Adventskalender Türchen 6: Bischof Nikolaus von Myra

Adventskalender Türchen 6: Bischof Nikolaus von Myra

Am 06. Dezember ist in allen christlichen Kirchen der Gedenktag Bischof Nikolaus von Myra. Dieser war ein Bischof der Spätantike, über dessen wohltätiges Wirken und sein Vollbringen von Wundern viele Legenden existieren. Aus einigen davon haben sich kulturelle Bräuche entwickelt, die bis heute bestehen. Über sein tatsächliches Leben ist nur wenig bekannt.

Biographie

Bischof Nikolaus wurde 283 nach Christus vermutlich in Patara – heute nur noch Ruinen – nahe Kalkan in der Türkei, geboren. Er wurde im Alter von ungefähr 19 Jahren von seinem Onkel zum Priester geweiht und später zum Bischof von Myra – heute Demre in der Türkei. Er starb zwischen 345 und 351 nach Christus, in jedem Fall am 06. Dezember. Sein gesamtes Vermögen vermachte er Armen. Im Kult wurde er vermutlich mit Abt Nikolaus von Sion – heute untergegangener Ort in der Türkei – vermengt, der später zum Bischof von Pinara – ebenfalls heute untergegangener Ort in der Türkei – geweiht wurde und 564 nach Christus starb. Bischof Nikolaus lebte während einer Welle von Christ*innenverfolgungen in seiner Region. Legenden berichten, dass auch er inhaftiert wurde. Zeitgenössische Quellen belegen, dass er am ersten Konzil von Nicäa teilnahm. Ein Konzil ist eine Versammlung aller Bischöfe, bei der theologische Fragestellungen diskutiert und einzelne Lehrmeinungen als richtig festgelegt werden. Dort hat er hitzig gegen die aus christlicher Sicht falsche Lehre des Arianismus argumentiert. Diese geht im Gegensatz zum Christentum davon aus, dass Jesus Christus nicht gleichzeitig Mensch und Gott sei, sondern nur dessen bedeutendste Schöpfung, weil er im Gegensatz zu Gott gezeugt worden sei. Die Falschheit der Lehre aus christlicher Sicht wurde auf dem Konzil festgelegt. Bischof Nikolaus argumentierte auf dem Konzil laut Überlieferung mit starker Vehemenz wurde aber auch als Vermittler wahrgenommen. Viele Legenden ranken sich um seinen Lebenslauf.

Die Legenden

Seine Eltern seien an der Pest gestorben. Ihr Erbe habe er an Arme verteilt und so unter anderem verhindern können, dass einige junge Frauen zur Prostitution gezwungen wären. In einer anderen Fassung der Legende stahl er das Geld seinen Eltern zu deren Lebzeiten. Nach dem Tod seines Onkels sei er ins Heilige Land gepilgert und im Anschluss von der Gemeinde von Myra – heute Demre – zum Bischof gewählt worden. Drei zu Unrecht Gefangene habe er je nach Variante der Legende befreit, indem er entweder dem Kaiser im Traum erschienen sei oder das Henkersschwert festgehalten und ihn so daran gehindert habe, die Hinrichtung zu vollstrecken. Er habe mehrere Schiffbrüchige gerettet; einmal sei er auf einem kleinen Boot unsichtbar mitgefahren und habe einen aufgezogenen Sturm beendet. Drei Jungen, die ermordet und von Kannibalen zu Nahrung zubereitet worden seien, seien von ihm von den Toten auferweckt worden. Er habe mehrere Tempel der griechischen Göttin Artemis zerstört, die in der Region von Seefahrerenden angebetet wurde. Der 06. Dezember ist in der griechischen Mythologie Artemis Geburtstag. Während einer Hungersnot in Myra habe er von Seefahrerenden, die Getreideschiffe zum römischen Kaiser gebracht. Er bat ihn von jedem Schiff jeweils 100 Scheffel (35,24 l) Getreide behalten zu dürfen und ihnen versprochen, dass durch sein Gebet trotzdem die gesamte Menge Getreide beim Kaiser ankommen würde, was auch geschehen sei. Dadurch habe er die Lebensmittelversorgung Myras für mehrere Jahre sicherstellen können und sogar noch Saatgut für neue Getreidepflanzen übrig gehabt.

Bräuche zum Nikolaustag

In einigen christlichen vor allem katholischen Kulturen bringt Bischof Nikolaus am 06. Dezember die Geschenke und nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann an Weihnachten. Hintergrund ist die Legende, nach der er mehrere junge Frauen beschenkte. Der Brauch entwickelte sich im Spätmittelalter und begann zunächst damit, dass sich ein Kind als Bischof verkleidetet und die anderen Kinder als solcher belohnte oder bestrafte. Später taten dies Erwachsene und es kam Knecht Ruprecht als Strafender zu einem gütigen, belohnenden Nikolaus hinzu. Dieser Brauch wird heute nur noch selten praktiziert. Verbreiteter ist es, leere Schuhe am Vorabend vor die Haustür zu stellen, die dann in der Nacht befüllt werden. In der Vergangenheit wurden anstelle von Schuhen kleine, selbstgebastelte Papierschiffe vor die Tür gestellt, was auf die Legende, nach der Bischof Nikolaus mehrere Schiffbrüchige rettete, zurückgeht. Die Tradition, dass stattdessen das Christkind an Weihnachten die Geschenke bringt entstand durch die Reformation, die die Heiligenverehrung ablehnte. Im 19. Jahrhundert entstand in den Vereinigten Staaten von Amerika die Tradition des Nikolauses als Geschenkbringer. Diese wurde mitgebracht von niederländischen Auswanderer*innen. Der Weihnachtsmanns als solcher, wurde dort zu einer säkularen Figur, deren Popularität durch eine Marketing-Kampagne von Coca-Cola stark anstieg.

Fazit

Bischof Nikolaus von Myra ist also bis heute eine unter Christ*innen sehr populäre Figur, um die sich zahlreiche Legenden ranken, über die es aber kaum historisch belegbares Wissen gibt. Aus diesen Legenden entstanden im Laufe der Kirchengeschichte einige Bräuche, die bis heute fortbestehen. Auch deshalb ist er wohl trotz der wenigen bekannten Fakten noch heute einer der bekanntesten Heiligen.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Guess who’s back: Uni im Rathaus!

Guess who’s back: Uni im Rathaus!

2006 fand die erste Vortragsreihe “Universität im Rathaus” statt, heißt es auf der Website der Universität Greifswald. Seitdem stellen Wissenschaftler*innen aus Greifswald im Bürgerschaftssaal ihre jeweiligen Arbeiten vor – aber nicht im klassischen Uniformat, sondern auf eine Weise, die allgemeinverständlich ist und kein Fachwissen erfordert. So können vor allem Nicht-Studierende einen Einblick in die Strukturen der Universität erlangen. Und das völlig umsonst!

Diesen Montag um 17 Uhr wird wieder der Beginn der alljährlichen Vortragsreihe “Universität im Rathaus” eingeläutet. Unter dem Hashtag #wissenlocktmich … zur Universität Greifswald werden ab jetzt jeden Monat Greifswalder Wissenschaftler*innen von Oktober bis Ende Januar ihre Forschung und Forschungsergebnisse vorstellen. Dabei soll der Fokus vor allem darauf liegen, die Verbundenheit zwischen der Universität und den Bewohner*innen Greifswalds und Umland zu stärken, sowie Wissen allgemeinverständlich an alle zu vermitteln, die sich für Wissen und Wissenschaft begeistern.

Die Vortragsreihe findet auch in diesem Jahr im Bürgerschaftssaal des Rathauses statt – ein Symbol dafür, dass Forschung und Wissen nicht in den eigenen vier Wänden der Uni verbleiben, sondern Wirtschaft, Leben, Kultur und soziales Engagement auch in der Stadt stark prägt. Zudem ist der Zugang barrierefrei und somit für jede Person erreichbar, die Lust hat, vorbeizukommen. Und wer spontan Zeit hat, muss nicht bangen – eine Anmeldung ist vorher nicht nötig, ebenso wenig wie Eintrittsgeld, da die Vortragenden auf ein Honorar verzichten und die Stadt den Saal kostenfrei zur Verfügung stellt. Organisiert wird das Ganze von der Universitäts- und Hansestadt sowie der Universität Greifswald.

Dies sind die angekündigten Vorträge:

Am 16.10.2023: Ein Baustein der Verkehrswende: die Förderung des Radverkehrs – hier stehen die Möglichkeiten, nach geltendem Recht den Radverkehr zu fördern, im Mittelpunkt. Insbesondere soll es um die Frage gehen, ob und wie die Aufteilung der Straße auf verschiedene Nutzende neu gestaltet werden kann. Vortragender ist Prof. Dr. jur. Michael Sauthoff.

Am 13.11.2023: Sind medizinische Untersuchungen immer hilfreich? Diagnostik kann auch schaden! Vortragender ist Prof. Dr. rer. med. habil. Dr. phil. Carsten Oliver Schmidt.

Am 11.12.2023: Körpermodelle im Gehirn – fundamental, flexibel und fragil. In diesem Vortrag stellt sich vor allem die Frage nach der Funktion und Anpassung des Gehirns, ein „eigenes“ – stabiles – Körpermodell zu erstellen, welches sich flexibel an Umstände wie z.B. Veränderungen der Umwelt anzupassen vermag. Und wo liegen die Grenzen bei diesen neuronalen Körpermodellen? Vortragender ist Prof. Dr. Jakub Limanowski.

Am 08.01.2024: Ernst Troeltsch und die umstrittene Modernität des Christentums. Vortragender ist Prof. Dr. theol. Tobias Braune-Krickau.

Am 22.01.2024: Die Prinzessinnenbibliothek. Eine schwedisch-preußische Geschichte über Kulturaustausch, mächtige Frauen und die Welt der Bücher. Vortragender ist Prof. Dr. phil. Clemens Räthel.

Es gibt leider bisher noch nicht zu allen Vorträgen genauere Informationen. Checkt gern regelmäßig die Uni-Website zu Universität im Rathaus nach Neuigkeiten.

Was? Universität im Rathaus
Wann? Jeweils montags, um 17 Uhr
Wo? Bürgerschaftssaal des Rathauses (am Markt)
Sonstiges? Eintritt ist frei, Anmeldung vorher nicht nötig, Zugang ist barrierefrei

Beitragsbild: Juli Böhm

Folge 34 – Gott ist tot – oder?

Folge 34 – Gott ist tot – oder?

Heute sprechen wir über das Christentum und darüber welche Bedeutung es für uns und auch für die heutige Zeit hat. In diesem Zusammenhang erörtern wir auch die aktuellen Themen, die im Brennpunkt der Öffentlichkeit stehen.

Außerdem klären wir allgemeine Fragen und Begrifflichkeiten, die sich zum Thema Christentum auftun, um es besser zu verstehen und um Euch möglicherweise etwas Distanz zur Kirche zu nehmen.

Um einen genaueren Einblick in die katholische Kirche zu bekommen haben wir uns dafür heute einen besonderen Gast eingeladen. Frank Hoffmann, seines Zeichens Pfarrer bzw. Probst der katholischen Kirche in Vorpommern, wird uns bei diesem Thema die einen oder anderen Zusammenhänge erklären.

Weitere Sprecher sind Jonathan, Carlotta und Mels.

Falls ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, dann nutzt doch die Kommentarfunktion oder schreibt eine Email an web-podcast@moritz-medien.de

advents.kalender 2018: 24. Türchen

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Weihnachten – oder wie sich das Christentum ein menschliches Bedürfnis kulturell aneignete:
Weihnachtszeit – eine Zeit der Besinnung, in der Christen der Geburt ihres Messias gedenken, indem sie heidnische Götzen anbeten. HÄ? Moment!

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