von Marco Wagner | 26.02.2011
Eine Reportage
Kerzen und Kreuze vor dem Gebäude des Historischen Instituts
Es ist ruhig auf dem Innenhof des alten Campus der Greifswalder Universität. Die Lichter sind in den meisten Gebäuden schon erloschen. Im hinteren Teil des Geländes, vor dem Gebäude des ehemaligen Historischen Instituts, versammeln sich zwischen 50 und 70 Menschen in Eiseskälte. An der Wand sind links und rechts des Eingangs Kreuze positioniert. Unter den Teilnehmenden sind neben Studierenden des Historischen Instituts auch Studentinnen und Studenten aus anderen Studiengängen, Referenten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Hochschulgruppenmitglieder der Jusos (Jungsozialisten), JU (Junge Union) des RCDS (Ring-Christlich-Demokratischer Studenten), der GHG (Grüne Hochschulgruppe) und des SDS (Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband) auszumachen.
Sie halten alle eine Kerze in der Hand und mahnen. Anne Lorentzen, AStA-Referentin für Studium und Lehre, positioniert Kerzen auf die Kreuze. Sie erinnern mit ihren Lichtern daran, dass das alte Historische Institut in der Domstraße 9a seit über einem halben Jahr wegen Baufälligkeit geschlossen ist. Zwar ist das Institut bereits an einem anderen Standort untergebracht, die Institutsbibliothek befindet sich jedoch immer noch in dem maroden Gebäude.
„Man konnte sich von dem Historischen Institut nicht richtig verabschieden“, machte Geschichtsstudent und Juso-Mitglied Eric Makswitat auf die Emotionen, die mit dem Gebäude verbunden sind, aufmerksam. Er war zugleich, neben dem AStA, Initiator der denkwürdigen Abendveranstaltung. „Man merkt, dass die Philosophische Fakultät – so scheint es bis jetzt, von der Universität aufs Abstellgleis geschoben wird“, betont er im weiteren Verlauf seiner Rede und verweist in diesem Zusammenhang auch auf die ebenfalls vom Verfall heimgesuchten Gebäude der Kunstwissenschaften und Anglistik. Dabei sind das nicht die einzigen Gebäude, die dringend einer Sanierung bedürften. Innerhalb der Philosophischen Fakultät sind die Gebäude des Germanistischen Instituts und des Instituts für Politik-und Kommunikationswissenschaften die Einzigen, welche saniert wurden und nicht vor sich hin bröckeln.
Solidarität mit maroder Fakultät
Juso und Geschichtsstudent Eric Makswitat und StuPa-Präsident Erik von Malottki (v.ln.r)
Aus diesem Grund ist die Mahnwache, wie Initiator Eric im Folgenden betont, nicht nur allein der Bibliothek des Historischen Instituts gewidmet: „Wir solidarisieren uns auch mit den anderen Instituten, gerade der Anglistik.“ Das genannte Institutsgebäude ist bislang am stärksten vom Verfall betroffen. Das – scheinbar – frisch eingedeckte Dach scheint das Einzige zu sein, welches in einem halbwegs intakten Zustand ist. Doch wer sich einmal mit Komilitonen der Anglistik unterhalten hat, weiß, dass auch das nur Makulatur ist. Denn im Dachstuhl knirscht und kracht es nur so vor sich hin. Ganz zu schweigen von der Treppe, die nur drei bis fünf Personen betreten , je nachdem welcher Statiker gerade den Aufstieg begutachtet hat.
Dennoch, so Makswitat weiter, zeichnen sich jetzt „unterschiedliche Impulse ab“, um das Problem der Institutsbibliothek zu beheben. Andererseits kritisiert er, dass die Infos, die von Seiten des Rektorats und der Universität den Studierenden und Lehrenden des Instituts übermittelt werden, nur sehr spärlich fließen. Erik von Malottki, Präsident des Studierendenparlamentes bedankt sich zu Beginn der Veranstaltung bei allen Anwesenden und erinnert daran, dass das Historische Institut nicht die einzige bedrohte Einrichtung sei. Dennoch ist Bewegung um die Umlagerung der Bestände der Institutsbibliothek gekommen.
Historisches Institut zieht in Alte Augenklinik um
Wie dem webMoritz von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, habe man dem Institut eine Einlagerung von Teilen der Bestände in den neuen Räumen in der Soldtmannstraße angeboten. Allerdings wäre eine damit einhergehende Zersplitterung der Bibliotheksbestände der Anfang vom Ende der Bücherei gewesen, weshalb man diese Überlegungen nicht weiter verfolgt hat. Zudem stünden in den Kellerräumen bereits jetzt Raumentfeuchter, was auf Hausschwamm schließen lässt. Das sind gewiss keine günstigen Umstände für zum Teil über zweihundert Jahre alte Bücher und Unterlagen.
Teilnehmer der Mahnwache vor dem Historischen Institut.
Wie der StuPa-Präsident auf der Mahnwache den Anwesenden mitteilte, soll nächste Woche ein Treffen zwischen ihm und dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Alexander Wöll, stattfinden, um eine Lösung zu finden. Von Seiten des Historischen Instituts wurde den Studierenden des Bachelor- und Masterstudienganges Geschichte eine Verlängerung der Abgabefristen für ihre Hausarbeiten bis zum 28. März eingeräumt. Wie auf der vergangenen Senatssitzung bekanntgegeben wurde, soll das Institut in den kommenden Monaten von der Soldtmannstraße in die renovierten Gebäude der ehemaligen Augenklinik in die Rubenowstraße zwei umziehen.
Grund hierfür dürfte nicht zuletzt der bevorstehende Umzug der Botanik in die Soldtmannstraße sein. Die bisherigen Räume der Botanik befinden sich derzeit ebenfalls in einem eher miserablen als ansehnlichen Zustand, wenn man bedenkt, dass der Hörsaal der Botanik eher einem Gewächshaus gleicht und der Efeu sich immer bedrohlicher an den roten Backstein des Gebäudes klammert. Bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten Akteure am Endeffekt noch eine zukunftsfähige Lösung, nicht nur für die Institutsbibliothek und das Historische Institut, sondern auch allgemein für die marode Philosophische Fakultät finden werden.
Fotos: Christine Fratzke
von Christine Fratzke | 24.02.2011
Prüfungszeit ist oftmals Hausarbeitenzeit. Doch nicht alle Studierenden haben die gleichen Voraussetzungen, Seminararbeiten anzufertigen. Insbesondere die Geschichtsstudierenden müssen schon länger mit Einschränkungen leben: Die Fachbibliothek ist nicht zugänglich und auch an die Bestände der Alten Bibliothek in der Rubenowstraße ist es nicht leicht, heranzukommen. Doch wie der Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte Professor Stamm-Kuhlmann bereits in der Ostesse-Zeitung verkündete, sind Historiker ohne Bücher wie eine Klinik ohne Operationssaal.
Setzten sich für die Geschichtsstudierenden ein: Erik, Philipp und Anne (v.l.n.r.).
Am 24. Februar wurde nun beschlossen, dass die Hausarbeiten der Geschichtsstudierenden nicht am 28. Februar, sondern erst am 28. März abgegeben werden sollen. Den vierwöchigen Aufschub erwirkten das StuPa und der AStA mit dem Geschäftsführenden Direktoren Professor Thomas Stamm-Kuhlmann. StuPa-Präsident Erik von Malottki, stellvertretender AStA-Vorsitzender Philipp Helberg und Referentin für Studium und Lehre Anne Lorentzen machten Stamm-Kuhlmann klar, „dass die Studierbarkeit im Fach Geschichte starkt eingeschränkt sei.“ Erik von Malottki ergänzt: „Wir sehen nicht, dass die Hausarbeiten so adäquat angefertigt werden können.“
Dies bestätigte der Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte und unterstützte die Studierendenvertreter. Auf die Initiative von Professor Stamm-Kuhlmann und Anne, Erik und Philipp wurde der Kontakt mit dem Prüfungsausschuss und dem Prüfungsamt erstellt. So wurde erwirkt, dass die Hausarbeiten von Bachelor-, Master- und Generalstudies-Studierenden in Geschichte erst in vier Wochen abgegeben werden müssen. Außerdem werden wohl alle Prüfungsleistungen im Fach mit dem Wissen bewertet, dass Fachliteratur nur eingeschränkt zur Verfügung stünde. Ein weiterer kleiner Lichtblick ist es, dass es ab dem 28. Februar möglich wird, Bücher aus der Fachbibliothek zu bestellen, die dann in der Universitätsbibliothek abgeholt werden können.
Besonders positiv bewerten die AStA- und StuPa-Vertreter die Kooperation mit dem Historischen Institut. „Wir finden es gut, dass das Institut den Sorgen und Nöten der Studierenden aufgeschlossen ist“, erläuterte StuPa-Präsident Erik. Lobende Worte findet Philipp Helberg für den Direktor des Instituts: „Wir haben uns das so vorgestellt. Auch die Inititiative von Professor Stamm-Kuhlmann begrüßen wir.“ Außerdem verweist Erik noch auf die Mahnwache am 25. Februar vor dem Historischen Institut und hofft, dass viele kommen werden.
Foto: Christine Fratzke
von Marco Wagner | 24.02.2011
Patrick Kaatz darf nicht zum StuPa-Wochenende nach Heringsdorf fahren...
Bei den vergangenen Wahlen zum Studierendenparlament wurden von insgesamt 36 Bewerberinnen und Bewerbern wie gewohnt 27 Plätze besetzt. Neun Kandidierende wurden nicht gewählt. Jedes Jahr fährt das neu gewählte Studierendenparlament zu einem sogenannten StuPa-Wochenende am Anfang der neuen Legislatur, bei dem sich alle gewählten Vertreter treffen und unter anderem bereits über jene Schlüsselthemen diskutieren, die es abzuarbeiten gilt.
Wie AStA-Referent Franz Küntzel dem webMoritz mitteilte, traf sich die Mehrheit der neugewählten Mitglieder des StuPas und fasste in diesem Zusammenhang den Beschluss, dass „potentielle Nachrücker, die in absehbarer Zeit nicht nachrücken werden, nicht mitfahren“ sollen. Dadurch erhofft man sich „ein ergebnisorientiertes Arbeitsklima aufrecht zu erhalten“, heißt es in der Beschlussbegründung. Einer der Nachrücker, der in absehbarer Zeit nicht ins StuPa einziehen wird, ist der Vorsitzende der Liberalen Hochschulgruppe,Patrick Kaatz, welcher bei den Wahlen lediglich 30 Stimmen erhielt.
LHG wirft Franz Küntzel Parteilichkeit vor
Jener Kandidat beschwerte sich im Namen der Liberalen Hochschulgruppe über diesen Beschluss und hakte im Vorfeld bei dem hochschulpolitischen Referenten noch einmal nach. In der von Patrick Kaatz verfassten Pressemitteilung heißt es dazu, dass die ersten drei Nachrücker mitfahren dürfen. Schließlich wird erwartet, dass die gegenwärtigen AStA-Referenten, die ins StuPa eingezogen sind, ihr StuPa-Mandat nicht annehmen werden. Kaatz, welcher aufgrund über 50 fehlender Stimmen nur ganz knapp den Ersteinzug ins StuPa verpasste, wirft dem hochschulpolitischen Referenten Franz Küntzel (JU) derweil Parteilichkeit vor.
In der Pressemitteilung heißt es unter anderem, dass angesichts der Tatsache, dass die Nachrückenden Kandidierende des RCDS und der LHG seien, die Entscheidung „ein gewisses Geschmäckle“ habe. „Ist Küntzel doch ehemaliges RCDS-Mitglied und hat im Streit den Verband verlassen“, wird in der Mitteilung weiter argumentiert. Zudem bestehe auch zwischen Küntzel und den Liberalen kein gutes Verhältnis, schließlich „mussten sich diese doch von ihm schon unter anderem der Steuerhinterziehung bezichtigen lassen.“ Diesen Vorwurf schließt der LHG-Vorsitzende aus einer Twitter-Nachricht, die jedoch nach Bekundungen des Referenten ironisch und keineswegs ernst gemeint waren.
Philipp Helberg weist die Vorwürfe von RCDS und LHG zurück.
Der AStA widerspricht derweil den Vorwürfen. In einer diesbezüglich verfassten Stellungnahme heißt es, dass das StuPa-Wochenende nicht nur dem „allgemeinen Kennenlernen und Einstieg in die Gremienarbeit“ diene, sondern auch auf „vorrangig früh anstehende Entscheidungen vorbereitet“ werde,“die vor allem die direkt gewählten Mitglieder in den ersten Sitzungen zu treffen haben. Dazu gehören die AStA-Struktur und dieses mal auch der Haushalt, der in der kommende Legislatur nochmals genehmigt werden muss. Senatoren werden traditionell außen vor gelassen, da sie meist Erfahrung in der Hochschulpolitik mitbringen und im Parlament nicht stimmberechtigt sind“ heißt es in den Äußerungen des AStAs weiter.
Zu den Vorwürfen, die der LHG-Vorsitzende gegen den Referenten für Hochschulpolitik erhob, heißt es weiter:
„Auch die Frage, ob Nachrücker an diesem Wochenende mit teilnehmen sollten, stand zur Diskussion. Nachdem sich alte und neue Stupisten, aller politischen Hochschulgruppen, zu Wort meldeten und ihre Argumente austauschten, stimmten zweidrittel der Anwesenden dafür die ersten drei Nachrücker mitzunehmen.
Man entschied sich nicht, wie vorgeworfen, aus politischem Kalkül für die ersten drei Nachrücker. Diese Entscheidung fußte auf der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die drei in das StuPa gewählten AStA-Referenten (Daniela Gleich, Stefanie Pfeiffer, Franz Küntzel) ihre Tätigkeiten in der studentischen Selbstverwaltung bis zum Ende der Legislatur wahrnehmen werden. Somit rücken in den ersten Sitzungen voraussichtlich nur die ersten drei Kandidaten, die nicht direkt in das Parlament gewählt wurden, nach.“
RCDS springt auf LHG-Zug auf
Der RCDS sprang auf den fahrenden LHG-Zug mit auf...
Zudem ließ es sich die zweite vermeintlich betroffene Hochschulgruppe, der RCDS, deweil nicht nehmen, ebenfalls auf den Zug aufzuspringen und eine ähnlich formulierte Beschwerde zu verfassen. „Dass nun ein einzelner Referent persönlich für die Entscheidungen einer Gruppe gewählter Parlamentarier, in Form von Pressemitteilungen, öffentlich verantwortlich gemacht wird, ist für den AStA inakzeptabel und nicht hinnehmbar“, erklärte der stellvertretende AStA-Vorsitzende Philipp Helberg in der Stellungnahme abschließend.
Man hätte meinen können, dass das Thema damit abgeschlossen wäre. Doch weit verfehlt, schließlich wurde von Seiten des AStA vor etwa zwei Wochen eine Doodle-Umfrage geschaltet, in der die Neu-Stupisten per Klick entscheiden sollen, ob die Nachrücker mitfahren dürfen, oder nicht. Hinter der Verwaltung der Doodle-Umfrage vermutet Kaatz derweil erneut Frantz Küntzel und fordert eine Offenlegung der anonymisierten Umfrageergebnisse. Schließlich sei der mutmaßliche Initiator der Umfrage von Befangenheit betroffen. Erik von Malottki hat daraufhin die Daniela Gleich, AStA-Vorsitzende, sowie Philipp Helberg, stellvertretender AStA-Vorsitzender, darum gebeten, ebenfalls in die anonymisierten Umfragen Einblick zu nehmen. Den Wunsch einer Offenlegung der Umfrage konnte der StuPa-Präsident jedoch nicht folgen, schließlich hätten die „Teilnehmer unter der Maßgabe abgestimmt, dass ihr Votum anonym erfolgt. Eine Offenlegung durch einen Mehrheitsbeschluß des StuPa verstößt nach meiner Ansicht gegen die Persönlichkeitsrechte der Teilnehmenden“, so von Malottki abschließend.
Der Fleischervorstadtblog hat sich ebenfalls dieses Themas angenommen und mit einer Überschrift garniert, wie sie treffender kaum sein könnte: „Aufruhr im Buddelkasten: StuPa-Wahlverlierer zanken um Bildungsfahrt“. Auch Alexander Müller, ehemaliger Chefredakteur vom moritz Magazin, hat sich zu diesem Sreit in der Ostsee-Zeitung geäußert. Doch die Initiatoren dieses Streits sollten sich ob der medialen Aufmerksamkeit keineswegs zu früh gefreut haben: Im Endeffekt ist es für sie eher schlechte als rechte Öffentlichkeit. Ob das tatsächlich das Ziel der Initiatoren ist, darf bezweifelt werden.
Fotos: David Vössing (Philipp Helberg), „Cloudy“ (Patrick Kaatz-Karikatur), HansDampf/ jugendfotos.de (Wahlzettel)
Im Beitrag wurde eine inhaltliche Korrektur vorgenommen.
Nachtrag
Wie dem webMoritz heute mitgeteilt wurde, ergab die Doodle-Umfrage, dass nach dem abspringen von zwei gewählten StuPisten alle Nachrücker an der Wochenendfahrt teilnehmen können. Des weiteren entschied sich die Liberale Hochschulgruppe, auf ihrer Internetseite eine andere Pressemitteilung zu veröffentlichen, als die uns zugesendete. In jener veröffentlichten Pressemitteilung wurden die persönlichen Angriffe gegen den Referenten Franz Küntzel entschärft.
von David Vössing | 23.02.2011
Am kommenden Freitag, den 25. Februar findet vor dem Historischen Institut eine Mahnwache um 18 Uhr statt. Dazu laden die Juso-Hochschulgruppe und der AStA der Universität Greifswald alle Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter und Dozenten ein. AStA und Jusos wollen damit an die Schließung des Institutsgebäudes vor einem halben Jahr erinnern. Viele sehen das Historische Institut auf dem Abstellgleis.
„Studierbarkeit in der Geschichte extrem eingeschränkt“
„Die Hütte brennt“, machte StuPa-Präsident Erik von Malottki auf der AStA-Sitzung am Montag Abend deutlich: „Die Studierbarkeit in der Geschichte ist extrem eingeschränkt.“ Sozialreferent Philipp Helberg schloss sich dem an: „Es sind viele Studierende betroffen, die arbeitsunfähig sind“.
Aufs Abstellgleis geschickt: Das Historische Institut ist seit September geschlossen.
„Bringt Kerzen mit (am besten Grabkerzen) um dem Historischen Institut zu Gedenken und auf das große Problem der Greifswalder Geschichtswissenschaft aufmerksam zu machen“, heißt es in einem Aufruf. „Mit dem Institut ist auch die Fachbibliothek der Historiker verschlossen, notwendige Literatur muss umständlich aus allen Bereichen der Bundesrepublik bestellt und geliehen werden – mit erheblichen Verzögerungen“, so Juso Eric Makswitat.
Fotos: Marco Wagner (Historisches Institut), Veranstalter (Flyer), Gabriel Kords (Historisches Institut Domstraße 9a)
von David Vössing | 23.02.2011
Wer das AStA-Gebäude von außen sieht, merkt schnell, dass es nicht das Neueste ist. Jetzt soll der AStA das Gebäude bis Oktober räumen und umziehen. Das berichteten am Montag Abend StuPa-Präsident Erik von Malottki und AStA-Vorsitzende Daniela Gleich auf der AStA-Sitzung, bei der es auch um einem vertagten Bahn-Antrag und die Wohnungsbörse ging. In einem Gespräch mit dem zweiten stellvertretende Kanzler Dr. Peter Rief wurde Daniela und Erik deutlich gemacht, dass der AStA nicht in seinen jetzigen Räumlichkeiten bleiben könne. Ab Oktober soll der AStA dann sich in der Loefflerstraße Ecke Wollweberstraße befinden (Nähe Poliklinik).
AStA-Umzug „Mehr Fläche, aber im Wald“
Der AStA soll bis Oktober in die Loefflerstraße/Ecke Wollweberstraße umziehen
„Wir haben mehr Fläche, sind aber im Wald“, fasste Referent Jens Pickenhan treffend zusammen. Mit dem Umzug steht dem AStA mehr Bürofläche zur Verfügung, wird damit von der Nähe zum Audimax abschnitten sein. Wenn der AStA zusätzlich noch ein Büro auf dem neuen Campus Beitz-Platz bekomme, ist man mit dem Umzug einverstanden, so der Tenor. Finanzreferentin Corinna Kreutzmann meinte, dass der Umzug dieses Jahr nicht mehr stattfinden werde.
Das Gespräch mit Rief brachte auch positive Ergebnisse hervor. Die Universität will beim Land eine Wohnsitzprämie beantragen, die die Uni für jeden Studenten mit Erstwohnsitz erhält, der sich in Mecklenburg-Vorpommern neu eingeschrieben hat. Dafür müssen aber die betroffenen Studenten ihre Zustimmung aus Datenschutzgründen erteilen. „Wir unterstützen dies, wenn wir mit entscheiden dürfen“, machte Daniela die Position des AStA deutlich. „Es geht um eine enorme Summe, bis zu zwei Millionen Euro. 25 Prozent davon stehen der Uni zur freien Verfügung“, ergänzte Erik.
Juso-Antrag auf Sitzung in zwei Wochen vertagt
Einer der Antragsteller: Eric Makswitat
Erst einmal vertagt auf die nächste Sitzung hat der AStA mit zehn Ja-Stimmen bei jeweils zwei Gegenstimmen und Enthaltungen einen Antrag von Christopher Denda, Martin Hackbarth, Eric Makswitat, Julien Radloff, Michael Seifert und Erik von Malottki. In dem Antrag forderten die Jusos, die Referenten für politische Bildung, Kilian Dorner, Ökologie, Stefanie Pfeiffer sowie die Referentin für regionale Vernetzung, Sabine Wirth, auf, eine Veranstaltung in der Woche vor Ostern zu organisieren, „in der die Ausschreibung über die Bahnstrecken des Regionalverkehrs dargestellt und danach mit fachlich kompetenten Gästen diskutiert wird. Als Referenten stellte sich Eric Landesverkehrsminister Volker Schlotmann oder den Geschäftsführer der Landesverkehrsgesellschaft Detlef Lindemann vor. Die Diskussion solle mit Vertretern demokratischer Parteien geführt werden. „Ziel ist es, über die Ausschreibung der Strecke Stralsund – Berlin zu informieren“, begründete Eric den Antrag. Unter den AStA-Referenten herrschte aber Unzufriedenheit, weil der Antrag so kurzfristig eingereicht wurde. Nach einem Geschäftsordnungsantrag von Kilian wurde der Antrag auf die nächste AStA-Sitzung in zwei Wochen verschoben. Bereits auf der letzten und vorletzten Sitzung befasste sich der AStA mit dem Thema Bahn.
Wohnungsbörse am 14. März
Referent für Wohnen Tommy Kube organisiert die WG-Börse.
Gleich um zwei Themen von Wohnreferent Tommy Kube ging es auf der AStA-Sitzung. Am 14. März findet eine Wohnungsbörse statt. Dort stellen die beiden großen Greifswalder Wohnungsgesellschaften ihre Angebote für die kommenden Erstsemester vor, die mit ihrem Immatrikulationsbescheid des Studierendensekretariats einen Hinweis auf die Wohnungsbörse erhalten. Vertreten sind dort die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (WVG) und die Wohnungsbau-Genossenschaft (WGG). In Verhandlungen zur WGG steht Tommy auch noch wegen der Ratenzahlung bei den Genossenschaftsanteilen (Ersatz für Kaution). Jedoch weigere sich die WGG eine Ratenzahlung zuzulassen, die über den Einzugstermin hinausgehe. Die Genossenschaftsanteile seien bis zum Einzug komplett zu bezahlen.
Wegen der zunehmenden Probleme hinsichtlich der allgemeinen Ordnung und Sauberkeit des Wohnheimes Makarenkostraße des Studentenwerkes steht ein Projektvertrag zwischen dem Studentenwerk und AStA bevor, wie aus einem schriftlichen Bericht Tommys hervorgeht. Den Problemen sollen Flursprecher entgegenwirken, die von den jeweiligen Bewohnern einer Etage gewählt werden. Einige Etagen haben dies schon getan. Bei monatlichen Etagengesprächen sollen Probleme angesprochen werden und klare Regeln mit Konsequenzen die Probleme beseitigen. Die Flursprecher sollen dann an den Wohnheinmtutor und das Studentenwerk Gesprächsnotizen geben. Die drei Parteien wollen sich dann zwei bis dreimal im Semester treffen. Die Flursprecher sollen für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro im Semester erhalten.
Hell- und dunkelblaue Ersti-Shirts mit gelbem Logo bestellt
Das neue Ersti-Logo wird auf den Ersti-Shirts gelb.
Die Erstsemester im kommenden Sommer- und Wintersemester erhalten zur Begrüßung ein dunkelblaues T-Shirt mit gelben Schiffslogo, so Erstsemesterreferent Max Willmann. Auch die Tutoren kriegen das gelbe Schiffslogo auf ihre hellblauen T-Shirt. Insgesamt wurden 3.400 T-Shirts für 7.600 Euro bestellt. Thema der AStA-Sitzung war auch das bevorstehende dreitätige Treffen aller Allgemeinen Studierendenausschüsse in MV. Verschiedene Themen am ersten Märzwochenende sind das Landeshochschulgesetz oder Wahlbausteine anlässlich der Landtagswahl im September. Ansonsten geht es in den verschiedenen Workshops Themengebiete der Referenten. Insgesamt gibt es 36 Teilnehmer, davon 14 aus Greifswald.
Beim Tagesordnungspunkt Berichte bestätigte Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik, dass alle Plätze für das StuPa-Wochenende im April reserviert seien. Sozialreferent Philipp Hellberg erzählte, dass ab kommenden Semester zwei studentische Mitarbeiter die Behindertengerechtigkeit aller Universitätsgebäude prüften. Zur internationalen Sportwoche während der Ersti-Woche hat Valeria Kupreeva, Referentin für ausländische Studierende die Rückmeldung, dass sich Afrikas Renaissance und das islamische Kulturzentrum beteiligen. Eine weitere Sportwoche im Mai plant Sportreferentin Ekatarina Kurakova: „Ich habe schon Zusagen für Rasenplätze und Hallen erhalten und erste Sponsoren gewonnen.“
Kilian Dorner, Referent für politische Bildung
Am Sonntag Abend hatte Kilian eine Live-Übertragung der Hamburg-Wahl im ersten Stock des AStA-Gebäudes durchgeführt und damit seinem Arbeitsauftrag aus dem StuPa entsprochen. „Es waren sieben Leute anwesend“, zog Kilian ein zurückhaltendes Fazit. Am 20. und 27. März sind die nächsten Landtagswahlen. Erik forderte Kilian zu einer früheren Uhrzeit auf. Er will sich auch um andere Räumlichkeiten kümmern. Passend zum Thema Wahlen berichtete Jens Pickenhan, Referent für Gremien und Fachschaften, von einer Gesamtwahlordnung für die Fachschaften. Die Fachschaftswahlen können dann parallel zur StuPa-Wahl stattfinden.
Fotos:
David Vössing,
webMoritz/ Archiv (AStA-Logo),
Annegret Adam (Tommy Kube),
Super-Anne/ Jugendfotos.de (Umzugskiste)
Ersti-Logo (keine CC-Lizenz)
von David Vössing | 22.02.2011
Am Mittwoch befasste sich der Senat in erster Lesung mit dem Entwurf einer Rahmenprüfungsordnung, die von einer Studienkommission erarbeitet wurde. Mitglied der Studienkommission ist StuPa-Präsident Erik von Malottki. Mit ihm sprach webMoritz-Redakteur David Vössing über die Änderungen.
StuPa-Präsident Erik von Malottki war an der Erarbeitung der neuen Rahmenprüfungsordnung beteiligt.
webMoritz Was sind die wesentlichen Änderungen der Rahmenprüfungsordnung?
Erik von Malottki Gegenüber den alten Studienordnungen gibt es mehrere Änderungen für Studierende. Jetzt wird endlich ein Teilzeitstudium möglich. Wir haben die Zugänge zum Teilzeitstudium extrem erleichtern können. Ein Teilzeitstudium bedeutet, dass man nur die Hälfte aller Veranstaltungen belegen muss und somit aus zwei Semestern vier Semester macht. Gründe können Schwangerschaft, Ehrenamtstätigkeit, Familie, Arbeitsbelastung, Pflege von Familienangehörigen oder andere Gründe, die einen Studenten an der Fortsetzung des Studiums hindern können.
„Endlich wird ein Teilzeitstudium möglich“
webMoritz Würde das auch für heutige Studenten gelten, wenn beispielsweise ein Bachelor-Student im vierten Semester sagt, er will das fünfte und sechste Semester in Teilzeit machen?
Erik Laut der jetzigen Formulierung der Rahmenprüfungsordnung noch nicht. Diese Rahmenprüfungsordnung gilt erst für Studierende, die ihr Studium neu aufnehmen. Für Bachelor-Studierende, die ihren Master in Greifswald machen wollen, steht diese Möglichkeit aber offen. Wir wollen erreichen, dass dies auch für Studierende gilt, die jetzt schon ihr Studium aufgenommen haben.
webMoritz Was sind weitere Änderungen in der neuen Rahmenprüfungsordnung?
Erik Wir konnten umfangreiche Verbesserungen durchsetzen, beispielsweise die Forderung des Bildungsstreiks erfüllen, den Prüfungsdruck zu senken. Es ist künftig so, dass 30 Prozent der Bachelor-Module als bestanden oder nicht bestanden gewertet werden können. In einem Master sind es 20 Prozent. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass zwischen 10 und 40 Prozent der Noten nicht in die Endnote eingehen. Das bedeutet beispielsweise für die Philosophische Fakultät, dass die General Studies komplett nicht mehr in die Endnote eingehen müssen.
„Weniger restriktive Bearbeitungszeiten bei Hausarbeiten“
webMoritz Siehst du Verbesserungen bei anderen Prüfungsleistungen?
Mit der Rahmenprüfungsordnung sieht Erik von Malottki Forderungen des Bildungsstreiks umgesetzt.
Erik Bei Hausarbeiten haben wir das Problem von restriktiven Bearbeitungszeiten, für Bachelor- und Masterstudenten ist das der 28. Februar im Wintersemester. In Zukunft müssen die Fachprüfungsordnungen Rücksicht darauf nehmen, wie viele Prüfungsleistungen der Studierende in dieser Zeit zu absolvieren hat und die Bearbeitungszeit entsprechend anpassen.
webMoritz Wie siehst du die Rahmenprüfungsordnung insgesamt?
Erik Die jetzige Rahmenprüfungsordnung ist ein enormer Fortschritt für die Studierendenschaft. Die Ziele des Bildungsstreiks konnten umgesetzt werden. Wir sind auf einem guten Weg durch die Rahmenprüfungsordnung und das neue Landeshochschulgesetz, Bologna studierbar zu machen. Jetzt müssen die Fakultäten die Änderungen in die Fachprüfungsordnungen bringen. Das wird auch Aufgabe der Studierendenvertretung sein. Wir hoffen da auf Hilfe der Fachschaften.
„Änderungen in Fachprüfungsordnungen bringen“
webMoritz Inwiefern sind denn die Diplom-Studiengänge oder das Staatsexamen von der Rahmenprüfungsordnung betroffen?
Erik Bei den Diplom-Studiengängen gibt es keine großen Veränderungen. Für Staatsexamen-Studiengänge gilt die Rahmenprüfungsordnung nicht, weil es dafür eine gesetzliche Regelung gibt.
webMoritz Erik, danke für das Gespräch.
Fotos: David Vössing, Christine Fratzke, Archiv (Bildungsstreik)