von Oliver Wunder | 22.10.2008
Landesverfassungsrichter a.D. Helmut Wolf
Am Mittwoch, dem 22. Oktober, findet um 20:00 Uhr im Koeppenhaus (Bahnhofstr. 4/5) ein Gespräch mit Prof. Dr. Buchstein (Politikwissenschaften EMAU) und Helmut Wolf (Verfassungs- und Verwaltungsrichter M-V a.D.) zum Thema „Wie wehrhaft sollte Demokratie sein? Über den Umgang mit Gegnern der Demokratie“ statt. In der offiziellen Ankündigung heißt es dazu:
„Bei jeder Anmeldung einer rechtsextremen Demo, eines Informationsstandes sowie anderer ‚brauner‘ Aktionen treten regelmäßig zwei Parteien hinsichtlich des Umgangs mit rechtsgerichteten Aktivitäten auf den Plan.
Während eine Gruppe dafür plädiert, unter allen Umständen dafür zu sorgen, dass Rechte nicht öffentlich auftreten dürfen und rechtsextremes Gedankengut eine Öffentlichkeit erhält, argumentieren wiederum andere, dass die Beschneidung der Rechte Rechtsextremer eine Beschneidung der Rechte der Demokratie sei.
Wie also kann und sollte man sich mit dieser Problematik auseinandersetzen? Wie muss man mit der Vereinnahmungsstrategie sensibler Themen durch Rechtsextreme umgehen? Was sollte man tun, um dem Streben der Rechten nach Meinungsführerschaft und der Besetzung öffentlicher Räume wirksam entgegen zu treten? […]
Der Eintritt ist frei. […]“
von Carsten Schönebeck | 20.10.2008
Um das Eckpunktepapier der Landesregierung entwickelt sich ein ganz eigenes Drama…
„Die Landesregierung betrachtet die Sicherung einer hohen künstlerischen Qualität des Theater- und Konzertwesens durch tragfähige personelle und finanzielle Strukturen als einen wichtigen Schwerpunkt der Kulturförderung“,
mit diesen Worten beginnt Bildungsminister Henry Tesch (CDU) seine Landtagsrede zum Thema Theater- und Orchesterfinanzierung. Da will wohl kaum jemand widersprechen und doch ist klar worauf es hinausläuft, denn die Betonung liegt am Ende doch auf dem kleinen Wort „tragfähig“.
Theater Greifswald; Quelle: Theater Vorpommern
Durch den Bevölkerungsrückgang in MV und den damit verbundenen Rückgang der Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich gerät der Landeshaushalt mehr und mehr in Bedrängnis. Nun soll an der Kultur gespart werden. Da über 50 Prozent der Kulturausgaben des Landes in die Theater fließen wird hier zuerst der Rotstift angesetzt. Das Eckpunktepapier „zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstrukturen“ sieht daher vor, den bisherigen Zuschuss von 35,8 Mio € bis zum Jahr 2020 einzufrieren. „Keine Kürzung also“, versucht man in Schwerin zu erklären, muss aber gleichzeitig eingestehen, dass aufgrund von Tarifsteigerungen bei gleichbleibender Struktur die Personalkosten bis 2020 etwa um 17 Mio Euro ansteigen werden, die die Theater dann anderweitig aufbringen müssen. (mehr …)
von henning | 15.10.2008
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Wann gab es das letze mal ein HipHop Event in Greifswald? Schon mal was von Anti-Speziesismus gehört? Und was hat Rapmusik mit Tierrecht zutun?
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Antworten auf diese Fragen und noch einiges an guter Laune und Feierei gibt es am 18.10. im IKUWO, das zumindest versprechen die Veranstalter gegenüber dem webmoritz. Bei denen handelt sich um eine ein buntes Bündnis aus Tierrechtsaktivisten und HipHop-Begeisterten.
Vor dem Musikevent findet ab 18 Uhr ein Solidaritätsabend für Tierrechtsaktivisten aus Österreich statt, die dort nach Meinung der Veranstalter zu Unrecht inhaftiert wurden. Der Abend beginnt mit einem Vortag zum Thema Tierrecht. Ab 21 Uhr werden zwei Live-Acts auftreten. Jales und Knopf aus Hamburg und Monkey Mob aus Berlin wollen dem geneigten Publikum beweisen, das Hip Hop lebt und auch ohne Goldkettchen und Aggro-Styles auskommt.
Im Anschluss geht es weiter mit „feinsten, aufgelegten Elektroklängen“.
Weitere Infos: ikuwo.de
von Arik Platzek | 16.09.2008
Zum sechsten Mal findet am 19. September 2008 die Greifswalder Kulturnacht statt. Die Organisatoren Ulf Dembski und Barbara Desch laden in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein, um „auf möglichst vielen Stippvisiten Vertrautes wieder zu finden und Neues zu entdecken.“
Der „Beginn“ der Kulturnacht findet am 19. September schon um 14 Uhr statt, mit Öffnung der Aussstellung „Erich Maria Remarque – Der Weg zurück“ im Koeppenhaus. Ab 16 Uhr laden Kunstwerkstätten in der Knopfstrasse 26 zu ihrem Sommerfest, bevor dann zum Abend ab 18 Uhr beginnend der Großteil der Veranstaltungen die Pforten für kulturinteressierte Bewohner Greifswalds öffnet.
Darunter:
- die radio98eins Hörspiellounge im IKuWo (ab 20 Uhr)
- „Eine himmlische Sternennacht“ – Eine Präsentation historischer Haute Couture durch Greifswalder Studenten im Pommerschen Landesmuseum (ab 18 Uhr, 2 Euro Eintritt)
- Ausstellung zur Geschichte der Stralsunder Strasse 10/11 (19 Uhr, am Markt)
- Krimilesung „Der Drachen des Todes“ – Lesung von George Tenner (19 Uhr, Hörsaal Nord)
- Poetischer Stammtisch (20 Uhr, Falladahaus)
- „Deutscher Kurzfilmpreis unterwegs“ im Cinestar mit sechs Kurzfilme (19.30 Uhr, 6 Euro 50 Eintritt)
und vielen anderen Veranstaltungen, z.B auch das Ballhaus Goldfisch mit Big Band und Schnupperstunden.
Das ganze Programm als pdf zum Download: Programmheft der Sechsten Greifswalder Kulturnacht
von Jabbusch | 26.08.2008
Wie in jedem Jahr wird auch dieses Jahr wieder der Deutsche Buchpreis 2008 auf der Frankfurter Buchmesse verliehen. Dieser Preis wird durch den Börsenverein des deutschen Buchhandels ausgelobt. Nach einer Presseinformation veranstaltet das Antiquariat Rose dazu einen Greifswalder „Vorentscheid“.
Und so ist der Ablauf geplant:
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11. September: Vorstellung der 20 Titel der „Longlist“. Zeit: 20 Uhr.
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17. September: Entscheidung der Jury des Börsenvereins über die sechs Bücher der „Shortlist“
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9. Oktober: Verleihung des Greifswalder Bücherpreises an eine AutorIn und Vorstellung der sechs Bücher der „Shortlist“. Zeit: 20 Uhr.
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13. Oktober: Verleihung des Deutschen Buchpreises auf der Frankfurter Buchmesse.
Ort der Veranstaltung ist das Antiquariat Rose, Steinbeckerstraße 20.
Die „Longlist“ in alphabetischer Reihenfolge:
· Lukas Bärfuss: Hundert Tage (Wallstein, März 2008)
· Marcel Beyer: Kaltenburg (Suhrkamp, März 2008)
· Dietmar Dath: Die Abschaffung der Arten (Suhrkamp, September 2008)
· Karen Duve: Taxi (Eichborn Berlin, Mai 2008)
· Sherko Fatah: Das dunkle Schiff (Jung und Jung, Februar 2008
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Olga Flor: Kollateralschaden (Zsolnay, Juli 2008)
· Norbert Gstrein: Die Winter im Süden (Hanser , August 2008)
· Peter Handke: Die morawische Nacht (Suhrkamp, Januar 2008)
· Iris Hanika: Treffen sich zwei (Droschl, Januar 2008)
· Martin Kluger: Der Vogel, der spazieren ging (DuMont, Februar 2008)
· Judith Kuckart: Die Verdächtige (DuMont, August 2008)
· Rolf Lappert: Nach Hause schwimmen (Hanser, Februar 2008)
· Norbert Niemann: Willkommen neue Träume (Hanser, August 2008)
· Karl-Heinz Ott: Ob wir wollen oder nicht (Hoffmann und Campe, August 2008)
· Hans Pleschinski: Ludwigshöhe (C. H. Beck, August 2008)
· Ingo Schulze: Adam und Evelyn (Berlin Verlag, August 2008)
· Uwe Tellkamp: Der Turm (Suhrkamp, September 2008)
· Uwe Timm: Halbschatten (Kiepenheuer & Witsch, August 2008)
· Martin Walser: Ein liebender Mann (Rowohlt, März 2008)
· Feridun Zaimoglu: Liebesbrand (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2008)
Mehr Infos unter www.deutscher-buchpreis.de
Fraglich ist derweil, warum die Begriffswahl auf „Shortlist“ bzw. „Longlist“ fiel. Man darf gespannt sein, ob die Jury des Börsenvereins die AutorIn des Greifswalder Bücherpreises mit den Worten ankündigt: „And the winner of the Greifswalder Bücherpreis ist…“?
Wir werden weiter darüber berichten.
*Update*: Der österreichische Schriftsteller Peter Handke verzichtet auf seine Nominierung. Der Grund dafür ist, dass er jüngeren Schriftstellern eine Chance geben will.
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von Arvid Hansmann | 22.08.2008
Über Moral und Menschlichkeit in Christopher Nolans „The Dark Knight“
Das, was einen Menschen zu einem Individuum, zu einer Persönlichkeit werden lässt, ist sein Gesicht. Im Gesicht eines Menschen erkennen wir, wer er ist und wie er ist – oder zumindest vorgibt zu sein. Um sich von jener Individualität loslösen zu können, greift der Mensch seit prähistorischen Zeiten zu einem Hilfsmittel: Der Maske.
Im antiken Drama waren es die Masken, die die Stereotypen von „Komödie“ und „Tragödie“ kennzeichneten. Doch bereits damals war es der undifferenzierte Grenzbereich zwischen beiden Extremen, der die Gemüter der Zuschauer am meisten bewegte. Die Fratze des Clowns war trotz ihrer Komik stets von tragischer Melancholie bis hin zu garstiger Boshaftigkeit geprägt.
Ein derartiger „Grenzgänger“ ist nun auch in den deutschen Kinos zu sehen. Die große Aufmerksamkeit, die der Figur des „Jokers“ in „The Dark Knight“, dem zweitem „Batman“-Film unter der Regie von Christopher Nolan, zuteil wird, ist sicher dem tragischen Tod des Darstellers Heath Ledger (1979-2008) geschuldet. Dass sich in der grotesk entstellten Mimik des exzentrischen Comic-Charakters bei genauerer Betrachtung das junge Gesicht des sympathisch-vielseitigen Australiers verbirgt, der sich in der Öffentlichkeit – wie beispielsweise bei Berlinale 2006 – so unkompliziert und natürlich gab, verschafft den Leinwandbildern eine emotionale Tiefe, welche die bereits intendierte Komplexität erheblich weiter steigert. (mehr …)