Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen wollen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Alle kennen „Die drei ???“. Justus, Peter und Bob sind von vielen von uns ein Teil der Kindheit und so manche schlafen noch heute bei ihren Krimi-Hörbuch-Geschichten rund um die drei Detektive ein. Uns faszinieren und beruhigen die Erlebnisse und das Aufdecken der gewohnten Kriminalfälle. „Die drei ???“ sind so berühmt und weiterhin gefragt, dass es bereits über 220 Folgen gibt und jede Woche ein neuer Fall als Hörbuch erscheint. Wenn ein männliches Detektiv-Trio so erfolgreich ist, warum sollte es kein weibliches Detektivinnen-Trio geben?
Somit waren „Die drei !!!“ geboren. Sie konnten tatsächlich an den Erfolg von „Die drei ???“ anknüpfen und können 100 „gelöste“ Fälle, einen Kinofilm und eine geplante Serie vorweisen. So schön, so gut. Was genau stört mich an einer Jugendbuchserie speziell für Mädchen, dass ich es für nötig halte, einen Artikel darüber zu schreiben? Das Problem: Die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und wie die Autorinnen es verpasst haben, eine Vorbild für junge Mädchen zu schaffen.
„Die drei !!!“ spielen in einer Stadt in Deutschland, anstatt in Los Angeles wie „Die drei ???“. Die drei Hauptfiguren sind Kim Jülich, Franziska Winkler und Marie Grevenbroich. Da kommen wir schon zum größten Problem an dieser (Hör-) Buchserie: die Charaktere. Wie bei „Die drei ???“ nerven die Charaktere einen ab und zu und viele Aussagen sind Jahre später hinfällig und nicht mehr modern. Wie zum Beispiel, dass Justus Jonas in den ersten Jahren immer wieder aufgrund seines Körpergewichts von seinen Freunden gemobbt wurde. (Sorry, für mich war das Mobbing.) Die alten Fälle von ,Die drei !!!‘ sind auch schlecht gealtert. Allerdings hat sich in all den Jahren leider kaum etwas verändert.
Kim Jülich soll die Anführerin darstellen, das Pendant zu Justus Jonas. Sie führt über die Fälle Tagebuch und teilweise bekommt man aus dieser Perspektive das Geschehen mit. Das angebliche Problem an Kim: Ihre Schwäche für Süßigkeiten. Für sie ist das resultierende Problem, dass sie sich dick fühlt. In fast jeder Folge merkt sie an, dass sie zu dick ist. Franziska Winkler ist die „Sportliche“ und sozusagen die weibliche Peter Shawn. Franzis Charakter würde ich als eine Person bezeichnen, die ihren Freundinnen absolut nichts gönnt und immer zickig reagiert. Natürlich dürfen Charaktere zickig sein. Franzi wird darauf und auf ihre Sportlichkeit reduziert. Marie Grevenbroich ist tatsächlich kein Abklatsch von Bob Andrews. Sie ist stattdessen die verwöhnte, reiche und modische von den drei !!!. Ihr Hobby ist natürlich Shoppen. Bei all diesen Charakteren frage ich mich schon, wie plakativ die Autorinnen sie entwickeln wollten?! Meine Meinung hört sich im ersten Moment sehr fies an, aber ich habe mir alle Folgen von ihnen angehört und ihre Charakterzüge fielen mir andauernd auf.
Ihre Beziehung zueinander finde ich auch äußerst kontrovers. Natürlich läuft nicht jede Freundschaft perfekt ab. Auch nicht im wahren Leben. Neid und Zickereien können dazugehören. Bei diesen drei Freundinnen ist das aber nicht mehr normal. Andauernd sind sie neidisch aufeinander, missgünstig und streiten sich um Jungs. Bei dieser Beziehung frage ich mich wirklich, was ihre Vorbildfunktion für junge Mädchen darstellen soll. Dazu kommt, dass die drei 13 und 14 Jahre alt bleiben, ihre Boyfriends aber älter werden und teilweise über 18 Jahre alt sind. Finde ich persönlich unangebracht für die Zielgruppe, die sie erreichen wollen.
Die Geschichten werden von sechs Autorinnen geschrieben, in denen es um starke Mädchen geht, die mutig sind und gemeinsam Kriminalfälle lösen. Das hat natürlich Vorbildfunktion, aber das Drumherum lenkt davon ab. Die Mädchen erleben in den Jahren überhaupt keine Charakterentwicklung und bleiben übertrieben zickig. Sie stellen Klischees dar, die Mädchen in ein eindimensionales Licht rücken. Mädchen sind dementsprechend eifersüchtige Zicken, die trotz all ihren gemeinsamen Erlebnissen nicht näher zueinander finden können. Die Geschichten rund um „Die drei !!!“ sind für mich der Versuch eines Feminismus, der stattdessen Klischees stark reproduziert hat.
Falls du wissen möchtest, welchem eindimensionalen Mädchen du am ähnlichsten bist, kannst du hier den Charakter-Check machen. Dort wirst du z.B. Folgendes gefragt: Stell dir vor, du hast verschlafen und nur noch zehn Minuten Zeit, bis du zur Schule musst – nimmst du dir trotzdem Zeit für ein Styling? – Falls es euch interessieren sollte: Ich bin am ehesten Kim.
Angelina Boerger ist freie Journalistin. Sie arbeitet unter anderem für das Format Mädelsabende von funk. Sie hatte schon lange das Gefühl, dass irgendetwas in ihrem Gehirn anders funktioniert als bei anderen Menschen. Mit Ende zwanzig erhielt sie dann die – für sie sehr befreiende – Diagnose: ADHS.
In ihrem Buch „Kirmes im Kopf – Wie ich als Erwachsene herausfand, dass ich AD(H)S habe“ beschreibt Angelina Boerger den Weg zu ihrer Diagnose und vor allem die Probleme, die es auch in unserer Gesellschaft noch gibt. Es geht um Stigmata, den aktuellen Forschungsstand, Schwierigkeiten bei der Diagnosefindung (besonders bei Erwachsenen) und auch Komorbiditäten. Kurz: Man erhält einen kompletten Überblick über das Thema ADHS. Boerger hat dabei den Anspruch, mit ihrem Buch sowohl betroffenen ADHS-Gehirnen als auch Interessierten einen guten Überblick zu geben.
Sie beleuchtet die oben genannten Aspekte dabei nicht nur oberflächlich, sondern teilweise wirklich tiefgründig und bringt Anekdoten aus ihrem eigenen Leben ein. Eine Stelle, die wohl immer in meinem Kopf bleiben wird, ist die Beschreibung von einer Unterhaltung zwischen Personen mit ADHS:
„Interessant zu beobachten ist aber die Kommunikation zwischen zwei Menschen mit ADHS, die ähnliche Kommunikationsmuster haben: Hier wirkt es manchmal so, als befände man sich in einem olympischen Pingpongturnier. Die Gedanken sprudeln, Sätze springen hin und her, die Themen wechseln in Sekundenschnelle und trotzdem liegt die Konzentration oft bei 110 Prozent, denn es fällt ihnen unglaublich leicht, den Worten des anderen zu folgen und gleichzeitig die eigenen Gedanken zu formen.“
Angelina Boerger über die Kommunikation von ADHS-Gehirnen (S. 103)
Spannend zu betrachten sind auch die Kosten, die ADHS verursacht – von Medikamenten und Therapie zu Kosten, die die Gesellschaft trägt. Welche Angststörungen mit ADHS verbunden sein können, war mir zumindest auch so gar nicht klar. Boerger zeigt, wie wichtig es ist, dass Diagnosen mit Hilfe einheitlicher Diagnosekriterien gestellt werden. Außerdem auch, welche Probleme es mit dem DSM-5 und dem noch verwendeten ICD-10 gibt. Diese umschreiben Systeme zum Codieren von Krankheiten. Das ICD-11 wurde bereits freigegeben, befindet sich in Deutschland jedoch noch in der Prüfung. Bis dieses aktualisierte System verwendet werden wird, vergehen wahrscheinlich noch Jahre.
Boerger geht auf die (noch) lückenhafte Forschung ein und hofft sogar, dass ihr Buch früher oder später einmal veraltet ist. Für sie wäre dies der Beweis, dass die Forschung vorankommt. Als Leser*in kann man diesen Anspruch sehr nachempfinden.
Das Buch regt zum Nachdenken an. An einem Punkt im achten Kapitel stellte ich mir die Frage, wie fatal es eigentlich für betroffene Kinder sein kann, wenn die Erziehungsberechtigten sich gegen eine Diagnostik sowie eine Therapie aussprechen. Zumal dies nicht nur bedeutet, dass das Kind keinen Zugang zu entsprechender Hilfe erhält, sondern auch sein Leben lang stigmatisiert werden wird.
Persönlicher Eindruck
Ich habe wenig an dem Buch auszusetzen. Wirklich jetzt. Ganz im Gegenteil: Ich möchte es loben. Bevor ich Boergers Buch gelesen habe, hatte ich ein wenig über ADHS gelesen gehabt. Dennoch war ich neugierig, wollte mehr erfahren und mein Wissen ausbauen. Nicht zuletzt, weil ich mich oft gefragt habe, ob ich nicht auch Symptome zeige. Besonders in Kapitel sechs habe ich mich an einigen Stellen selbst erkannt.
Angelina Boerger schafft es mit ihrem Buch, die Thematik ADHS gut verständlich und dennoch wissenschaftlich belegt an den*die Leser*in zu bringen. Der Wechsel zwischen ihrer eigenen Geschichte und den Ergebnissen ihrer Recherche ist sehr angenehm zu lesen und zu verfolgen.
Was ich besonders hervorheben möchte: Kirmes im Kopf ist das erste Buch, das ich lese, welches durchgängig gegendert ist. Vielleicht liegt es an meinem Gehirn, welches diese Texte mittlerweile vollkommen gewohnt ist. Vielleicht ist es aber auch einfach ein Fakt, dass dieses Buch wirklich angenehm zu lesen ist. Auch wenn es zu komplizierteren Formulierungen kommt, wurde das sehr gut gelöst. Ein Beispiel hierfür befindet sich auf Seite 160, wo es heißt: „Jede*r sollte sich trauen dürfen, bei seinem*ihrem Arzt oder seiner*ihrer Ärztin bestimmte Behandlungsmethoden anzusprechen oder Medikamente im Rahmen einer ärztlichen Behandlung auszuprobieren (…)“. Damit ist die dreimal hintereinander gegenderte Textstelle wirklich logisch und einfach umgesetzt und der Text weiterhin lesbar gehalten.
Wichtig sind vor allem auch die letzten Seiten des Buches: Boerger gibt hier (Folge-)Empfehlungen für Instagram-Kanäle, die sich mit dem Thema ADHS, aber auch mit mentaler Gesundheit auseinandersetzen – sortiert nach den verschiedenen Themen. Außerdem folgen ihre verwendeten Quellen. Wer also noch mehr wissen will, bekommt Studien und (wissenschaftliche) Artikel direkt mitgeliefert.
Ich könnte diese Rezension noch ausweiten, weil es wirklich viele interessante Punkte und Inhalte gibt. Viele davon waren mir zuvor nicht klar. Wenn euch das Thema ADHS interessiert, dann lest dieses Buch. Ich habe es definitiv nicht zum letzten Mal in die Hand genommen.
„Das ist die einzige Antwort, die ich Menschen geben kann, wenn sie mich fragen, was eine Diagnose im Erwachsenenalter überhaupt bringt. Sie hilft mir dabei zu verstehen, wer ich wirklich bin, meine Maske abzulegen und endlich ICH zu sein.“
Angelina Boerger über ihre ADHS-Diagnose (auf S. 105)
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Lesbarkeit
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Nicht mehr weglegen wollen
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Layout
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Weiterempfehlung
Wir möchten uns an dieser Stelle beim KiWi-Verlag bedanken, der uns ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Das Buch gibt es überall, wo es Bücher gibt, für 18 € (Taschenbuch), 16,99 € (eBook) oder 5,99 € (Hörbuch).
Ratschläge wie „Sei vernünftig!“, „Verfolge deine Träume!“ oder „Lass dich nicht von Social Media beeinflussen!“ haben wir wohl alle schon einmal gehört. Solche Ratschläge sind meistens unnütz und nervig. Das findet auch die Autorin und Influencerin Pati Valpati und schreibt in ihrem ersten Buch „Schlechtes Vorbild, gute Vibes – Ratgeber gegen Ratschläge“ darüber. Ob sich ein längerer Blick in das Buch lohnt, erfährst du in diesem Artikel.
Überblick – Wozu schreibt man ein Ratgeberbuch über Ratschläge?
Die Autorin Pati Valpati gibt in den Kapiteln des Buches private Einblicke und Meinungen zu einer Auswahl an Ratschlägen, die sie sich sehr oft in ihrem Leben anhören durfte. Diese Ratschläge hat sie nicht nur oft bekommen, sondern auch selbst gegeben – was sie nun bereut. Die Autorin nimmt die Lesenden mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit, indem sie Ratschläge analysiert und mit Beispielen aus ihrem eigenen Leben widerlegt. Ihren persönlichen Schreibstil machen vor allem Ironie und die persönlichen Anekdoten aus, die dafür sorgen, dass wir die Autorin besser kennenlernen. Dabei helfen auch ihre extra angefertigten Listen, die sich in jedem Kapitel wiederfinden.
Versteckte Gesellschaftskritik
Ein ganzes Buch zu dem Thema „ungewollt Ratschläge bekommen“ scheint auf den ersten Blick nicht wirklich notwendig zu sein. Schließlich handelt es sich um kein hochbrisantes politisches Thema. Neben leichter Kost und persönlichen Anekdoten versteckt sich jedoch auch Kapitalismus- und Gesellschaftskritik in dem Buch.
Bemerkbar macht sich das zum Beispiel im Kapitel „Sei vernünftig“.
Die Vernünftigkeit einer Entscheidung wird rein an ihrer Rationalität und somit (häufig) auch an ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrem Potenzial zur Gewinnmaximierung gemessen. […] Sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern wird nur dann als vernünftig angesehen, wenn eine Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit als Resultat wahrscheinlich ist.
S. 101/102
Was kann falsch gemacht werden bei einem Ratgeber?
Auch wenn die Autorin Gesellschaftskritik in ihrem Buch äußert – was mich überraschte – langweilte mich das Buch allzu oft. Das lag vor allem daran, dass man selbst viele Geschichten um Ratschläge erlebt hat und dadurch selten etwas Neues lernte. Das hat mich sehr enttäuscht. Dazu kommen ihre Listen, die in nahezu jedem Kapitel auftauchen. Das ist zu oft und wirkte unnötig. Mir kam die Frage auf, ob die Autorin damit versucht hat ihr Buch vollzubekommen.
Fazit
Das Buch las sich wie ein Tagebucheintrag oder wie ein mehr oder weniger gutes tiefgehendes Gespräch mit einer Freundin. Was perfekt ist, wenn man leichte Kost lesen möchte oder die Autorin sehr mag. Allerdings war mir dieses Buch etwas zu „leicht“. Hätte sie nicht ab und zu die gesellschaftlichen Zwänge, die hinter diesen Ratschlägen stecken, genannt, hätte ich dem Buch eigentlich nichts Gutes abgewinnen können. Ich wäre gerne anderer Meinung, aber mir hat dieses Buch leider keinen Mehrwert gegeben. Tatsächlich hätte ich auch gerne eine längere Rezension geschrieben. Aber auch das ließ das Buch nicht zu – es hatte leider nicht mehr zu bieten.
Das Buch ist überall, wo es Bücher gibt, zu einem Preis von 18,99 Euro erhältlich.
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Lesbarkeit
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Nicht mehr weglegen wollen
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Spannung
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Buchumschlag
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Weiterempfehlung
Hier sei erwähnt, dass der riva Verlag so freundlich war, uns ein Exemplar zu Rezensionszwecken zur Verfügung zu stellen.
Randanekdote:
Pati Valpati studierte in Greifswald, brach ihr Studium aber nach sechs Monaten ab. Sie begründete den Abbruch so:
[…] nachdem ich 1. herausgefunden hatte, dass wirklich alle Geschäfte in dieser Stadt um 19:00 Uhr schlossen, und 2. meinem Professor beim Kondomkauf im DM begegnet war.
Jede*r der*die Elfen lieber als durchtriebene, mörderische Wesen hat, ist bei dem Buch „Elfenkrone“ von Holly Black genau richtig. In diesem wimmelt es nur so an politischen Intrigen, Mord und komplexen Beziehungsdynamiken, die einen auch ohne liebliche Gesänge in ihr Reich zwischen den Seiten ziehen können.
Klappentext
„Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest. Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe …“ Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …
Kritik des Buches
Elfenkrone hat mich schon oft angelächelt in der Buchhandlung und nach dem Lesen, bereue ich etwas, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, es zu lesen.
Die Charakter*innen sind allesamt facettenreich und haben ihre eigenen Ambitionen. Jede*r handelt anders und dabei wohlüberlegt. Ich, als jemand mit einer absoluten Schwäche für das „Enemies to Lovers trope“, finde deswegen die fragile Beziehung zwischen Jude und Cardan wunderschön. Die beiden haben aus reinem Eigennutz eine Zweckgemeinschaft gegründet, die in sich Sinn ergeben hat. Diese hat den Plot gegeben und wurde nicht erstellt, weil der Plot dies gebraucht hat. Ich hätte mir zwar etwas mehr Zeit gewünscht, um den Gefühlen Raum zu geben, allerdings muss ich sagen, dass es mit dem Twist am Ende perfekt gepasst hat.
Prinzipiell stechen vor allem die Unterschiedlichen Beziehungen positiv in dem Buch vor. Besonders gefallen hat mir die Dynamik zwischen Jude und ihrem Ziehvater Madoc, die sich beide zwar mögen und eine Art Familienverhältnis aufgebaut haben, jedoch auch die begangenen Gräuel nicht vergessen werden. Auch Madoc und seine Frau haben eine wundervolle Dynamik. Madoc und seine leibliche Tochter. Vielleicht mag ich einfach Madoc?
Ein weiterer sehr positiver Aspekt stellt Vivi da. Diese hat ein Verhältnis zu einer anderen Frau. Ich finde es großartig, dass in dem Buch die LGBTQ-Gemeinschaft nebenbei erwähnt wird. Vivi ist nicht durch ihre Sexualität definiert und es ist nicht ihr einziger Charakterzug. Wobei mir die Partnerin Leid tut, so hart wie sie gecatfished wird. Auch lesbische Paare können toxisch sein. Denn, sagen wir es alle: Man ist mehr als nur seine Sexualität.
Alles in allem würde ich „Elfenkrone“ als ein solides und unterhaltsames Buch bezeichnen mit einzigartigen Charakter*innen. Besonders die komplexen Beziehungen und die Politik stachen positiv hervor. Mehr Madoc im zweiten Buch wäre absolut wünschenswert. Denn das Zweite werde ich sicherlich lesen
Ehrliche Zusammenfassung – Drei toxische Romanzen für Aschenbrödel
Nachdem ihre Eltern brutal ermordet wurden, werden Jude und ihre beiden Schwestern von dem Mörder entführt und in eine neue Welt gebracht. Dort erlebt Jude am eigenen Leib, wie es ist, das Stockholm Syndrom und Daddy Issues zu entwickeln. Über die Jahre entwickelt sich das Monster, dass ihre Mutter getötet hat zu einer Art Ersatzvater für sie.
Dabei vergisst sie konstant, dass ihr leiblicher Vater von Madoc auch umgebracht wurde. Aber der hat ihr auch nie das Schwertkämpfen beigebracht, also kann ich das schon verstehen. Der wäre für mich auch gestorben.
Vivi – Judes Schwester – startet eine Side Quest: Catfishe ein armes menschliches Mädchen, belüge sie von vorne bis hinten. Bonuspunkte, wenn es in der Haupthandlung Sinn ergibt. Judes Zwillingsschwester geht dabei ebenfalls auf ein romantisches Abenteuer… mit ihrer eigenen Schwester? Darüber reden wir lieber nicht. Das ist seltsam.
Jude versucht also als Mensch in dieser gefährlichen Welt voller Elfen zu überleben. Dabei wurde vor allem Cardan gerade so sehr gemobbt, dass wir ihn als Leser*innen nur noch mögen können. Dabei gerät sie in die politischen Machenschaften des Elfenreichs und bringt diese komplett durcheinander, als plötzlich jede*r es im ganzen Reich auf den Thron abgesehen hat. Jede*r!
Die tauchen plötzlich alle in den Büschen auf und sorgen mit dem Twist und Verrat am Ende des Buches dafür, dass man unbedingt das Zweite lesen will.
In seinem ersten Buch nimmt sich der Berliner Wissenschaftsjournalist vor, uns (fast) alles zu erklären und das auch noch einfach. Wie soll das denn gehen? Mit einem Titel, den sich am liebsten jedes Schullehrbuch aufs Cover schreiben würde, ist die Erwartungshaltung natürlich hoch. Ob ich aber enttäuscht oder überrascht wurde, erfahrt ihr jetzt.
„Das Leben ist zu kurz, um lange Vorworte zu lesen.“ So beginnt… nun ja, das Vorwort. Schnell wird klar – Kolorz ist sich der Mammutaufgabe, die er sich auferlegt hat, bewusst. Um so viele Infos auf den knapp 240 Seiten unterzubringen, müssen irgendwo Abstriche gemacht werden – auch wenn es nur das Vorwort ist. Über 10 Kapitel befasst sich das Buch mit (fast) allen Entdeckungen und Erkenntnissen, die in der Geschichte das ein oder andere Weltbild auf den Kopf gestellt haben. Geschichte ist hierbei genau das richtige Stichwort. Denn nicht nur der wissenschaftliche Aspekt wird einfach erklärt – sonst wäre es ja nur ein einfaches Lehrbuch. Ein (fast) noch größeres Augenmerk liegt auf den vielen kleinen Geschichten und Anekdoten, die erzählen, wie diese bahnbrechenden Erfindungen und Ideen überhaupt zustande kamen. Einige hätte man sich wirklich nicht ausdenken können, von vor der Nase weggeschnappten Nobelpreisen, über zufällige Funde von antiken Blechplatten und den sonderbaren Leben der größten Wissenschaftler*innen der Geschichte. Aber was heißt jetzt genau „(fast) alles“?
Anfangen tut das Buch ganz am Anfang. Also ganz, ganz am Anfang – um etwas genauer zu sein, vor (fast) 13,8 Milliarden Jahren (so alt schätzt die moderne Wissenschaft zumindest unser Universum). Vom Urknall aus geht es dann in die ersten holprigen Schritte der Astronomie, zu den ersten Weltbildern und dazu, wie Galileo, Kopernikus und Konsorten die mächtige Kirche in Frage stellten. Ob Newton wirklich ein Apfel auf den Kopf gefallen ist, wie Einstein und Marie Curie eine komplett neue Welt entdeckten und schließlich über Quantenphysik in die Wissenschaft der Gegenwart. Aber auch einen Ausblick in die Zukunft möchte uns Niklas Kolorz nicht verwehren. So drehen sich die letzten Kapitel um die Aussichten der Menschheit und die Klimakrise.
Hier eine Abbildung, die das Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ darstellen soll.
Abgerundet wird diese kleine Zeitreise durch schöne Illustrationen, die mal besondere Objekte oder Instrumente zeigen, mal eine experimentelle Anordnung oder eine Darstellung der Mondphasen oder des Sonnensystems. Diese sind sehr niedlich und stilsicher gestaltet und untermalen den Inhalt fantastisch.
Kann ich das Buch empfehlen, und wenn ja, an wen?
Zuerst sei gesagt: Ich hatte eine wirklich unterhaltsame Zeit mit dem Buch. Wenn ich es in einem Wort beschreiben müsste, dann ist es „kurzweilig“. Die einzelnen Kapitel haben eine fantastische Länge (ca. 20-30 Seiten), um häppchenweise vertilgt zu werden. Entsprechend möchte ich das Buch gerne ausnahmslos weiterempfehlen, allerdings tue ich mich aus verschiedenen, kleineren Gründen etwas schwer dabei: Wer sich nicht für Naturwissenschaften begeistern kann, wird das höchstwahrscheinlich auch mit diesem Buch nicht ändern können. Das Buch richtet sich in seinem Stil ganz klar an eine jüngere Zielgruppe, ähnlich wie der TikTok-Content von Niklas Kolorz. Gleichzeitig setzt es dabei aber zumindest physikalisches Grundwissen der Oberstufe voraus – wobei auch diese Sachverhalte oft unkompliziert vermittelt werden.
Zusammenfassend: Wenn ihr Fans von Niklas Kolorz und seinem Content seid, werdet ihr auf keinen Fall enttäuscht werden. Und wenn euch – wie mir – Niklas Kolorz zuvor noch kein Begriff war, lohnt sich sicherlich ein Blick auf seinen TikTok-Kanal oder in einen seiner diversen Auftritte vor der Kamera beim ARD oder SWR. Dann könnt ihr ein Gefühl dafür bekommen, was euch erwartet oder ihr lasst euch einfach überraschen.
Das Buch ist, überall wo es Bücher gibt, zu einem Preis von 16,99€ erhältlich.
Hier sei erwähnt, dass der Droemer-Knaur-Verlag so freundlich war, uns ein Exemplar zu Rezensionszwecken zur Verfügung zu stellen.
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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