von Carsten Schönebeck | 28.06.2009
Nachdem die öffentlichen Diskussionen um das Theater Vorpommern anscheinend langsam zum Erliegen kommen, hat am vergangenen Freitag einer der Höhepunkte des hiesigen Schauspielbetriebs begonnen. Die Ostseefestspiele starteten auf der Bühne am Greifswalder Museumshafen mit der Aufführung von William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“.
Noch 17 Mal wird das Ensemble Shakespeares Komödie in diesem Sommer aufführen und man kann nur dazu raten, sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Denn was hier gezeigt wird, ist bestes Unterhaltungstheater. Ein bisschen wie im klassischen Popcorn-Kino stellt sich zwar die Frage nach dem nachhaltigen Wert des eigenen Theaterbesuches – unterhalten wird man aber hervorragend und damit eben doch auch nachhaltig.
In einem hinzugedichteten Prolog stimmt das Ensemble die Zuschauer auf den Abend ein.
In Shakespeares Komödie, dessen Ursprungsversion auf das Jahr 1594 datiert wird, dreht sich einmal mehr alles um die Liebe und ihre oftmals verworrenen Wege. Dabei werden besonders die Geschlechterrollen in den Mittelpunkt gerückt. In Anlehnung an klassische italienische Lustspiele spielt aber auch das menschliche Streben nach Macht und Reichtum eine Rolle.
Schlagfertigkeit und Verwechslungen (mehr …)
von Ulrich Kötter | 27.06.2009
Wer oder was ist „Flandziu“? „Ein Wesen“, so erläuterte seinerzeit vieldeutig der Schriftsteller Wolfgang Koeppen. Ein Produkt seiner expressionistischen Schreibphase, eingebunden in eine skizzenartige Szenenfolge.
Aktuelle Ausgabe 1/2009 der Zeitschrift Flandziu mit dem Schwerpunkt "Alexandria und die Literatur der Moderne".
Bis heute ist die Herkunft unklar, es bleibt Koeppens Kunstwort, eine mythische Metapher. Und auch ein Verweis auf Koeppens klangliche und musikalische Schreibweise. Ist ein solches Mirakel ein passender Titel für eine Zeitschrift, die sich offiziell „Halbjahresblätter für Literatur der Moderne“ nennt?
„Auf jeden Fall!“, meint der Greifswalder Professor für englische Literatur und Literaturstudien, Jürgen Klein, seit neuestem Verleger von Flandziu und nebenbei im Editionskommitee der Zeitschrift. „Flandziu ist prinzipiell offen für alle geisteswissenschaftlich Interessierten“, so Klein, „und die Autoren schreiben in ganz verschiedenen Stilformen.“ Diese freie Kreativität bringe sicher auch das eine oder andere Rätselhafte hervor, schmunzelt Klein, aber natürlich nur auf den ersten Blick. (mehr …)
von Ulrich Kötter | 27.06.2009
webMoritz sprach mit dem Literaturwissenschaftler Jürgen Klein über Wolfgang Koeppen, die Bedeutung der Geisteswissenschaften und die Literaturzeitschrift Flandziu. Professor Jürgen Klein lehrt am Fachbereich Anglistik des Instituts für fremdsprachliche Philologien und ist Verlerger der Literaturzeitschrift „Flandziu“ und des Koeppen-Jahrbuchs. Das Interview erscheint in gekürzter Form auch im moritz-Magazin 78.
Literaturwissenschaftler Jürgen Klein: "Wir wollen den Menschen in Flandziu Denk- und Erlebnismöglichkeiten offen halten."
webMoritz: Ein Thema im aktuellen Heft von Flandziu ist der Begriff der „Freiheit“. Wie wird er entfaltet?
Prof. Jürgen Klein: Im neuen Heft von Flandziu tritt Freiheit in verschiedener Variation auf, einmal bei Wolfgang Koeppen, dann kann man die Thematik auch auf Ralf Dahrendorf beziehen oder aber auf die Nobelpreisrede von Jean-Marie Gustave Le Clézio. Diese drei Bezüge reflektieren auch die Intention von Flandziu. Sie zeigen, wie Flandziu sich als aktuelle moderne Zeitschrift in der heutigen Welt verstehen möchte. Koeppen hat immer auf das humanum abgehoben, aber nicht in einem simplifizierenden, ästhetisierenden Sinn. Er hat vielmehr sinngemäß in der berühmten Büchner-Preisrede gesagt: ‚Ein Schriftsteller darf sich nicht vor einen politischen Karren spannen lassen! Ein Schriftsteller muss immer frei sein und er muss ganz kritisch seine Meinung zu einer Gesellschaft sagen können. Damit es weiter geht, damit man weiter denken kann, damit man das Bessere für den Menschen erreichen kann.‘ (mehr …)
von Arik Platzek | 26.06.2009
Am 27. Juni 2009 führt ab 19.30 Uhr ein generationenübergreifendes Projekt das Stück „In The Waiting Line – Warteschleife Leiben“ im Theater Greifswald auf.
Am Anfang der Probenphase im Januar 2009 stand ein Fotoprojekt: Die 30 Teilnehmer von 18 bis 70 beschäftigten sich dort mit den Vorurteilen, die die jüngeren und älteren Generationen einander gegenüber haben, und den verschiedenen Sichtweisen auf das Leben. Ausgehend davon entstand ein Tanztheaterstück, dessen Choreografie hauptsächlich mit einer Form des zeitgenössischen Ausdruckstanzes arbeitet, die jedoch auch klassische Elemente miteinbezieht. Die Thematik des Stückes wird bestimmt durch die Frage nach dem Sinn des Lebens, die allen Generationen gemeinsam ist: Es ist der kurze, flüchtige Moment, in dem wir meinen, verstanden zu haben. In ihm wird einem bewusst, was alles das Leben ausmacht: Freude, Trauer, Hoffnung, Liebe, Sehnsucht, Höhen und Tiefen.“
Wenn junge Frauen „Zivi“ machen
Die Initiatorin und künstlerische Leiterin des Tanztheaterprojekts ist die 20-jährige Amelie Buchinger. Sie kam für die Spielzeit 08/09 aus dem südöstlichen Zipfel Deutschlands in die nordöstlichste Universitätsstadt Deutschlands ans Theater Greifswald, um sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur zu engagieren. Ihr Ziel: ein Forum für den Dialog zwischen den Generationen zu schaffen und ein Stück darüber auf die Bühne zu bringen. Amelie Buchinger meint: „Heutzutage begegnen sich jüngere und ältere Menschen kaum in ihrem Alltag. In unserem Projekt sollen sie die Möglichkeit erhalten, miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen.“ Unterstützt wird sie dabei von Lou Hilsbecher, Skandinavistik- und Philosophiestudentin an der Uni Greifswald, sowie Nina Paul, Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität. (mehr …)
von Gabriel Kords | 25.06.2009
von Marius Külzer und Gabriel Kords
Am kommenden Freitag beginnen mit der Premiere von „Der Widerspänstigen Zähmung“ an der Open-Air-Bühne am Greifswalder Museumshafen die diesjährigen Ostseefestspiele. Im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe des Theaters Vorpommern gibt es in diesem Jahr fünf Produktionen, von denen jeweils eine auf Open-Air-Bühnen in Greifswald und Stralsund aufgeführt wird, eine für Kinder in der Klosterruine in Eldena und zwei Opern im Stralsunder Theater. Insgesamt umfasst das Programm rund 50 Aufführungen.
Nach Angaben der Veranstalter werden die Ostseefestspiele von jährlich 20.000 Menschen besucht. Die Festspiele gibt es seit 2003, sie richten sich gleichermaßen an Einheimische wie an Urlauber und Touristen. Auf der Bühne steht das Ensemble des Theaters, auf externe Darsteller wird aufgrund der Kosten bewusst verzichtet und – so das Theater Vorpommern: „In unserer Region genießen das Schauspielensemble und der Regisseur gleichermaßen viel Zuspruch. Der Wiedererkennungswert ist groß.“
Besondere Atmosphäre: Nächtliches Theater am Hafen
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von Carsten Schönebeck | 22.06.2009
Wolfgang Koeppen ist wohl einer der berühmtesten Greifswalder und einer der wichtigsten deutschen Nachkriegsschriftsteller. Am 23. Juni wäre er 103 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Datums finden auch in diesem Jahr wieder die Koeppentage in Greifswald statt.
Poster für die Koeppentage - Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
Vom 19. bis 27. Juni wird mit Lesungen, Theateraufführungen, einer Ausstellung und vielen weiteren Veranstaltungen, dem vielfach ausgezeichneten Schriftsteller gedacht. Unter dem Thema „Erzähltes Leben – Identität und Erinnerung in der Kunst“ befasst sich die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr mit dem Wirken von Koeppens Lebensgeschichte auf sein schöpferisches Tun, beispielsweise in seinem Werk Jugend.
Leider geht dieser Beitrag durch unseren Serverausfall in der vergangenen Woche verspätet online, dennoch wollen wir im Folgenden einen kurzen Ausblick auf die einzelnen Veranstaltungen werfen.
Der Kartenvorverkauf findet im Café Koeppen (03834-414189), im Antiquariat Dr. Ulrich Rose (03834-799297) und in der Greifswalder Stadtinformation (03834-521380) statt.
Ein kurzer Führer durch die Koeppentage (mehr …)