auch ohne hier im Camp zu schlafen.

Trotzdem wäre es auch schön, wenn wir hier im Camp mehr Menschen wären. Gerade in den Nächten kann das ganz schön zäh werden. Wir machen hier halt auch Nachtwachen und kriegen dementsprechend nicht die optimale Erholung. Deshalb: Je mehr Menschen hier sind, desto besser.

Also kann man jederzeit sein Zelt einpacken und einfach herkommen?

Ja, klar. Man kann auch einfach ohne Zelt kommen, weil wir hier noch Plätze haben.

Könnt ihr eine schöne Anekdote erzählen?

Ben: Vor ein paar Tagen kamen drei Jugendliche vorbei, die nach Vorurteilseinschätzung nicht im linken Ökospektrum waren. Sie kamen aber trotzdem interessiert her und haben viele Fragen gestellt. Wir konnten uns gut unterhalten, das war schön. Das gleiche hatte ich nochmal zwei Tage später mit zwei anderen Jungs. Da merkt man, dass das Interesse da ist, aber das Wissen noch nicht immer. Deswegen ist es gut, dass wir hier sind und solche Momente geben mir schon das Gefühl, dass es was bringt, was wir hier tun.

Fiedje: Ich finde das Zusammenkommen mit den verschiedenen Gruppierungen, die hier mitmachen, ziemlich cool. Es ist toll, dass wir uns hier kennenlernen und abends einfach zusammensitzen, über irgendwelche Themen diskutieren oder einfach reden. Das ist ein sehr angenehmer Umgang und macht einfach Spaß.

Anna: Ich finde die Gemeinschaft auch super schön. Es ist toll, dass wir uns hier alle unterstützen. Gestern Abend haben wir intensiv diskutiert und wir alle hatten unterschiedliche Meinungen. Die Diskussion lief total freundlich und geordnet ab, ohne dass jemand moderiert hat. Das lief per Handzeichen und war einfach friedlich und richtig schön.

Maya: Als ich hierhergelaufen bin und die Kirchturmuhr gesehen hab, die auf 5 nach 12 steht, hab ich so richtig realisiert, dass jetzt gerade die Klimaaktionswoche ist. Kirchturmuhren ragen empor und wachen über die Stadt. Deshalb fand ich den Moment so enorm cool – weil ich das Gefühl hatte, die ganze Stadt ist davon betroffen und man ist da irgendwie gemeinsam drin. Und dieses Gefühl ist auch abends da, wenn wir hier alle zusammensitzen. Wir sind alle gemeinsam hier und wollen alle an das selbe Ziel, das ist schön.

Ihr seid zwar noch zwei Tage hier, aber könnt ihr zum Abschluss des Interviews schon mal ein vorläufiges Fazit ziehen?

Es hat sich gelohnt, das zu machen. Hier gibt es mehr Zeit für den Austausch mit Menschen als bei einer Demonstration. Deshalb hatten wir hier schon sehr viele Gespräche und das war auch das Ziel.

Direkt nach dem Interview kamen zwei Touristinnen zum Camp und suchten das Gespräch. Die beiden fühlten sich im Camp wohl und fanden die dekorative Gestaltung sehr einladend. Besonders lobten sie die Fachkenntnisse der „jungen Herren“, von denen sie etwas über die Wiedervernässung der Moore in und um Greifswald lernen konnten.

Vor den Bundes- und Landtagswahlen steht ein großer Klimastreik am 24.09. an. Alle sind herzlich eingeladen, zu diesem Anlass mit auf die Straße zu kommen und so allen Wählenden die Wichtigkeit des Klimaschutzes bewusst zu machen, bevor die Kreuze gesetzt werden. Außerdem sind sich Anna, Ben, Fiedje und Maya sicher: Das wird nicht das letzte Klimacamp gewesen sein! Auch bei zukünftigen Klimacamps kann sich jede*r beteiligen und auch gern spontan zum Campen vorbeischauen – ob für eine Nacht oder für den ganzen Zeitraum ist allen frei gestellt.

Beitragsbilder: Lena E. Schröpl, Bearbeitung: Marvin Manzenberger

Fridays for Future-Demonstration am 09.06. in Greifswald

Klima im Kopf – Ein Interview mit Psy4F

Dass die Klimakrise uns alle betrifft, ist in den vergangenen Wochen spürbarer denn je geworden. Weil trotzdem viele Menschen diese Tatsache ignorieren oder verdrängen, haben wir uns mit der Regionalgruppe Psychologists/Psychotherapists for Future unterhalten. Ein Gespräch darüber, was die Psychologie mit der Klimakrise zu tun hat und wie wir Boomer*innen begegnen können, die die Erderwärmung nicht ernst nehmen.

Spätestens die jüngsten Ereignisse – die von Wassermassen zerstörten Kleinstädte in Deutschland und die brennenden Wälder auf der ganzen Welt – haben gezeigt, wie ernst es um die Erderwärmung steht. Die Wissenschaft ist sich einig, wir stecken mitten in einer Klimakrise. Nichtsdestotrotz wird die die Erderwärmung von vielen Politiker*innen als ein wenig akutes Problem abgetan. Bewegungen wie Fridays for Future werden von Freund*innen und Familienmitgliedern teilweise belächelt und die ernste Lage vielerorts verdrängt.

Die Initiative Psychologists/Psychotherapists for Future (Psy4F) möchte solche Verhaltensmuster aufgreifen und die Klimaresilienz fördern. Die Untergruppe bildete sich 2019 aus der etablierten Klimabewegung Fridays for Future heraus. Inzwischen engagieren sich international schon mehr als 1000 Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen in der Gemeinschaft und führen unter anderem Coachings, Vorträge, Konfliktmoderationen und Gesprächsrunden durch.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern hat sich im April diesen Jahres eine Regionalgruppe gegründet. Aktuell besteht der Lokalverband aus 10 Psychotherapeut*innen und Psycholog*innen. Was ist der Grund für die Mitglieder, sich bei Psy4F zu engagieren und welche Ziele verfolgen sie? Wir haben bei Susanne Nicolai, der Pressesprecherin von Psy4F MV, nachgefragt.

Zum Einstieg provokativ gefragt: Warum braucht es diese Untergruppe neben beispielsweise Scientists 4 Future? Was wollt ihr erreichen?

Die Klimabewegung ist vielfältig, und umso mehr gesellschaftliche Gruppen sich engagieren, desto besser. Wie viele andere sind wir im For-Future-Bündnis und sind regelmäßig im Austausch mit den Scientists und weiteren Gruppen. Unser Hauptziel ist die Förderung von Klimaresilienz, sowohl individuell als auch gesellschaftlich. Dazu gehört für uns, das Bewusstwerden der Klimakrise, den emotionalen Umgang damit sowie konstruktives Handeln im Umgang mit der Klimakrise zu fördern sowie Klima-Engagierte und -Gruppen zu unterstützen. Wir sehen uns als Teil der For-Future-Bewegung und stehen damit hinter den Forderungen der Fridays for Future.

Was genau hat der Klimawandel mit Psychologie zu tun?

Sehr viel. Der Klimawandel ist ein von Menschen verursachtes Problem und muss von Menschen angegangen werden. Da kommt die Psychologie ins Spiel: Zum einen können psychologische Erkenntnisse aus den vergangenen Jahrzehnten erklären, unter welchen Umständen Menschen ihr Handeln verändern und sich nicht in Verdrängungs- und Rechtfertigungsstrategien verwickeln. Zum anderen können psychotherapeutische Techniken angewandt werden, um mit Verlusten durch den voranschreitenden Klimawandel umgehen zu können. Es ist anzunehmen, dass psychische Gesundheit ein immer relevanteres Thema wird, wenn Folgen des Klimawandels zu Verzweiflung, Kontrollverlust und Überforderung führen.

Was bedeutet Psy4F für durchschnittliche deutsche Bürger*innen?

Die Klimakrise und ihre Folgen lösen bei Menschen unterschiedliche Emotionen aus: Trauer über den Verlust der Artenvielfalt, Sorge über die eigene Zukunft oder Wut über die Untätigkeit der Politik. All diese Emotionen sehen wir jetzt aktuell bei der Hochwasserkatastrophe. Als Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen können wir helfen, diese Emotionen zu verstehen und gezielt in Handeln umzuleiten.

An wen richtet sich eure Bewegung?

Wir richten uns an mehrere Zielgruppen. Psychologists and Psychotherapists for Future haben sich gegründet, um mit psychologischer und psychotherapeutischer Expertise einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten, beispielsweise durch Beratungsangebote für Klima-Aktive. Psy4F Mecklenburg-Vorpommern bietet ebenfalls eine solche Beratung an, um die überwiegend jungen Menschen nicht alleine zu lassen. Auch Konfliktmediation und das Einbringen von Wissen über menschliches Erleben und Verhalten gehören zu unseren Aufgaben. Nicht zuletzt sind wir auch zur Vernetzung und zum Austausch für klimaengagierte Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen da.

Der Begriff „Klimaresilienz“ ist schon öfter gefallen – was genau bedeutet das?

Klimaresilienz bedeutet für uns, dass Menschen nicht in Verdrängungsmechanismen fallen, sondern den Ernst der Lage begreifen und mit den Emotionen umgehen können, die mit diesen Fakten einhergehen. Studien zeigen beispielsweise, dass Menschen aus ihrem Engagement für das Klima Selbstwirksamkeit und Hoffnung schöpfen können, ohne dabei die Folgen der Klimakrise kleinzureden.

Auch Klimaangst und -depression sind Begriffe, die einem in diesem Kontext oft begegnen. Was steckt dahinter?

Wenn angesichts der Klimakrise von „Klimaangst“ die Rede ist, geht es nach unserem Verständnis insbesondere um zwei Ebenen: Erstens die kognitive Ebene, also die Sorge um die eigene Existenz und die der anderen in einer sich verändernden Welt. Und zweitens die emotionale Ebene. Dabei geht es um die Furcht vor den konkreten Folgen der Klimakrise. „Klimaangst“ ist deshalb keine psychiatrische Diagnose. Erst wenn Besorgnis und Furcht überhandnehmen, ist die Entwicklung dysfunktionaler, lähmender Ängste im Sinne einer psychischen Erkrankung zu erwarten. Wir wollen den Fokus darauf legen, dass „Klimaangst“ oder damit verwandte Begriffe wie Klimadepression zuallererst eine adaptive Funktion haben. Das bedeutet: Alle Gefühle haben erst einmal eine Funktion. Die Frage ist dann, wie wir diese Gefühle in konstruktives Handeln umwandeln können.

Gespräche mit „Boomer*innen“ über die Klimakrise führen unserer Erfahrung nach oft ins Nichts. Habt ihr Tipps oder Strategien, wie wir mit älteren Generationen konstruktiv über die Klimakrise und die damit verbundenen Probleme in der Zukunft sprechen können?

Wir alle haben Werte und Einstellungen, die uns persönlich wichtig sind, und versuchen danach zu leben. Werden diese Werte angegriffen, so kommen wir sehr schnell in eine Abwehrhaltung. Der Schlüssel einer gelungenen Klimakommunikation ist es, herauszufinden welche Werte unserem Gegenüber wichtig sind. Dazu kommt gemäß der Terror-Management-Theorie, dass existentielle Bedrohungen oder Unsicherheiten dazu führen, dass Menschen ihre kulturelle Weltsicht ganz besonders verteidigen. Beispielsweise geschieht dies dadurch, dass Menschen mit konträren Meinungen negativer bewertet werden und man sich von diesen Menschen abgrenzen will. Der Schlüssel einer gelungenen Klimakommunikation ist es demnach herauszufinden, welche Werte unserem Gegenüber wichtig sind und auf diese einzugehen. Ich fand zum Beispiel ein Plakat von Churches for Future sehr passend, die mit dem Slogan „Schöpfung bewahren“ warben. Damit wird ein genuin christlicher Wert aufgegriffen und eine gemeinsame Gruppe hergestellt, von der sich die*der Adressat*in nicht abgrenzen will: Alle Menschen, Tiere und Pflanzen sind Teil der Schöpfung. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass solchen Menschen eher vertraut wird, die authentisch zugeben können, dass auch sie sich nicht in jeder Situation klimagerecht verhalten. Es kann also auch helfen, im Gespräch Bereiche zu nennen, die einem selbst umzusetzen schwer fallen. Damit vermeidet man, das Gefühl zu vermitteln, moralisch auf das Gegenüber hinabzuschauen.

Und wie sieht eure Arbeit konkret aus? Habt ihr schon Pläne für/in MV oder Greifswald?

Als Lokalgruppe sehen wir uns als zuständig für die hiesigen For-Future-Gruppen an. Auf Anfrage können wir Beratung oder Workshops zur Unterstützung anbieten. Wir planen zusammen Aktionen auf dem Klimaaktionstag in Schwerin am 04.09.2021 sowie zum nächsten Klimastreik am 24.09.2021 an verschiedenen Orten. In Greifswald ist für den Herbst ein Vortrag zusammen mit dem Fachschaftsrat Psychologie geplant.

Wer kann bei euch mitmachen und wie funktioniert das? Wo findet man euch?

Personen, die Psychologie studiert haben oder sich noch im Psychologiestudium befinden, können bei uns mitmachen. Wir treffen uns etwa einmal pro Monat online und besprechen aktuelle Vorhaben. Nach der Sommerpause wird das etwas häufiger, weil im Herbst mehrere Aktionen geplant sind. Wer neugierig ist, kann uns einfach eine Mail an mv@psychologistsforfuture.org senden, um uns kennenzulernen und mal reinzuschnuppern. Beratung für Aktive darf für uns nur anbieten, wer mindestens einen Diplom- oder Masterabschluss in Psychologie hat.

Wollt ihr sonst noch irgendetwas loswerden?

Vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns über Mitstreiter*innen, die Lust haben, bei uns mitzuwirken. Zu guter Letzt ist es mir noch wichtig zu sagen: Noch können wir die Folgen des Klimawandels abmildern. Es ist also ein guter Zeitpunkt, um aktiv zu werden.

Beitragsbild: NiklasPntk auf Pixabay

Auftakt zu Lectures For Future

Auftakt zu Lectures For Future

Wie schlimm wird der Klimawandel Greifswald treffen? Was kann ich persönlich tun, um den Klimawandel zu stoppen und warum fällt es den meisten Menschen so schwer, bei sich selbst anzufangen? Und was haben Moore eigentlich mit dem Klimawandel zu tun?

Diese Fragen und noch viele mehr wurden am vergangenen Freitag bei der Auftaktveranstaltung der Lectures For Future beantwortet. Lectures For Future ist ein gemeinsames Projekt der Pressestelle unserer Universität und den regionalen Gruppen von Fridays For Future und Scientists For Future. Das Ganze ist eine Art Vorlesungsreihe, in der Wissenschaftler*innen in kurzen Impulsvorträgen ihr Wissen mit allen Interessierten teilen und danach für Fragen zur Verfügung stehen.

Letzte Woche begann Prof. Markus Münzenberg, der die Professur für Grenz- und Oberflächenphysik innehat, mit einem Vortrag über Klimamodelle. Er deutete die komplexen mathematischen Modelle und wichtige Annahmen an, die für funktionierende Klimamodelle entscheidend sind, und er machte auch klar, welche Art von Vorhersagen im Moment möglich sind und welche nicht. Faustregel: Je kleiner der Zeitraum ist, für den man Vorhersagen treffen möchte, desto kleiner müssen die Abstände zwischen den verschiedenen Messstandorten sein. Deswegen ist es schwer, das Wetter für nächste Woche Freitag vorherzusagen, aber wie der Klimawandel im Verlauf der nächsten 100 Jahre aussieht, kann man aktuell gut berechnen.

Ganz am Ende wurde Prof. Münzenberg konkret: In und um Greifswald sind 15.000 Menschen von Überschwemmungen bedroht, wenn der Meeresspiegel um 30 cm ansteigt. Und den Modellen nach ist mit 30 bis 80 cm Anstieg des Meeresspiegels zu rechnen.

Prof. Susanne Stoll-Kleemann, die den Lehrstuhl für Angewandte Geographie und Nachhaltigkeitswissenschaft leitet, sprach detailliert über Barrieren und Strategien, die Menschen davon abhalten sich klimafreundlicher zu verhalten. 80% unserer persönlichen Emissionen setzen sich aus vier Teilen zusammen: Fliegen, Autofahren, Fleischkonsum und der Energieverbrauch durchs Wohnen. Und: Je höher der Bildungsabschluss ist, desto klimaschädlicher der Lebensstil. Obwohl den meisten Menschen bekannt ist, was schädlich fürs Klima ist, setzen sie nicht bei sich selbst an, sondern berufen sich auf die Politik oder darauf, dass auch erstmal andere etwas CO2 einsparen könnten.

Es sei erwiesen, dass Nachbarn und Freunde am wirksamsten das Denken und Handeln verändern können. Prof. Stoll-Kleemann rief deswegen dazu auf, dass alle, die freitags demonstrieren, außerdem schauen sollten, was sie persönlich in ihrem Leben zu Gunsten des Klimas verändern können.

Der dritte und letzte Vortrag wurde von Monika Hohlbein gehalten, die Mitarbeiterin der AG Moorkunde und Paläoökologie ist und im Greifswald Moor Centrum mitwirkt. Sie erklärte, dass Moore weltweit zweimal so viel Kohlenstoff beinhalten würden wie der gesamte Waldbestand. Außerdem würden knapp 30% aller CO2-Emissionen Mecklenburg-Vorpommerns durch entwässerte Moore entstehen, die zum Beispiel für Ackerbau oder Viehhaltung genutzt werden. Monika Hohlbein warb deswegen dafür, weniger konventionelle Landwirtschaft auf Mooren zu betreiben und mehr Moore in ihren natürlichen, feuchten Zustand zurückzuführen. Dort können zum Beispiel Pflanzen wie Schilf und Erle angebaut werden, sodass die Flächen trotzdem genutzt werden können.

Wann die nächste Lecture For Future stattfinden wird, ist noch nicht klar, die Pressestelle wird aber mit Sicherheit rechtzeitig Bescheid sagen. Und wer Lust bekommen hat beim nächsten Mal dabei zu sein, sollte ruhig seine Freund*innen mitbringen. Platz genug war im Hörsaal auf jeden Fall und lernen kann man bei den Lectures For Future auch etwas!

Beitragsbild: Markus Spiske auf Unsplash