Der Pianist – Aus dem Leben eines Musikers

In Zusammenarbeit mit dem Cinestar Greifswald laden der FSR Geschichte und der AStA zum ersten politischen Kino ein. Am Dienstag wird im Greifwalder Kino der Film „Der Pianist“ gezeigt, der auf einer wahren Geschichte beruht.

Der Film erzählt die Geschichte des polnisch-jüdischen Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman, gespielt von Adrien Brody. In Warschau ein bekannter Musiker, erlebt er den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit. Er lebt einige Zeit im Warschauer Ghetto und wird dann in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert, von wo aus ihm die Flucht gelingt. Er schlägt sich, nicht allein, durch ein von Nationalsozialisten besetztes Polen, immer auf der Flucht.

Regie führte der polnische Regisseur Roman Polański , der Film wurde mit drei Oscars und diversen anderen Filmpreisen ausgezeichnet.

Karten gibt es im Vorverkauf im AStA-Büro, Domstraße 10, für 2€, an der Abendkasse kosten sie 2,50€. Einlass ist um 20.15 Uhr, die Vorstellung beginnt 20.30 Uhr.

Filmplakat via moviereporter.net

Die dunkle Seite ist stark in ihr: Darren Aronofskys „Black Swan“

Eine Rezension von Arvid Hansmann

„Wie spielst du denn ´körperlich´? Wackelst du mit den Ohren…?“, fragt Henry Hübchen als trinkfester, alternder Schauspieler in Andreas Dresens Tragikkomödie „Whisky mit Wodka“ seinen jüngeren Konkurrenten, der wie er nur durch einen Liebesreigen am Filmset stolpert, den die amüsanten Einsprengsel nicht von seiner melancholischen Grundstimmung befreien können.

Ebenso einen abgehalfterten Charakter hat Darren Aronofsky 2008 in „The Wrestler“ portraitiert: Mickey Rourke verleiht einer Gestalt Ausdruck, die ihre Lebensaufgabe bereits in jungen Jahren gefunden hatte und im (noch gar nicht so hohen) Alter an ihre physischen und auch psychischen Grenzen stößt. Der Schaukämpfer sieht nur ein Ideal für das er gelebt hat und für das er nur leben kann: die Bühne.

Melancholie hinter harmonischem Schaubild.

Die vermeintliche Trivialität und Antiästhetik findet mit „Black Swan“ nun ihren Widerpart. Aufgedunsene, künstlich gebräunte und geölte Männerkörper finden ihre Entsprechung in schlanken, blassen Grazien. Dem inszenierten Schaukampf unter sich achtenden Kollegen steht der Zickenterror hinter dem großen, harmonischen Schaubild gegenüber. Der intime Blick in die fremdartige Welt der Proficatcher beziehungsweise des Balletts wird in beiden Fällen zentral an den Protagonisten festgemacht. Der Vergleich macht nun deutlich, dass die Gefangenheit in einem Rollenbild sich nicht durch einen potentiell niedrigeren Intellekt oder sozialen Status äußert.

Die New Yorker Ballerina Nina (Natalie Portman) ist in einem Korsett gefangen: Der Ballettdirektor (Vincent Cassel) hat sie auserkoren, die „Schwanenkönigin“ in der kommenden Tschaikowski-Inszenierung zu tanzen. Ihre perfekte Darbietung der Odette, des „weißen Schwans“, steht für ihn außer Zweifel. Jedoch hat jene ein dunkles Spiegelbild: Odile, den „schwarze Schwan“. Um ihr Leben zu verleihen, reicht der apollinische Glanz Odettes nicht aus. Der Verzicht auf die Ratio, die Entfesselung dionysischer Triebe, die hemmungslose Hingabe an des Hier und Jetzt muss Nina in der jüngeren Lily (Mila Kunis) erkennen, die ihr zur ärgsten Konkurrenten zu erwachsen scheint. Mit dem von der übertrieben fürsorglichen Mutter (Barbara Hershey) angestachelten Ehrgeiz im Rücken und der Rollenvorgängerin (Winona Ryder) vor Augen, die suizidgefährdet auf der Intensivstation landet, steigert sich Nina manisch in die Rolle hinein, um der erstrebten Metamorphose gerecht zu werden.

Albtraumhaft: Ninas befremdliche Welt.

Hier geht Aronofsky nun über sein vorangegangenes Werk hinaus, indem er die Bilder von Glanz und Pein mit surrealen Elementen durchwebt. Der Betrachter wird in Ninas zunehmend befremdliche Weltsicht hineingezogen und kann nur punktuell aus den Albträumen erwachen, was diese eher noch beängstigender erscheinen lässt. Auch wenn sich hier die digitalen Hilfsmittel hin und wieder zu leicht verspielten Arabesken heraufschwingen, so werden sie doch in einem so harmonischen Fluss eingebracht, dass sie den intensiven Wellengang der Tschaikowski’schen Klänge in einer selten gesehenen Intensität visualisieren. Filmkomponist Clint Mansell hätte vielleicht etwas mehr aus dem reichhaltigen Schatz der Ballettmelodien schöpfen sollen, anstatt sich – bis auf den obligatorischen „Tanz der Schwäne“ – fast ausschließlich auf das eingängige Leitmotiv zu konzentrieren, was einen an Stanley Kubricks Mantra von Händels „Sarabande“ in „Barry Lydon“ (1975) erinnert.

„Die Rosen, sie blühn und vergehen“

Der Film erhält jedoch seinen zentralen Fixpunkt in der Hauptdarstellerin. Was Natalie Portman hier leistet, übersteigt viele ihrer bisherigen Rollen, weil sie diese konterkariert. Zwar hat man sie schon in „Cold Mountain“ (2004), „V wie Vendetta“ und „Goyas Geister“ (beide 2006) leiden sehen, jedoch war sie dort stets eine selbstbewusste junge Frau, die widrige Umstände als niederschmetternde Demütigungen erlitt. Hier ist sie jedoch von Beginn an die Gefangene: Die infantile Welt der rosa Tutus weist in eine präpubertäre Zeit zurück, die sie bereits in ihrem ersten Film „Leon – Der Profi“ (1994) hinter sich gelassen hatte.

Irdisches Streben nach Perfektion.

„Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter“, verkündete die damals 12-Jährige. Die Verführerin aus „Hautnah“ (2005) und „Die Schwester der Königin“ (2008) ist zu einem sexuell naiv tastenden Mauerblümchen geworden, das sich nach mehrfach verkümmernden Ansätzen zu einem orgastischen Befreiungsschlag erhebt, bei dem das begehrte Gegenüber lediglich zum Spiegel der eigenen Selbstverwirklichung wird.

„Du musst echt lockerer werden! (You really need to relax!)”, haucht ihr Mila Kunis entgegen. Doch wer hier in Natalie Portmans Gesicht schaut, sieht nur statisch gespannte Züge, die von einer tiefen Angst aufrecht erhalten werden – der Angst, vor dem Publikum zu scheitern. Das stete Wechselverhältnis von Rolle und Akteur wird hier nur allzu deutlich sichtbar. Aronowsky, der bereits vor mehr als zehn Jahren erstmalig mit ihr über das Projekt sprach, hätte nicht viel länger mit der Umsetzung warten können, wenn er den Anspruch des „Realismus“ aufrecht erhalten wollte. Was er und der choreographische Leiter Benjamin Millepied ihr abverlangten, zeigte ihr Grenzen auf, die sie bald nicht mehr erreichen würde.

Vanitas als beherrschende Grunderkenntnis.

Die von Portman geschätzte Winona Ryder dient hier dementsprechend als doppeltes Vorbild. Die Vanitas wird zur alles beherrschenden Grunderkenntnis, der jedoch die Kunst des Augenblicks gegenübersteht. Jenes „Nichterstarren“ vor dem leidvollen Untergang ist es, auf das der gesamte Film hinzuläuft und damit wieder sein Echo in „The Wrestler“ findet. Das irdische Streben nach Perfektion kann nur an jenen finalen Punkt gelangen, vor dem sich ein „unendlicher Abgrund“ auftut. Der Blick des Betrachters muss sich nach innen richten und die Frage aufwerfen, ob er dort nur in eine finstere Leere stürzt, oder den Verweischarakter auf eine höhere Wahrheit erahnt – ars longa, vita aeterna!

Für Natalie Portman gilt es zu hoffen, dass die Anerkennung, die sie bereits für diese Rolle bekommen hat und in sicher noch größerem Maße bekommen wird, keinen „Höhepunkt“ markiert, sondern die endgültige Aufnahme in einen Olymp eröffnet, in dem sie noch möglichst lange bleiben wird.

Allen, denen „Black Swan“ doch zu sehr auf den Magen schlägt, seien ihre kommenden Komödien „Freundschaft Plus (No Strings Attached)“ und „Your Highness“ ans Herz gelegt, mit deren fast therapeutischer Leichtigkeit sie ihr ewig rätselhaftes Rollenkaleidoskop um weitere Reflexionen erweitert.

Fotos: Twentieth Century Fox (keine CC-Lizenz)

IPK-Party: Sei dein eigener DJ

Der Flyer für die Party am Freitag

Du wolltest schon immer mal dein eigener DJ sein?

Dann bist du am Freitag, dem 21. Januar, im IKuWo (Goethestraße 1) goldrichtig! Hier feiert der Fachschaftsrats des Instituts für Politik- und Kommunikationswissenschaft (IPK). Das Partymotto lautet „IPK@Turntables. Dein Institut, deine Party, deine Musik.“ Dabei sind auch Studierende anderer Institute gerne gesehen.

„IPK@Turntables“, dass bedeutet, dass jeder, der möchte im Vorfeld die Möglichkeit hat, die Playlist mitzubestimmen. Das gelte auch für Dozenten. Man darf also auf eine abwechslungsreiche Musik auf der Party gespannt sein.

Um seinen Musikwunsch abzugeben, muss man lediglich eine E-Mail an fsr-ipk@uni-greifswald.de schreiben, oder ihr tretet in die Gruppen “IPK@Turntables” auf Facebook (http://on.fb.me/gPKV2D) oder StudiVZ ein (http://bit.ly/e0CKyH). Weitere Infos könnt ihr entweder den Gruppen bei Facebook und StudiVZ, oder der Seite des Fachschaftsrates entnehmen. Los geht es ab 21 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Foto: FSR IPK

Der Kleine Prinz zu Gast im Rubenowsaal

Er stammt von einem kleinen Asteroiden, kaum größer als ein Haus, reinigt Vulkane, reißt Affenbrotbäume heraus, um eine Überwucherung des Himmelskörpers zu verhindern. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, erklärt der Fuchs dem Kleinen Prinzen. Antoine de Saint-Exupéry schuf mit dem „Kleinen Prinzen“ mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ein liebevolles, träumerisches Märchen, das mittlerweile aus zahlreichen Kinderstuben nicht mehr wegzudenken ist. Doch nicht nur Kinder sind von dem Buch begeistert, auch Erwachsene zieht der junge, ein wenig naive, aber immer gutmütige Prinz in den Bann. Ist er doch das, was keiner von uns selbst ist: Ein wirklich guter, umsichtiger und rücksichtsvoller Mensch.

In ihm finden wir, was wir selbst nicht immer, manchmal viel zu oft nicht haben. Und das macht ihn von jung bis alt so beliebt. Das Theater Vorpommern hat bereits 2008 das Stück auf die Greifswalder Bühne gebracht. Am Freitag, dem 21. Januar, können alle Interessierten den Geschichten des Prinzen folgen und mit ihm gemeinsam dem Fuchs, der Schlange, dem König, dem Alkoholiker, dem Geschäftsmann, Laternenanzünder und Geografen begegnen. Die Wiederaufnahme des erstmals vor drei Jahren uraufgeführten Stückes erfolgt am 21. Januar um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle. Der Eintrittspreis beträgt 11,50, ermäßigt 6,50 Euro.

Foto: Arnaud Malon/ wikimedia commons

Eine Weltreise mit 50 Comics

Eine seltsame Figur ist das: Unter einer beleuchteten Laterne stehend, der Kopf ist ein Globus, eine französische Kappe auf demselben. Es hält ein Stück Papier in der Hand und freut sich.

Es handelt sich dabei um einen Comic von Karoline Bofinger, der das Cover eines Sammelbands ziert. Der frisch erschienene Band umfasst 50 Comics, die alle im Politik- und Kulturmagazin der deutschen Ausgabe LE MONDE diplomatique erschienen. In jedem Exemplar der Monatszeitschrift befindet sich auf der letzten Seite ein Comic, der sich mit dem aktuellen Geschehen auf künstlerische Ebene auseinandersetzt. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens von LE MONDE werden diese dem Publikum noch einmal präsentiert.

Der Comic zur Ausstellung von Karoline Bofinger.

Die Comics sind vielfältig und einzigartig. Mal schwarz-weiß, mal quietschbunt, eher graphisch oder doch verspielt – so facettenreich sind sie. Nicht nur künstlerisch, sondern auch inhaltlich zeigten sich die Künstler aus Deutschland, Kanada, Island, Finnland und vielen anderen Ländern vielseitig. In der Ausstellung „In 50 Comics um die Welt“ sind die Werke im Koeppenhaus in der Bahnhofstraße 4/5 zu sehen: Am 21. Januar um 20 Uhr wird diese von Karoline Bofinger eröffnet, der Eintritt hierfür ist frei. Noch bis zum 19. März können die Werke besichtigt werden, die Räume sind von Dienstag bis Sonnabend 14 bis 18 Uhr geöffnet. Bei der Finissage werden dann auch einige Künstler der dort ausgestellten Werke vor Ort sein.

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es hier, doch sind die Comics im Original bestimmt beeindruckender.

Flyer: Karoline Bofinger

Rabenliebe im Koeppenhaus

Wurde 2010 mit dem Ingborg Bachmann-Preis für "Rabenliebe" geehrt

Wenn sich heute Abend um 20 Uhr Peter Wawerzinek im Koeppenhaus an den, für ihn aufgestellten, Lesetisch setzen, wird, um aus seinem preisgekrönten Buch Rabenliebe vorzulesen, dann fließen Erzähler und Autor zu einer Person zusammen, die Wawerzineks erschütternder Geschichte einen Körper, eine Realität, gibt, der man sich kaum wird entziehen können.

Rabenliebe erzählt die Geschichte Wawerzineks einsamer, verlassener und heimatloser Vergangenheit. Als Kleinkind ließ ihn seine Mutter auf ihrer Flucht nach Westdeutschland in der DDR zurück. Über mehrere Jahre hinweg wurde Wawerzinek in Waisenhäusern herumgereicht und brauchte bis ins vierte Jahr hinein, um eine gemeinsame Sprache mit seiner menschlichen Umwelt zu finden. Eine Umwelt, die sich durch gescheiterte Adoptionsversuche immer wieder veränderte. Die eigene Mutter und sein Bezug zu ihr bleiben zeitlebens paradox. Einen Fluchtversuch als Grenzsoldat bricht er, nachdem er bereits die Grenze passiert hatte, wieder ab. Was war es, dass er sich von dieser Person, die ihn in seiner größten Hilflosigkeit verstoßen hatte, erhoffte? Jahre später, nachdem die Mauer bereits gefallen war, wurde die Sehnsucht unerträglich. Er besucht seine Mutter und seine acht Halbgeschwister, doch kann sie dem, über Jahrzehnte aufgebautem, überhöhten Bild nicht gerecht werden und so bleibt es bei dieser einen Begegnung.

Zugegeben, autobiografische Bücher gibt es auf dem gegenwärtigen Büchermartk noch und nöcher. Was Wawerzineks Roman allerdings hervorstechen lässt, ist nicht nur die abgründige Geschichte, sondern auch die sprachliche Rafinesse, die das komplexe Spiel aus Nähe und Distanz, das wenigen biografischen Büchern gelingt, zu jeder Zeit virtuos beherrscht.

Alle Literaturinteressierten sollten sich diese Gelegenheit also nicht entgehen lassen, einen der bedeutendsten und gewaltigsten Romane des letzten Jahres vom Autor persönlich vorgetragen zu bekommen. Die Lesung beginnt um 20 Uhr und kostet 8 und 5 Euro mit Ermäßigung.

Fotos:  User Amrei-Marie via Wikipedia Commons (Peter Wawerzinek); Christine Fratzke (Koeppen)

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