von Marco Wagner | 23.05.2010
Jörg F. Krüger als Rotpeter
Das Theater Vorpommern führte am Wochenende erneut das Stück „Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd“ im Rubenowsaal der Stadthalle auf. Bei dem Stücken handelt es sich faktisch um zwei Stücke, die in gemeinsamer Kulisse hintereinander gegeben werden. Auf ein Monodrama, den „Bericht für eine Akademie“ – ursprünglich eine Erzählugn von Franz Kafka, folgt ein Einakter von Peter Torrini, die „Rattenjagd“. Beide Werke wurden zu einem neuen Ganzen verschmolzen.
„Ein Bericht für eine Akademie“ handelt von dem Affen Rotpeter, der innerhalb von fünf Jahren den Prozess der Menschwerdung durchlaufen hat. In seinem Aufsatz teilt der Menschenaffe (oder Affenmensch?) seinem Auditorium mit, wie und warum er zum Menschen geworden ist. Rotpeter wählt eine Müllhalde als den Ort aus, von dem aus er seine Rede hält.
So erzählt er, dass er vom Menschen gefangen genommen wurde und wie er, als er an Bord eines Schiffes in einer Kiste eingesperrt war, nach einem Ausweg suchte. Diesen meint er in der Menschwerdung zu finden: (mehr …)
von Sophie Lagies | 22.05.2010
Man stelle sich mal vor: man geht in den Plattenladen um die Ecke, greift ins CD-Regal und kauft sich die Hörspielvertonung des eigenen Tagebuchs. Fiktiver Irrsinn? Nein. Gisbert zu Knyphausen vertont mit einfachem Instrument und allegorischen Worten ein Stück weit mein Leben und deines wahrscheinlich auch.
Gisbert zu Knyphausen
Kommt man nun zur Annahme der Liedermacher würde oberflächlichen Massenpop fabrizieren, ist man in die komplett falsche Gedankenstraße eingebogen. „Hurra! Hurra! So Nicht.“ ist so deutlich, tiefgründig, realistisch und zuweilen melancholisch wie ich es selten in der deutschen Musiklandschaft erleben durfte. Es ist das Salz in der Wunde („Morsches Holz“) und zugleich trostspendende Umarmung eines Freundes („Seltsames Licht“). Die Worte prügeln einem die Zähne aus der Visage oder mutieren zum Fallschirm kurz vorm Aufprall. Diese Ambivalenz der Gefühle drückt Knyphausen in dem Lied und Namensgeber „Hurra! Hurra! So Nicht.“ treffend aus.
Die Personifizierung der „Melancholie“ mit der einhergehenden Auseinandersetzung verarbeiten die Wut, die Verzweiflung oder den Schmerz mit den Worten „eigentlich mag ich dich ganz gern, wenn du nur ab und zu mal deine Fresse halten würdest“. (mehr …)
von Gastautor*in | 20.05.2010
Ein Beitrag von Christopher Denda
Filmplakat
Gegen Ende des Nordischen Klangs gab es am vergangenen Freitag noch einmal ein richtiges Highlight im Cinestar Greifswald zu bestaunen. Der in Norwegen überaus beliebte und sogar als bester Nicht-englischsprachiger Film für den Oskar vorgeschlagene Film „Max Manus“ wurde in zwei Vorstellungen in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Die Handlung des Films basiert auf zwei autobiografischen Büchern des im zweiten Weltkrieg als Untergrundkämpfer und Saboteur tätigen Max Manus und nähert sich der Figur zunächst auf einer Handlungsebene: Max Manus (gespielt von Aksel Hennie) ist ein Mann, der nicht durch besondere Eigenschaften hervorsticht. Sein Handeln ist gezeichnet vom grundfesten Glauben an die Richtigkeit seines Tuns. Egal, ob er als Freiwilliger im Sowjetisch-Finnischen Winterkrieg 1939 teilnimmt oder als jugendlicher Kämpfer zu den Ersten im norwegischen Untergrund gehört, der sich aus der Ohnmacht um die Kapitulation Norwegens im Juni 1940 eher als spontane Gegenreaktion bildet. (mehr …)
von Marco Wagner | 19.05.2010
Am Freitag, dem 21. Mai ,wird um 20 Uhr im Rubenowsaal "Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd" aufgeführt.
„Wir alle kennen den Rotpeter, so wie ihn die halbe Welt kennt.“ – Wer hingegen zu dem Teil der halben Welt gehört, der den Rotpeter nicht kennt, der kann ihn am Freitag den 21. Mai um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle in Greifswald kennen lernen. Rotpeter ist jene Person, die einen „Bericht für eine Akademie“ schreibt.
„Ein Bericht für eine Akademie“ ist eine Erzählung des aus Prag stammenden Schriftstellers Franz Kafka. Sie wurde erstmals 1917 in der Zeitschrift Der Jude veröffentlicht. Des weiteren fand sie dann in Kafkas Band Ein Landarzt seinen Platz und seit einiger Zeit auch auf dem Greifswalder Theater. Bereits am 18. März wurde „Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd“ uraufgeführt. Es handelt sich hierbei um zwei Stücke. Die Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ hat der Dramaturg Peter Turini in ein Monodrama umgeschrieben, wohingegen „Rattenjagd“ gänzlich aus seiner Feder stammt. Die „Rattenjagd“ wurde erstmalig 1971 in österreichischer Dialektfassung unter dem Titel „Rozznjogd“ am Wiener Volkstheater aufgeführt. (mehr …)
von Felix Kremser | 19.05.2010
Diesen Donnerstag findet im Großen Haus des Theater Vorpommern um 19.30 Uhr die Premiere zur bereits 15. Auflage der TanZZeit statt. Auch dieses Mal wird sich der Ausdruckstanz auf seine Wurzeln berufen, Antworten auf zeitgenössische gesellschaftliche Bewegungen zu finden. Zu sehen sein werden die Choreografie „Relations“ der Italienerin Raffaella Galdi, die schon bei den Tanztendenzen 2008 mitwirkte, und „Wir sind die Anderen“ des aus Burkina Faso stammenden Ousséni Sako.
Durch die direkte Wirkung musikalischer Rhythmen auf den menschlichen Körper setzt Raffaella Galdi den Menschen in Beziehung zu den verschiedenen natürlichen und künstlichen Rhythmen, die den Alltag des modernen Menschen bestimmen.
Feiert am Donnerstag Premiere: TanZZeit 2010
Im Laufe des Stückes werden sich Konfrontationen zwischen den individuellen Rhythmen der TänzerInnen ergeben, welche daraufhin Mittel und Wege zur Lösung dieser finden, so dass sich nach und nach zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln. Diese Beziehungen werden ihrerseits wieder ins Verhältnis zu den, unseren Alltag bestimmenden äußerlichen Faktoren gesetzt und verweisen auf Raum, Zeit, Kultur und Gesellschaft, so dass der Zuschauer in einen reflektierenden Zustand über sich und seine Umwelt getragen wird.
Einen anderen Ansatz präsentiert dagegen Ousséni Sako mit seiner Choreografie „Wir sind die Anderen“. Er stellt den Menschen als ein hauptsächlich durch soziale Gebundenheiten und spezifische Erwartungshaltungen geformtes Wesen dar. Nur durch einen radikalen Bruch, das Fortgehen, kommt der Mensch in die Lage, die bestehenden Beziehungen zu lösen und sich selbst zu formen. Auf diesen Grenzgang nimmt Sako den Zuschauer mit und ermöglicht ihm, eine Reise in die menschlichen Undefiniertheiten, in die Geburtsstätte des Ausdruckstanzes.
Wer daran interessiert ist, nicht nur ästhetische Tanzelemente zu erleben, sondern darüber hinaus noch eine auf Gesellschaft und Individuum verweisende Konzeptkunst zu erleben, sollte einen Besuch der diesjährigen TanZZeit ernsthaft in Erwägung ziehen. Neben dem Premierentermin diesen Donnerstag wird die TanZZeit 2010 noch weitere Auftritte im Theater Vorpommern haben:
- 20. Mai, 19:30 Uhr, Greifswald, Großes Haus
- 29. Mai, 19:30 Uhr, Greifswald, Großes Haus
- 17. Juni, 19:30 Uhr, Greifswald, Großes Haus
Karten gibt es im Vorverkauf direkt beim Theater oder über die Webseite.
von Felix Kremser | 19.05.2010
Ende letzten Jahres war das Studententheater Greifswald (StuThe), wie der webMoritz berichtete, gezwungen seine Räumlichkeiten in der Physikalischen Chemie in der Soldmannstraße 23 zu räumen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Keller der Mensa konnte man im Januar auf ein Gebäude in der Hans-Fallada-Straße 2 ausweichen, in welchem man nun probt und die eigenen Requisiten lagert. Doch da auch dieses Gebäude von der Universität längerfristig verplant ist, ist man nun bemüht, das StuThe schnellstmöglich anderswo unterzubringen.
Aktuell ist das StuThe in der Falladastraße untergebracht
Aus diesem Anlass fand am Dienstag, dem 18. Mai, unter der Leitung von Waldemar Okon, dem Referent für Planung und Controlling an der Universität Greifswald, und Ralf Martens von der Stabsstelle Klinikumsbau eine Begehung möglicher neuer Räumlichkeiten statt. Hierbei handelt es sich um den alten Kinderpavillon auf dem Gelände des Klinikums in der Soldmannstraße. Dieser steht seit 2008 leer und wurde seitdem als Lagerraum für alte Spinde, Kühlschränke oder Liegen der nebenstehenden Kinderklinik genutzt.
Auch wenn man nicht in der Lage sein wird, den Pavillon komplett zu räumen, so besteht doch die Möglichkeit, drei bis vier Räume zu Lager-, Büro- und Probezwecken zur Verfügung zu stellen. Wie Okon und Martens einstimmig beurteilten, handele es sich bei dem Kinderpavillon um ein Objekt mit vielversprechendem Potential, so sei die Bausubstanz noch vollkommen intakt und die Sanitär-, Elektro- und Heizanlagen in einem akzeptablen Zustand. Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer Alarmanlage gesichert und auch die Fenster wurden erst vor wenigen Jahren erneuert. Nach professioneller Abnahme und Instandsetzung durch Fachleute kämen auf das Studententheater danach hauptsächlich umfangreiche Maler- und Tapezierarbeiten zu.
Waldemar Okon und Uni-Pressesprecher Jan Meßerschmidt
Interessanterweise wurde zu der Begehung des Projekts durch Pressemitarbeiter und Verantwortliche niemand vom Theater selbst eingeladen. Auf die Frage nach dem Grund dafür antwortete Jan Meßerschmidt, Organisator der Begehung und Pressesprecher der Universität Greifswald, er habe nicht vorgehabt, „jeden, der entfernt mit dem Projekt zu tun hat einzuladen“. Jörn Sander, Vorsitzender des StuThe e.V. zeigte sich dementsprechend verwundert über die Begehung, auch wenn dieser das Gebäude bereits letzten Dienstag zusammen mit Dr. Rief, dem zweiten stellvertretenden Kanzler der Universität, besichtigt hatte.
Er erklärte weiterhin, die Mitglieder des Studententheaters seien grunsätzlich bereit, den Aufwand eines erneuten Umzugs auf sich zu nehmen, wenn sicher gestellt wäre, dass man die neuen Räumlichkeiten dieses mal längerfristig nutzen könne. Für die Räume in der Soldmannstraße sei ihm jedoch nur eine kurzfristige Unterbringung signalisiert worden. Auf Nachfragen seitens des webMoritz antworteten Martens und Okon, dass ein entsprechender Vertrag schon eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren haben könne, da das Objekt in den Planungen des Klinikums keine weitere Rolle mehr spielt.
Vereinsvorsitzender Jörn Sander
So erfreut sich Vertreter der Universität auch über ihr eigenes Angebot zeigten, beim Studententheater bringt man dem konkreten Vorschlag nur wenig Euphorie entgegen. Der Hauptkritikpunkt am neuen Gebäude sei, dass der potentielle Proberaum nicht die nötigen Maße für eine angebrachte Nutzung habe, erklärte Jörn Sander. Darüber hinaus sei man bestrebt, die derzeitigen Räumlichkeiten in der Falladastraße als dauerhafte Lösung zu etablieren, auch wenn Aussagen Riefs, man müsse nur bei der Polizei anrufen, um das Gebäude räumen zu lassen, auf schwierige Verhandlungen hindeuten.
Die Universitätsverwaltung wird zudem nicht müde darauf zu verweisen, dass sie für die Unterbringung der Theatergruppe eigentlich nicht zuständig sei. Vielmehr sei die Kulturförderung Aufgabe des Studentenwerks. Der Akademische Senat hatte sich im Dezember hinter den Verein gestellt und das Rektorat beauftragt eine langfristige Unterbringungsmöglichkeit zu finden.
Aufregung gab es am gestrigen Nachmittag auch um die Entscheidungsfrist die dem Studententheater gestellt wurde. Pressesprecher Jan Meßerschmidt erklärte dem webMoritz gegenüber, dass man vom StuThe bereits bis Donnerstag eine Entscheidung erwarte. Darüber war der Vereinsvorstand jedoch nicht informiert worden.
Bilder:
Jörn Sander – Marco Herzog
alle anderen – Felix Kremser