Landesregierung: Lehrerausbildung in Greifswald bleibt erhalten

Seit Monaten wurde über die Zukunft der Lehrerausbildung in Greifswald diskutiert, für den Erhalt demonstriert, Ministerpräsident Sellering und Bildungsminister Tesch äußerten sich – nun ist die Entscheidung in Schwerin gefallen. Am 31. August einigte sich die Landesregierung darauf, dass die Lehrerausbildung in Greifswald erhalten bleibt. Auch das Institut für Bildungswissenschaft soll in Greifswald bleiben, man wolle weiterhin Stellenabbau verhindern, erfuhr der webMoritz.

Vor dem Schweriner Schloss wurde für den Erhalt der Lehrerausbildung demonstriert. Mit Erfolg.

Auf Grundlage einer Lehrerbedarfsplanung bis 2030 in Mecklenburg-Vorpommern wurde die Zukunft der Lehrerausbildung im Land beschlossen. Dabei werde der Hauptstandort Rostock mit 2.500 Studienplätzen sein. Aber auch in Greifswald werden 1.500 Studierende langfristig die Möglichkeit haben, auf Lehramt, das heißt für Gymnasien und Regionale Schulen, zu studieren. Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Mathias Brodkorb, hob in Schwerin hervor, dass der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern bis zum Ende des Jahrzehnts steigen würde, so dass jährlich 600 neue Lehrer eingestellt werden müssen. „Dennoch muss und kann die Universität Greifswald ihre Kapazitäten langfristig auf etwa 60 Prozent reduzieren, was rechnerisch den Festlegungen der geltenden Zielvereinbarung aus der letzten Legislaturperiode entspricht“, verkündete Brodkorb. Auch der bildungspolitische Sprecher der CDU, Marc Reinhardt, erklärte, dass es bei der Neuordnung der Lehrerbildung um eine auf den Landesbedarf abgestimmte Ausbildung ankommen würde.

Die Reaktionen in Greifswald sind indes positiv. Die AStA-Vorsitzende Daniela Gleich sagt, dass sie zufrieden mit dem Ausgang der Diskussion sei. „Unsere Forderungen aus dem Positionspapier gehen größtenteils im Entschluss auf“, sagt sie. Außerdem hätten die Proteste, wie die Demo in Schwerin, die Forderungen aus dem Positionspapier unterstützt. Auch StuPa-Präsident Erik von Malottki bewertet das Ergebnis positiv. „Die Forderungen des Senatsbeschlusses sind in der Entscheidung aufgegangen. Der Ausgang ist auch dem AStA, dem StuPa und allen, die mit demonstriert haben, zu verdanken. Es zeigt sich, dass man mit Engagement was bewegen kann.“ Weiterhin begrüßen die Greifswalder Jusos diese Entscheidung. Der Kreisvorsitzende Stephan Schumann betont, dass dadurch Studienplätze und die Philosophische Fakultät in Greifswald erst einmal gesichert wären. „Das sind gute Nachrichten“, findet der ehemalige Lehramtsstudent. Auch der JU Kreisverband unterstützt das Ergebnis der Landesregierung. „Ich freue mich, dass man nun endlich die unter rot-rot geschlossenen Zielvereinbarungen von 2005 kritisch hinterfragt, und erkannt hat, dass eine Lehramtsausbildung ohne Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern nicht denkbar ist und auch nie war“, erklärt der Vorsitzende Franz-Robert Liskow. Die Kritik aus Greifswald sei in der Landeshauptstadt gehört worden und, sagt Liskow weiterhin: „Heute ist ein guter Tag für die Universität und Greifswald.“

Nun muss die Entscheidung der Koalition noch durch den Schweriner Landtag.

Fotos: Gabriel Kords (webMoritz-Archiv)

„Ich lebe mit der Planwirtschaft“

Bildungsminister Henry Tesch (CDU) sprach im Sommerinterview über sein Faible für das Planen, die Zukunft der Lehrerausbildung in Greifswald und seine Probleme mit Ministerpräsident Erwin Sellering im Schweriner Café Prag.

Henry Tesch im Gespräch mit dem webMoritz im Cafe Prag in Schwerin.

webMoritz: Herr Tesch, es fühlt sich zwar momentan nicht so an, aber wir haben Sommer. Wo zieht es den Minister aus dem Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern denn hin im Urlaub? Sind Sie eher der Wander- oder der Wassertyp?

Henry Tesch: Ich bin jemand, der in der Regel im Land bleibt. Ich bin viel auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs. Ich finde es herrlich dort, paddle gern und fahre mit dem Boot. Mein Urlaub dort in diesem Jahr war wunderbar, ich konnte mich sehr gut erholen.

webMoritz: Diese Erholung konnten Sie sicher gut gebrauchen, denn zu Hause haben Sie jede Menge Ärger. Kürzlich titelte die Greifswalder Ausgabe der Ostsee-Zeitung, dass die Landesregierung ihre Pläne, die Lehramtsausbildung in Greifswald zu schließen, auf Eis gelegt hat. Immerhin eines ihrer wichtigsten Projekte. Sind Sie mit ihrer Hochschulpolitik in dieser Frage gescheitert?

Tesch: Nehmen Sie es mir nicht übel, aber das ist genau das Problem von Protesten und Diskussionen! Auch Studierende sollten einmal hinterfragen, wer die Beschlüsse in diesem Land eigentlich gefasst hat. Die Konzentration der Lehramtsausbildung ist schon 2006 vor meiner Amtszeit beschlossen worden.

webMoritz: Das ist richtig.

Tesch: Aber in der Frage kommt das nicht vor, und das geht so nicht. Wir haben zu Beginn der Koalition vor vier Jahren eine Situation vorgefunden, in der sich der Landtag und die alte Landesregierung in bestimmten Punkten bis hin zu den Zielvereinbarungen verständigt haben. In einem Rechtsstaat muss ich das ernst nehmen! Und es hieß: es gibt eine Konzentration der Lehramtsausbildung in Rostock. Davon ist die Landesregierung nicht einen Schritt zurückgegangen und das ist auch nicht vom Tisch. Jetzt vor den neuen Zielvereinbarungen ist das natürlich ein Thema, und die Studierenden gehen auf die Straße und protestieren. Ich merke eine gewisse Kampagnenfähigkeit dabei, gerade wenn ich sehe, wie die Studierenden argumentieren. Entweder sie wissen die Wahrheit nicht oder wollen sie nicht wissen. Aber die Ausgangsbedingungen sollte man schon kennen, gerade als Hochschulstudent!

„Hochschulgremien sollen bis etwa Ende September äußern“

webMoritz: Was genau sind denn die Ausgangsbedingungen, die wir kennen sollten?

Tesch: Wir müssen die alten Beschlüsse nehmen und jetzt genau schauen, welche Lehrer brauchen wir wo, wann und in welchen Fächern. Und ich sage, wenn wir die Lehrerbildung in Rostock konzentrieren, dann geht das nur unter Einbeziehung der Universität Greifswald. Das ist auch Konsens innerhalb der Landesregierung. Fakt ist aber auch, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft nicht so viele Gymnasiallehrer brauchen. Wir brauchen vehement Lehrer für die Grundschulen. Daher hat die Landesregierung eine AG Lehrerbildung einberufen, um genau zu schauen, welche Fächer man in Greifswald ansiedeln kann. Daher gehe ich davon aus, dass wir nach Abschluss der neuen Zielvereinbarung weiterhin Lehrer in Greifswald ausbilden werden. Aber – das sage ich ganz klar – wir sind dem Grundbedarf des Landes verpflichtet.

webMoritz: Wie sieht denn der weitere Zeitplan aus? Können wir bis zum Ende des Jahres mit einer neuen Zielvereinbarung rechnen?

Tesch: Die Verhandlungen wurden nach einem Auftaktgespräch mit dem Staatssekretär in den vergangenen Wochen mit den Hochschulleitungen intensiv weitergeführt. Es fand jeweils eine Gesprächsrunde statt. Eine weitere ist für den Zeitraum Ende August angesetzt. Danach werden letzte offene Fragen mit den Hochschulen politisch geklärt. Die Hochschulgremien selbst sollen sich nach der bisherigen Planung bis etwa Ende September äußern. Danach beginnt die Ressortabstimmung der Landesregierung mit dem Ziel der zeitgerechten Vorlage im Parlament zum Jahresende.

webMoritz: Was halten Sie denn von dem Positionspapier der Studierendenschaft aus Greifswald, welches kürzlich auch in einen Beschluss des Senates der Universität maßgeblich eingeflossen ist?

Thomas Schattschneider bei der Präsentation des Positionspapiers

Tesch: Ich finde, das Positionspapier ist eine hochwertige Arbeit. Aber wenn man dort davon ausgeht, dass die Kapazitäten in Rostock und Greifswald ausgebaut werden müssen, dann wird es schwierig, einen Kompromiss zu finden. Nur wenn beide Universitäten ein Modell vorlegen, welches die wichtigsten Eckpunkte berücksichtigt, dann wird sich die Landesregierung dieses auch zu Eigen machen können. Diese Eckpunkte sind eine konzentrierte und bedarfsgerechte Lehrerausbildung im Land, sowie die Berücksichtigung der Besonderheiten im Unterbau der einzelnen Universitäten. Eins allerdings sage ich immer wieder: Das Modell „Alles bleibt beim Alten“ ist kein Modell!

„Das klingt ja fast wie ein Hilferuf aus dem Senat!“

webMoritz: Im Senatsbeschluss vom 18. August heißt es, „Bildungswissenschaften und Fachdidaktik müssen am Standort Greifswald bleiben.“

Tesch: Das klingt ja eher wie ein Hilferuf aus dem Senat! Ist das eine Aufgabe des Bildungsministeriums? Das ist doch eine sehr spannende Frage.

webMoritz: Sie sprechen immer wieder von einem „Grundbedarf“ an Bildung, der sichergestellt werden müsse. Gleichzeitig wird in den aktuellen Eckwerten der Hochschulentwicklung nach den bildungspolitischen Sternen einer international anerkannten Hochschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern gegriffen. Wie geht ein solches Sparflammen-Angebot mit derartigen Ansprüchen einher?

Tesch: Sie haben ja nicht nur eine Frage gestellt, sondern im Grunde die Wertung schon vorweg genommen. Für Sie scheint es außer Frage zu sein, dass das Sparflamme ist. Das kann man so sehen, aber ich sehe das nicht so. Ich habe mit vielen Studierenden gesprochen, die sagen, dass sie keine Anstellung finden. Wir haben erst kürzlich ein Überangebot von Juristen gehabt. Ich halte es für richtig, dass jemand auch in Baden-Württemberg weiß, die Bundesrepublik braucht bis 2030 so und so viele Lehrer in Naturwissenschaften. Und ich halte es für richtig, dass genau diese Kapazität dann vorgehalten wird. Das beißt sich nicht mit hochwertiger Forschung, auch die muss man darauf ausrichten. Für mich passt das zusammen und wenn das als „Planwirtschaft“ verschrien wird, dann kann ich auch mit dieser Überschrift leben.

webMoritz: Und das als CDU-Mitglied….

Tesch: Natürlich, ich lebe mit „Planwirtschaft“ an der Stelle auch als CDU-Mitglied. Wenn sich auf der sinkenden Titanic alle beschweren und nach dem vierten Gang schreien und ich sage: steigt lieber in die Beiboote, denn so erreichen wir das Land, dann lebe ich mit dem Vorwurf.

webMoritz: Wenn Bedarf und Kapazität von Bildung immer deckungsgleich sein müssen, warum leistet sich das Land dann zwei teure medizinische Fakultäten?

Tesch: Die Frage ist natürlich berechtigt. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern ja auch die Diskussion gehabt, ob wir überhaupt zwei Universitäten brauchen? Da war meine Antwort sofort ja. Und es gibt immer noch Leute, die sagen, das muss eigentlich nicht sein. Auch die Medizin ist ein wichtiger Eckpfeiler in diesem Bundesland, der erhebliche Mittel bekommt und auch bindet. Das ist politischer Konsens. Natürlich flammt da auch die Frage auf, ob das in der Größenordnung alles sein muss. Um auf die Lehrerbildung zurück zu kommen, glaube ich daran, dass wir darauf angewiesen sind, mit beiden Universitäten zusammen zu arbeiten. Es muss verhindert werden, dass beide Hochschulstandorte gegeneinander arbeiten. Wir müssen uns allerdings auch am Bedarf des Landes orientieren. Ich glaube nicht, dass irgendwer im Land das anders sieht, wenn Sie die Menschen einmal fragen.

webMoritz: Beim Bildungsbericht 2010 hat Mecklenburg-Vorpommern mittelmäßig bis schlecht abgeschlossen. Bei der Leseleistung in Englisch liegen wir auf dem drittletzten Platz. Heißt Bedarf nicht auch, dass in die Qualität der Bildung an Schulen investiert werden muss?

Tesch: Ja, das passiert doch auch. Und wenn im Westen alle Englischlehrer hätten Russisch lernen müssen, dann wüsste ich gerne mal, wie die Russischergebnisse eines Bildungsberichts in Baden-Württemberg wären. Insofern bitte ich um Verständnis, dass wir als Landesregierung keinem einzigen Lehrer gekündigt haben. Viele der alten Russischlehrer haben sich neu qualifiziert und die Ergebnisse werden sich jetzt schrittweise verbessern.

„Er ist ja auch der Meinung, die Rolle der Opposition mit ausführen zu müssen“

Interview mit Bildungsminister Henry Tesch

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch (CDU): "Ich bin nicht jemand, der an seinem Stuhl klebt."

webMoritz: Das neue bildungspolitische Dreamteam aus Ministerpräsident Erwin Sellering und seinem bildungspolitischen Sprecher Mathias Brodkorb tourt landauf und landab, um zu verkünden, was in der Bildungspolitik gerade angesagt ist. Wer ist hier eigentlich der wahre Bildungsminister in Mecklenburg-Vorpommern?

Tesch: Wenn Sie fragen, was ich jeden Tag mache, dann sage ich Ihnen, dass wir von einem neuen Schulgesetz bis hin zum Zukunftsprogramm für den Lehrerberuf einige Projekte sehr erfolgreich auf den Weg gebracht haben.

webMoritz: Aber verkaufen Sie sich dann schlecht? Zuletzt hat Ihnen Herr Sellering bei den Fragen der Lehrerausbildung und der Entsendung von Bundeswehrsoldaten in Schulklassen zwei herbe Dämpfer in aller Öffentlichkeit verpasst. Ist der Rückhalt nicht mehr da?

Tesch: In einer Koalition sind beide Partner verantwortlich. Ich bin geborener Mecklenburger, ich bin so wie ich bin und kann die Dinge ab. Jeder ist für seinen Stil selbst verantwortlich. Für mich ist entscheidend, was am Ende auf dem Papier steht. In der Bundeswehrfrage gibt es eine Einigung, daher sehe ich das alles nicht so eng.

webMoritz: Herr Brodkorb hat sich kürzlich in den Senat gestellt und von „Hochschulkannibalismus“ gesprochen und dass die Universitäten gegeneinander ausgespielt werden würden.

Tesch: Von wem? Von uns sicher nicht! Aber Herr Brodkorb ist ein unabhängiger Abgeordneter. Er ist ja auch der Meinung, die Rolle der Opposition gleich mit ausführen zu müssen. Die Frage ist, ob man sich so verhalten muss und da sage ich nein.

webMoritz: Im nächsten Jahr ist wieder Landtagswahl. Wie sind denn Ihre persönlichen Ziele, können Sie sich vorstellen, als Abgeordneter zu kandidieren?

Tesch: Ich strebe definitiv kein Landtagsmandat an. Ich komme aus der Mecklenburgischen Seenplatte und dort werden unsere Wahlkreise bereits hervorragend vertreten.

webMoritz: Das heißt, Sie möchten weiterhin Bildungsminister bleiben?

Tesch: Ich habe mich für dieses Amt ja nicht beworben, sondern ich wurde gerufen. Das ist ein anderer innerer Zustand. Es stellt sich die Frage, nimmt man eine Aufgabe an? Ich habe damals gesagt, ich mache das. Jetzt hängt es davon ab, wie wir in diesem Land Bildung, Kunst und Kultur auf einem hohen Niveau weiter entwickeln können. Diese Entscheidung liegt jedoch nicht bei mir, sondern dazu müsste ich wieder gerufen werden. Aber ich bin nicht jemand, der an seinem Stuhl klebt.

webMoritz: Herr Tesch, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führten Alexander Müller und Torsten Heil

Fotos: Torsten Heil (Henry Tesch), Marco Wagner (Thomas Schattschneider)


Senatssitzung: Wie geht es weiter mit der Lehramtsausbildung?

Mathias Brodkorb: vollständige Verlagerung des Lehramtes nach Rostock nicht mehr aktuell

Der Senat der Universität Greifswald positionierte sich bei der Sitzung am 18. August deutlich für die Lehramtsausbildung. Die Dekane der Philosophischen und Theologischen Fakultät brachten einen Antrag ein, nachdem der Senat begrüßt, dass die Landesregierung die Lehrerbildung an beiden Standorten, in Greifswald und Rostock, nicht infrage stellen werde. Mathias Brodkorb, hochschulpolitischer Sprecher der SPD und Mitglied der Landesregierung, berichtete zuvor über den aktuellen Stand in der Staatskanzlei.

Keine vollständige Konzentration des Lehramtes in Rostock

Zunächst bedankte sich Brodkorb für die Einladung und sagte, er habe persönlich viel Verständnis dafür, dass die Lehramtsproblematik für die Senatsmitglieder von herausragender Bedeutung sei. „Mit vollständigem Verzicht auf die Lehramtsausbildung wird die Philosophische Fakultät in Zukunft infrage gestellt, auch die Theologische Fakultät sei gefährdet“, bewertete der SPD-Politiker. Die vollständige Aufhebung der Ausbildung von Lehramtsstudierenden in Greifswald sei nicht mehr aktuell, allerdings seien die Strukturen zu klären. Mit Hilfe von Daten solle der Lehrerersatzbedarf in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt werden, Brodkorb wirft in diesem Zusammenhang den Hochschulen, dem Parlament und der Landesregierung Planungsversäumnisse in der Vergangenheit vor. Anschließend legte er zahlreiche Zahlen vor, diese seien aber zunächst noch vorläufig und beruhen teilweise nur auf Schätzungen – die endgültige Erhebung sei noch nicht abgeschlossen.

Demnach betrage in den Jahren 2020 bis 2025 der Lehrerersatzbedarf etwa 500 Stellen, daher könnten schätzungsweise 470 Lehrer für alle Schultypen pro Jahr neu eingestellt werden. Mit verschiedenen Zahlen über die Länge des Referendariats, Abbruchquoten während des Studiums und Schwund nach dem Staatsexamen jonglierte Brodkorb anschließend – für die Validität dieser Daten kann er allerdings nicht bürgen. Insgesamt spricht der Landtagsabgeordnete von einer Gesamtkapazität von 4.000 Studienplätzen. „Rostock kann also nicht alleine ausbilden“, erläutert Brodkorb. Dennoch soll Rostock der zentrale Standort für die Lehrerbildung im Land werden. Der hochschulpolitische Sprecher warnt dabei vor „hochschulpolitischen Kannibalismus“ und schildert, dass es Regeln geben sollte: „Das Land muss darauf bestehen, dass es ein minimales Kontingent an allen Fächern gibt und dass die Gesamtzahl nicht den Bedarf überschreitet. Dazwischen gibt es viel Raum zur Gestaltung.“

„Klasse statt Masse“

Dekan der Philosophischen Fakultät Professor Alexander Wöll betonte nach Brodkorbs Ausführungen, dass die Greifswalder Universität in Ranking zur Lehramtsausbildung in Deutsch und Englisch oben sei und betont, wie wichtig doch Klasse statt Masse sei. „Für die qualitativ gute Ausbildung ist es nötig, dass die Bildungswissenschaften vor Ort bleiben“, argumentiert der Lehrstuhlinhaber für Ost- und Westslawische Philologie. Anschließend wurde der Antrag der Studiendekane besprochen. Auszugsweise lautet dieser:

„Für die qualitativ angemessene Lehrerbildung sind die ausbildenden Fakultäten der Universität Greifswald fachlich vorbereitet. Sie sind dazu kapazitär in der Lage, sowohl fachwissenschaftlich als auch erziehungswissenschaftlich. Der Senat empfiehlt dem Rektorat der Universität für die Verhandlungen über die Zielvereinbarungen folgende Eckpunkte als Position der Universität Greifswald in Fragen der Lehrerbildung:

Die Universität beabsichtigt auch künftig sowohl Gymnasial- als auch Regionalschullehrer/innen auszubilden.

Die Umsetzung der bildungswissenschaftlichen Stellen nach Rostock wird abgelehnt.“

Auch das Studierendenparlament (StuPa) reichte einen Antrag ein, dieser ging aber laut Antragssteller und StuPa-Präsident Erik von Malottki im Dekan-Antrag mit ein, welcher anschließend einstimmig angenommen wurde.

Fotos: Sandro Teuber (Aufmacher), Christine Fratzke (Mathias Brodkorb)

Mittwoch: Senatssitzung

Am Mittwoch, dem 18. August, tagt ab 14 Uhr der akademische Senat im Konferenzraum des Unihauptgebäudes. Als Gast wird morgen unter anderem der hochschulpolitische Sprecher der SPD, Mathias Brodkorb anwesend sein, um den Stand der Verhandlungen zur Lehrerausbildung darzustellen. Im hochschulöffentlichen Teil der Sitzung wird die Ordnung für die Zusatzausbildung des Polonicum besprochen werden. Das Polonicum ist eine Zusatzausbildung in polnischer Sprache und Kultur. Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung von Kenntnissen in polnischer Sprache und Literatur sowie von Kenntnissen im Bereich der Landes- und Kulturstudien. Für das sich über zwei Semester erstreckende Zusatzstudium sollen nach Angaben der noch zu verabschiedenden Ordnung Gebühren erhoben werden.

Antrag zur Lehrerausbildung

Des weiteren hat Erik von Malottki im Namen des Studierendenparlaments (StuPa) einen Antrag zur Lehrerausbildung in den Senat eingereicht. Der Senat soll sich demnach für den Erhalt der lehramtsrelevanten Bildungswissenschaften aussprechen und eine alleinige Konzentration dieser in Rostock ablehnen. Grund für diesen Antrag sind Verlautbarungen von Seiten der Landesregierung, wonach das Lehramtsstudium in Greifswald unter der Bedingung der Schließung des Instituts für Bildungswissenschaften (IfB) in Greifswald erhalten bleiben soll. Die lehramtsrelevanten bildungswissenschaftlichen Seminare würden demnach von Rostocker Gastlehrkräften in Greifswald übernommen werden.

Mit einer vollständigen Konzentration der Bildungswissenschaften in Rostock wäre nach Angaben des Antragstellers die Lehrerausbildung in Greifswald langfristig gefährdet. Zudem würde es zu keiner qualitativen Verbesserung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern kommen. Die Lehramtsstudierenden würden ihre Ansprechpartner für pädagogische Fragen in Greifswald verlieren, was insgesamt eine Verschlechterung der Ausbildung für Lehramtsstudierende in Greifswald bedeuten würde.

Neue Professuren für die Medizin

Weiterer Schwerpunkt der Senatssitzung werden Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät sein. So wurde ein Antrag auf Ausschreibung zur W1-Junioprofessur für Tumorgenetik gestellt. Am Mittwoch wird die Anhörung zum Antrag auf Ausschreibung, Zur Zusammensetzung der Berufungskommission und zum Ausschreibungstext stattfinden.

Darüber hinaus möchte die Medizinische Fakultät noch weitere W2-Professoren in der kardiologischen Epidemologie, klinischen und experimentellen Neuroimmunologie, Nephrologie, individualisierter Laboratoriumsmedizin, Neuropathologie und Neuro-Urologie einstellen. Für den Bereich der „bevölkerungsbezogenen Versorgungsforschung und Community Health“ fordert die Medizinische Fakultät eine W3-Professur an.

Der Senat tagt Mittwoch ab 14 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes

Tagesordnung

TOP 1: Feststellung der Beschlussfähigkeit und Bestätigung der Tagesordnung

TOP 2: Protokollrunde

TOP 3: Informationen des Rektorats

TOP 4: Informationen der Senatsvorsitzenden:

TOP 5: Vorlagen aus der Studienkommission:

TOP 6: Nachwahl eines studentischen Mitgliedes für die UB- /EDV-Kommission

TOP 7: Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses zum Körperschaftshaushalt 2009

TOP 8: Lehrerbildung

TOP 9: Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät

TOP 9.1.: W1-Professur für Tumorgenetik

TOP 9.2: W2-Professur für kardiologische Epidemiologie

TOP 9.3: W2-Professur für Klinische und Experimentelle Neuroimmunologie

TOP 9.4: W2-Professur für Nephrologie

TOP 9.5: W2-Professur für Individualisierte Laboratoriumsmedizin

TOP 9.6: W2-Professur für Neuropathologie

TOP 9.7: W2-Professur für Neuro-Urologie

TOP 9.8: W3-Professur für bevölkerungsbezogene Versorgungsforschung und Community Health

TOP 10: Sonstiges


Foto: Markus Studtmann via Wikipedia (CC-Lizenz)


Zum Nachlesen: StuPa-Ticker zur außerordentlichen Sitzung

Heute beginnt um 20 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes die Sondersitzung des Studierendenparlamentes. Auf der Tagesordnung stehen neben den Informationen zur Vorbereitung der Vollversammlung im nächsten Jahr, zur Erstsemesterwoche und den Äußerungen Professor Dr. Ralph Webers auch zwei Anträge zum Verbot des Tragens der Kleidermarke Thor-Steinar, der Entwurf des Konsenspapiers zur Lehrerausbildung sowie der Erhalt des Instituts für Bildungswissenschaften (IfB) in Greifswald.

Zudem wird ein Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung sowie ein Antrag zur Änderung der Satzung besprochen. Darüber hinaus muss das Referat für Wohnangelegenheiten neu besetzt werden. Tommy Kube, Vorsitzender der AG Gender-Trouble, bewirbt sich für dieses Referat. Außerdem ist noch eine Bewerbung von Jens Pickenhan für die Besetzung des Referats für Fachschafen und Gremien eingegangen. Des weiteren soll das StuPa die bisher in der vorlesungsfreien Zeit gefassten AStA-Beschlüsse bestätigen. Darunter fallen unter anderem die Entscheidungen, dass Susann Schulz künftig das Referat der stellvertretenden Vorsitzenden und Sandro Mundt das Referat für Studium und Lehre vertritt.

Neu hinzu gekommen ist die Drucksache 20/94. Wenn in Teilen der Studierendenschaft der Universität Vorwürfe betreffend einer Nichtachtung pluralistischer und/oder egalitärer Grundwerte gegenüber Angestellten, Lehrenden, Professoren und Studenten der Universität erhoben werden, sollen diese dem Antrag zu Folge vom Studierendenausschuss überprüft werden. Der Antrag wurde als neuer TOP 12 eingeordnet.

Für Live-Leser: Direkt zum Ende dieser Seite springen.

Es tickert Christine Fratzke

20:00 Der Sitzungssaal im Hauptgebäude füllt sich spärlich. Kein Wunder, es handelt sich bei dieser StuPa-Sitzung um eine außerordentliche. Präsident Erik versprach, dass diese nur zwei, drei Stunden dauern würde, da ja die Rechenschaftsberichte wegfallen. Es verspricht also, eine konstruktive Sitzung zu werden. Wir sind gespannt.

20:07 Erik sagt: „Fünf Minuten noch.“

20: 12 Die Sitzung beginnt. Erik bedankt sich bei allen Anwesenden. 20 Parlamentarier sind anwesend, das Parlament ist beschlussfähig. Zwei Protokolle werden kontrolliert.

20:17 Es wird bereits schon unruhig, stellvertretende Präsidentin Sarah Jung interveniert und ermahnt.

20:19 Redaktionelle Änderungen, es zieht sich. „Es heißt Lange Straße nicht Landstraße“, verliest Sarah. Maike Schneider bittet darum, nur inhaltliche Änderungen zu besprechen. An der Stelle: Danke, Maike! Die Sitzung fing schon wieder an, langwierig zu werden.

20: 21 Das erste Protokoll vom 30. Juni wird einstimmig angenommen. Es folgt das zweite Protokoll.

20:24 Auch das zweite Protokoll vom 14. Juli ist angenommen. Die Tagesordnung wird nun beschlossen. „Sie ist so angelegt, dass sie uns schnellstmöglichst durch den Abend führt“, sagt Erik von Malottki und bittet daher, dass wenig Änderungsanträge zur Tagesordnung kommen.

20:26  Thomas Schattschneider fragt, welche TOPs außerordentlich wichtig seien, so dass man eine außerordentliche Sitzung einberufen musste. Erik führt unter anderem die Wahl eines Wohnreferenten an, dem TOP zur Satzungsänderung und der Information zur Erstsemesterwoche.

20:29 Nun möchte Thomas, dass verschiedene TOPs, die nicht begründet wurden, von der Tagesordnung zu streichen. Das betrifft unter anderem den TOP AG Umweltmanagement und die Änderung der Satzung, zweite Lesung.

20:30 Erik möchte einen TOP einfügen über die Wahlen in der vorlesungsfreien Zeit und vorheriger Diskussion darüber, wie das gehandhabt werden soll. Dieser wird angenommen. Auch die Tagesordnung ist beschlossen.

20: 32 Frederic Beeskow begründet den Antrag zur Besprechung der Wahlen in der vorlesungsfreien Zeit. Er sagt, dass nicht allen Studierenden die Chance gegeben wurde (vorlesungsfreie Zeit sei Dank), sich auf die freien Referate zu bewerben.

20:34 Diana Treiber fühlt sich verarscht. Sie fragt, warum noch mal darüber diskutiert werden muss, bereits auf der vergangenen Sitzung wurde darüber gesprochen und damit die außerordentliche Sitzung begründet wurde.

20:35 TOP 3: Wahl der freien AStA-Referate. Jens Pickenhan, kein unbeschriebenes Blatt, bewirbt sich für Fachschaften und Gremien. Er wirkt sympathisch aufgeregt. „StuPist sein, ist nicht mein Ding“, gesteht der Lehramtsstudent und er merkt, dass ihm was fehle. Jens war bereits stellvertretender Vorsitzender, ist nun aber seit einem Jahr kein Mitglied im Studierendenausschuss gewesen. Er hofft noch einmal die Möglichkeit zu haben, „was zu tun“.

Dem StuPisten Jens Pickenhan fehlt die Form des Engagements, die er als stellvertretender Vorsitzender erlebte.

20:38 Keine Fragen an den Bewerber. Huch! (Es mag daran liegen, dass Alexander Schulz-Klingauf nicht anwesend ist, der bekanntermaßen immer „noch eine Frage“ hat.)

20: 40 Kurze Diskussion, ob Jens auch wählen darf. Erik denkt nicht, Thomas wirft aber ein: „Frau Merkel darf sich auch selbst wählen.“ Gut zu wissen.

20:42 „Die sind noch nicht so richtig wach“, bemerkt Carsten, der kurzerhand als Mitglied der Wahlkomission bestimmt wurde. „Die wollten nicht mal ihren Zettel richtig nehmen.“  Anscheinend haben die StuPisten verlernt, wie man wählt. Zum Glück gibt es die außerordentliche Sitzung, zum Auffrischen des bereits Gelernten.

20:43 Tommy Kube stellt sich vor. Er ist Vorsitzender der AG Tender Trouble und stellt seine Ziele vor. Nur eine Nachfrage, wie er das AStA-Referat mit dem Vorsitz zeitlich vereinbaren könnte. Er kann und würde weiterhin komissarisch den Vorsitzenden der AG übernehmen. Die Wahl steht nun an.

20:48 Fünf Nein-Stimmen, 17 Ja-Stimmen, Jens wurde gewählt. Sein Stimmrecht ruht nun, er nimmt seine Stimmkarte und will sie schon wegstecken. „Na für die Sitzung kannst du noch StuPist sein“, erklärt Erik gönnerhaft.

Tommy Kube, bisheriger Vorsitzender der AG Gender Trouble, ist nun neuer Referent für Wohnen.

20:50 Tommy bekommt 18 Ja-Stimmen. Er ist neuer Referent für Wohnen. Man gratuliert.

20:51 Wahl des Vorsitzenden der AG Wohnen. Pedro Sithoe wird vorgeschlagen. Er will aber nicht. „Du bist dir doch sonst für nichts zu Schade!“, ruft Carsten Schönebeck. Es gibt keinen weiteren Vorschlag.

20:53 TOP 5 Bestätigung der AStA-Beschlüsse aus der vorlesungsfreien Zeit.  Einer dieser Beschlüsse lautet: „Der Allgemeine Studierendenschaft beschließt, dass Referenten, die über die vorlesungsfreie Zeit ein weiteres Referat übernehmen, mit 50 Euro mehr Aufwand pro Monat entschädigt werden.“ Es gibt Diskussionsbedarf. Frederic findet die Vorgehensweise unglücklich. In den Beschlüssen des AStAs von 26. Juli geht es generell um die Vertretung vakanter Referate und deren Entlohnung.

21:00 „Gibt es Vorschläge, wie wir weiter verfahren?“, fragt Erik in den Saal. „Pause machen“, antwortet Carsten Schönebeck. Immer wieder konstruktiv, der Herr Schönebeck.

21:02 Die einzelnen Anträge werden durchgegangen. Der Antrag mit der zusätzlichen Aufwandsentschädigung wurde nicht angenommen. Trauriges StuPa. Es erfolgt ein Änderungsantrag von Frederic Beeskow.

21:10 Susann Schultz, die als AStA-Referentin nun den vakanten stellvertretenden Vorsitz übernimmt, bekommt nach der einstimmigen Abstimmung, 50 Euro für diese Tätigkeit zugestanden.

21:10 TOP 6 Änderung der Satzung, zweite Lesung. Es wurden einige Mängel aufgedeckt. Ivo Sieder, Vorsitzender der AG Satzung, spricht. Die redaktionellen Fehler könnten durch das Präsidium behoben werden.

StuPist Alexander Schmidt liest in der Sitzungszeit begeistert DAS Kultblatt "Piste". StuPist Konrad Ulbrich freut sich darüber.

21:19 Informationen zur Ersti-Woche folgen. Maximilian Willmann, Referent für die Erstsemesterwoche, beginnt. Die Begrüßungsparty werde möglicher Weise im TV Club stattfinden. Gerade um diese Party gab es in vergangener Zeit viel Aufregung und  „gute“ Vorschläge seitens der StuPisten.

21:24 Maximilian berichtet ausführlich. Es gibt Applaus.

21:27 Anne Lorentzen, Vorsitzender der Ersti AG, berichtet über die Erstibeutel. Drei feste Sponsoren gebe es bereits, es hagele aber auch zahlreiche Absagen. Sie wünscht sich mehr Unterstützung aus dem Studierendenparlament.

21:32 Es wird schon wieder über die Begrüßungsparty und die Räumlichkeiten diskutiert. Frederic Beeskow wünscht sich indes auch mal Applaus.

21:35 Pause!

21:47 Weiter geht´s. Informationen zum Vorgehen der Wohnraumsituation folgen von AStA-Vorsitzender Daniela Gleich. Der neu gewählte Wohnreferent ergreift das Wort: Keiner solle auf der Straße oder im Auto schlafen, man überlegt, ein WG-Speed-Dating zu veranstalten. Die WVG habe übrigens 300 freie Wohnungen. „Die AG Wohnen setzt sich außerdem für mehr bezahlbare Wohnungen ein“, erläutert Tommy.

21:53 TOP 9, Information zum Vorgehen des AStAs betreffend des Unfalls, folgt. Daniela Gleich schildert, dass der Schaden sich auf 1.400 Euro belaufe. Der AStA werde nun die Summe begleichen müssen. „Moralisch wäre es aber angebracht, wenn Paula einen kleinen Beitrag zusteuern würde. Das können wir aber nicht verlangen“, erklärt die AStA-Vorsitzende.

22:02 Weitere Diskussion. „Welche Lehren zieht ihr daraus?“, fragt JU-Mitglied Konrad Ulbrich. „Nie wieder Auto fahren und nie wieder irgendwas unternehmen, was uns mehr als fünf Meter aus dem Büro herauszwingt“, antwortet Referent für politische Bildung Kilian Dorner kaum hörbar. In der Zwischenzeit verhärtet sich der Ton zwischen Konrad und Vorsitzender Daniela Gleich.

22:05 GO-Antrag von Maike Schneider, den Informationstop zu schließen. Gegenrede von Frederic Beeskow.

22:06 Die Debatte ist, nach Abstimmung, nicht geschlossen.

22:09 Beim Spiel Deutschland gegen Dänemark steht es übrigens gerade 2:1.

22:13 Die Debatte zieht sich.

22:14 Corinna Kreutzmann soll nun den Vertrag, den sie extra holte, zusammenfassen. Der Wagen, der kaputt gegangen ist, hatte Selbstbeteiligung, der andere nicht – die eine würde 550 Euro betragen. Es wird über die Höhe des Schadens diskutiert. Eine Versicherung gibt es.

22:16 „Das, was wir hier gerade besprechen, ist reine Zeitverschwendung“, stellt Alexander Schmidt. GO-Antrag: Schluss der Debatte. Thomas beantragt weiterhin Vertagung des Tagesordnungspunkts. Der TOP wird vertagt.

22:19 TOP 10 Planung zur kommenden Vollversammlung. Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik, hat sich in einer schlaflosen Nacht Gedanken gemacht und trägt diesen nun vor: Die Versammlung werde am 1. Dezember stattfinden, ein Ort ist noch unklar. Vielleicht die Stadthalle?

22:21 Dänemark gleicht aus, das StuPa solle ein Meinungsbild zum möglichen Veranstaltungsort der Vollversammlung bilden.

22:22 Christopher Denda schlägt den Dom vor. (Er ist übrigens Theologiestudent.)

22:24 Thomas Schattschneider fühlt sich überfahren. Noch ein Unfall, der hier besprochen werden muss?

22:25 Maike Schneider lobt die frühe Planung von Franz, sie gibt aber zu Bedenken, dass die Stadthalle sehr teuer in der Miete sei.

22:28 Solvejg Jenssen greift ein und sagt, dass die Referenten für Hochschulpolitik sich selbst Gedanken machen sollten, wo die Vollversammlung stattfinden kann.

22:30 Stadthalle (teuer) versus Dom (kalt). Spannendes Duell.

22:33 Hohes Piepen jedes Mal, wenn Alexander Schmidt durch das Mikrophon spricht. Autsch.

22:34 Die StuPisten fühlen sich unvorbereitet, nun über solch ein Meinungsbild zu entscheiden. Tatjana Kennedy kenne beispielsweise beide Lokalitäten nicht.

22:38 Nebenbei diskutieren Tatjana und Franz. Sie meinte, dass das Ganze ja ein Informationstop sei und sie so schnell doch keine Entscheidung treffen können. „Das macht ganz viel Spaß“, sagt StuPist und Juso-Vorsitzender Martin Hackbarth „begeistert“.

22:40 Es wird diskutiert, Unruhe dominiert, zwischen vier Anträgen sollen sich die StuPisten entscheiden. „Eins, zwei oder drei. Ist doch auch kein Trick dabei“, singt Carsten Schönebeck aus dem Publikum.

22:41 Abstimmung über den Antrag d: „Das Studierendenparlament bentragt den AStA, die ihm übertragenden Aufgaben eigenverantwortlich wahrzunehmen.“ Die Konzentration ist nun endgültig im Keller.

22:43 Der TOP ist ohne Meinungsbild beendet. Franz Küntzel schüttelt den Kopf. Er ist, wie rihgw im Kommentarbereich bemerkt, Mitglied derselben Partei wie der Oberbürgermeister, der zwei Wahlen mit der Stadthalle gewonnen habe.

22:44 TOP 11 Informationen bezüglich Vorgehen gegenüber Professor Weber. Die Vorwürfe trägt AStA-Referent Kilian Dorner vor. Die Gründung einer Partei rechts von der CDU, die Absprachen mit Abgeordneten von der NPD, das Tragen von vorbelasteter Thor Steinar-Kleidung werden ihm unter anderem vorgeworfen.

22:49 Thomas Schattschneider tauscht das Mikrophon von Alexander Schmidt aus. Applaus. Schmidt revidiert die Vorwürfe, die gegenüber Professor Weber erhoben werden.

22:52 GO-Antrag zur Beendigung des TOPs. Gegenrede von Tatjana Kennedy. Sie findet, dass das Thema dringend behandelt werden müsse und dass uns die Vorwürfe doch aufschrecken lassen sollten. Der GO-Antrag ist abgelehnt worden.

22:54 Kilian wird gefragt, ob er sich bereits mit dem FSR Jura auseinandergesetzt hat.  Es sei eine schwierige Situation, auch für den Fachschaftsrat. „Mit dem Thema ist nicht zu spaßen“, schließt der Referent für politische Bildung.

22:57 „Drei Stunden Sitzungszeit sind nun erreicht“, bemerkt Schattschneider. Die Redezeit wird auf eine Minute beschränkt.

23:03 Die Diskussion geht weiter.

23:07 Pedro Sithoe sagt, man solle sich die anstößigen Äußerungen notieren, um etwas in der Hand zu haben.

23:08 TOP 12 über die Einrichtung einer AStA-Komission bei Vorwürfen gegen Lehrende der Universität. Alexander Schmidt, er ist für den Antrag, sieht einen untergeschobenen Grund hinter diesem Antrag. Oho! Der Antrag beinhaltet, dass im Falle, wenn Vorwürfe betreffend Nichtachtung pluralistischer und/oder egalitärer Grundwerte erhoben werden, eine Untersuchungskomission im AStA eingerichtet werden solle. So sollen die Vorwürfe geprüft und gegebenfalls Handlungsvorschläge an die Betroffenen gerichtet werden.

23:10 Thomas Schattschneider findet den Antrag „plump“ – „und das war noch freundlich“ sagt er. Timo Schönfeldt findet den Antrag nicht plump, es solle mit diesem Antrag nicht nur gegen Professor Weber vorgegangen werden, sondern wenn akuter Bedarf besteht.

23:14 Frederic Beeskow warnt davor, einen Referenten des AStAs damit zu belasten. Stattdessen könne man im „großen Rahmen“ sich aussprechen – gegen den Antrag spricht er sich (allein) aus.

23:16 StuPa-Präsident Erik von Malottki meldet sich zu Wort. Er denkt, dass das StuPa und der AStA sich schützend vor Teile der Studierendenschaft stellen sollten.

23:23 Namentliche Endabstimmung: Der Antrag wird mit 14 Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen angenommen.

23:27 GO-Antrag. Keine Pause. Die Mehrheit möchte keine Pause. Auch Alexander Lex meldet sich.

23:45 Es gab doch eine Pause. Nun wird der Thor Steinar-Antrag besprochen. Die Marken Thor Steinar und Consdaple werden, laut Antragsteller, mit der rechtsradikalen Szene in Verbindung gebracht und würden sich auch nicht von dieser distanzieren. Dies würde nicht zu einer weltoffenen Universität passen.

23:48 Florian Bonn unterstützt den Antrag, er betont die fragwürdige Symbolik. Es sei ein Erkennungszeichen der rechtsextremen Szene.

23:49 Alexander Schmidt fordert darüber hinaus, dass Che Guevara auch nicht auf T-Shirts erscheinen dürfe. Er sei ein Massenmörder, so Schmidt. Jeder solle selbst entscheiden, was er trägt.

23:54 Pedro Sithoe meint,  dass durch Verbote von diesen Marken nur das Gegenteil erreicht werden würde.

23:55 Den Antragsstellern sind in vergangener Zeit mehrere Fälle von Thor Steinar-Kleidung aufgefallen, stellen sie dar. „Wir wollen, dass Leute, die von außen herkommen, nicht von anderen mit Thor Steinar-Kleidung verschreckt wird“, so die Antragssteller.

23:58 Alexander Schmidt wiederholt, dass Weltoffenheit sich doch auch darin äußere, dass man sich frei entscheiden kann, was man tragen kann oder was nicht. Stöhnen aus dem Publikum.

23:59 Peter Madjarov, ehemaliger StuPist, erklärt, dass diese Marken Ausdruck von menschenverachtender Ideologie unter den Grenzen des Strafrechts seien. Auch die Hausordnung wird angesprochen.

00:02 Vier Stunden Sitzungszeit sind vorbei, nun werden Änderungsanträge besprochen.

00:05 Hendrik Hausschildt beantragt, dass die Markennamen zu streichen und durch links- und rechtsextreme Kleidung zu ersetzen seien.

00:06 Alexander Schulz-Klingauf meldet sich doch zu Wort, obwohl er nicht hier ist, sondern in Düsseldorf. Per Mail. Demnach werde die Hochschulleitung gebeten, dass das Hausrecht um diejenigen Sachen, die gegen das Grundverständnis von Demokratie und Toleranz verstoßen, erweitert werden soll. Wunder der Technik – was wäre eine Sitzung ohne StuPa-Onkel Schulz-Klingauf?

00:08 Alexander Schmidt hat auch noch einen. Die Änderungsanträge geraten zur Farce, es werden verschiedene „Verbrecher“ durch den Raum gerufen, die ebenfalls nicht auf T-Shirts zu sehen sein sollen. Aus dem Publikum tönt es: „Che Guevara war kein Verbrecher, er wurde nie verurteilt.“

00:12 Alexander Schulz-Klingaufs Änderungsantrag wird angenommen. Namentliche Endabstimmung. Der Endantrag von Alexander wird mit 13 Ja-Stimmen angenommen.

00:14 TOP 18 Sonstiges. Ist aber nicht spannend.

00:15 Ende. Schicht im Schacht. Wir sehen uns im Oktober wieder. Wahrscheinlich wird das StuPa wieder am Dienstag tagen.

Fotos: Annegret Adam

Grafik: Jakob Pallus

 

Mittwoch: StuPa-Sondersitzung

Auf Wunsch des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) hat Erik von Malottki, Präsident des Studierendenparlamentes (StuPa), eine Sondersitzung zum 11. August einberufen. Sie findet wie gewohnt um 20 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes statt. Auf der Tagesordnung stehen die in der bisherigen vorlesungsfreien Zeit gefassten AStA-Beschlüsse, Satzungsänderungen, Informationen zur Erstsemesterwoche, zum Vorgehen bezüglich der Wohnraumsituation sowie die erste Lesung zur Änderung der Geschäftsordnung.

Ebenfalls auf der Tagesordnung steht das in der vergangenen Sitzung vertagte Konsenspapier zur Lehrerausbildung, sowie ein Antrag zum Erhalt der Bildungswissenschaften. Ministerpräsident Erwin Sellering positionierte sich in der Vergangenheit zwar für den Erhalt der Lehrerausbildung in Greifswald, sprach sich jedoch nach Angaben des AStA für eine vollständige Konzentration der Bildungswissenschaften in Rostock aus.

Das würde eine Schließung des Greifswalder Instituts für Bildungswissenschaften (IfB) bedeuten. Erziehungswissenschaftliche Veranstaltungen würden demnach von Gastdozenten aus Rostock übernommen werden. Ein langfristiger Erhalt der Lehramtsstudiengänge wäre ohne den Erhalt der Erziehungswissenschaften in Greifswald nicht mehr gewährleistet, sodass das StuPa sich für einen Erhalt des IfB aus.

Die Tagesordnung:

TOP 1  Formalia: Hier geht es um die Feststellung der Beschlussfähigkeit.

TOP 2  Finanzanträge: Dem webMoritz liegen keine Informationen vor, ob Finanzanträge eingegangen sind.

TOP 3  Wahl des Allgemeinen Studierendenausschusses

TOP 3.1 Wahl der stellvertretenden AStA-Vorsitzenden: Hier ist bislang keine Bewerbung eingegangen.

TOP 3.2 Wahl der Referentin für Fachschaften und Gremien: Gegenwärtig liegt dem webMoritz keine Bewerbung vor.

TOP 3.3 Wahl der Referentin für Wohnangelegenheiten: Linn Göring ist am 29.07. als Referentin für Wohnangelegenheiten und Vorsitzende der AG-Wohnen zurückgetreten. Daher muss dieses Referat neu besetzt werden. Bislang sind keine Bewerbungen eingegangen.

TOP 3.4 Wahl der Referentin für Ökologie: Gerüchteweise soll es hierfür seit längerem eine Interessentin geben. Bislang ist jedoch keine Bewerbung eingegangen.

TOP 3.5  Wahl einer Referentin Studium und Lehre: Seit dem Rücktritt Paula Zills muss auch dieses Referat neu besetzt werden.

TOP 3.6  Wahl der Referentin für den Bologna-Prozeß: Es liegt keine Bewerbung vor.

TOP 4       Wahl von AG-Vorsitzenden: Dem webMoritz liegen keine näheren Informationen vor.

TOP 4.1    Wahl der Vorsitzenden der AG Wohnen: Auch hier gibt es nichts zu berichten.

TOP 5       AStA Beschlüsse in der vorlesungsfreien Zeit (Drs.20/92): Das StuPa soll die in der vorlesungsfreien Zeit gefassten AStA-Beschlüsse bestätigen. Dazu gehört unter anderem die Erhöhung der Aufwandsentschädigung um 50 Euro für jene Referenten, die noch ein weiteres Referat vertreten. Des weiteren soll das StuPa bestätigen, dass Sandro Mundt „ab sofort“ das Referat für Studium und Lehre sowie Björn Reichel und Franz Küntzel das Referat für Fachschaften und Gremien vertreten. Außerdem soll das StuPa beschließen, dass Susann Schulz künftig das Referat des stellvertretenden Vorsitz vertreten soll.

TOP 6    Änderung der Satzung (zweite Lesung) ( Drs. 19/158 ): Der Vorschlag für die Satzungsänderung, welche von der AG-Satzung ausgearbeitet wurde, beinhaltet hauptsächlich Erweiterungen, Umformulierungen und Ergänzungen der entsprechenden Satzungspunkte.

TOP 7   Informationen über die Erstsemesterwoche: Hier wird über die Planungen zur Erstsemesterwoche informiert. Nach Angaben des AStA werden etwa 3.000 Erstsemester erwartet.

TOP 8    Information Vorgehen Wohnraumsituation

TOP 9    Information Vorgehen des AStAs bezüglich des Unfalls: Hier informiert der AStA über den nach der Demonstration in Schwerin von Paula Zill mit einem gemieteten Lieferwagen verursachten Autounfall.

TOP 10   Informationen bezüglich Professor Weber: Der Jura-Professor Dr.Ralph Weber ist in der Vergangenheit durch Äußerungen aufgefallen, mit denen er in den Verdacht rechtsextremistischer Gesinnung und Tätigkeiten geraten ist. Die Universitätsleitung geht diesem Verdacht nach. Der Fachschaftsrat Jura befasst sich ebenfalls mit Weber, da bereits Beschwerdebriefe beim FSR eingegangen sind, in denen sich über fremdenfeindliche Äußerungen beklagt wird.

TOP 11    Aufforderung an die Hochschulleitung betreffend der  Marke Thor Steinar (Drs. 20/89): Die Hochschulleitung der Universität soll mit diesem Antrag dazu aufgefordert werden, das Tragen der Kleidermarken Thor Steinar und Consdaple per Hausordnung zu verbieten. Grund hierfür ist der neofaschistische Hintergrund der beiden Kleidermarken.

TOP 12  Änderung der Geschäftsordnung  (erste Lesung) ( Drs. 20/90): Hier soll das Tragen der Kleidermarken Thor Steinar und Consdaple „auf den Sitzungen des Studierendenparlaments und angeschlossener Organe“ verboten werden.

TOP 13  Gründung einer AG Umweltmanagement ( Drs. 20/81): Juliane Hille beantragt die Einrichtung einer AG Umweltmanagement.

TOP 14  Erhalt der Bildungswissenschaften ( Drs. 20/91): Wie bereits in der Einleitung beschrieben, soll sich das StuPa für einen Erhalt des Instituts für Bildungswissenschaften aussprechen.

TOP 15  Konsenspapier zur Lehrerbildung in Greifswald ( Drs. 20/86, 20/86a): Geht es nach dem Wunsch der Antragsteller, soll das StuPa durch Zustimmung das Konsenspapier unterstützen. Es beinhaltet neben dem Erhalt der bestehenden Lehramtsstudiengänge eine Wiedereröffnung von Mathematik und Physik sowie eine Neueröffnung des Fachs Sozialkunde an der EMAU. Außerdem wird sich in diesem trotz eines von Seiten der Greifswalder und Rostocker Studierendenschaft erwünschten Erhalts des IfB in Greifswald für einen Ausbau der Erziehungswissenschaften in Rostock ausgesprochen.

TOP 16    Sonstiges: Was noch zu sagen wäre…

*Update* neue TOPs

TOP 2 entfällt!

TOP 2.3 (ex TOP 3.3): Tommy Kube bewirbt sich für das Referat Wohnangelegenheiten.

TOP 10 (neu) Planung zur Kommenden Vollversammlung

der bisherige TOP 13 wird hinter TOP 5 als neuer TOP 6 eingeordnet.

TOP 16 (neu) Aufforderung zur freiwilligen Begleichung auf Spendenbasis (Drs. 20/93) : Aus dem Antragstext: „Das Studierendenparlament beschließt, dass im Zusammenhang mit dem Diebstahl von 300,00 € aus dem AStA-Tresor (vermutlich zwischen dem 27. und 31.05.2010) alle Personen, die zu dieser Zeit in der studentischen Selbstverwaltung tätig waren und Zugang zu den Geschäftsräumen des AStA der EMAU hatten (…) auf der Basis der Freiwilligkeit den Schaden der Studierendenschaft aus eigenen Mitteln zu ersetzen. (…)“

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