Adventskalendertürchen 14: Weihnachtet es am 24.12. überall auf der Welt?

Adventskalendertürchen 14: Weihnachtet es am 24.12. überall auf der Welt?

Laut dem Spiegel sind aktuell knapp über 50% der Deutschen Christ*innen und ca. 40% sind konfessionslos. Viele der konfessionslosen Bürger*innen feiern dennoch genauso wie die Christ*innen in 10 Tagen Weihnachten, also die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Aber wie sieht es mit anderen Religionen aus? Gibt es in anderen Religionen überhaupt Weihnachten, oder gibt es andere wichtige Feste?

Auch im Christentum ist Weihnachten nicht gleich Weihnachten

Weihnachten in den USA und im Vereinigten Königreich

In Deutschland wird Weihnachten am 24.12, an Heiligabend, im Kreise der Familie gefeiert. Die Geschenke warten für die abendliche Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Im Vereinigten Königreich und in den USA wird Weihnachten jedoch erst am 25.12 gefeiert, was in Deutschland der 1. Weihnachtsfeiertag ist. In diesen Ländern kommt Santa Claus morgens durch den Schornstein und packt die Geschenke in die Socken am Kamin. Auch in Spanien gibt es andere Traditionen: Dort wird Weihnachten zwar groß gefeiert, die Geschenke gibt es aber erst an Heilige Drei Könige, dem 06.01.

Weihnachten in der russisch-orthodoxen Kirche

In der russisch-orthodoxen Kirche wird Weihnachten 13 Tage nach dem 24. und 25.12 gefeiert, nämlich am 06. und 7. Januar. Der Grund dafür liegt an den unterschiedlichen Kalendern: Während die anderen Christ*innen Weihnachten nach dem gregorianischen Kalender feiern, behielt die russisch-orthodoxe Kirche den julianischen Kalender bei, der etwas anders berechnet ist als der gregorianische. Vor Weihnachten sollen die Gläubigen 40 Tage fasten und am 06. Januar, dem „Sochelnik“, der russischen Bezeichnung für Weihnachten, wird traditionell erst mit dem Erleuchten des ersten Sterns am Himmel an diesem Tag etwas gegessen. Anschließend wird eine Kerze angezündet, die ins Fenster gestellt wird, und mit Liedern und Gebeten wird sich auf den Gottesdienst eingestimmt. Erst nach dem Gottesdienst, welcher mehrere Stunden lang sein kann, gibt es das Weihnachtsessen. Auch die Bescherung findet traditionell an diesem Tag statt. Am 07. Januar kommen Familie und Freunde nach einem morgendlichen Gottesdienst zusammen und beschenken sich mit Schokolade oder Plätzchen.

Weihnachten in der griechisch-orthodoxen Kirche

Am 24.12. gehen Kinder von Haus zu Haus und singen die Kalanda, sie kündigen Weihnachten an. Ebenso wie in der russisch-orthodoxen Kirche fasten die orthodoxen Griech*innen 40 Tage vor Weihnachten. Sie feiern Weihnachten aber bereits am 25.12., wo das Fasten mit einem Festmahl gebrochen wird. Die Bescherung muss jedoch noch bis zum 01. Januar warten, an dem der Heilige Vassilius die Geschenke unter den Betten versteckt. Teilweise gibt es die Geschenke sogar erst am 06.01. Da laut einer Legende der Heilige Vassilius mit einem Schiff über das Meer kam, werden traditionell aus Holz geschnitzte Boote und Schiffe geschmückt und beleuchtet, mittlerweile wurde diese Tradition jedoch teilweise vom Weihnachtsbaum abgelöst. Außerdem gibt es verschiedene Bräuche, um die griechischen Gnome, gennant Kallikántzari, die normalerweise unter der Erde leben, aber in den 12 Tagen zwischen dem 25.12 und dem 06.01. an die Erdoberfläche kommen und in Häusern ihr Unwesen treiben, zu verscheuchen. Auch wenn die griechisch-orthodoxe Kirche Weihnachten feiert, so ist Ostern, die Auferstehung Christi, das wichtigste Fest ihres Glaubens. Am Donnerstag vor Ostern werden Ostereier mit roter Farbe bemalt, welche das neue Leben von Jesu durch den Tod am Kreuz symbolisieren sollen. Auch bis zu Ostern fasten viele Menschen in Griechenland und verzichten in der Zeit auf tierische Produkte. Erst in der Osternacht ist die Fastenzeit beendet und die Familie isst zusammen ein Nachtmahl, das traditionell aus Lamminnereien besteht. Nach der Kirche am Ostersonntag ist es Brauch, dass zwei Personen rote Eier so lange gegeneinander schlagen, bis eins davon kaputt geht. Wenn eine Person bis zum Schluss eine unversehrte Schale hat, so soll auf ihn oder sie großes Glück warten. Abgerundet wird der Ostersonntag mit einem Lamm am Spieß, das mit der Familie gemeinsam verzehrt wird.

Chanukka im Judentum

Im Judentum gibt es das Lichterfest Chanukka (Hanuka oder Chanukah sind weitere Schreibweisen), das ähnlich zum christlichen Weihnachten ist und drei wichtige Ereignisse des jüdischen Glaubens feiert: der Sieg der Makkabäer über den syrischen König und somit die Befreiung aus dem Hellenismus, die erneute Weihe des Tempels in Jerusalem und ein Lichtwunder, das acht Tage lang war. Das Wort „Chanukka“ bedeutet „Weihung“. Das Fest beginnt am 25. Tag des Kislwes, dem dritten Monat des jüdischen Kalenders, was bei uns dem Dezember entspricht. An Chanukka kommt die Familie zusammen, beschenkt sich, isst gemeinsam und zündet acht Tage lang eine neue Kerze des achtarmigen Chanukka-Leuchters (Chanukkia) an. Es dauert acht Tage, da an das Wunder nach der zweiten Weihung des Tempels gedacht wird: Nachdem die Makkabäer den Tempel in Jerusalem zurückerobern konnten, gab es kaum noch geweihtes Öl, um Licht zu machen. Das wenige Öl brannte jedoch nicht nur einen Tag, sondern acht – solange, bis es neues geweihtes Öl gab.

Das Opferfest und das Fastenbrechen im Islam

Da Jesus im Islam, anders als im Christentum, nicht als Sohn Gottes gesehen wird, sondern nur als ein Prophet, ist es wenig verwunderlich, dass es Weihnachten im muslimischen Glauben nicht gibt. Im Islam ist Mohammed der wichtigste Prophet, da er den Menschen den Koran brachte und somit Begründer der Religion ist. Im Islam gibt es zwei wichtige Feste: das Fastenbrechen und das Opferfest, die jeweils mit einem Festtagsgebet in der Moschee eingeläutet werden. Am Ende des Ramadam wird das Fastenbrechen gefeiert, bei dem nach dem Festtagsgebet gemeinsam gegessen wird und die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Das Kurbanfest, auch Opferfest genannt, ist das wichtigste Fest im Islam. An diesem Tag erinnern sich Muslim*innen an den Propheten Ibrahim, der als Glaubensbeweis seinen Sohn Ismael Allah opfern wollte. Als Allah Ibrahims Bereitschaft sah, stoppte er ihn und ließ dessen Sohn leben. Als Dank opferten Vater und Sohn Allah ein Tier. Traditionell wird auch in der heutigen Zeit zu Ehren Allahs ein Tier geschlachtet, das dann gemeinsam mit der Familie gegessen und an Bedürftige verteilt wird.

Diwali im Hinduismus

Im Hinduismus ist das Lichterfest Diwali ein ähnliches Fest wie das christliche Weihnachten. Diwali ist ein mehrtätiges Fest, das am 15. Tage des hinduistischen Monats Kartik beginnt, was im gregorianischen Kalender Ende Oktober oder Anfang November entspricht. Bei diesem Lichterfest werden sich an Sagen, Ereignisse und Mythen erinnert, welche als Kernaussage haben, dass das Böse vom Guten besiegt wird und damit auch die Helligkeit über die Dunkelheit siegt, weshalb bei diesem Fest viele Lichter zum Einsatz kommen. Viele Hindus starten bereits am frühen Morgen mit einem Ölbad in den Tag. Mütter geben ihren Kindern eine äußerst bittere Flüssigkeit, die sowohl die Beziehung zwischen Mutter und Kind stärken soll, als auch deren Willenskraft. Später am Tag warten auf die Kinder jedoch auch Süßigkeiten. Wenn es dunkel geworden ist, werden die Lampen, Lichter und ein Feuerwerk angezündet.

Visakha Puja im Buddhismus

Im Buddhismus ist Visakja Puja der wichtigste Feiertag, an welchem sowohl die Geburt, als auch die Erleuchtung sowie der Tod Buddhas gefeiert wird. Das Fest findet am Vollmondtag des 6. Mondmonats, was im gregorianischen Kalender Ende Mai oder Anfang Juni ist, statt. Je nach Region gibt es unterschiedliche Zeremonien an diesem Tag, ein einheitliches Ritual fehlt. In der Regel werden an diesem Tag Buddhafiguren, Altare und auch Häuser mit Kerzen und Blumen geschmückt und es wird zusammen gebetet und gefeiert. Außerdem wird darauf geachtet, die Grundregeln des Buddhismus, die 5 Sila einzuhalten. Im Buddhismus stehen Freundlichkeit oder Nächstenliebe jedoch im Zentrum des täglichen Lebens, da das eigene Karma positiv aufgeladen werden soll. Deshalb machen sich Buddhist*innen untereinander auch oft eine Freude und beschenken sich nicht nur an Feiertagen.

Egal, welches Fest ihr und eure Familie auch feiert: Wir wünschen euch eine schöne gemeinsame Zeit mit euren Liebsten!

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 13: Was ist eigentlich das Christkind?

Adventskalender Türchen 13: Was ist eigentlich das Christkind?

Blonde Locken, ein weißes Gewand, Flügel und auch ein Heiligenschein. Wer gemeint ist, fragt ihr euch? Das Christkind natürlich! Bei manchen Familien kommt der Weihnachtsmann, bei anderen Väterchen Frost und bei einigen kommt eben auch das Christkind. Aber wie ist der Geschenke bringende Blondschopf eigentlich entstanden? Genau das soll heute aufgeklärt werden.

Um den Ursprung des Christkindes von Anfang bis Ende erklären zu können, müssen wir erstmal eine andere gut bekannte Figur der Weihnachtszeit aufgreifen. Dabei handelt es sich tatsächlich um den Nikolaus. Knapp 1700 Jahre in der Vergangenheit soll sich das Leben vom damaligen Bischoff von Myra, dem heiligen Nikolaus, abgespielt haben. Was ihn so berühmt gemacht hat, sind die vielen Geschichten und Legenden, in denen der Nikolaus als Geschenkebringer auftaucht. Dabei sind vor allem die Armen Zeugen seiner Güte geworden. Ich will aber nicht zu weit abschweifen – wer gerne noch etwas mehr über den Nikolaus und seine Geschichten erfahren möchte, der kann gerne mal in Türchen Nummer 6 nachlesen.

Der Grund, warum der Nikolaus so eine wichtige Rolle in der Entstehung des Christkindes spielt, ist die Sichtweise der Kirche auf den Heiligen. Da die Protestanten grundsätzlich die Verehrung von Heiligen ablehnten, waren diese nicht so begeistert vom Nikolaus. Sogar Martin Luther soll sich gegen die Rolle des Nikolaus ausgesprochen haben. Dementsprechend soll Luther wohl selber eine andere Figur als Geschenkebringer einführt haben. Gemeint ist damit niemand anderes als der „Heilige Christ“. Der Sinn dahinter war wohl, die Geburt Christi in den Mittelpunkt zu rücken. Aufzeichnungen zu Folge soll die Bescherung in protestantischen Gegenden zu der Zeit auch vermehrt am 25. Dezember stattgefunden haben.

Äußerlich ähnelte das ursprüngliche Christkind dem neugeborenem Jesuskind, dies änderte sich jedoch im Laufe der Zeit. So nahm das Christkind immer mehr engelsgleiche Züge an, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass in Krippenspielen und Umzügen oft eine Schaar Engel als Begleitung des Jesuskindes vorhanden ist. Mit dem neugeschaffenen Bild des Christkindes gewann dieses auch im Verlaufe der Jahre immer mehr Andrang unter den Katholiken und löste somit nach und nach den Nikolaus ab. Das Christkind hat als Bringer der Geschenke bis heute eine relevante Rolle in vielen Teilen Deutschlands. Der Weihnachtsmann ist aber nach seiner Kreation in den USA auch immer mehr nach Europa übergeschwappt und hat so überwiegend in den protestantischen Gebieten die Zügel in die Hand genommen. Dazu zählen vor allem Nord- und Ostdeutschland. Das Christkind hat sich wiederum in den katholischen Gebieten bewährt und ist somit in Bayern, dem Rheinland und auch in Teilen Baden-Württembergs immer noch eine Weihnachtsikone.

Das Christkind hat dementsprechend auch so ein paar Traditionen, die noch bis heute anhalten. So werden manche Weihnachtsmärkte im Süden auch als Christkindles- oder Christkindlmarkt bezeichnet. Dabei zählt der Christkindlesmarkt in Nürnberg sogar zu den ältesten und berühmtesten Weihnachtsmärkten der Welt. Ein Grund dafür ist vielleicht auch, dass die Stadt Nürnberg seit 1969 alle zwei Jahre ein neues Christkind als Botschafter*in wählt. Existieren tut dieser Brauch sogar schon seit 1933. Das Christkind der Stadt hat viele Termine und Verpflichtungen, angefangen mit der Eröffnung der Christkindlesmarktes.

Ein weiterer Brauch ist das Senden eines Briefes an das Christkind, welches durch die Deutsche Post ermöglicht wird. Entstanden ist dieser Brauch im Jahr 1985, wo erstmalig vermehrt Briefe an das Christkind in den Postfilialen eintrafen. Um die wartenden Kinder nicht zu enttäuschen, nahm sich eine Mitarbeiterin in der Filiale in Engelskirchen der Aufgabe an, alle Weihnachtsbriefe zu lesen und zu beantworten. So entstand die Christkindpostfiliale in Engelskirchen, die bis heute noch Briefe von Kindern aus aller Welt annimmt und beantwortet. Im Jahr 2021 sollen über 140.000 Briefe aus mehr als 50 verschiedenen Ländern an das Christkind geschickt worden sein. Dabei sind auch Länder wie China, Japan, Brasilien oder Togo. Ich habe dies als Kind tatsächlich auch das ein oder andere Mal gemacht, weshalb sich das Christkind auch bei mir als Weihnachtsfigur verfestigt hat. Wenn ihr Lust habt, dann schreibt dem Christkind doch selber mal einen Brief und schreibt nieder, was ihr euch dieses Jahr vom Weihnachtsfest erhofft.

Wer das Christkind erreichen möchte, kann es hier am besten versuchen:

An das Christkind
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An das Christkind
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An das Christkind
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Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 12: Zimt so!

Adventskalender Türchen 12: Zimt so!

Weihnachten rückt immer näher. Das merkt man nicht nur am Adventskalender, der sich wie immer in beängstigender Geschwindigkeit leert, sondern auch an den typischen Düften, die uns von überall her in die Nase steigen. Es riecht nach Tannengrün und Räucherkerzen, nach Plätzchen und Punsch, nach Nelken und, ganz wichtig, nach Zimt. Der Geruch ist wunderbar vertraut – dessen Herkunft eher weniger. Was genau ist Zimt überhaupt? Und wer ist dieser Ceylon?

Um das zu klären, müssen wir uns auf eine Reise nach Sri Lanka machen. Von hier aus wurde Cinnamomum verum, der echte Zimt, in die ganze Welt verbreitet. Natürlich nicht die ganze Pflanze, denn die ist ein 14 Meter hoher Baum, der sich schlecht zum Verschiffen eignet. Sieht auch nicht besonders spektakulär aus: ein immergrünes Lorbeergewächs mit glatten, ledrigen Blättern und kleinen blassgelben Blüten, aus denen sich dunkle Früchte entwickeln. Was verkauft wird, ist daher die Rinde des Baumes. Dafür ist es sowieso besser, die Pflanze zu behalten, denn dann kann man nach der ersten Ernte im dritten Lebensjahr alle anderthalb Jahre die neu ausgetriebenen Sprosse abschneiden, um sie zu schälen. Das wird traditionell gemacht, wenn die jungen Blätter sich von rot zu hellgrün verfärben, die Pflanze also quasi grünes Licht für die Ernte gibt. Wartet man brav, bis es grün wird, lässt sich die Rinde leicht abschälen – erst die äußere Korkschicht, dann das innere Kambium, das sich beim Trocknen zusammenrollt. Immer sechs bis zehn Stücke davon werden ineinandergeschoben und so als die bekannten Zimtstangen verschifft – und das schon in der Antike. Im alten Ägypten wurden damit Mumien einbalsamiert, der Rest der Welt nutzte sie als Gewürz. Doch das hatte seinen Preis: Wer Zimt besaß, hatte damit eine ganze Stange Geld.

Heute ist Zimt längst für uns alle erschwinglich. Das liegt unter anderem daran, dass neben dem echten Zimt vor allem der billigere Cassia-Zimt aus China auf dem Markt ist. Dieser schmeckt nicht nur deutlich herber als der echte Zimt, er enthält auch deutlich mehr Cumarin, einen Stoff, der in größeren Mengen leberschädigend sein kann. Dagegen soll echter Zimt gesundheitsfördernd wirken: Er senkt Blutzucker- und Cholesterinspiegel und könnte sogar gegen Corona helfen. Klingt also deutlich wünschenswerter als der Cassia-Zimt. Aber woran erkennt man im Laden, welche Sorte man vor sich hat? Das ist gar nicht so einfach, weil keine Deklarationspflicht besteht. Zumindest die Stangen kann man aber gut auseinanderhalten: Stammen sie von Cinnamomum cassia, bestehen sie nur aus einem einzigen, vergleichsweise dicken Rindenstück. Echter Zimt ist sowieso oft als solcher gekennzeichnet, alleinschon, um den Preis zu rechtfertigen: Ceylon steht darauf – der frühere Name für Sri Lanka. Und auch wenn dieser Zimt genauso aus China stammen kann, wisst ihr nach diesem Artikel, dass das zumindest ursprünglich zimt – äh, stimmt.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 11: 33 Elfchen aus der webmoritz.-Redaktion

Adventskalender Türchen 11: 33 Elfchen aus der webmoritz.-Redaktion

Im elften Türchen des webmoritz. Adventskalender verstecken wir auch in diesem Jahr eine bunte Mischung verschiedenster Elfchen. Frisch abgetippt, mit etwas Mikrowellen-Glühwein verschönert und ein paar Krümel Stollen und kaputten Messerresten verziert, präsentieren wir euch hier und jetzt 33 wunderbare Elfchen!

Schnee
matschig nass
Hosenbeine sind durch
keine wasserfesten Schuhe an
Welthass

Weihnachtskonzerte
In Greifswald
Kirchen und Dom
Wundervoller Gesang vom Chor
Melodien

Glühwein
hab Sodbrennen
die Lichter verschwimmen
Autoscooter saust im Kreis
C2-Intox

Moritz
Elfchen schreiben
Glühwein wird aufgeheizt
Redaktion bleibt leider kalt
BRrrrrrrr

Oberbürgermeister
verkauft Mutzen
Fettig und Süß
Die Ressortleitung ist verliebt
Weihnachtszauber(er)

Weihnachtsmorgen 
ganz früh 
Auf leisen Sohlen
Geschenkpapier raschelt und knistert
Kindheit

Spekulatius
Lebkuchen, Mutzen
Zimtsterne, Vanillekipferl, Engelsaugen
Der Hosenknopf macht peng
Zuckerschock

Nanu-Nana 
Gibt’s viel
Viele sinnlose Geschenke
Bis auf billigen Glühwein
Lecker

Lauwarm
Mit Amaretto 
Weiß, Rot, Rosè
Reden um den heißen 
Glühwein 

Pankow
alles einsteigen
Stefan fährt Bus
Oh Nein – eine Panne
Panik

– 10 –

Elch
schreibt Elfchen
Hat keine Finger
Schafft es aber trotzdem
Elchchen

Autoscooter
absoluter Drehwurm
Ich muss kotzen
Meine Mitfahrerin guckt genervt
Gehirnerschütterung

Räucherkerzchen 
Glühendes Köpfchen 
Weihrauch, Tannennadeln, Sandelholz
Weihnachtsduft im Haus unterwegs
Rauchvergiftung

Sparsamkeit
Ein Glühwein
Ein zweiter Glühwein 
Sieben Euro für Bratwurst?
Win-Win

Besinnlichkeit 
Kerzenschein, Baumkugeln,
Alle unterm Weihnachtsbaum
Auf einmal lauter Schrei
Katzenattacke

Schnee
Weiße Flocken
Enthusiasmus nimmt zu
Tanze durch das Winterwunderland
Beinbruch

Filme
Zur Weihnachtszeit
Cringe oder Goldie
Geschaut werden sie alle
Kevin!

Weihnachtsschmuck
Bunt erleuchtet 
klare, kalte Winterluft
der Schrebergarten voll Kitsch
Energiekrise

Aschenbrödel
Glöckchen klingen
Am Schloss Moritzburg
Wo ist mein Schuh?
Nostalgie

Wintermorgen 
Weiße Welt
Blick aus Fenster
Hab den Schnee verschlafen 
Zauberhaft

– 20 –

Matsch
Im Wald
Nasse, verrottende Blätter
Die Luft riecht nach
Trostlosigkeit

Entenbraten
dunkle Soße
Knödel und Rotkraut
eine Vegetarierin wird schwach
Yummy 

Weihnachtsbäckerei
Rolf Zuckowski
Richtig toller Hit
Bestes Lied zur Weihnachtszeit
Wham!

Weihnachtsfeier
Alle singen
aber nicht gut
meine Ohren tun weh
Glühwein?

Stollen
Sehr fest
Messer bleibt stecken
Die Klinge bricht weg 
Klappmesser

Stollen 
Geologisches Weihnachtsgebäck
Rosinenquarz, Marzipanadern, Zuckerkristalle
Sind wir unter (Weihnachts)tage?
Helmpflicht

Geschenke 
früher Spielzeug
heute bunte Socken 
beides zu seiner Zeit
Freude

Mutzen
Zu gesund
Fehlt Zucker, Fett
Quarkkeulchen die wahre Alternative
Friteusengebäck

Stress
Zur Weihnachtszeit
Eigentlich viel Uni
Wo bleibt denn die
Gemütlichkeit

Glühwein 
schmeckt das?
vielleicht höchstens warm
rein in die Mikrowelle
verkocht

– 30 –

Mikrowelle
Glühwein rein
Sieht gut aus
Der knallt jetzt richtig
kalt

Mikrowelle
Glühwein rein
Sieht gut aus
Oh nein, er kocht!
Egal

Mikrowelle
Glühwein rein
Sieht gut aus
Kein Alkohol mehr drin
Scheiße

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 10: Maries turbulenter Drive Home for Christmas II

Adventskalender Türchen 10: Maries turbulenter Drive Home for Christmas II

Um noch einmal sicherzugehen, schaut Marie auf die Tafel und sieht, dass ihr Bus in genau 5 Minuten ankommt. Genau richtig für Marie, denn sie ist nicht gerade die geduldigste Person. Während sie also am Bahnhof wartet, holt sie ihre kleine Thermosflasche heraus, um ein bisschen Tee zu schlürfen. „Gut, dass ich daran gedacht hab!“, denkt sich Marie erleichtert. Die letzten Tage war es in Greifswald ziemlich kalt. Ohne Thermoleggings geht nichts mehr. Am besten noch zwei Paar Socken und dicke Handschuhe, dann ist man sicher bei diesem eisigen Wetter. Marie erinnert sich nicht mehr genau, welchen Tee sie sich gemacht hat, aber schon beim ersten Schluck schmeckt sie es heraus und spuckt ihn sofort aus ihrem Mund. „Baaah, nicht Pfefferminztee!“ denkt sich Marie und verzieht angeekelt das Gesicht. Na toll. Sie schaut kurz zu den anderen Menschen, die genau wie sie auf den Bus warten. Diese blicken Marie nur schräg an. Verlegen blickt sie schnell wieder weg. Ob sie es wohl schaffen würde, sich wenigstens einen Coffee to go bei der kleinen Dönerbude zu holen?

Genau eine Millisekunde später kommt bereits der Bus. Marie vergaß schnell den Gedanken und läuft schnell los. Noch schnell die FFP2-Maske aufsetzen uuund… zack! Fertig! Startklar! Der Busfahrer steigt aus und begrüßt alle, die mitfahren wollen. „Jetzt aber schnell, bevor ihr mir noch einfriert“ meint er mit einem Lächeln und hilft dabei, das Gepäck einzuladen. Als er Maries Trekkingrucksack hochheben will, muss er sich ziemlich anstrengen. „Ugggh Kleine, was hastn da eingepackt? Steine?“ fragt er schmunzelnd. Als von allen Reisenden das Gepäck verstaut ist, kann es auch schon losgehen. Marie und die anderen steigen nacheinander in den Bus. Die relativ unauffälligen Leute setzen sich entweder ganz nach vorn oder in die Mitte. Die „ganz Coolen“ gehen jedoch nach hinten, also natürlich auch Marie. Bis auf ein weiteres Mädchen, schätzungsweise 16 Jahre alt und die Kopfhörer hinter ihren langen dunkelblonden Haaren versteckt, ist niemand in der letzten Sitzreihe. Haaach, wie entspannt. Genau so, wie es sich Marie gewünscht hat.

Sie macht es sich schnell gemütlich. Bevor sie ihre Kopfhörer anschließt und ein Lied aussucht, macht der Busfahrer eine kurze Ansage. „Liebe Fahrgäste, mein Name ist Stefan und ich begleite Sie heute auf Ihrer Reise von Greifswald nach Berlin. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise. Bitte beachten Sie die aktuellen Schutzma-“. Ab da hört Marie schon nicht mehr zu, denn ihr aktuelles Lieblingslied von System Of A Down – ‚Lonely Day‘ startet. Marie ist jetzt in ihrer eigenen, kleinen Welt. Und schon setzt sich der Bus in Bewegung. Während das Lied auf voller Lautstärke durch ihre Kopfhörer dröhnt, denkt sie an die kommenden Weihnachtstage. Sie freut sich auf ihre Familie. Auf Oma und Opa. Mamas leckeres Essen. Ihre Geschwister Sabrina, Jeremy und Jan. Auf ihre zwei Katzen Garry und Mathilda. Die weihnachtliche Atmosphäre. Und einfach endlich mal ein bisschen abschalten können. Langsam schließt sie ihre Augen…

Irgendwann, nach ungefähr einer halben Stunde, wacht sie auf. Die Musik läuft noch immer. Verschlafen zieht Marie die Kopfhörer aus ihren Ohren, reibt sich die Müdigkeit aus ihren Augen und streckt sich. Als sie um sich herum schaut und ihre Augen bei dem jungen Mädchen 3 Sitze weiter stehenbleiben, zuckt Marie innerlich zusammen. Das Mädchen starrt sie mit finsteren Augen an. Verstört schaut Marie weg. Was wohl ihr Problem ist? Unauffällig riecht sie an ihrer Jacke – „Hm.. Also stinken tu’ ich nicht.“ Genau in dem Moment macht der Bus einen plötzlichen Ruck und bleibt stehen. Was ist denn jetzt passiert? Marie blickt nach draußen und bemerkt erst in diesem Moment, wie stockdunkel es schon draußen ist. Typisch Winter. Die Passagiere vorne tuscheln miteinander, aber Marie kann aus der Distanz nicht viel mitbekommen. Ein kurzer Blick auf das Handy verrät: 17:42 Uhr. Kein Signal. Na toll. Der Busfahrer Stefan teilt über eine Ansage mit, dass es eine Panne gibt. Wir sollen uns jedoch beruhigen, denn er wird schnell eine Lösung finden…

Beitragsbild: Laura Schirrmeister