Greifswalds Sportbox im Test

Greifswalds Sportbox im Test

So langsam kommt auch in Greifswald der Frühling an. Sonne und Wärme ziehen uns ins Freie. Warum also nicht auch das Workout aus der stickigen Muckibude an die frische Luft verlegen? Das ist in Greifswald mit der neuen Sportbox möglich, die am Sportplatz Hansering zu finden ist. Der webmoritz. hat den Test gemacht und zeigt, was euch erwartet.

Mit der App in die Box

Die Betreibenden der Sportbox werben mit kostenfreiem Training, das durch das Konzept möglich ist. Einen kleinen Haken gibt es jedoch: Neben eurem Handy und der Sportbox-App braucht ihr fünfzig Cent, die als einmalige Anmeldegebühr zu entrichten sind. Das hat mich beim ersten Mal etwas verwundert, die App bietet aber zumindest viele Zahlungsmöglichkeiten. Ebenso sind nicht wenige persönliche Daten bei der Erstellung des Profils abzugeben, die laut den Betreibenden aber datenschutzkonform gespeichert sind und auch dafür sorgen, dass Vandalismus und Diebstahl nachzuverfolgen sind.

Im nächsten Schritt muss auf einer Karte die gewünschte Sportbox ausgewählt werden. Auffällig: Greifswald ist der einzige Standort in den neuen Bundesländern, während im Rest Deutschlands sowie in den Niederlanden und der Schweiz sehr viele größere Städte ausgestattet sind. Ist die richtige Box ausgewählt, können Zeitslots gebucht werden. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass es kein Problem ist, auch unmittelbar vor Trainingsbeginn die gewünschte Zeitspanne zu buchen.

Orte, an denen eine Sportbox verfügbar ist

Für jede*n ist etwas dabei

Durch einen Klick in der App öffnet sich die Sportbox und eine große Variation von Sportgeräten offenbart sich. Fein sortiert und in gutem Zustand befinden sich dort Springseile, Widerstandsbänder, eine Koordinationsleiter und Markierungshütchen. Für die an Krafttraining Interessierten liegen Medizinbälle und Kettlebells in unterschiedlichen Gewichtsklassen bereit, um für den nächsten Muskelkater zu sorgen. Wer seinem Körper lieber auf die etwas sanftere Art und Weise etwas Gutes tun möchte, kann dies mit Yogamatten oder einer Blackroll tun. Letzteres ist eine Faszienrolle, welche die Durchblutung und Nährstoffversorgung der Muskeln verbessert.

Das Innere der Sportbox

Für jedes der Geräte gibt es Trainingsvideos in der App, die ebenfalls kostenlos zur Verfügung stehen. Ich habe das Ganzkörper-Warmup sowie das Ganzkörpertraining mit dem Medizinball getestet und war danach wirklich ausgepowert. Im Allgemeinen sind die Übungen leicht zugänglich und gut erklärt. Die Gefahr bei diesem Training ist jedoch, dass Unerfahrene mit zu hohem Gewicht trainieren. Trainer*innen wie im Fitnessstudio, welche dann die richtige Ausführung zeigen, gibt es hier natürlich nicht.

Was besonders positiv hervorgehoben werden kann ist das Erste-Hilfe-Set, dass bei kleineren Verletzungen gute Hilfe leistet. Auf der SportBox befindet sich eine Solarzelle, sodass die Kameras innerhalb der Box, die nach jedem Training die Vollständigkeit des Equipments prüfen, umweltfreundlich ihren Job erledigen können.

Fazit

Das Konzept der Sportbox ist überzeugend und ein einfacher Weg, Sport für alle zu ermöglichen. Die zentrale Lage am Sportplatz Hansering ist gut gewählt. Angesichts der dort vorhandenen Fuß- und Basketballplätze wäre es wünschenswert, Bälle für diese Sportarten verfügbar zu machen. Wahrscheinlich möchte kaum jemand mit einem 20 Kilo Medizinball aufs Tor schießen. Es bleibt zu hoffen, dass sich trotz der vermutlich höheren Nutzung im kommenden Sommer niemand am Inhalt bereichert oder die Box verunstaltet. Einem gesunden und aktiven Sommer für Körper und Geist kann so nichts mehr im Wege stehen.

Beitragsbilder: Simon Fortmann

CoFit-19 – Sportlich durch den Lockdown mit selbstgemachten Gewichten

CoFit-19 – Sportlich durch den Lockdown mit selbstgemachten Gewichten

Das Fitnessstudio habt ihr seit mindestens einem Jahr nicht mehr von innen gesehen, die Sportmatte hat es sich mit den Wollmäusen unterm Bett gemütlich gemacht und auf dem Rad dem Greifswalder Gegenwind standzuhalten, ist so anstrengend wie noch nie? Kennen wir. Unsere Redaktion versucht, sich aufzuraffen und neue sportliche Aktivitäten während des Lockdowns auszuprobieren. Mit etwas Glück entdeckt ihr in unserer neuen Reihe also vielleicht etwas, woran ihr auch Spaß findet. Vielleicht liegt ihr aber auch lieber im Trainingsanzug auf der Couch und zieht euch die zweite Pizza rein während ihr unsere Artikel lest – auch okay, wir wünschen euch jedenfalls viel Spaß!

Gewichte, Gewichte Gewichte!

Fitnessstudios sind mir suspekt! Abgesehen davon, dass ich mich vor allen Leuten blamieren würde, weil ich die Geräte falsch benutze, würde ich mich einfach die ganze Zeit beobachtet fühlen. Auch, wenn wahrscheinlich alle auf sich selbst fokussiert sind, wäre ich total unter Druck: bloß nicht schwitzen, bloß nicht keuchen, bloß nicht nach 5 Minuten einen halben Kreislaufzusammenbruch erleiden. Daher hat es mich auch nicht wirklich gestört, dass die Fitnessstudios geschlossen wurden. Nichtsdestotrotz sind mir im Dschungel der Fitness-YouTuber*innen immer wieder Videos vorgeschlagen worden, in denen statt klassischen Gewichten Gegenstände genutzt wurden, die man wahrscheinlich sowieso zuhause hat. Auch, wenn ich seit einigen Wochen keinen Sport mehr gemacht habe, wage ich also einen Versuch: Training mit Gewichten von zuhause.

Für wen eignet sich dieses Gewichtstraining?

Wenn ihr es gewohnt seid, 20-kg-Hanteln zu stemmen, wird euch ein Training mit Reistüten wahrscheinlich nicht erfüllen. Man kann die Gewichte allerdings gut anpassen und je nach Bedarf mehrere und schwerere Gegenstände benutzen.

Was benötige ich? 
  • Zwei Flaschen, die möglichst mit der gleichen Menge an Wasser gefüllt werden
  • Einen Beutel, der mit schweren Gegenständen gefüllt wird. Ich habe einen Jutebeutel mit drei Milchtetrapacks, einem Buch, einer Packung Zucker und einer (angefangenen) Packung Linsen gefüllt. 

Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?

Da ihr euch einfach in eurer Küche und eurem Bücherregal bedienen müsst, wahrscheinlich gar nichts!

Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen?

Die Gewichte müsst ihr zunächst einmal vorbereiten, aber das ist in wenigen Minuten erledigt. Je nachdem, welches Workout ihr macht, dauert das Training länger oder kürzer. Die beiden Videos, an denen ich mich orientiert habe, dauern insgesamt 30 Minuten.

Durchführung

Da ich blutige Anfängerin bin, überlasse ich die Planung des Workouts der Fitness-Influencerin Pamela Reif. Nachdem ich mich kurz warm gemacht habe, habe ich zuerst das Workout „20 MIN BOOTY + THIGHS“ durchgeführt, wofür ich den Beutel mit schweren Gegenständen verwendet habe. Das Gute an dem Workout ist, dass Pamela Reif durchgängig die Übungen erklärt, auf mögliche Fehler hinweist und immer wieder motiviert, weiter zu machen. Dieses Workout beginnt mit einer „Booty Activation“, wofür noch keine Gewichte gebraucht werden und in dem Übungen wie „Straight Leg Pulses“ und „Donkey Kicks“ den Anfang machen. Der Hauptteil besteht aus 6 Supersets, wo unter anderem das Gewicht zum Einsatz kommt. Damit werden vielfältige Übungen durchgeführt, zum Beispiel Squats, Squat Pulses und Sumo Squats. Zwischen den einzelnen Sets werden zum Glück einige Pausen gemacht. Der letzte Teil wird von der Trainerin selbst mit „Burnout with 6min of Glute Bridges, to make those butt cheeks buuuuurn“ beschrieben. Dieser Part findet auf dem Boden in verschiedenen Varianten der „Glute Bridge“ statt. Auch dabei wird das Gewicht auf die Hüfte gelegt, um das Training effektiver zu machen. Wie Pamela Reif aber selbst zugesteht: Man kann den Gewichts-Beutel auch jederzeit ablegen und ohne weiter machen!

Weil mir das nicht genug war und ich meinem vom Home Office geschundenen Rücken etwas Gutes tun wollte, habe ich zum Abschluss noch das Training „10 MIN BACK WORKOUT“ drangehängt. Hierfür kamen meine beiden mit Wasser gefüllten Weinflaschen zum Einsatz. Dieses Workout ist nicht mit einer genaueren Erklärung von der Trainerin begleitet, dafür ist unangenehme Musik unterlegt – eine klassische Lose-Lose-Situation als. Das Praktische hierbei ist aber, dass ihr das Video ja auch einfach stumm schalten und zu eurer eigenen Musik Sport machen könnt. Dieses Workout enthält keine Pausen, ist aber auch deutlich kürzer und (wie ich finde) weniger anstrengend. Die Übungen finden überwiegend im Stehen statt und nennen sich „Arm Row“, „Good Mornings“ oder „Wood Chopper“ (davon muss man sich wohl ich ein eigenes Bild machen…). Der abschließende Teil spielt sich auf der Matte und hauptsächlich ohne Gewichte ab. Hier werden allseits beliebte Variationen des Planks und des Supermans gemacht.

Mein Fazit

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Spaßfaktor

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Schweißfaktor

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Effizienz

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Preis-Leistungs-Verhältnis

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Trendpotential

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Nachbarschafts-verträglichkeit

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Anfänger*innen-tauglichkeit

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Spontanität

Puh, das war anstrengend! Die Gewichte waren schnell vorbereitet, allerdings werde ich die Tasche für jedes Workout neu packen müssen – den Zucker und die Milch darin will ich nämlich auch noch verwenden (zum Beispiel um mir zur Belohnung einen leckeren Kuchen zu backen). Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Tasche mit den Gewichten wirklich so praktisch ist, denn besonders handlich wirkte mein Konstrukt nicht. Obwohl ich die Tasche nicht ganz so schnell greifen konnte, wie Pamela (ja, ich darf sie inzwischen Pamela nennen) ihre Hantel, funktioniert es aber doch überraschend gut und ich hatte über das gesamte Workout hinweg einen guten Halt. Die Weinflaschen hatte ich nicht bis zum Rand gefüllt, sodass das Wasser die ganze Zeit hin und her geschwappt ist – das war ein bisschen nervig. Trotzdem war ich am Ende froh, dass ich nicht noch schwerere Gewichte hatte, denn selbst halbvolle Flaschen werden auf Dauer ganz schön schwer! Apropos schwer: Prinzipiell ließ sich den Übungen gut folgen, aber sie haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht und zwischendurch hatte ich ehrlich gesagt keine Lust mehr. Da die Gewichte mir aber das Gefühl gegeben haben, dass die Übungen sehr effektiv sind (wie effektiv sie tatsächlich sind, ist für mich schwer zu beurteilen) und Pamela zumindest im ersten Video einige Pausen eingebaut hat, konnte ich mich immer wieder selbst motivieren. Allerdings würde ich beim nächsten Mal die Reihenfolge der beiden Videos tauschen, da meine Beine im zweiten Workout ziemlich doll gezittert haben.  Das Gute ist, dass man je nach Wunsch sehr viele Körperregionen trainieren kann, entweder angeleitet durch YouTube-Videos oder einfach individuell und nach eigenem Geschmack. Da ich für diese Übungen nur eine halbwegs gut sortierte Küche und einen Jutebeutel (und eine Internetverbindung) brauchte, kann ich sie nur empfehlen: Denn selbst, wenn ihr keinen Spaß daran finden solltet, habt ihr am Ende des Tages zwei Flaschen Wein getrunken und mal wieder das Sortiment eurer Küche inspiziert. Und auch eure Nachbar*innen werden euch ohne böse Blicke im Treppenhaus auf dem Weg zum Sommerkörper begleiten, denn, abgesehen von ein paar wenigen Sprüngen, waren die Übungen sehr nachbarschaftsfreundlich.

Beitragsbilder: Lilli Lipka