musIKalisches UnterWeltenkinO #2 Joe Strummer: The Future Is Unwritten

Am heutigen Dienstag gibt es zum zweiten Mal das musIKalisches UnterWeltenkinO und es wird eine Legende gefeiert: Joe Strummer, Gründer und Frontman von The Clash, der vor gut sechs Jahren starb. Im Dokumentarfilm The Future Is Unwritten (IMDb) kommen sowohl der aus bürgerlischem Umfeld stammende Joe (gebürtig John Graham Mellor) selber als auch seine Weggefährten und Freunde zu Wort. Eingesprenkelt zwischen den Lebenslauf gibt es Ausschnitte aus einer Radiosendung mit Joe und Berühmtheiten wie John Cusack erzählen am Lagerfeuer, wie The Clash ihr Leben beeinflusst haben. Eine beachtliche Sammlung an Archivmaterial rundet das Ganze ab.

Joe Strummer: The Future Is Unwritten (Plakat)

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„Wenn der goldene Vogel zu dir kommt“ – Türkische Bibliothek im Koeppenhaus

Am Mittwoch, dem 11.März, lud das Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus zur Horizontverschmelzung von Morgenland und Abendland ein. Anlass war die Eröffnung der türkischen Bibliothek. Die Ausstellung, ein Projekt der Robert-Bosch-Stiftung, stellt in derzeit 14 von 20 geplanten Bänden bislang unübersetzte türkische Literatur und Erzählungen sowie Essays und Lyrik vor. Aus Tradition und Moderne gemischt, kennzeichnet es den Wandel der heutigen Türkei mit prägnanter Schärfe. Zahlreiche Schautafeln zu Autoren des Landes im Haus hellen die Begegnung mit Fakten und Biographien auf. Ein Vortrag mit Lesung des Übersetzers und Kunsthistorikers Tevfik Tucan widmete sich explizit diesen Hintergründen.

Zur Einstimmung gaben die Künstler der Berliner Band „Orientation“ eine kurze Kostprobe ihres anschließenden Konzerts. Die deutsch-türkische Band vereinigt mit Symbolkraft gekonnt westliche und östliche Musik. Zum besonderen arabischen 9/8 Takt schnipste und klatschte das Publikum. An den ungewohnten Rhythmus gewöhnte man sich überraschend schnell. Eintritt wurde für den Vortrag und die Besichtung der Ausstellung nicht verlangt. Für das Konzert um 21:30 wurden 8€ erhoben. Besucher, die nicht zum Konzert bleiben konnten, kamen somit dennoch in den Genuss von „Orientation“. Eine Kostprobe via youtube:

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Beats aus der Eidgenossenschaft

Am 14.März bekommt Greifswald eidgenossenschaftlichen Besuch. Angekündigt hat sich das Percussion-Elektronik-Duo Bubble Beatz aus St.Gallen. Die beiden Schweizer erzeugen mit ihrem Fuhrpark an Schlaginstrumenten eine druckvolle und mitreißende Kulisse, die auch visuell beeindruckend ist. (mehr …)

Vernissage zu „Nebeneinander II“

Im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik gibt es schon seit einiger Zeit eine Galerie, in der am 10.März ab 18 Uhr eine Vernissage stattfinden wird. Dort werden Abschlussarbeiten mehrerer Studierender des Caspar-David-Friedrich-Instituts unter dem Titel  „Nebeneinander II“ ausgestellt. Malereien von Katja Ezhkova, Stefan Matschuk und Iris Vitzhum, sowie Fotografien von Heiko Krause und Stefanie Riech werden dort bis zum 30. April zu sehen sein. (mehr …)

Global lokal – Die Berlinale 2009

Die 59. Berlinale als Spiegel weltumgreifender Perspektiven und Ressentiments.  – Ein Beitrag unseres Gastautors Arvid Hansmann. Berlinale-Fotos von Arvid findet ihr in unserer Galerie.

„This is the end …“

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Regisseur Dani Levy auf der Berlinale

Glaubt man Dani Levys Beitrag „Joshua„, den er zum Projekt „Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation“ beigesteuert hat, so ist eine optimistische Stimmung in unserem Land nur durch Zuhilfenahme von halluzinogenen Medikamenten möglich. Nur so kann sein kleiner Sohn in einem „national befreiten Dorf“ als messianischer Führer gesehen werden – doch mit abklingender Wirkung ertönt ein martialischer Chor: „Morgen müsst ihr sterben; morgen seid ihr tot!“

Man mag Levy unterstellen, dass er als Jude mit einer gewissen Skepsis an deutsche Identitätsbefindlichkeiten herangeht. Doch sind die Gedanken einer nationalen Orientierung, die sich als resignativer Protest gegen die unüberschaubaren Globalisierungsprozesse äußern, nur noch durch den prototypischen Charakter der NS-Herrschaft an die Deutschen gebunden: Das Dritte Reich mag mit all seinen ideologischen Paradoxien ein Vorbild bieten – die konkrete Ausprägung in der Gegenwart ist jedoch in allen Teilen der Welt an soziale, ethnische, oder geographische Phänomena gebunden.

Welche grotesken Stilblüten der Nationalismus treibt, zeigt der Film „Rossiya 88“ von Pavel Bardin. Wer hier zunächst an eine Dokumentation der russischen Wendezeit denkt, irrt gewaltig: Die Zahl verweist auf den Buchstabenkombination „H.H.“. Während hierzulande bereits bei der Nummernschildvergabe auf derartige Dopplungen verzichtet wird, so hat sich in Russland eine Szene herausgebildet, die die Nazi-Ikonographie adaptiert und auf ihr alltägliches Umfeld anwendet. Dabei wird in Kauf genommen, dass das „H“ im Kyrillischen gar nicht existiert und dass die „Sieg Cheil“-Rufe die Großeltern nur zu Kopfschütteln veranlassen, die einst aus erheblich tieferer Entschlossenheit gegen Hitlerdeutschland kämpften. Was in dieser äußerst unästhetischen Bewegung jedoch zum Ausdruck kommt, ist die allgemeine Antipathie, die offenbar in der russischen Gesellschaft gegenüber den Migranten aus den muslimisch geprägten Regionen des Riesenreiches herrscht: Die Polizei sieht gerne einmal weg, wenn ein Gemüsehändler zusammengeschlagen wird. (mehr …)