Was sonst noch war: webMoritz kompakt

In den vergangenen Wochen hat sich weihnachtsbedingt nicht so viel wie sonst in der Hansestadt ereignet und der webMoritz ist für ein paar Tage in den Winterschlaf gefallen. Ein paar Nachrichten waren zwar nicht groß genug für einen eigenen Artikel, verdienen aber im Rahmen einer Presseschau ihre Erwähnung. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Wochen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang auf den webMoritz fand:

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Jahreswechsel: Oberbürgermeister zieht Bilanz

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Das Denkmal für Caspar David Friedrich befindet sich noch in der Fertigstellung. Foto: privat

In einem Interview mit dem Nordkurier zieht Oberbürgermeister Dr. Arthur König eine kurze Bilanz des abgelaufenen Jahres. Der Originaltext des Interviews war nur am Erscheinungstag nachzulesen. In dem Interview nennt König die Eröffnung der Bahnparallele und die der sanierten Stadthalle als bauliche Höhepunkte des Jahres und gibt die Absicht der Stadt zu Protokoll, künftig mehr für Caspar David Friedrich zu tun. Neben dem Friedrich-Denkmal soll im kommenden Jahr auch das Caspar-David-Friedrich-Zentrum eröffnet werden. Außerdem ist ein Friedrich-Anbau an das pommersche Landesmuseum geplant. Die wirtschaftliche Situation der Greifswalder Unternehmen hält der OB trotz der Krise für stabil.

Städtischer Haushalt verabschiedet (mehr …)

Fortschreibung des Leitbildes

Wie der webMoritz und das Moritz Magazin bereits berichteten, sind die Hansestadt Greifswald und das Schweizer Unternehmen „Prognos“ derzeit damit beschäftigt, das 10 Jahre alte Leitbild der Stadt auf den neusten Stand zu bringen. Dazu gaben Michael Winter (Prognos AG) und der Oberbürgermeister Arthur König (CDU) nun erste Ergebnisse bekannt.

Die bei der Auftaktveranstaltung ausgegeben Fragebögen (PDF Download) wurden von Prognos ausgewertet und in Diagrammen aufbereitet. Insgesamt wurden somit 113 Personen befragt. Die Stadt wird demnächst die Auswertung auf ihrer Internetplattform bereitstellen. Mit der Vorstellung der Ergebnisse ist das „Modul 2“ des Fortschreibungsprozesses fast abgeschlossen. Lediglich einzelne Experteninterviews fehlen noch, betonte Michael Winter. In Greifswald gibt es 30 Expertengespräche mit „Persönlichkeiten“ aus Politik und Wirtschaft. Als Beispiele wurden der Oberbürgermeister, Rektor der Universität und die Mitglieder der Stadtmarketingarbeitskreise genannt.

Auf Nachfrage des webMoritz bestätigte Michael Winter, dass Prof. Dr. Klüter vom Geographischen Institut der Universität, der bei der Erstellung des Stadtmarketingkonzeptes vor 10 Jahren mit seinen Mitarbeitern federführend war und auch das erste Leitbild mit entworfen hatte, ebenfalls als Experte eingeladen worden sei. Man habe jedoch bisher keine Antwort von ihm erhalten.

Ortskenntnis: Wo geht’s denn hier nach Rügen?

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Michael Winter (Archivbild) fährt nach Rügen durch Greifswald

Die Expertengespräche ergaben in der Auswertung, dass die wenigsten Bürger Greifswalds das Leitbild der Stadt kennen. Trotzdem konnten in den Interviews Trends der Zukunft erfasst werden. So bezeichnete Michael Winter Greifswald beispielsweise als ein „Gate-Way für Tourismus“, da Touristen, wenn sie nach Rügen fahren, ja zwangsläufig durch Greifswald fahren müssten. Diese Touristen könnte man mit geeigneter Werbung und Angeboten möglicherweise in der Stadt halten. In diesem Punkt wurde Michael Winter von den anwesenden Medienvertretern korrigiert.

Vor allem die fehlende Beteiligung durch Bürger am Fortschreibungsprozess wurde von Michael Winter bemängelt. So habe lediglich eine einzige Person aus Greifswald an die speziell eingerichtete E-Mail Adresse (leitbildprozess-greifswald@prognos.com) für Ideen und Vorschläge zur Leitbildfortschreibung geschrieben. Auf Nachfrage des webMoritz betonte Michael Winter, dass interessierte Bürger jederzeit die Möglichkeit haben, sich per E-Mail oder durch Teilnahme an den Arbeitskreisen des Stadtmarketings einzubringen. (mehr …)

Der Weihnachtsmarkt ist eröffnet

Oberbürgermeister Dr. Arthur König und ein Weihnachtsmann haben heute Nachmittag den offiziellen Startschuss für den Greifswalder Weihnachtsmarkt gegeben. Auf der “Märchenbühne” des Markts eröffneten die beiden weißbärtigen Herren den Markt und schritten anschließend zu einem 4,5 Meter langen Riesenstollen, den sie gemeinsam anschnitten und an die Greifswalder verteilten. Für das gebackene Monstrum wurden unter anderem ein Liter Rum und 13 Kilogramm Rosinen verbraucht.

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Prognos(e) mit vielen Fragezeichen

Die Hanse- und Universitätsstadt Greifswald besitzt seit zehn Jahren ein Leitbild, das aus einer Arbeitsgruppe von Verwaltung, Universität und Bürgern hervorgegangen ist. Federführend war damals das Geographische Institut der Universität unter Leitung von Professor Helmut Klüter und Mitarbeitern. Dieses Leitbild soll nun aktualisiert werden und den neuen Herausforderungen, die vor der Stadt stehen angepasst werden. Die Aufgabe übernimmt die Prognos AG (webMoritz berichtete), die vom Oberbürgermeister damit beauftragt wurde. Ganz abgesehen davon, dass die meisten Bewohner Greifswalds noch nie etwas von dem Leitbild der Stadt gehört haben, hört sich die Idee einer Aktualisierung nach zehn Jahren auf den ersten Blick nachvollziehbar an.

Der Teufel liegt im Detail

Wenn man jedoch genau hinschaut, dann ergeben sich allerdings mehr und mehr Fragen. Das Leitbild der Stadt, obwohl 10 Jahre alt, beinhaltet allgemeingültige Aussagen, wie sich Greifswald entwickeln soll und auf welche Aspekte die Stadt sich vornehmlich konzentrieren möchte bzw. sollte. Diese machen durchaus noch den Eindruck, noch aktuell zu sein, denn generell gab es in Greifswald keine großen Umwälzungen in den vergangenen zehn Jahren, sodass eine Präzisierung des Leitbildes nicht unbedingt nötig erscheint. Wie es auf der Internetseite der Stadt zu lesen ist, empfiehlt der Beirat eine Präzisierung des Leitbildes durch die externe Beratungsfirma Prognos AG. Diese soll dabei eng mit Stadt, Bürgern, und Universität zusammen arbeiten.

Prognos – ein alter Bekannter

Auftaktveranstaltung Referent Dr. Steden (Prognos AG)

Referent Dr. Steden (Prognos AG) beeindruckte mit Power-Point-Folien (Prognos AG)

Die Beratungsfirma Prognos ist für die Stadt Greifswald kein Unbekannter. Prognos und das Handelsblatt bestätigen in ihrer Studie „Zukunftsatlas 2007“, dass Greifswald eine der Aufsteigerstädte im Bundesvergleich ist. Besonders hervorgehoben wurden unter anderem die hohe Zahl an jungen Leuten, ein überdurchschnittliches BIP-Wachstum und der bundesweit höchste Besatz in den „Zukunftsbrachen“. Negativ fiel den Machern der Studie die niedrigste (!) Produktivitätsrate im Bundesdurchschnitt und eine sehr hohe Kriminalitätsrate auf. Sehr widersprüchliche Ergebnisse also… (mehr …)

“Science Express”: Im Interesse von Wissenschaft oder Wirtschaft?

Seit heute Morgen, 9 Uhr, steht der Science Express auf dem Greifswalder Bahnhof und wird dort bis Samstag 17 Uhr bleiben, um anschließend nach Stralsund weiterzufahren. In zwölf Waggons mit verschiedenen Themenschwerpunkten wird Wissenschaft vermittelt und Zukunftstechnologien vorgestellt (siehe Ankündigung).

Die Expedition Zukunft wurde von einem Team der Max-Planck-Gesellschaft in München und der Agentur ArchiMeDes in Berlin konzipiert und umgesetzt. Neben öffentlicher Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Forschungskonsortien wie der Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind auch kommerzielle Förderer dabei wie Bayer, Siemens und Volkswagen. Die Partner nutzen die Gelegenheit, sich in bestem Licht zu präsentieren, weit in die Zukunft reichende Ideen vorzustellen und vor allem Neugier und Wissensdurst bei den Besuchern zu wecken. Im Wissenschaftsjahr 2009 wird so in 62 deutschen Städten Wissenschaft kostenlos und zum Anfassen präsentiert.

Bei der Eröffnungsveranstaltung betonten alle Redner, darunter Prorektor Professor Michael Herbst und Oberbürgermeister Dr. Arthur König, wie wichtig Wissenschaft für unsere Zukunft und Greifswald als Wissenschaftsstandort sei.

Der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen stellte sich dem Projekt heute sehr kritisch gegenüber. Im Beitrag “Zug verpaßt” wird der Ausstellung ein falsches und anachronistisches Verständnis von Wissenschaft als Fortschrittsgläubigkeit und Festigung industrieller Vorherrschaft vorgeworfen. Vorwürfe, die ebenso von anderer Seite erhoben werden, wie z.B. von Biologe Tobias Maier in einem Scienceblogs-Beitrag vor einigen Monaten, als es um die Zulassung von Genmais ging:

Landwirtschaft ist eine Industrie mit allem was dazu gehört. Bauernhöfe sind landwirtschaftliche Unternehmen, die Geld verdienen müssen. Im konventionellen Anbau genauso wie in der ökologischen Landwirtschaft. Wer das nicht begreift und verinnerlicht hat, hängt einem heillos romantischen Bild nach, das so wohl seit der Erfindung des Mineraldüngers nicht mehr existiert. Landwirte kaufen ihr Saatgut. Sie wollen möglichst viel Geld für das, was sie mit möglichst wenig Aufwand und möglichst wenig Ernteausfall anbauen. Subventionen mit eingerechnet. Wenn der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen sich finanziell nicht lohnen würde, würden sie nicht angebaut.

Wer also den Zug besucht, möge im Hinterkopf behalten, dass er kräftig gesponsert wurde. Andererseits sollte man sich davon nicht abhalten lassen, die ausführlichen und informativen Texte zu lesen und seinen Wissensdurst zu stillen.

Update 16.10.2009, 12:30 Uhr

Die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete und Stupistin Anne Klatt beschäftigt sich auf dem Blog der Grünen Hochschulgruppe ebenfalls äußerst kritisch mit dem Zug.

Bilder: Textautorin