von moritz.magazin | 06.10.2010
Studienanfänger werden bei uns liebevoll Erstis genannt. Genauso liebevoll werden sie mit der traditionellen Erstsemesterwoche empfangen. Aber liebe Erstis, würdet ihr in Süddeutschland studieren, würde man euch dort als „Quietschies“ bezeichnen. Das geht zurück auf die kichernden Geräusche von Teenagern (und viele von euch sind ja noch in den „Teens“), für die alles erst einmal neu und aufregend ist. Sowohl bei uns, als auch im Süden, seid ihr aber sehr willkommen, standen wir doch alle einmal dort, wo ihr jetzt seid.
Alles andere als willkommen an dieser Universität, sind dagegen antidemokratische Äußerungen. Das betonte das Rektorat nochmal ausdrücklich, als es vor ein paar Wochen in der Öffentlichkeit mit mutmaßlich rechtsradikalen Äußerungen eines Professors der Universität konfrontiert wurde. Eine in diesem Zusammenhang neu erlassene Hausordnung sorgte ebenso für bundesweite Aufmerksamkeit.
Nicht minder erschreckend sind die Geschichten, die uns über das Prüfungsamt immer wieder zu Ohren gekommen sind: Wichtige Dokumente oder sogar ganze Notenlisten seien dort verloren gegangen. Wir haben nachgehakt und begaben uns auf die Suche nach schwarzen Löchern.
Aber auch außerhalb der universitären Mauern gibt es brisanten Stoff. So sollen bald neue tonnenschwere Castor-Transporte aus Südfrankreich und Karlsruhe auf uns zu rollen. Der radioaktive Müll der Bundesregierung wird in Lubmin abgeparkt, bis das Endlageproblem gelöst ist – und das kann dauern. Wir waren vor Ort in den Hallen des Zwischenlagers Nord, sprachen mit dem Herrn des Atommülls und ließen uns durch sein nukleares Schloss führen.
Anschließend genossen wir unseren mit Atomstrom hergestellten Kaffee (weil er so schön günstig ist, und wir als Studierende doch alle aufs Geld achten müssen) und baten Dieter Birnbaum, ein ehemaliger Rektor der Universität, zum Gespräch. Er erzählte uns von seiner Amtszeit in den 80er Jahren und seinem neuen Hobby – der Wildjagd.
Aber nicht nur unsere Serie „Rektoren außer Dienst“ ist neu, auch im Feuilleton gibt es einige Veränderungen. So soll euch ab sofort eine Medien-ecke über spannende Diskussionen und interessante Entwicklungen aus der Greifswalder Medienlandschaft auf dem Laufenden halten. Außerdem nehmen wir ab sofort auch Hörbücher unter die Lupe.
Viel Spaß beim Erkunden und Beschnuppern, sowohl dieses Magazins, als auch unserer neuen Kommilitonen.
Annegret Adam
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von moritz.magazin | 08.07.2010
Liebe moritz-Leserinnen und Leser,
mussten wir euch im letzten Heft noch von schwarzen Kreuzen berichten, die bedrohlich über der Stadt hingen, so wurden diese mittlerweile durch eine strahlende Sommersonne ersetzt. Als nette Beilage gibt es noch die Fußballweltmeisterschaft dazu, die wieder die Massen zu Marktschreiern werden lässt. Doch unter dieser glänzenden Oberfläche verbergen sich die wirklich berichtenswerten Dinge, die wir für euch in das helle Tageslicht gebracht haben.
So wird Pedro Sithoe, der ehemalige stellvertretende AStA-Vorsitzende, die im letzten Heft geäußerte Kritik am AStA-Newsletter nie umsetzen können, da ihn das Atudierendenparlament in seiner unendlichen Weisheit abgesägt hat. Aber auch ohne Pedro liefert der AStA zurzeit genug Berichtenswertes, leider nicht unbedingt die schönsten Geschichten. Doppelloyalitäten, absolute Verschwiegenheit und Diebstahl führen stattdessen in Versuchung Marlon Brando als Vorsitzenden vorzuschlagen. Diese durchaus reizvolle Idee wird sich allerdings kaum umsetzen lassen, da er kein Student an unserer Universität ist, was ihn laut Satzung für diesen Posten leider disqualifiziert. Ach und tot ist er auch noch. So wird der AStA nach einem etwas holprigen Start wohl doch offensive Außenvertretung in einer etwas studentischeren Art und Weise betreiben müssen. Die sizilianischen Verhältnisse im AStA sind ein neues und hoffentlich bald vergessenes Problem. Ganz anders geht es da immer mehr Kommilitonen, die von ihren Problemen krank geworden sind und dringend therapeutische Hilfe benötigen, um ihre Depressionen zu überwinden. Welche Hilfe man wo in Greifswald bekommt, könnt ihr in diesem Heft lesen. Probleme ganz anderer Art sind kürzlich in den Wänden des ehemaligen Physikalischen Institutes aufgetaucht. Die dort gefundene Schadstoffbelastung behindert derzeit den Fortschritt der Umzugspläne der Universität.
Keinen Umzug, sondern einen Zusammenzug erwartet die Landesregierung von den vorpommerschen Theatern, diese sollen noch weiter zusammengelegt werden. In den betroffenen Städten wie Greifswald wird das als Einschränkung des künstlerischen Betriebs gesehen und Widerstand geleistet. Aber es gibt auch schöne Dinge über die wir für euch schreiben können. So lockte die fünfte Ausgabe des GrIStuF zahlreiche Studierende aus aller Welt nach Greifswald und brachte der Stadt ein wunderschönes Festival mit internationalem Flair und großen Partys. Engagement der ganz anderen Art zeigen Studierende und Uni-Mitarbeiter die eine spezielle Telefonzelle basteln um auf die drohenden Kürzungen an der Uni aufmerksam zu machen. Diese kreativen Ideen verbunden mit großem Einsatz sind es, die dafür sorgen, dass Greifswald das liebenswerte Provinzstädtchen der etwas anderen Art bleibt. Mögen wir weiterhin mit solchen Leuten und Ideen gesegnet sein, auch wenn etwas mehr Sizilien ab und zu ganz angenehm ist.
Florian Bonn
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von moritz.magazin | 17.05.2010
Liebe moritz-Leserinnen und Leser,
Wonnemonat Mai. Karl der Große dachte sich im achten Jahrhundert, der Mai verdiene den Namen Wonnemond, da alles blüht und es warm wird. Man kann ihn auch Weidenmond nennen, da das Vieh auf die Weiden oder die Alm getrieben wird. Tja. Die durchschnittlichen Studenten haben kein Vieh, keine Alm und auch keine Zeit für solch ausschweifende Gedanken. Heute muss man zügig fertig studieren, vor allem die Lehramtsstudierenden unter euch, ansonsten landet man vielleicht sehr schnell in Rostock. Auch diese Debatte und Idee ist schon alt. Vielleicht nicht so alt wie der Name des Wonnemonats, aber auch heute interessiert das Lehramt weder Kaiser noch König. Die durchschnittlichen Studenten müssen sich mit Mieterhöhungen im Studentenwohnheim, Prüfungsordnungen, Zuständigkeiten in Ämtern, plötzlichen neuen Öffnungs- oder Sprechzeiten, Raumänderungen und vielleicht noch mit den Inhalten ihres Studiums herumschlagen.
Allerdings bietet der Wonnemonat Mai so viele schöne Alternativen. Wie Karl schon wusste, wird es warm. Der Museumshafen lädt zum flanieren und verweilen ein. Die Eiscafés am Markt sind auch vormittags schon gut gefüllt. So viele Touristen hat Greifswald nie im Leben! Abends ist in Greifswald die Auswahl zwischen all den Raucher- und Nichtraucher-Kneipen schwer. Vielleicht zieht es jedoch den einen oder anderen Studenten ins „Moulin Rouge“, moritz hat für alle, die sich nicht hinein trauen, mal geschaut, was es zu schauen gibt. Wer sich lieber politisch engagiert in der eigenen Freizeit, der kann sich beim AStA in dessen neuer Legislatur oder diversen Hochschulgruppen engagieren. Wem das alles noch nicht reicht, der konnte heraus zum ersten Mai ja nach Kreuzberg zum Steine schmeißen oder nach Rostock zum Nazis blockieren fahren.
Die entspannendere Alternative ist es natürlich in Greifswald zu bleiben, ein bisschen Hochschulsport zu betreiben, in den Mai zu tanzen und den Tag abends bei einem Döner ausklingen zu lassen. Um den Curry-Wurstliebhabern unter euch letzteres ein bisschen näher zu bringen traf moritz. diesen Monat einen der lokalen Versorger von Fleisch am Spieß. Die Vegetarier unter euch sollten jetzt nicht anfangen die Moralkeule auszupacken, sondern sich die Lederschuhe an ihren Füßen genau ansehen. Für wen das alles nichts ist, der sollte vielleicht im nächsten Semester am GreiMUN-Seminar teilnehmen, um mal aus Greifswald raus nach New York zu kommen, auch darüber berichtet moritz in dieser Ausgabe. Aber Vorsicht! New York ist teurer als Greifswald. Da ich gerade erst weg war, werde ich hier bleiben. Mal sehen, ob am Ende mein Studium oder der Wonnemonat Mai die Oberhand gewinnt.
Sabrina A. Schmidt
Die aktuelle Ausgabe des moritz könnt ihr euch hier als pdf herunterladen, ausgewählte Artikel könnt ihr auch direkt online lesen.
von moritz.magazin | 11.04.2010
Liebe moritz-Leserinnen und Leser,
Scheiße geteilt durch Utopie ist gleich Unzufriedenheit. So etwas lernt man also in der Uni. Aha. Unzufriedenheit versuche ich jedoch in meinem Wortschatz zu vermeiden. Das Leben ist einfach viel zu kurz, als dass ich mich mit den Unstimmigkeiten des Lebens rumplage. Es muss ja nicht immer die rosarote Brille sein, aber ein leichtes rosé. So sollten es übrigens alle halten. Zufriedenheit hängt oft von dem Weg ab, den wir einschlagen. Das Leben ist geprägt von Entscheidungen, quasi immer ein Ja oder Nein. Ein Jein existiert nun mal nicht.
Auch nicht bei der Entscheidung über unseren Namenspatron, welche nun endgültig gefallen ist. Es ist ein großer Schritt und jener Bedarf noch einmal einer ausführlichen Beleuchtung, welche ihr im aktuellen Heft findet. Auch die Möglichkeiten abzuwägen, gehört erheblich zum Entscheidungsfindungsprozess dazu. Was zum Beispiel nach dem Studium machen? Weiter dem Studentenleben frönen oder ins geregelte Berufsleben einsteigen? Wir gewähren euch einen Einblick anhand eines Interviews mit der Personalchefin von Medigreif, einem Erfahrungsbericht von der Zeit nach der Universität und einem Beitrag über den schwierigen Gang zum Arbeitsamt. Man sollte keine Angst vor Entscheidungen haben. Nicht der zugefallenen Tür hinterher trauern, sondern den Blick nach vorne richten, vielleicht ins Ungewisse, aber genau dies ist der Reiz des Lebens! (mehr …)
von moritz.magazin | 01.02.2010
Liebe moritz-Leserinnen und Leser,
wenn das frostige Wetter die Sitze neben einem im Hörsaal leer räumt oder andersherum einen mit Fieber ins Bett verbannt, dann findet sicher jeder etwas Zeit zum Nachdenken. Ich fragte mich, was waren noch mal meine Wünsche und Ziele für die kommenden Monate?
Diesmal versuchte ich keine kleine Liste zu machen, welche eh wieder nur meinen Berg von Aufgabenzetteln erhöhen würde. Nein, ruhig vorwärts schauen und das alte Jahr hinter sich lassen – mein schlichter Vorsatz in der Silvesternacht. Neue Chancen nutzen und sich nicht beirren lassen. Weniger Aufgaben, diese aber konsequenter bewältigen, wer wünscht sich das nicht?
Das neue Jahr ist noch jung, aber nun schaue ich dann doch zurück. Der Januar verspricht sonst traditionell nicht viel Abwechslung. Meist drängen die Prüfungen und die Semesterferien, welche gut genutzt werden wollen. Abschließend steht vielleicht eine kleine Reise an, um mal etwas auszuspannen. Die jährlichen Gremienwahlen wecken die eine oder den anderen dann vielleicht doch aus dem Winterschlaf. Dieses Jahr war fast ein Fünftel der Studierendenschaft auf den Beinen um Wählen zu gehen. Neben der Chance, die gewünschten Kandidaten zu unterstützen, stand auch noch die Frage nach unserem Namenspatron zur Debatte. Lieber Ernst bleiben, meinten rund 50 Prozent in der Urabstimmung. Hoffentlich benötigen wir nicht jedes Jahr eine Urabstimmung zu strittigen Themen um die Wahlbeteiligung zu steigern. Eine Zusammenfassung und Auswertung findet ihr im hochschulpolitischen Teil dieses neuen Heftes. Die Transparenz des Senats wurde hinterfragt und auch das Thema Frauenförderung an unserer Universität für euch beleuchtet.
Mit Berichten über internationale Austauschprogramme und einen Beitrag zu unserer Partneruniversität in Tschechien wollen wir das Reisefieber bei euch wecken, um vielleicht dem doch eher tristen Greifswald für einige Zeit zu entfliehen. Aber wie heißt es doch, leicht abgewandelt: Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Interessante liegt so nah! So betrachteten wir das studentische Wohnen in Doppelzimmern, sprachen mit dem scheidenden Lokalchef der Ostsee-Zeitung und fragten Greifswalder Nicht-Studierende über „die fremden 12 000“ aus.
Oder vollbringt das Wunder und folgt uns für eine Nacht in eine Greifswalder Kneipe und bleibt dabei nüchtern. Diese Mischung aus nah und fern wird mit einem kleinen Jahresrückblick abgeschlossen.
Nun habe ich doch wieder zurückgeschaut, aber warum eigentlich nicht. Vielleicht lest ihr dies während des Lernens, noch schnell vor den Prüfungen oder doch in den Semesterferien fern ab von Greifswald. Meine Professoren werden es vielleicht belächeln, aber wie schrieb schon Kurt Tucholsky: „Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“
Daniel Focke
Ausgewählte Artikel unseres Heftes könnt ihr wie immer direkt online lesen, das komplette Heft als pdf gibt es hier zum Download.
von moritz.magazin | 26.12.2009
Liebe moritz-Leserinnen und Leser,
Es ist kein Geheimnis, dass Greifswald eine kleine Stadt ist, in der man schnell die meisten Menschen kennt und in der man sich ab und zu auch eingeengt fühlt. Dieser Kleinstadtkoller verursacht wohl bei jedem von uns mitunter Phänomene wie Fernweh und Reisesehnsucht. Während der eine diese schon mit einem kurzen Wochenendtrip in die Umgebung bekämpft, muss der andere ganz neue Länder und ferne Gegenden erkunden. Mich selbst hat das Fernweh so gepackt, dass ich gleich mit der Planung eines ganzen Auslandsjahres ab dem kommenden Sommer begonnen habe. Nach Schweden soll mein Abenteuer führen. Während der Vorbereitung auf eine Tour ergeht es jedem Reisenden ähnlich: Die Spannung auf einen neuen Ort mischt sich mit Nervosität und Angst vor dem Unbekannten.
Wen ebenfalls das Fernweh plagt, dürfte unsere neue Serie interessieren, in der wir die Partneruniversitäten Greifswalds in Osteuropa vorstellen. Zu Beginn soll der Blick nach Polen zur Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan gehen. Nicht Fern-, sondern Heimweh haben wahrscheinlich viele ausländische Studierenden, welche die Weihnachtsfeiertage fern von ihren Familien in Greifswald verbringen. Wie es ihnen dabei ergeht und was ihre Sehnsucht nach dem zu Hause ein wenig lindert, berichten wir im Universum. Den Blick auf andere Länder zu richten, lohnt sich auch in der Hochschulpolitik: Die aktuellen weltweiten Proteste an Universitäten beispielsweise nahmen vor einigen Wochen in Österreich ihren Ausgang. Mit welchen Forderungen und mit welchen Folgen der Bildungsstreik in Greifswald verlief, verrät euch ebenfalls der aktuelle moritz.
Ob man fremde Kulturen nicht sogar direkt vor der Haustür entdecken und kennen lernen kann, haben zwei unserer Redakteurinnen während des vierzehnten PolenmARkTs in Greifswald ausgetestet. Bei dem umfangreichen Programm dürften sich nicht nur eingefleischte Polenfans mit Reisefieber infiziert haben.
Verlangen nach Veränderung und einer neuen Stadt hatte vielleicht auch Professor Patrick Donges, als er sich nach vielen Jahren an der Universität Zürich für einen Wechsel in Richtung Norden nach Greifswald entschied. Hier wartet ein seit langer Zeit unbesetzter Lehrstuhl im Fach Kommunikationswissenschaft darauf, von ihm wieder mit Leben und Ideen gefüllt zu werden. Wohin die Reise der Kommunikationswissenschaft in Greifswald mit ihm als Expeditionsleiter in den nächsten Jahren gehen soll, erfahrt ihr, wenn ihr umblättert.
Doch die weitesten Reisen unternimmt man immer noch mit dem Kopf. So ist auch Lesen in gewisser Weise eine Art des Reisens. Deshalb, moritz-Freunde, gönnt euch Zeit, wenn ihr durch das aktuelle Heft blättert und verweilt an den Stellen, die ihr spannend, bewegend oder unterhaltsam findet. Schließlich heißt es nicht umsonst: „Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein!“
Christiane Müller
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