von Gastautor*in | 23.07.2010
Ein Beitrag von Tommy Kube und Maximilian Willmann
Nach dem Kommentar von Patrick Kaatz folgt nun ein Kommentar der AG Gender Trouble in Zusammenarbeit mit dem Landesverband (LSVD), CSD Rostock e.V. zum Thema CSD, insbesondere dem CSD Rostock 2010. Im Vorfeld möchten wir auch ankündigen, dass Patrick Kaatz kein Mitglied der oben genannten Organisationen ist und sich mit keiner Institution in Verbindung gesetzt hat, um diese Thematik zu besprechen.
Patrick Kaatz beschrieb in seiner Einleitung, was der Christopher Street Day ist. Anscheinend ohne Hintergrundwissen urteilt er über die Homo -, Bi -, Intersexuellen und Transgender und so weiter. Denn der CSD ist gerade dafür da, dass man sich zeigt, wer wir sind und vor allem was wir sind.
Patrick Kaatz spricht in seinem Bericht über eine „Wahl“ des Hauptsponsors. Machen wir uns nichts vor, Sponsoren stehen nicht gerade Schlange, um eine Veranstaltung, insbesondere eine schwul-lesbische Veranstaltung zu finanzieren. Daher ist die Möglichkeit einer „Wahl“ des Sponsors sehr gering. Ohne Sponsoren kann man nicht so eine große Veranstaltung planen, organisieren und durchführen. Ebenso wurde von Patrick beschrieben, dass wir die Forderung der „sexuellen Orientierung“ in dem Artikel 3 unter die Besucher verteilt haben. Dies ist eine falsche Darstellung, denn es ging dabei um die sexuelle Identität im Artikel 3. Dies zeigt anscheinend, dass sich Patrick Kaatz mit dieser Thematik nicht auseinandergesetzt hat.
Charakter des CSD’s: Der CSD dient nicht nur der politischen Erziehung der Zuschauer, sondern soll auch Aufmerksamkeit für unsere Belange erzeugen. Wir zeigen auf dem CSD, dass es uns gibt und dass wir viele sind, die sich nicht ignorieren lassen. Leider muss immer wieder für die Akzeptanz und Toleranz der Homosexuellen demonstriert werden. Dies ist mitunter eines der Hauptziele eines Christopher Street Day. Der CSD zeigt nun einmal wie wir sind: anders, bunt und lebensfroh. Wenn auch der eine oder andere Homosexuelle sich „übertrieben“ feminin oder maskulin gibt, dann zeichnet das den Charakter desjenigen aus. Und was ist schon dabei? Menschen sind wir trotzdem. Es gibt auch immer noch Homo -,Bi-, Intersexuelle und Transgender usw., die sich aus Angst verstecken. Es gibt den einen Tag, an dem man ohne Angst rausgehen und sich zeigen kann, wie man ist. Ebenso gehen die Meinungen von solchen Veranstaltungen auseinander. Für uns ist eine homo -, bi-, intersexuelle Party nicht nur Party, sondern viel mehr. Ein Treffpunkt, wo man Gleichgesinnte trifft, sich mit denen über Sorgen und Probleme austauschen kann, vor allem sich frei entfalten und feiern kann. Eigentlich sollten die Zeiten des Verstecken und Verleugnen der eigenen Sexualität vorbei sein, denn wir leben im Jahre 2010, aber dies ist bei vielen leider noch der Fall. Leider verstehen viele „Außenstehende“ nicht die Belange, die wir haben. Jahr für Jahr kämpfen sämtliche Queerinstutionen für die gleichen Rechte, die eigentlich JEDER haben sollte.
Der CSD ist auch eine Art Feiertag, der Geburtstag der Schwulen- und Lesbenbewegung. Und das sollte gefeiert werden. Patrick Kaatz schrieb zudem, wir hätten eher nur Exzesse gefeiert, diese Meinung teilen wir nicht. Es gab Musik und es wurde dazu getanzt. Exzesse wurden nicht bekannt und konnten auch nicht beobachtet werden. Wenn Patrick meint, es wurden Exzesse gefeiert, dann war er wohl auf der falschen Veranstaltung.
Auch wollen wir uns bei jeder Institution bedanken, die an dem erfolgreichen CSD Rostock 2010 teilgenommen haben. Denn ohne engagierte Teams in Mecklenburg-Vorpommern gäbe es keine Veranstaltungen für Homo -, Bi -, Intersexuelle, Transgender und so weiter, die für uns sehr bedeutend sind.
Fotos: Frank Weiß (ohne CC-Lizenz)
von Fleischervorstadt-Blog | 22.07.2010
Dieser Artikel erschien am 20. Juli auf dem Fleischervorstadtblog. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung von Blog-Betreiber und -Autor Jockel Schmidt.
Mit dem finnischen Kaljakellunta kommt am Wochenende eine etwas absonderlich anmutende, sommerliche Freizeitbeschäftigung nach Greifswald. Der bierselige Badespaß hört auch auf die Bezeichnung beer floating und stellt eine Art entspannte und entschleunigte Fortsetzung der Wasserschlacht des vergangenen Wochenendes dar.
Beim Kaljakellunta geht es darum, sich im Kollektiv und mit einem schwimmenden Untersatz im Gepäck auf einen Fluss zu begeben und sich treiben zu lassen, während man sich an den mitgebrachten Kaltgetränken gütig tut.
Flashmobartig organisiert sich dieser Tage eine Greifswalder Gruppe, die das Kaljakellunta nun auch hier vor Ort populär machen will und das erste beer floating auf dem Ryck ausgerufen hat. Am kommenden Sonnabend geht es um 14 Uhr auf dem Fluss auf Höhe der Stralsunder Straße los.
Für die Veranstaltung wurde eigens eine Gruppe im sozialen Netzwerk StudiVZ gegründet. Hier werden praktische Tips gegeben, wie und wo sich ein billiger, aufblasbarer Untersatz besorgen lässt. Die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos und wer mitmacht, ist für sich selbst und seine Umwelt verantwortlich.
Fakten: 24.07. | 14 Uhr | Ryck (Höhe Stralsunder Str.)
Foto: TBKuvat
von webmoritz. | 21.07.2010
Mit dieser Woche hat nun auch die vorlesungsfreie Zeit begonnen. Für die Greifswalder Studierendenschaft heißt das vermutlich: Lernen und Prüfungen schreiben, arbeiten, Praktika absolvieren, reisen, nach Hause fahren – das sieht innerhalb der webMoritz-Redaktion nicht anders aus und wird sich bei dem Redaktionsbetrieb in der kommenden Zeit bemerkbar machen. Wir bitten daher um euer Verständnis, wenn bis Ende September weniger Artikel erscheinen, als ihr das gewohnt seid.
Ihr findet uns dann vielleicht am Strand, wie hier auf Usedom.
Nichtsdestotrotz wollen wir euch mit Beiträgen versorgen. So wird es zum Beispiel zum Lehramt in der vorlesungsfreien Zeit einige Bewegung geben – wir halten euch auf dem Laufenden. Nebenbei wollen wir euch mit Veranstaltungstipps versorgen. Außerdem planen wir eine Serie mit dem Namen „MV entdecken“. In unregelmäßigen Abständen werden wir Berichte aus den unterschiedlichsten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns schreiben. Auch Artikel in der Rubrik „Greifswalder rund um den Globus“ sind geplant. Ihr dürft also gespannt sein.
Außerdem dürft ihr als Leser gerne Beiträge verfassen, uns Fotos schicken, oder auch einfach nur Ideen für Artikel zusenden. Ihr erreicht uns unter web@moritz-medien.de. Pünktlich zur Erstsemesterwoche melden wir uns dann mit vollem Redaktionsbetrieb wieder zurück. Bis dahin habt einen schönen Sommer und genießt die freie Zeit.
Foto: Christine Fratzke
von Gastautor*in | 20.07.2010
Ein Kommentar von Patrick Kaatz
Kunterbunt, laut und knallig ging es am vergangenen Sonnabend, dem 17. Juli, durch die Rostocker Innenstadt. Der alljährliche Christopher Street Day (CSD) versuchte wieder einmal ein Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung zu setzen. Dabei lautete das zentrale Motto „Kopf frei für Artikel 3“. Der CSD ist ursprünglich eine Demonstration, die an einen Aufstand am 28. Juni 1969 Homosexueller in der New Yorker Christopher Street erinnert. Hintergrund waren beständige Unterdrückung und Diskriminierung. Der CSD findet nun jährlich in verschiedenen Städten rund um den Globus statt und soll einerseits an die Existenz homosexueller Mitbürger erinnern, andererseits um auf sie und ihre Probleme aufmerksam machen, Verständnis wecken und Forderungen bekannt zu machen.
Schrill, laut und extravagant
Die Greifswalder AG Gendertrouble war ebenfalls mit einem LKW präsent
Mit offiziell zwölf Paradefahrzeugen und einer Vielzahl von Info-Ständen wurde dabei die Forderung, die Formulierung „sexuelle Orientierung“ in den Artikel 3 aufzunehmen, an die Besucher verteilt. Vor und nach der Parade noch eine kurze Kundgebung und damit war der Informationsteil an diesem Tag auch schon beendet. Was blieb war eine laute, schrille, teilweise extravagante Veranstaltung, die nur durch die Aufschriften auf den Wagen und viele, auf der Straße liegende Flyer an ihren eigentlichen Sinn erinnerte.
Allein schon die Wahl des Hauptsponsors deutete mehr auf den Partycharakter der Parade hin. Mit „Dildoking“ lag hier ein Sexartikelhersteller vor, der die Veranstaltung sicherlich finanzkräftig unterstützte, dessen Bezug zum Thema aber alles andere als deutlich wurde. Daneben scheute man sich aber auch sonst nicht, jedes Klischee mitzunehmen, das möglich war. Egal, ob hautenge Latexkleidung, überschminkte Gesichter oder übertrieben feminines Auftreten von Männern. Nichts wurde ausgelassen und sorgte daher eher zu einer Festigung von Ressentiments, als von einer Öffnung in den Köpfen der Menschen.
Party statt Aufklärung
Dabei handelte es sich hier mehr um eine Zur-Schau-Stellung gängiger Vorurteile und dem Fehlen fast sämtlicher Nachrichten. Anstatt Ideen zu entwerfen, feierte man Party. Anstatt die Besucher über die Normalität Homosexueller zu informieren, feierte man Exzesse. Selbst auf der im Vorfeld stattfindenden HanseGay-Kulturwoche findet man nur drei Informationsveranstaltungen, aber fünf Partys. Leider wird auf diese Art und Weise von der bunten Partytruppe eine andere Art der Homosexualität suggeriert, als sie eigentlich üblich ist. Der Feiercharakter, nicht die Nachricht steht im Vordergrund. Und die, durchaus berechtigte, Nachricht von Gleichheit und Anerkennung wird dadurch letztendlich verfälscht.
Der Hauptsponsor des CSD hatte auch einen Wagen.
Was bleibt? Zwei Ohrstöpsel, die nach dem Umzug im Müll landeten. Die beklemmende Erkenntnis, demonstriert, aber niemand Neues erreicht zu haben. Vielleicht sollte man sich seitens der Veranstalter wieder etwas zurückbesinnen. Weg vom Partyimage, hin zum Grundgedanken. Es gibt kaum eine Großveranstaltung in Mecklenburg und Vorpommern, die für die Rechte der Homosexuellen einsteht. Aufmerksamkeit bekommt man vielleicht noch auf diese Weise, aber Außenstehende von Gleichheit überzeugt wohl schwerlich.
Fotos: Patrick Kaatz
von Carsten Schönebeck | 06.07.2010
Am kommenden Freitag, dem 9. Juli, hält Professor Udo Margedant einen Vortrag zum Thema “Die Einflussnahme des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf Bildungseinrichtungen in der DDR”. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Hörsaal 3 des Audimax. Organisiert wird sie von der Katholische Studentenverbindung Alemannia.
Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR
„Die Überwachung der Bürger in der DDR machte vor den Hochschulen keinen Halt“, erklärt Margedant, der nach der Wiedervereinigung als Gründungsdirektor maßgeblich am Aufbau der Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt war. Von der Ausbildung der Lehrer nach der Ideologie des Marxismus-Leninismus bis zur Anwerbung inoffizieller Mitarbeiter waren die Hochschulen ein wichtiges Betätigungsfeld für die Staatssicherheit. Auf die Aktivitäten des MfS in der Bildungspolitik, insbesondere an den Hochschulen, wird Margedant in Vortrag und Gespräch eingehen.
Margedant, Jahrgang 1942, studierte Politikwissenschaft in Frankfurt am Main. Nach Promotion und Habilitation wurde er Professor für Sozialgeschichte und Sozialphilosophie an der Universität Wuppertal. Anfang der Neunziger Jahre baute er in Mecklenburg-Vorpommern die Landeszentrale für politische Bildung auf und war deren erster Leiter. Margedant war lange Jahre Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, zuletzt in der Hauptabteilung Politik und Beratung und beschäftigte sich dort mit Politikanalyse und Grundsatzfragen. Große Beachtung fanden seine Veröffentlichungen zur Föderalismusreform in Deutschland.
Bilder:
DDR-Fahne – gemeinfrei
MfS-Wappen – jgaray via wikimedia
von webmoritz. | 16.06.2010
Von Gabriel Kords und Carsten Schönebeck
Die Junge Union (JU), die Jugendorganisation der CDU, will eine eigene Hochschulgruppe gründen. Gleichzeitig haben sieben Mitglieder aus dem CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) ihren Austritt aus dem Verband erklärt und wollen sich nun in der JU-Hochschulgruppe engagieren. Unter ihnen sind die Stupisten Konrad Ulbrich und Hendrik Hauschild. AStA-HoPo-Referent Franz Küntzel ist ebenfalls ausgetreten, zudem Alt-Stupistin Victoria Nickel.
JU-Vorsitzender Franz-Robert Liskow
Die ehemaligen RCDS-Mitglieder ziehen mit ihrem Schritt Konsequenzen aus verbandsinternen Streitigkeiten. Wie der JU-Vorsitzende Franz-Robert Liskow in einer Pressemitteilung erklärte, habe der RCDS seine Verantwortung für die Greifswalder Hochschulpolitik zuletzt nicht mehr gerecht werden können. In der Mitteilung heißt es:
„Die jüngsten Tätigkeiten des RCDS waren geprägt von Unfähigkeit zur Kommunikation seitens einiger Vorstandsmitglieder, undemokratischem Verhalten gegenüber den Mitgliedern, unprofessioneller Darstellung in der Öffentlichkeit und einem erheblichen Mangel an Verantwortung hinsichtlich der politischen Aufgaben als Hochschulgruppe. Die Art und Weise, wie einzelne Mitglieder des RCDS von Teilen des Vorstandes behandelt wurden, ist für uns nicht tolerierbar.“
Daher sei es „unausweichlich“, dass die JU nun selbst in die Hochschulpolitik eingreife, schreibt Liskow. Dass sich die Ausgetretenen RCDS-Mitglieder nun in der JU-Hochschulgruppe engaigeren wollten, begrüßt er „ausdrücklich“.
Schon länger Berichte über Interne Streitigkeiten (mehr …)