Late night shopping

Late night shopping

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Ein Gastbeitrag von „Curry“

Junge Menschen begehen jede Woche Einbruch um „Müll“ zu klauen. Eine Studentin kocht im November Marmelade aus peruanischen Blaubeeren. Mitten in Greifswald kann man meterweit durch einen Berg an genießbaren Brötchen, Kuchen und Brot stapfen.

Klingt irgendwie abgedroschen? Ist aber alles Alltag für uns und hängt mit einem Thema zusammen: Bestimmt habt ihr schon mal von der Lebensmittelverschwendung in den Industrieländern gehört. Falls nicht, hier ein paar Zahlen: Jährlich werden allein in Deutschland 222 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.  Die Landwirtschaft produziert weltweit so viel Essen, dass jede*r Erdenbürger*in mit 4600 Kilokalorien pro Tag versorgt werden könnte, das heißt mit den produzierten Lebensmitteln könnte man 12 Milliarden Menschen ernähren.

Und das im Jahr 2019, dem Jahr in dem auch dem*der letzten klar geworden sein sollte, dass unsere Erde sich in einer katastrophalen Lage befindet. In einer Zeit, in der wir uns ernsthafte Sorgen machen müssen, ob die Ressourcen auf der Erde für die steigende Weltbevölkerung ausreichen. Wir suchen nach Lösungen, um Emissionen und Energie einzusparen, während Lebensmittel um den ganzen Erdball geflogen, verschifft, mit LKWs gefahren werden, um dann in riesigen Tonnen hinter Supermärkten im Müll zu landen.

Die Welthungerhilfe formuliert das so: „Auch wenn niemand auf die Idee käme ein Drittel seines Wocheneinkaufs direkt in den Müll zu verfrachten -statistisch betrachtet landet genau diese Menge ungenutzt in der Tonne. Gleichzeitig hungern 821,6 Millionen Menschen.“

Kurz: es ist einfach Wahnsinn!

Viele Menschen, die in Greifswald leben, wissen, was nach Ladenschluss mit den Lebensmitteln passiert, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (aufgepasst: nicht Ablaufdatum) vorüber ist und gehen „containern“: Sie holen das Essen wieder aus der Tonne. Das ist weder unhygienisch, denn dank unserer Verpackungsindustrie ist ein Großteil der Sachen in Plastik eingeschweißt, noch tun sie es aus Bedürftigkeit. Containern ist ein Statement gegen Foodwasting und doch geschieht es nachts im Verborgenen, denn wenn man erwischt wird, drohen Geldstrafen.  

Falls ihr schon mal vom Containern gehört, aber noch keine richtige Vorstellung davon habt: Es geht nicht um ein bisschen Obst und Gemüse mit braunen Stellen, was nicht mehr verkauft werden kann. Es geht um Mengen, die ganze Haushalte ernähren können. Wir wohnen in einer 4er-WG und 80-90 % unseres Essens hat schon mal eine Tonne von innen gesehen.

Vor Kurzem wurden in Bayern zwei Studentinnen erwischt und zu je 225€ Geldstrafe und Sozialstunden bei der Tafel verurteilt. Ist es Ironie, fürs Lebensmittelretten mit Sozialstunden bestraft zu werden, bei einer Einrichtung dessen Aufgabe genau das ist? Die beiden Studentinnen ziehen jetzt vor das Bundesverfassungsgericht um sich dafür einzusetzen, dass weniger Essen im Abfall landet. Sie fordern, wie auch das Bündnis Lebensmittelrettung, ein Wegwerfverbot.

Beispiele zeigen, dass es auch anders geht: In Frankreich müssen restliche Lebensmittel an wohltätige Einrichtungen gespendet oder zu Tierfutter oder Düngemittel verarbeitet werden. In Berlin, Hamburg und anderen Großstädten gibt es Supermärkte, die Läden Nahrungsmittel abkaufen und sie dann an Kunden weiterverkaufen. Foodsharing rettet Lebensmittel und verteilt sie kostenlos.

Klar, es ist einfacher für die Supermärkte alles in eine Tonne zu hauen, als sich um die Weiterverwertung zu kümmern. Aber was ist so schwer daran Containern zu legalisieren? Warum umzäunen Supermärkte die Tonnen mit meterhohen Zäunen mit Stacheldraht anstatt sie frei zugänglich zu machen?

Natürlich steht dagegen das Argument der Läden, es sich nicht leisten zu können, so viele Güter „gratis“ abzugeben. Auf der anderen Seite kann man aber durchaus in Frage stellen, ob wir es uns angesichts der Situation, in der sich unsere Erde befindet, als Weltbevölkerung leisten können so viele aufwendig produzierte Nahrungsmittel wegzuwerfen. Sollten sich da nicht die Regierung, Stadtverwaltungen und Filialleitungen zusammensetzten und sich kreative Lösungen überlegen, wie man Lebensmittel retten kann ohne die Existenz des Einzelhandels zu gefährden? Öffentliche Kühlschränke, Orte zu denen Supermärkte die Ware hinbringen können, deren MHD abgelaufen ist, Kooperationen zwischen Supermärkten, der Stadt und gemeinnützigen Organisationen und eine Legalisierung des Containerns sind nur einige Vorschläge, die dazu beitragen würden, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

Der Wille der Bürger*innen ist da, es fehlt an der notwendigen Erlaubnis!

Beitragsbild: Foto von Patricia Valério auf Unsplash
Banner: Jonathan Dehn

advents.kalender 2019: 16. Türchen – Nachhaltiger Weihnachtsbaum?

advents.kalender 2019: 16. Türchen – Nachhaltiger Weihnachtsbaum?

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: Wie nachhaltig ist der Weihnachtsbaum?

Die Weihnachtszeit besteht aus vielen traditionellen Bräuchen. In meiner Familie wird beispielsweise immer am Morgen des 24. Dezembers der Weihnachtsbaum geschmückt und die Vorfreude auf die Festlichkeiten geschürt. Doch – so schön es auch ist – in der heutigen Zeit ist es wichtig, einige Traditionen zu überdenken. Denn Weihnachtsbäume sind kein besonders nachhaltiges Dekorationselement. Der immergrüne Tannenbaum galt einst als Zeichen für Leben, Fruchtbarkeit und Lebenskraft in der kargen Winterzeit. Diese Bedeutung scheint in den meisten Köpfen verloren gegangen zu sein und der übermäßige Konsum von Weihnachtsbäumen hat heute eher das Gegenteil zur Folge.

Inzwischen werden jedes Jahr rund 30 Millionen Weihnachtsbäume allein in Deutschland verkauft. Bis zu zwölf Jahre wachsen die Bäume heran, eigens mit dem Ziel, später ein Weihnachtsbaum zu sein. Das Wachstum der Bäume wirkt sich zwar positiv auf die CO2-Bilanz aus; die Monokultur, in der die Bäume jedoch gezogen werden, rauben anderen Pflanzen und Tieren den Lebensraum. Zusätzlich werden die Wälder mit Pestiziden behandelt und mit chemischen Nährlösungen versorgt, um das Grün der Nadeln zu intensivieren und das Wachstum zu beschleunigen. Diese Mittel landen zunächst im Waldboden und in den Gewässern; später atmen wir sie im Wohnzimmer ein.

Viele der Bäume werden außerdem schon im Herbst geschlagen, in Kühlhäusern gelagert und haben zusätzlich oftmals einen langen Transportweg hinter sich. Die meisten Weihnachtsbäume stammen zwar aus Deutschland, aber auch aus beispielsweise skandinavischen Ländern beziehen wir diese Pflanzen. Anschließend stehen sie oftmals nur einige Tage in den deutschen Haushältern und werden dann, sobald die ersten Nadeln fallen, entsorgt. Nicht oft werden die Bäume kompostiert, sondern häufig enden sie in Müllverbrennungsanlagen.

Doch der Weihnachtsbaum ist eine fest verankerte Tradition, ohne die sich die meisten Menschen kein Weihnachten vorstellen können. Was kann man also tun, um diesen Brauch so nachhaltig wie möglich zu gestalten?

Wenn ihr auf einen echten Baum nicht verzichten aber der Umwelt trotzdem einen Gefallen tun wollt, dann kauft einen unbehandelten Bio-Baum. Erkennbar sind diese an Siegeln von beispielsweise FSC, Naturland, Bioland oder Demeter. Der IKEA in Rostock bietet beispielsweise biologisch angebaute Weihnachtsbäume an. In Greifswald und Umgebung zwar eher schwierig, aber wichtig ist auch darauf zu achten, dass der Baum aus der Region stammt.

Das Netz, in dem der Baum eingewickelt und transportiert wird, besteht oft aus Plastik. Bringt doch alternativ eigene Schnüre und Kordeln mit, um an dieser Stelle auf Plastik zu verzichten.

Vielleicht findet ihr auch eine Möglichkeit, den Baum weiterzuverwenden. Zoos und Tierparks nehmen Bio-Bäume gerne als Spiel- und Knabberzeug an. Der getrocknete Baumstamm eignet sich aber ebenfalls gut als Feuerholz.

Neben dem Bio-Baum gibt viele weitere Alternativen zum „Einwegweihnachtsbaum“.

Beispielsweise gibt es Bäume im Topf zu kaufen, die nach der Weihnachtszeit eingepflanzt werden können. Mit Geschick und einem grünen Daumen hättet ihr dann noch Jahre etwas von eurem Weihnachten.

Auch gibt es inzwischen die Möglichkeit, Weihnachtsbäume zu mieten. Die Geschäfte bieten in dem Zusammenhang sogar oft Lieferung und Abholung an – ihr spart euch also sogar einigen Stress.

Man kann den Weihnachtsbaum auch zu einem Weihnachtsstrauch umwandeln. Beim nächsten Waldspaziergang findet ihr mit ein wenig Aufmerksamkeit bestimmt ein paar schöne Zweige, die sich in einer Vase lange halten und trotzdem schön dekorieren lassen. Ein weiterer Vorteil: Man spart sehr viel Platz.

Eine viel diskutierte Variante ist der künstliche Weihnachtsbaum. Inzwischen gibt es schon viele Stücke, die sehr an einen echten Baum herankommen. Außerdem könnt ihr so auf die jährlich wiederkehrende Suche nach dem „perfekten“ Weihnachtsbaum verzichten, spart auf lange Sicht sogar Geld und habt jahrzehntelang Freude daran. Idealerweise wählt ihr einen Kunstbaum, der nicht gerade aus China importiert ist. Zu beachten ist außerdem, dass er aus recycelten oder umweltfreundlichen Materialien besteht, denn ansonsten handelt es sich wieder um einen unnachhaltigen Haufen Plastik – und ob das dann umweltfreundlicher ist als ein echter Baum, steht zur Diskussion. Vielleicht findet ihr sogar nach dem nächsten Weihnachtsfest einen gebrauchten und günstigen Kunstbaum auf eBay?

Mit etwas Geschick und Kreativität könnt ihr auch einfach selbst einen Christbaum basteln. Lasst eurer Kreativität freien Lauf oder inspiriert euch online. Es gibt wunderschöne, witzige und einzigartige kreative Ideen, wie man einen Weihnachtsbaum mal anders gestalten und dem alten Brauch einen neuen Schliff geben kann. In meiner WG schmücken wir zum Beispiel jedes Jahr unseren Kaktus. Und das Beste daran ist: So eine Weihnachtsbaumalternative nadelt nicht.

Also, vielleicht könnt ihr ja dieses Jahr überlegen, wie und ob ihr das Weihnachtsfest nachhaltiger gestalten könnt. Bei mir zuhause wird das sicherlich für einige Diskussionen sorgen und auch mir fällt es nicht leicht, mit diesem schönen Brauch zu brechen. Aber ich versuche daran zu denken: Der Weihnachtsbaum war mit seiner grünen Farbe mal das Symbol für Leben.

Bilder: unsplash
Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

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Tipps zum nachhaltigen Reisen

Tipps zum nachhaltigen Reisen

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Wer reist nicht gerne mal durch die Weltgeschichte und entdeckt neue Länder und Kulturen in der vorlesungsfreien Zeit? Umso schöner ist es, wenn man dabei der Umwelt noch etwas Gutes tun kann oder ihr zumindest nicht zusätzlich schadet. Und damit ihr euren Urlaub umweltbewusst genießen könnt, haben wir für euch einige Tipps zum nachhaltigen Reisen zusammengestellt.

Der erste Tipp ist eigentlich so offensichtlich aber trotzdem noch nicht allen Reisenden wirklich bewusst: Wer die Welt nachhaltig erkunden möchte, sollte dabei weitestgehend das Flugzeug meiden. Die Treibhausgase, die dabei entstehen, verursachen einen enormen Klimaschaden. Wer trotzdem nicht auf Reisen in entfernte Länder verzichten möchte, kann zum einen langsam reisen per Zug oder Bus, wobei man die Gegend noch viel besser kennenlernen kann und auf der Rückreise nicht direkt wieder im eigenen Land ausgespuckt wird. Oder wenn es gar nicht ohne das Flugzeug geht, kann man vor Ort versuchen, umweltbewusster zu reisen. Dies geht, indem man Mitfahrgelegenheiten nutzt oder sie sogar anbietet, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist und dabei auf Inlandsflüge verzichtet.

Aber man könnte sich auch einfach mehr nach näheren Reisezielen umschauen. Durch unsere zentrale Lage in Europa haben wir in Deutschland so viele tolle und unterschiedliche Reiseziele in der direkten Umgebung, die sich ohne das Flugzeug bereisen lassen. Auch Deutschland selbst hat viele schöne Ecken, die sich für eine Reise lohnen. Man sollte also immer versuchen, ein sinnvolles Verhältnis zwischen der Entfernung der Reise und der Reisedauer zu erhalten. Je weiter man wegfliegt, umso länger sollte man dort möglichst auch bleiben. Eine Flugreise nach London für ein Wochenende ist demnach so gar nicht nachhaltig. Wer sich aber trotzdem dafür entscheidet und sein Gewissen etwas entlasten möchte, kann auf atmosfair.de seinen CO2-Ausstoß durch eine Spende an Klimaschutzprojekte wieder ausgleichen.

Einen möglichen Richtwert bei der Planung der Reise können verschiedene Umweltsiegel für nachhaltiges Reisen bieten. Viabono ist ein Symbol der Nachhaltigkeit für Unterkünfte, Restaurants und Reisedienstleistungen, welches durch das Umweltbundesamt eingeführt wurde. TourCert zeichnet ebenfalls die Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Tourismus aus. Außerdem gibt es die Blaue Flagge, welche nachhaltige Gewässer auszeichnet und dort regelmäßige Untersuchungen der Wasserqualität und des Umweltmanagements unternimmt.

Ein weiterer Tipp für die Planung der Reise ist das Vermeiden von All-inclusive Urlauben, mit denen man nur die großen Tourismuskonzerne unterstützt und nicht die lokalen Unternehmen. Generell ist es wichtig, vor Ort die kleinen einheimischen Unternehmen zu fördern, anstatt bei globalen Großkonzernen zu essen oder einzukaufen. Eine tolle Art zu übernachten sind Bio-Bauernhöfe oder Bio-Hotels, von denen es in Europa in den letzten Jahren immer mehr gibt. Zwei gute Anbieter für die Suche solcher Unterkünfte sind bookitgreen.com und bookdifferent.com. Und wo wir gerade bei Hotels sind – lasst eure Handtücher nicht täglich wechseln, wenn es nicht nötig ist. Das macht ihr zuhause ja auch nicht. Insbesondere in sehr warmen Ländern ist außerdem die Versuchung groß, den ganzen Tag die Klimaanlage oder den Ventilator laufen zu lassen, doch das schluckt unendlich viel Strom. Daher am besten, mindestens wenn man nicht im Haus ist, immer die Klimaanlage abschalten, um Strom zu sparen.

Da leider oft in fremden Ländern das Leitungswasser für uns nicht so gut verträglich ist wie hier in Deutschland, fühlt man sich gezwungen, täglich neue Wasserflaschen im Supermarkt zu kaufen. Ein Tipp wäre jedoch, sich eine eigene Trinkflasche mitzunehmen und vor Ort einen großen Kanister Wasser zu besorgen, um die eigene Flasche aufzufüllen. Oder man filtert direkt das Leitungswasser selbst.

Ein letzter Tipp ist das Verwenden von Offline-Karten und digitalen Reiseführern. Auch wenn die Papierversion viel romantischer ist, wird der Reiseführer nach der Reise häufig nicht mehr gebraucht und verstaubt im Regal. Gerade für die Landkarten gibt es sehr gute offline Versionen, bei denen man sich die Karte vorher herunterladen und später problemlos offline nutzen kann. Damit kann man auch nach Restaurants oder Straßen suchen, ohne Internetzugang zu haben. Einer diese Anbieter ist die App maps.me, mit der ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe.

Mit diesen Tipps kann nun die vorlesungsfreie Zeit kommen und ihr könnt mit gutem Gewissen die überstanden Prüfungen mit einer schönen nachhaltigen Reise belohnen.

Beitragsbild: Foto von JK auf Unsplash

Nachhaltigkeit international

Nachhaltigkeit international

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Der Earth Overshoot Day trat in diesem Jahr bereits am 29. Juli ein. Das bedeutet, dass wir seitdem mehr natürliche Ressourcen verbrauchen als nachwachsen können. Und somit leben wir nun nicht mehr nachhaltig. Es ist also höchste Zeit, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was verschiedene Länder tun, um unsere Umwelt zu schonen. Im Juni berichteten wir bereits darüber, wie nachhaltig Kasachstan ist. Wenn wir einen Blick auf Deutschland werfen, müssen wir feststellen, dass unser Land im Klimaschutz-Index 2019 nicht besonders gut abgeschnitten hat und nur auf Platz 27, hinter Ländern wie der Slowakei, Rumänien und Indien, landete. Schweden und Marokko wurden am besten bewertet, die Schlusslichter des Indexes bildeten die USA und Saudi-Arabien. Erschreckend ist, dass die ersten drei Plätze der Liste wieder frei blieben, da bisher kein Land genug unternommen hat, um den Temperaturanstieg global deutlich unter zwei Grad zu halten.

Ab 2021 sollen Strohhalme, Geschirr und andere Einweg-Plastikprodukte aus der gesamten EU verbannt werden, denn mehr als 80 Prozent des Mülls, der in unseren Ozeanen schwimmt, bestünde gemäß der zuständigen EU-Kommission aus Plastik. Unter anderem sollen auch Hersteller*innen zur Verantwortung gezogen und Mehrwegsysteme geprüft werden.

Die Verbote von Plastikgegenständen, die immer mehr Länder einführen, sind ein positives Beispiel für staatlichen Klimaschutz. Im Jahr 2002 war Bangladesch noch das erste Land, das dünne Plastiksäcke aus Polyethylen verboten hat. Mittlerweile gibt es weltweit 61 Staaten, welche die Herstellung und den Import von Plastiktüten verbieten. In Ruanda wurde 2008 ein Verbot für den Import, die Produktion, den Verkauf und den Besitz von Plastiktüten eingeführt. Neben hohen Geldstrafen drohen bei Gesetzesbruch sogar Gefängnisstrafen. In Neu-Dehli wurden 2009 dünne Plastiksäcke verboten, seit Anfang 2017 sind dort alle Arten von Einwegplastik nicht mehr erlaubt. In Italien sind seit 2011 Plastiktüten verboten – erlaubt sind nur noch Tüten, die aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wurden. In Deutschland sind Plastiktüten seit 2016 in den meisten Läden nicht mehr kostenfrei zu erhalten, doch sie sind immer noch erlaubt. Das Katapult Magazin berichtete allerdings, dass das Verbot von Plastiktüten in Kalifornien den Plastikverbrauch nicht so stark wie angenommen verringern würde. Das Verbot würde zeitgleich den gesamten CO2-Ausstoß erhöhen, da die Menschen nun vermehrt auf Papiertüten zurückgreifen würden, und die Produktion an Papiertüten so deutlich ansteige.

Nächste Woche erfahrt ihr hier mehr zum nachhaltigen Reisen.

Beitragsbild: Paula May auf Unsplash
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Mülltrennung – aber wie?

Mülltrennung – aber wie?

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Wohin kommen eigentlich alte Fotos, Klobürsten oder Kronkorken? Mülltrennung ist nicht immer ganz so einfach und bei vielen Sachen ist sich niemand wirklich sicher, wohin damit. Dieser Artikel soll euch eine Orientierung für Dos und Don’ts bieten und einige typische Probleme endlich klären.

GLASCONTAINER

Das Recycling über den Glascontainer schont Rohstoffe, da das Glas beliebig oft eingeschmolzen und neu verarbeitet werden kann.

DODON’T
Hohlglas (Behälter ohne Deckel)Trinkgläser
Papier, Kunststoff und Metall müssen nicht
extra abgelöst werden
Scherben
Nach Farben sortieren (blaue und rote
Flaschen gehören auch zum Grünglas)
→ stattdessen: Restmüll
Behälter restentleerenBehälter extra auswaschen

GRAUE TONNE 

In die Graue Tonne gehören nicht weiter verwertbare Sachen wie Zigarettenkippen, Porzellan, Spiegelglas, Essensreste oder Hygieneartikel.

DODON’T
Trinkgläser, kaputtes Geschirr,
Steingut, Fensterscheiben
Altglas, Altpapier, Leichtverpackungen
Kassenbons aus ThermopapierAltmetall, alte Elektrogeräte
GlühbirnenBauabfälle, Bauschutt
Fotos Problemabfälle, z. B. Chemikalien
verschmutztes Papier, Tapetenreste
Asche, Staub
Schwämme
Klobürste, Gummihandschuhe,
Duschvorhang
Backpapier

GELBER SACK

Der Gelbe Sack ist für Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen. Sie müssen restentleert sein, brauchen also nicht extra gespült werden. Deckel oder andere Materialien immer abtrennen und dann entsorgen. 

DODON’T
TubenEinwegrasierer
Schokoladenverpackungen aus
Aluminium oder Kunststoff
Zahnbürsten
TetrapacksPflaster
leere DeodosenVerpackungen ineinanderstecken
Aluminiumschalen und -dosen ohne Pfand
Duschgel und Shampooflaschen
Butterverpackungen
Kronkorken
Alufolie
beschichtetes Geschenkpapier

BLAUE TONNE 

DODON’T
Pappe und Papier mit und ohne Grünen PunktTapetenreste oder verschmutztes Papier
Briefumschläge (ohne das Plastikfenster!)verschmutztes oder beschichtetes Papier (Wachs- und Fotopapier), Blaupapier
Bücher, Kataloge, ZeitschriftenPost-its
Wellpappe, Verpackungen (z. B. Pizzakarton) stattdessen: Restmüll
unbeschichtetes, bedrucktes GeschenkpapierGetränkekartons → Gelber Sack

GRÜNABFALL

Die Grüne Tonne erfreut sich immer größerer Beliebtheit und macht inzwischen 3o bis 4o Prozent des Abfallaufkommens aus.

DODON’T
EssensresteAsche
GartenabfälleLederreste
Teebeutel
Kaffeefilter
Möbelholz

ROTE TONNE

Die rote Tonne steht auf allen Wertstoffhöfen. Die Entsorgung ist kostenlos und hilft dabei, wertvolle Ressourcen zu erhalten.
Dort können unter anderem folgende Sachen entsorgt werden:

  • Tintenpatronen
  • Tonerkartuschen
  • Faxpatronen
  • Kopiertoner
  • Trommeleinheiten
  • Fixiereinheiten
  • Resttonerbehälter
  • CD, DVD, Blu-Ray

SONDERMÜLL:

  • Energiesparlampen, LEDs, Leuchtstoffröhren: können im Handel zurückgebracht oder auf Wertstoffhöfen entsorgt werden
  • alte Elektronik: alte oder defekte Geräte, die bei der Auflistung der VEVG genannt sind, müssen (inzwischen gesetzlich verordnet) dort entsorgt werden.

Der Online-Abfallkalender der Stadt Greifswald gibt Auskunft über die Abfuhrtermine für jede Straße.
Wer sich noch mehr informieren will, zum Beispiel zur Weiterbearbeitung des Mülls und zu Statistiken, findet über diesen Link ein sehr anschauliches Handbuch des Umweltbundesamtes.

Beitragsbild: Michael Schwarzenberger from Pixabay 
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Nachhaltigkeit an unserer Uni: AStA-Referat Ökologie

Nachhaltigkeit an unserer Uni: AStA-Referat Ökologie

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Letzte Woche haben wir uns angesehen, was der Nachhaltigkeitsbeauftrage Tiemo Timmermann an unserer Universität so macht. Diese Woche schauen wir uns einmal das AStA-Referat Umweltpolitik und Nachhaltigkeit an.

Seit Ende Mai 2019 ist Nikolas Peter im Amt des AStA-Referats Ökologie. An unserer Universität studiert er Landschaftsökologie und Naturschutz, und ist zur Zeit auch Vorsitzender der AG-Ökologie, sowie Referent für Studium und Lehre in der Vakanz. 

Vorab sei gesagt, dass die AG-Ökologie und das Referat Ökologie zwar ähnliche Ziele verfolgen, innerhalb ihrer Arbeit aber an verschiedenen Projekten beteiligt sind. Während sich die AG-Ökologie mit mehreren Projekten um die Universität und Stadt herum befasst, beschäftigt sich Nikolas im Referat Ökologie mit zwei wichtigen Aufgaben. 

Die Universität Greifswald besitzt sehr viel Landfläche und Wald um Greifswald herum. Der AStA Referent für Ökologie möchte die Bewirtschaftung der uni-eigenen Landflächen mitgestalten. Wie von der Universität selbst festgelegt, sollen diese Flächen dem Gemeinwohl dienen, weshalb bei der Verpachtung dieser Landflächen unter anderem auch auf Biodiversität geachtet werden sollte. Gerade an dieser Umsetzung sitzt Nikolas gerade, was keine einfache Aufgabe ist, da derzeit verpachtete Flächen überwiegend für konventionelle Intensivwirtschaft verwendet werden. Dafür steht er im Austausch mit der Nachhaltigkeitskommission, dem StuPa und dem Senat. 

Eine weitere Aufgabe, die das Referat mit sich bringt, ist die Vernetzung mit verschiedenen Gruppierungen und Initiativen aus der Stadt, wie z. B. Unser Land schafft Wandel oder Greenpeace

Gerade für den Erfolg einer Initiative ist es wichtig, dass es auch der Studierendenschaft ein Bedürfnis ist, sich einzubringen und diese zu unterstützen. 

Im August können wir uns auf eine Veranstaltung in dem Modul Nachhaltigkeit Interdisziplinär freuen, mit Frau Dr. Angelika Westphal. Diese ist die Gründerin von Landfrugens. Frau Dr. Westphal stellt eigene Marmeladen her; dafür bewirtschaftet sie eigene (Wild-)Streuobstwiesen, über welche sie diese dann herstellt. Etwas mehr dazu könnt ihr in der Veranstaltung erfahren. 

Ein weiteres Projekt ist die Pommernarche, vertreten von Frau Friz Fischer. Deren Ziel ist es, die ländlichen Regionen Pommerns nachhaltiger zu gestalten und lokale Initiativen zu unterstützen. Die Planung, dieses Projekt in ein Seminar einfließen zu lassen, ist bereits in Arbeit. 

Ein weiteres Projekt, um das sich Goswin (ehemaliger AStA-Referent) bis zur Vollendung gekümmert hat, ist das elektronisch betriebene AStA-Lastenfahrrad. Dieses wird den Studierenden zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Ob es dafür ein Pfandsystem geben wird oder ein symbolischer Obolus gezahlt werden soll, ist noch in der Planung. 

An der nächsten Nachhaltigkeitswoche wird sich wie immer auch der AStA beteiligen. Eine Gruppe von Studierenden, unterstützt von den Organisatoren des vergangenen Jahres, sitzt wieder zusammen und plant für uns. 

Vor Nikolas hatte Lucill das Referat Ökologie inne. Eine Initiative, für die sie sich besonders eingesetzt hat, war: Tanzen fürs Gewächshaus, was dem einen oder anderen Studierenden etwas sagen dürfte. 

Ihr seht, auch an unserer Universität passiert ziemlich viel in puncto Nachhaltigkeit, von dem wir nur teilweise etwas mitbekommen. 

Nächste Woche behandeln wir Recycling und decken ein paar Irrtümer über richtige Mülltrennung auf.

Beitragsbild: Magnus Schult, Banner: Jonathan Dehn