Ein bisschen suchen muss man schon, möchte man die Ruine im Institut für Rechtswissenschaften finden. Beim zweiten Teil der Aktion des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Grillen an Ruinen wurde am 19. Mai gegrillt. Auch hier kamen wieder zahlreiche Unterstützer: Viele Studierende, aber auch einige Professoren und die Universitätsverwaltung, vertreten durch Kanzler Dr. Wolfgang Flieger und den zweiten stellverstretenden Kanzler Dr. Peter Rief, waren vor Ort.

Die Herrentoilette trägt nicht ohne Grund die Bezeichnung "Fakultätsgulli".

Was ist denn nun das Ruinenhafte an dem Institut? Der Vorsitzende des Fachschaftsrats (FSR) Jura Christopher Bilz verweist da auf die Fassaden der Institutsgebäude. “Das ist kein Dauerzustand”, erklärt er. Auch die Herrentoilette im ersten Obergeschoss in der Domstraße 20 kritisiert der Jura-Student: “Man kommt aus der Herrentoilette in einem anderen Zustand wieder raus, man ist leicht benommen.” Zwar sei der markante Geruch mittlerweile ein wenig besser geworden, dennoch spricht die Bezeichnung “Fakultätsgulli” mit dem entsprechenden Symbol an der Toilettentür für sich. Dennoch befände sich die Domstraße 20 in einem guten Zustand, erläutert Bilz weiter. Die Seminarräume hier sind gut ausgestattet und das Gebäude an sich kann sich ebenfalls sehen lassen. Hier und da fallen allerdings große Risse auf, an einigen Stellen bröckelt der Putz. Gruselig ist außerdem der Keller im Institut, der allerdings nicht von den Studierenden genutzt wird. Dennoch könne man am Institut schon gut studieren, berichtet der FSR-Vorsitzende, man habe ja auch viele Vorlesungen in der Kiste und im Hörsaal der Friedrich-Loeffler-Straße. Ein wenig mehr zu kritisieren gibt es am Hinterhaus, das sich die Rechtswissenschaft mit der Musikwissenschaft teilt. Hier knarzen die Treppen und auch die Seminarräume dort seien nicht in so einem guten Zustand. Warum der FSR Jura sich an der Aktion beteiligte, obwohl es nicht allzu schlecht in der Domstraße aussieht, erklärte Christopher so: “Wir wollen uns mit anderen Instituten solidarisch zeigen.”

Die Organisatoren Franz Küntzel (li.) und Christopher Bilz (re.) sind zufrieden mit dem Abend.

Am Abend kamen etwa über 150 Studierende, die Stimmung war ausgelassen, es wurde getanzt und viel gegessen. Außerdem konnten Dosen mit dem Institutsgebäude darauf abgebildet umgeworfen werden. Auch Franz Küntzel, der als Hochschulpolitik-Referent diese Woche im Studierendenparlament bestätigt wurde, ist zufrieden. Lobende Worte findet er für die Zusammenarbeit mit dem Fachschaftsrat und berichtet weiterhin: “Mehrere FSRs melden sich, wie der FSR Geschichte. Schade ist nur, dass wir noch nicht auf dem Neuen Campus waren.” Bei den Instituten für Geographie und Geologie sehe der HoPo-Referent noch einiges Potential. Gut fand Franz weiterhin, dass Vertreter der Verwaltung gekommen sind, sowie SPD-Bürgerschaftsmitglied Christian Pegel in Vertretung für den Ministerpräsidenten Erwin Sellering. Gerade, dass der Kanzler Flieger gekommen sei, hält Franz Küntzel für ein gutes Zeichen: Ein wenig verstimmt war er wegen der Diskussion um die Mail-Zensur seitens des Rektorats, insbesondere auf der Senatssitzung habe Rektor Westermann keine Einsicht gezeigt.

In der kommenden Woche, am 26. Mai, wird die Aktion am Institut für Anglistik/Amerikanistik in der Steinbecker Straße fortgeführt. Erwartet werden dann Ulrike Berger (Direktkandidatin von den Grünen) und Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät.

Fotos: Christine Fratzke