Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: Wie nachhaltig ist der Weihnachtsbaum?

Die Weihnachtszeit besteht aus vielen traditionellen Bräuchen. In meiner Familie wird beispielsweise immer am Morgen des 24. Dezembers der Weihnachtsbaum geschmückt und die Vorfreude auf die Festlichkeiten geschürt. Doch – so schön es auch ist – in der heutigen Zeit ist es wichtig, einige Traditionen zu überdenken. Denn Weihnachtsbäume sind kein besonders nachhaltiges Dekorationselement. Der immergrüne Tannenbaum galt einst als Zeichen für Leben, Fruchtbarkeit und Lebenskraft in der kargen Winterzeit. Diese Bedeutung scheint in den meisten Köpfen verloren gegangen zu sein und der übermäßige Konsum von Weihnachtsbäumen hat heute eher das Gegenteil zur Folge.

Inzwischen werden jedes Jahr rund 30 Millionen Weihnachtsbäume allein in Deutschland verkauft. Bis zu zwölf Jahre wachsen die Bäume heran, eigens mit dem Ziel, später ein Weihnachtsbaum zu sein. Das Wachstum der Bäume wirkt sich zwar positiv auf die CO2-Bilanz aus; die Monokultur, in der die Bäume jedoch gezogen werden, rauben anderen Pflanzen und Tieren den Lebensraum. Zusätzlich werden die Wälder mit Pestiziden behandelt und mit chemischen Nährlösungen versorgt, um das Grün der Nadeln zu intensivieren und das Wachstum zu beschleunigen. Diese Mittel landen zunächst im Waldboden und in den Gewässern; später atmen wir sie im Wohnzimmer ein.

Viele der Bäume werden außerdem schon im Herbst geschlagen, in Kühlhäusern gelagert und haben zusätzlich oftmals einen langen Transportweg hinter sich. Die meisten Weihnachtsbäume stammen zwar aus Deutschland, aber auch aus beispielsweise skandinavischen Ländern beziehen wir diese Pflanzen. Anschließend stehen sie oftmals nur einige Tage in den deutschen Haushältern und werden dann, sobald die ersten Nadeln fallen, entsorgt. Nicht oft werden die Bäume kompostiert, sondern häufig enden sie in Müllverbrennungsanlagen.

Doch der Weihnachtsbaum ist eine fest verankerte Tradition, ohne die sich die meisten Menschen kein Weihnachten vorstellen können. Was kann man also tun, um diesen Brauch so nachhaltig wie möglich zu gestalten?

Wenn ihr auf einen echten Baum nicht verzichten aber der Umwelt trotzdem einen Gefallen tun wollt, dann kauft einen unbehandelten Bio-Baum. Erkennbar sind diese an Siegeln von beispielsweise FSC, Naturland, Bioland oder Demeter. Der IKEA in Rostock bietet beispielsweise biologisch angebaute Weihnachtsbäume an. In Greifswald und Umgebung zwar eher schwierig, aber wichtig ist auch darauf zu achten, dass der Baum aus der Region stammt.

Das Netz, in dem der Baum eingewickelt und transportiert wird, besteht oft aus Plastik. Bringt doch alternativ eigene Schnüre und Kordeln mit, um an dieser Stelle auf Plastik zu verzichten.

Vielleicht findet ihr auch eine Möglichkeit, den Baum weiterzuverwenden. Zoos und Tierparks nehmen Bio-Bäume gerne als Spiel- und Knabberzeug an. Der getrocknete Baumstamm eignet sich aber ebenfalls gut als Feuerholz.

Neben dem Bio-Baum gibt viele weitere Alternativen zum „Einwegweihnachtsbaum“.

Beispielsweise gibt es Bäume im Topf zu kaufen, die nach der Weihnachtszeit eingepflanzt werden können. Mit Geschick und einem grünen Daumen hättet ihr dann noch Jahre etwas von eurem Weihnachten.

Auch gibt es inzwischen die Möglichkeit, Weihnachtsbäume zu mieten. Die Geschäfte bieten in dem Zusammenhang sogar oft Lieferung und Abholung an – ihr spart euch also sogar einigen Stress.

Man kann den Weihnachtsbaum auch zu einem Weihnachtsstrauch umwandeln. Beim nächsten Waldspaziergang findet ihr mit ein wenig Aufmerksamkeit bestimmt ein paar schöne Zweige, die sich in einer Vase lange halten und trotzdem schön dekorieren lassen. Ein weiterer Vorteil: Man spart sehr viel Platz.

Eine viel diskutierte Variante ist der künstliche Weihnachtsbaum. Inzwischen gibt es schon viele Stücke, die sehr an einen echten Baum herankommen. Außerdem könnt ihr so auf die jährlich wiederkehrende Suche nach dem „perfekten“ Weihnachtsbaum verzichten, spart auf lange Sicht sogar Geld und habt jahrzehntelang Freude daran. Idealerweise wählt ihr einen Kunstbaum, der nicht gerade aus China importiert ist. Zu beachten ist außerdem, dass er aus recycelten oder umweltfreundlichen Materialien besteht, denn ansonsten handelt es sich wieder um einen unnachhaltigen Haufen Plastik – und ob das dann umweltfreundlicher ist als ein echter Baum, steht zur Diskussion. Vielleicht findet ihr sogar nach dem nächsten Weihnachtsfest einen gebrauchten und günstigen Kunstbaum auf eBay?

Mit etwas Geschick und Kreativität könnt ihr auch einfach selbst einen Christbaum basteln. Lasst eurer Kreativität freien Lauf oder inspiriert euch online. Es gibt wunderschöne, witzige und einzigartige kreative Ideen, wie man einen Weihnachtsbaum mal anders gestalten und dem alten Brauch einen neuen Schliff geben kann. In meiner WG schmücken wir zum Beispiel jedes Jahr unseren Kaktus. Und das Beste daran ist: So eine Weihnachtsbaumalternative nadelt nicht.

Also, vielleicht könnt ihr ja dieses Jahr überlegen, wie und ob ihr das Weihnachtsfest nachhaltiger gestalten könnt. Bei mir zuhause wird das sicherlich für einige Diskussionen sorgen und auch mir fällt es nicht leicht, mit diesem schönen Brauch zu brechen. Aber ich versuche daran zu denken: Der Weihnachtsbaum war mit seiner grünen Farbe mal das Symbol für Leben.

Bilder: unsplash
Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

Banner: Jonathan Dehn