Der Kleine Prinz zu Gast im Rubenowsaal

Er stammt von einem kleinen Asteroiden, kaum größer als ein Haus, reinigt Vulkane, reißt Affenbrotbäume heraus, um eine Überwucherung des Himmelskörpers zu verhindern. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, erklärt der Fuchs dem Kleinen Prinzen. Antoine de Saint-Exupéry schuf mit dem „Kleinen Prinzen“ mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ein liebevolles, träumerisches Märchen, das mittlerweile aus zahlreichen Kinderstuben nicht mehr wegzudenken ist. Doch nicht nur Kinder sind von dem Buch begeistert, auch Erwachsene zieht der junge, ein wenig naive, aber immer gutmütige Prinz in den Bann. Ist er doch das, was keiner von uns selbst ist: Ein wirklich guter, umsichtiger und rücksichtsvoller Mensch.

In ihm finden wir, was wir selbst nicht immer, manchmal viel zu oft nicht haben. Und das macht ihn von jung bis alt so beliebt. Das Theater Vorpommern hat bereits 2008 das Stück auf die Greifswalder Bühne gebracht. Am Freitag, dem 21. Januar, können alle Interessierten den Geschichten des Prinzen folgen und mit ihm gemeinsam dem Fuchs, der Schlange, dem König, dem Alkoholiker, dem Geschäftsmann, Laternenanzünder und Geografen begegnen. Die Wiederaufnahme des erstmals vor drei Jahren uraufgeführten Stückes erfolgt am 21. Januar um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle. Der Eintrittspreis beträgt 11,50, ermäßigt 6,50 Euro.

Foto: Arnaud Malon/ wikimedia commons

Eine Weltreise mit 50 Comics

Eine seltsame Figur ist das: Unter einer beleuchteten Laterne stehend, der Kopf ist ein Globus, eine französische Kappe auf demselben. Es hält ein Stück Papier in der Hand und freut sich.

Es handelt sich dabei um einen Comic von Karoline Bofinger, der das Cover eines Sammelbands ziert. Der frisch erschienene Band umfasst 50 Comics, die alle im Politik- und Kulturmagazin der deutschen Ausgabe LE MONDE diplomatique erschienen. In jedem Exemplar der Monatszeitschrift befindet sich auf der letzten Seite ein Comic, der sich mit dem aktuellen Geschehen auf künstlerische Ebene auseinandersetzt. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens von LE MONDE werden diese dem Publikum noch einmal präsentiert.

Der Comic zur Ausstellung von Karoline Bofinger.

Die Comics sind vielfältig und einzigartig. Mal schwarz-weiß, mal quietschbunt, eher graphisch oder doch verspielt – so facettenreich sind sie. Nicht nur künstlerisch, sondern auch inhaltlich zeigten sich die Künstler aus Deutschland, Kanada, Island, Finnland und vielen anderen Ländern vielseitig. In der Ausstellung „In 50 Comics um die Welt“ sind die Werke im Koeppenhaus in der Bahnhofstraße 4/5 zu sehen: Am 21. Januar um 20 Uhr wird diese von Karoline Bofinger eröffnet, der Eintritt hierfür ist frei. Noch bis zum 19. März können die Werke besichtigt werden, die Räume sind von Dienstag bis Sonnabend 14 bis 18 Uhr geöffnet. Bei der Finissage werden dann auch einige Künstler der dort ausgestellten Werke vor Ort sein.

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es hier, doch sind die Comics im Original bestimmt beeindruckender.

Flyer: Karoline Bofinger

Rabenliebe im Koeppenhaus

Wurde 2010 mit dem Ingborg Bachmann-Preis für "Rabenliebe" geehrt

Wenn sich heute Abend um 20 Uhr Peter Wawerzinek im Koeppenhaus an den, für ihn aufgestellten, Lesetisch setzen, wird, um aus seinem preisgekrönten Buch Rabenliebe vorzulesen, dann fließen Erzähler und Autor zu einer Person zusammen, die Wawerzineks erschütternder Geschichte einen Körper, eine Realität, gibt, der man sich kaum wird entziehen können.

Rabenliebe erzählt die Geschichte Wawerzineks einsamer, verlassener und heimatloser Vergangenheit. Als Kleinkind ließ ihn seine Mutter auf ihrer Flucht nach Westdeutschland in der DDR zurück. Über mehrere Jahre hinweg wurde Wawerzinek in Waisenhäusern herumgereicht und brauchte bis ins vierte Jahr hinein, um eine gemeinsame Sprache mit seiner menschlichen Umwelt zu finden. Eine Umwelt, die sich durch gescheiterte Adoptionsversuche immer wieder veränderte. Die eigene Mutter und sein Bezug zu ihr bleiben zeitlebens paradox. Einen Fluchtversuch als Grenzsoldat bricht er, nachdem er bereits die Grenze passiert hatte, wieder ab. Was war es, dass er sich von dieser Person, die ihn in seiner größten Hilflosigkeit verstoßen hatte, erhoffte? Jahre später, nachdem die Mauer bereits gefallen war, wurde die Sehnsucht unerträglich. Er besucht seine Mutter und seine acht Halbgeschwister, doch kann sie dem, über Jahrzehnte aufgebautem, überhöhten Bild nicht gerecht werden und so bleibt es bei dieser einen Begegnung.

Zugegeben, autobiografische Bücher gibt es auf dem gegenwärtigen Büchermartk noch und nöcher. Was Wawerzineks Roman allerdings hervorstechen lässt, ist nicht nur die abgründige Geschichte, sondern auch die sprachliche Rafinesse, die das komplexe Spiel aus Nähe und Distanz, das wenigen biografischen Büchern gelingt, zu jeder Zeit virtuos beherrscht.

Alle Literaturinteressierten sollten sich diese Gelegenheit also nicht entgehen lassen, einen der bedeutendsten und gewaltigsten Romane des letzten Jahres vom Autor persönlich vorgetragen zu bekommen. Die Lesung beginnt um 20 Uhr und kostet 8 und 5 Euro mit Ermäßigung.

Fotos:  User Amrei-Marie via Wikipedia Commons (Peter Wawerzinek); Christine Fratzke (Koeppen)

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Studententheater übergibt Konzept an Ministerpräsidenten

StuThe-Chef Jens Leuteritz macht sein Problem deutlich.

Auf der Veranstaltung zur Ehrung der Ehrenamts, im Greifswalder Hotel „Mercury““, machten der Vorsitzende des Studententheaters Greifswald (StuThe) Jens Leuteritz vor Ministerpräsident Erwin Sellering und Verkehrsminister Volker Schlotmann (beide SPD) auf die Raumproblematik des Studententheaters aufmerksam. Leuteritz skizzierte in einer kurzen Rede die Raumthematik. Im Anschluss übergab er ein Konzeptpapier an Ministerpräsident Sellering, welches die Nutzung der Fallada-Straße 2 als permanente Spielstätte vorsieht.

Schlotmann und Sellering signalisierten Hilfsbereitschaft und wollen das Raumproblem nun intensiver auf Landesebene bearbeiten. Die stellvertretende Vorsitzende des Theaters Ulrike Kurdewan zeigte sich positiv überrascht über die ambitionierte Reaktion des Ministerpräsidenten. „Ich freue mich sehr, dass die Raumproblematik des Studententheaters in der Landespolitik Gehör gefunden hat und auch ernst genommen wird“, so Kurdewan. Minister Schlotman sagte: „Das Studententheater muss sich aus der Uni herauslösen und unabhängig werden.“ Dann sei nicht mehr nur die Universität verantwortlich. „Wir finden da bestimmt eine Lösung“, so Schlotman weiter.

Planungssicherheit: StuThe möchte das Haus mindestens weitere fünf Jahre nutzen

Das Nutzungskonzept sieht vor, das Haus in der Fallada-Straße zu übernehmen: „Die Auslastung des Gebäudes und der vorhandenen Räume sind nicht als visionäre Entwürfe zu lesen, sondern rahmengebend für die Arbeitsweise des Vereins und den Zuspruch und die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen, Institutionen und dem Publikum.“ Erste Berechnungen hat der Verein auch schon aufgestellt.

Verein übergibt Betreiberkonzept an Ministerpräsident Sellering (li.).

„Die Zahlen sind aber noch nicht belastbar“, sagte StuThe-Chef Leuteritz. Der Spielbetrieb und das Betreiben des Gebäudes würde im Jahr mindestens 32500 Euro kosten. Über ein Drittel der jährlichen Ausgaben würden dabei auf den Betrieb der Unterkunft fallen, so das Konzept weiter. Gut die Hälfte der Ausgaben seien laut Finanzentwurf aus eigenen Mitteln zu stemmen. Der Rest muss aus dem Studierendenparlament, Studentenwerk, Kulturamt und Stiftungen zusammen getragen werden. „Avisiert wird eine Nutzungsvereinbarung für vorerst fünf Jahre“, so weiter im Entwurf.

Auch die SPD-Bürgerschaftsfraktion unterstützt das Studententheater in seinen Bemühungen, die Frage der Räumlichkeiten befriedigend zu lösen. „Das StudentenTheater ist ein wichtiger regionaler Kulturträger und trägt zur kulturellen Vielfalt in unserer Stadt bei“, so Christian Pegel, Vorsitzender des städtischen Bildungs- und Kulturausschusses. „Dies setzt allerdings befriedigende Arbeitsbedingungen voraus.“ Pegel weist darauf hin, dass eine Lösung eher im Zuständigkeitsbereich des Bildungsministeriums und des Betriebs für Bau und Liegenschaften liegt. „Allerdings ist es in dieser Situation wichtig, dass die Studierenden den politischen Rückenwind der Bürgerschaft bekommen.“

Erneute Raumprobleme für Studententheater

Schon viermal musste das StuThe in der Vergangenheit umziehen. Es war unter anderem in den Räumen der Makarenkostraße, sowie in der Stralsunder Straße 10 bis hin zur jetzigen Probestätte in der Hans-Fallada-Straße untergebracht. Letzteres Haus gehört noch der Universität. Allerdings wird das Gebäude im Januar 2011 an das Land Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt an den Betrieb für Bau und Liegenschaften (BBL), zurückgeben. Somit wird die Raumthematik wieder aktuell. Das Studententheater gibt es seit 1995 und entstand in Folge der Einstellung des Modellstudiengangs „Darstellendes Spiel“.

Fotos: Torsten Heil

In eigener Sache: Neue Kulturseite

Püntklich zum neuen Jahr gibt es einen neues Schmankerl auf dem webMoritz. Nicht nur für Kulturinteressierte könnte dies spannend sein: Unsere neue Kulturseite. In freundlicher Kooperation mit dem Greifswalder Veranstaltungskalender  kulturmodul.de könnt ihr jeden Tag einen Überblick über Veranstaltungen in der Hansestadt bekommen. Egal ob Kinofilme, Partys, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen oder Theateraufführungen – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Sieben Tage umfasst unser Kalender und zeigt in Kürze die wichtigsten Daten zu vielen Veranstaltungen. Ausführlichere Informationen gibt es weiterhin auf kulturmodul.de oder wie bisher auch auf dem webMoritz. Veranstaltungen, die wir euch besonders ans Herz legen wollen, werden wir auch in Zukunft ausführlicher ankündigen. Außerdem wird es weiterhin Rezensionen über Filme, Konzerte, Bücher, CDs und vieles mehr geben.

Wir wünschen viel Spaß mit der neuen Seite!

Foto: Torsten Heil (Aufmacher), Logo Kulturmodul

Unfassbare Auswirkungen: Lesung über den GAU in Tschernobyl

Anlässlich des für die nächsten Tage geplanten Castortranportes wird für Montag, dem 13. Dezember um 20 Uhr ins Cafe Koeppen eingeladen. Dort lesen Katja Klemt und Grian Duesberg, beide Schauspieler am Theater Vorpommern, Textauszüge aus dem Buch „Tschernobyl“ vor, das von der unkrainischen Autorin Swetlana Alexeijwitsch geschrieben wurde.

Das Buch erschien elf Jahre nach dem GAU und erzählt die Geschichte der Feuerwehrmänner und Soldaten, die als Liquidatoren eingesetzt wurden. Gedanken und Gefühle werden von denen geschildert, die bis heute mit der Strahlung kämpfen. „Natürlich hätte ich schnell ein Buch schreiben können, wie sie denn eins nach dem anderen erschienen – was in jener Nacht im Kraftwerk geschah, wer die Schuld trägt, wie viele Tonnen Sand und Beton nötig waren für den Sarkophag über dem todbringenden Reaktor – aber irgendetwas hielt mich davon ab. Was? Das Gefühl eines Mysteriums“, lautet ein Auszug.

„Das Buch hat mir die unfassbaren Auswirkungen eines Atomunfalls auf das tägliche Leben gezeigt, die wir in der Theorie nie werden begreifen können“, sagt Organisatorin Inga Lutosch. „Dazu ist eine Lesung aus dem Buch besonders geeignet, weil es Nahaufnahmen des Lebens der Menschen enthält, für die der Reaktorunfall das Leben geprägt hat.“ Der Eintritt ist frei.

Foto: Veranstalter