Vortrag über Israel im Geokeller

Vortrag über Israel im Geokeller

Keine CC-Lizenz © Geographenkeller 2011

Israel ist das Land im Nahen Osten, welches am meisten mit der deutschen Geschichte verwoben ist. Es verbindet als schmaler Streifen Afrika und Asien. Der Großteil des Staatsgebietes ist identisch mit dem Land Israel, welches aus der Bibel bekannt ist.

Israel ist ein moderner Staat in einer geographisch und klimatisch abwechslungsreichen Region. So gibt es schneebehangene Berge im Norden neben der trockenen Wildnis im Süden, verlassene Gebiete neben modernen und lebendigen Städten. Israel ist nicht nur ein reiches und faszinierendes ethnisches und religiöses Mosaik, sondern besitzt auch zahlreiche Kultureinrichtungen und Unterhaltungszentren. Dank seiner reichen Geschichte und der Tatsache, dass es als Heiliges Land für die drei monotheistischen Religionen gilt, besitzt Israel auch zahlreiche antike und heilige Stätten. (mehr …)

Video Ravic: Filme sehen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre

Video Ravic: Filme sehen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre

Das Café Ravic ist aus der Greifswalder Barlandschaft gar nicht mehr wegzudenken. Nun hat die Kultkneipe Zuwachs bekommen: Das Video Ravic, welches seit Ende Februar eröffnet ist. Es befindet sich direkt neben der Bar in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Und wie der Name schon verrät, können die Gäste hier nicht nur ein kaltes Getränk genießen, sondern auch Videos, beziehungsweise DVDs, sehen. Wie das funktioniert?

Komm mit ins Kino (aber im Video Ravic ist es günstiger und gemütlicher.)

Zunächst sucht man sich einen Film aus dem Regal aus. Die Auswahl ist zwar mit etwa 100 Filmen überschaulich, doch das macht die Sache nicht einfacher. Hier stehen Geheimtipps neben Klassikern, aber auch bekannte und aktuelle Filme sind zu finden: Milk, Das Leben ist zu lang, Ein gutes Herz, Same same but different, Inception… – die Liste ist lang. Nicht jede DVD, die hier in den Regalen steht, gibt es im Videoverleih. Kommunikationswissenschafts- und Wirtschaftsstudentin Maria Strache, die zum ersten Mal das Video Ravic ausprobierte, gefällt die Filmauswahl:  “Vor allem, dass es keine Allerweltsfilme sind. Wenn man sich eventuell nicht entscheiden kann, dann hilft einem die Bedienung, die den Anschein macht, als habe sie alle Filme schon gesehen.”

Wie ein Videoabend bei Freunden

Zum ersten Mal im Video Ravic - Maria ist begeistert.

Dann geht es vom Eingangsraum, hier befinden sich neben den Regalen eine kleine Bar und einige Ravic-typische Sitzgelegenheiten, in den kleinen Vorführraum. Nicht viel Platz birgt dieser, dafür ist es aber umso gemütlicher. Eine Eckcouch, ein Sessel, zwei  kleine Sofas, dazwischen ein Fernsehtisch – mit blumigem Muster erinnern diese mitunter an das Mobiliar der eigenen Großeltern. Die Wände sind passend dazu mit alten Filmpostern tapeziert und so wird man gleich in die richtige Filmstimmung versetzt. DVD-Player und Fernseher an, DVD rein, der Spaß kann losgehen. Maria entschied sich für “Männer im Wasser”, einer schwedischen Komödie. Sie fühlt sich an einen Videoabend bei Freunden erinnert, an dem man Filme im Wohnzimmer guckt.  “Nur mit dem Unterschied, dass das hier für alle zugänglich ist”, ergänzt sie.

Das Video Ravic öffnet täglich bereits um 16 Uhr und somit ist für diejenigen, die zuerst kommen, die Auswahl des Films gesichert. Man kauft keine Eintrittskarten, auch eine Videogebühr wird – sofern man vor Ort den Film sieht – nicht erhoben. Lediglich die Getränkepreise (Bier 2,50 Euro, Cola 1,80 Euro – Säfte und Heißgetränke gibt es auch) sind zu zahlen. Wird der Videoraum gerade genutzt, ist das dennoch kein Problem: Es kann im kleinen Barbereich gewartet werden. Oder man sieht sich den laufenden Film mit den anderen Gästen an. Wenn man die DVD dann doch lieber zu Hause sehen will, ist das aber auch kein Problem: Die Filme sind für 2,50 Euro pro Tag ausleihbar.

Fotos: Christine Fratzke

Wer rettet die Insomnale?

Mit "Rettet die Insomnale!!" machte der FSR auf die Problematik um die Ausstellung aufmerksam.

Mit "Rettet die Insomnale!!" machte der FSR auf die Problematik um die Ausstellung aufmerksam.

“Rettet die Insomnale!!” steht in großen Buchstaben auf einem Plakat. Der Fachschaftsrat (FSR) Kunst rief zum Notfalltreffen am 16. März auf. Doch warum war so ein Treffen notwendig? Was ist passiert?

“Ursprünglich war die Insomnale mit einem Seminar verbunden, das im Winter- und Sommersemster stattfindet. Dieses Jahr wurde das aber nicht angeboten”, erläutert die Fachschaftsratsvorsitzende Annabelle Diepold. Auf der Vollversammlung des Instituts wurde das Problem angesprochen. Dabei wurde deutlich, dass es kein Organisationsteam gab – der FSR sprang schnell ein.

Karolin Schwab und Annabelle Diephold vom FSR Kunst.

Doch soll die größte Kunstausstellung in Mecklenburg-Vorpommern, die im vergangenen Jahr über 3.000 Besucher anlockte, nicht vom FSR organisiert werden, so Annabelle. “Ab heute ist es eure Aufgabe”, sagte sie den etwa 15 Anwesenden, die auf den SOS-Ruf reagierten. Die besonders großen organisatorischen Schwierigkeiten sieht der FSR bei den Räumlichkeiten. Bisher habe man noch kein Ausstellungsraum gefunden. “Der große Favorit ist die Frauenklinik. Aber auch das Ballhaus wäre möglich”, schildert Annabelle. Ihre FSR-Kollegin Karolin Schwab ergänzt: “Bisher haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Insomnale in einem großen Gebäude stattfindet. Auch ein Satellitensystem wäre möglich.” Dies würde bedeuten, dass es über die Stadt Greifswald verteilt Ausstellungen geben würde.

Die Insomnale findet dieses Jahr zum elften Mal statt. Voraussichtlich.

Eine zweite große Baustelle sei der finanzielle Aspekt: Sponsoren müssten gewonnen werden. Dafür hat der Fachschaftsrat bereits einige Ideen gesammelt. Auch die Dozenten des Caspar-David-Friedrich-Instituts seien, so Karolin Schwab, kooperativ gestimmt und “wollen uns helfen”. Dabei wäre es für die Kunststudierenden möglich, benötigte Scheine zu erhalten.

Erste Ideen wurden gesammelt und die Interessierten teilten sich auf verschiedene Gruppen auf. Dennoch werden weitere Helfer und Organisatoren benötigt. Die Insomnale-Organisationsgruppe trifft sich ab Beginn der Vorlesungszeit jeden Dienstag um 18 Uhr im Kleinen Malsaal im CDFI-Institut in der Bahnhofstraße. Die große Kunstausstellung soll dann zum elften Mal voraussichtlich im Zeitraum um den 21. Juni stattfinden.

Fotos: Christine Fratzke (Plakat), Franz Küntzel

Großstadt in der Kleinstadt: Horst Evers im Lutherhof

Frierende Menschen drängen sich kurz vor 20 Uhr vom Vorraum des Lutherhofs bis hinaus auf die Straße, in die klare Kälte der angebrochenen Winternacht. In der Hoffnung, an der Abendkasse noch eine der letzten Karten für den „Geschichtenerzähler aus Berlin“ zu ergattern, erschienen sie bereits vierzig Minuten vor Vorstellungsbeginn, nur um letztlich stoischen Abendkasseverkäuferinnen gegenüber zu stehen. Unmittelbar vor Beginn des Auftritts wurden Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen doch noch belohnt und improvisierte Stehplätze geschaffen, so dass knapp 200 Gäste im Saal des Lutherhofs den Geschichten des Mannes mit dem roten Hemd und der schwarzen Hose lauschten: Horst Evers.

Der Autor in gewohnter Arbeitsmontur: rotes Hemd, schwarze Hose (und rotes Licht)

Das Publikum ist gut gemischt und was sich durch den schnellen Kartenausverkauf bereits angedeutet hat, wird nun Gewissheit: die Leute wollen den Evers sehen. Unter tosendem Beifall wird allein die körperliche Präsenz des Kabarettisten gefeiert. Aus einer schwarzen, eleganten Mappe holt Evers die Aufzeichnungen für sein neues Programm „Großer Bahnhof“ hervor. Gleich zu Beginn zieht er seinem Publikum gekonnt den erwartungsschwangeren Boden unter den Füßen weg, indem er alle satirisch-sarkastischen Konnotationen des Programmtitels verneint. Stattdessen legt er den Fokus auf dessen umgangssprachliche Verwendung. Schließlich bleibt Evers in erster Linie Germanist und versucht, mit aufmerksamem Blick, den Feinheiten und inneren Widersprüchen alltäglicher Sprachgewohnheiten und Alltagsphänomenen auf den Grund zu gehen. Die daraus resultierenden Erzählungen sind einfühlsame und aufmerksame Alltagsporträts vom Warten und Hoffen auf den großen Empfang.

Von den Wirren programmierter Kaffeemaschinen

Evers selbst breitet seine lädierten Blätter auf einem Notenständer vor sich aus und holt sein neugieriges Publikum selbstsicher mit Geschichten um geschwätzige Wandergruppen und die Wirren programmierbarer Kaffeemaschinen ab. Auch wenn manche Geschichten durch sanfte, kritische Klänge begleitet werden, dominiert deren klar humoristisch pointierte Erzählstruktur und -sprache. Durch energische Gesten, differenzierte Betonungen und gezielte Pausen legt Evers schließlich die Struktur seiner Texte frei. Wild fuchtelnd und immer lauter werdend bauscht Evers seine Erzählungen auf, so dass auch jedem klar wird, wo in seinen Geschichten der Witz begraben liegt. Was zunächst als kleiner, den Dialogen Leben einhauchender, Windstoß beginnt, steigert sich im Laufe des Abends zu einer starken Greifswalder Brise, die auf Grund ihrer ständigen Wiederholung nicht selten eher ans Kasperletheater als eine Lesung erinnert.

Lose Zettelsammlung beginnt, Magie zu entfalten

Mittlerweile hat sich Evers gesetzt und die lose Zettelsammlung beginnt nach und nach, ihre Magie zu entfalten. Wirkten die Texte zu Beginn noch hermetisch geschlossen und zusammenhangslos, so werden sie schrittweise durch Evers’ Moderationen und Selbstbezug zu einem einheitlichen Geflecht ausgearbeitet, in dem die Geschichten wie verschiedene Reflexionen des Alltags durch das Prisma Horst Evers gebündelt werden. So abgegriffen und vollgekritzelt die Blätter auch sind, sie wirken ehrlich und aufrichtig wie die Geschichten, die sie tragen. Sie sind glaubwürdige Zeugen der ständigen kreativen Konfrontation des Autors mit der Skurrilität des Alltags, denen trotz aller pointierter Wendungen, zugespitzten Charakterisierungen, ausholenden Gesten und allem crescendoartigem Aufplustern eine einnehmende Selbstironie und Naivität anhaftet.

Mit eben jener Ironie und professioneller Routine hat es Horst Evers ausgezeichnet verstanden, das Greifswalder Publikum über zweieinhalb Stunden hinweg zu unterhalten. Und auch wenn er mit frenetischem Applaus verabschiedet wurde, wird bestimmt auch dieser Auftritt für weitere Notizen und Verbesserungen sowohl an Gerüst als auch Fassade des „Großen Bahnhofs“ sorgen. Dass sich dieser nicht als satirischer Rundumschlag herausstellte, dürfte für die meisten zu verkraften gewesen sein, da Evers mit seinen Anekdoten über Berliner Hinterhöfe, Kneipentouren und die berühmte Berliner Höflichkeit den Leuchtturm im Nordosten Deutschlands mit einem charmanten Funken Großstadtglamour kurzzeitig erleuchtet hat.

Foto: buchbox! (User) via flickr; Startseite – Anette Dewers

Der Pianist – Aus dem Leben eines Musikers

In Zusammenarbeit mit dem Cinestar Greifswald laden der FSR Geschichte und der AStA zum ersten politischen Kino ein. Am Dienstag wird im Greifwalder Kino der Film „Der Pianist“ gezeigt, der auf einer wahren Geschichte beruht.

Der Film erzählt die Geschichte des polnisch-jüdischen Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman, gespielt von Adrien Brody. In Warschau ein bekannter Musiker, erlebt er den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit. Er lebt einige Zeit im Warschauer Ghetto und wird dann in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert, von wo aus ihm die Flucht gelingt. Er schlägt sich, nicht allein, durch ein von Nationalsozialisten besetztes Polen, immer auf der Flucht.

Regie führte der polnische Regisseur Roman Polański , der Film wurde mit drei Oscars und diversen anderen Filmpreisen ausgezeichnet.

Karten gibt es im Vorverkauf im AStA-Büro, Domstraße 10, für 2€, an der Abendkasse kosten sie 2,50€. Einlass ist um 20.15 Uhr, die Vorstellung beginnt 20.30 Uhr.

Filmplakat via moviereporter.net

Die dunkle Seite ist stark in ihr: Darren Aronofskys „Black Swan“

Eine Rezension von Arvid Hansmann

“Wie spielst du denn ´körperlich´? Wackelst du mit den Ohren…?”, fragt Henry Hübchen als trinkfester, alternder Schauspieler in Andreas Dresens Tragikkomödie “Whisky mit Wodka” seinen jüngeren Konkurrenten, der wie er nur durch einen Liebesreigen am Filmset stolpert, den die amüsanten Einsprengsel nicht von seiner melancholischen Grundstimmung befreien können.

Ebenso einen abgehalfterten Charakter hat Darren Aronofsky 2008 in „The Wrestler“ portraitiert: Mickey Rourke verleiht einer Gestalt Ausdruck, die ihre Lebensaufgabe bereits in jungen Jahren gefunden hatte und im (noch gar nicht so hohen) Alter an ihre physischen und auch psychischen Grenzen stößt. Der Schaukämpfer sieht nur ein Ideal für das er gelebt hat und für das er nur leben kann: die Bühne.

Melancholie hinter harmonischem Schaubild.

Die vermeintliche Trivialität und Antiästhetik findet mit „Black Swan“ nun ihren Widerpart. Aufgedunsene, künstlich gebräunte und geölte Männerkörper finden ihre Entsprechung in schlanken, blassen Grazien. Dem inszenierten Schaukampf unter sich achtenden Kollegen steht der Zickenterror hinter dem großen, harmonischen Schaubild gegenüber. Der intime Blick in die fremdartige Welt der Proficatcher beziehungsweise des Balletts wird in beiden Fällen zentral an den Protagonisten festgemacht. Der Vergleich macht nun deutlich, dass die Gefangenheit in einem Rollenbild sich nicht durch einen potentiell niedrigeren Intellekt oder sozialen Status äußert.

Die New Yorker Ballerina Nina (Natalie Portman) ist in einem Korsett gefangen: Der Ballettdirektor (Vincent Cassel) hat sie auserkoren, die „Schwanenkönigin“ in der kommenden Tschaikowski-Inszenierung zu tanzen. Ihre perfekte Darbietung der Odette, des „weißen Schwans“, steht für ihn außer Zweifel. Jedoch hat jene ein dunkles Spiegelbild: Odile, den „schwarze Schwan“. Um ihr Leben zu verleihen, reicht der apollinische Glanz Odettes nicht aus. Der Verzicht auf die Ratio, die Entfesselung dionysischer Triebe, die hemmungslose Hingabe an des Hier und Jetzt muss Nina in der jüngeren Lily (Mila Kunis) erkennen, die ihr zur ärgsten Konkurrenten zu erwachsen scheint. Mit dem von der übertrieben fürsorglichen Mutter (Barbara Hershey) angestachelten Ehrgeiz im Rücken und der Rollenvorgängerin (Winona Ryder) vor Augen, die suizidgefährdet auf der Intensivstation landet, steigert sich Nina manisch in die Rolle hinein, um der erstrebten Metamorphose gerecht zu werden.

Albtraumhaft: Ninas befremdliche Welt.

Hier geht Aronofsky nun über sein vorangegangenes Werk hinaus, indem er die Bilder von Glanz und Pein mit surrealen Elementen durchwebt. Der Betrachter wird in Ninas zunehmend befremdliche Weltsicht hineingezogen und kann nur punktuell aus den Albträumen erwachen, was diese eher noch beängstigender erscheinen lässt. Auch wenn sich hier die digitalen Hilfsmittel hin und wieder zu leicht verspielten Arabesken heraufschwingen, so werden sie doch in einem so harmonischen Fluss eingebracht, dass sie den intensiven Wellengang der Tschaikowski’schen Klänge in einer selten gesehenen Intensität visualisieren. Filmkomponist Clint Mansell hätte vielleicht etwas mehr aus dem reichhaltigen Schatz der Ballettmelodien schöpfen sollen, anstatt sich – bis auf den obligatorischen „Tanz der Schwäne“ – fast ausschließlich auf das eingängige Leitmotiv zu konzentrieren, was einen an Stanley Kubricks Mantra von Händels „Sarabande“ in „Barry Lydon“ (1975) erinnert.

„Die Rosen, sie blühn und vergehen“

Der Film erhält jedoch seinen zentralen Fixpunkt in der Hauptdarstellerin. Was Natalie Portman hier leistet, übersteigt viele ihrer bisherigen Rollen, weil sie diese konterkariert. Zwar hat man sie schon in „Cold Mountain“ (2004), „V wie Vendetta“ und „Goyas Geister“ (beide 2006) leiden sehen, jedoch war sie dort stets eine selbstbewusste junge Frau, die widrige Umstände als niederschmetternde Demütigungen erlitt. Hier ist sie jedoch von Beginn an die Gefangene: Die infantile Welt der rosa Tutus weist in eine präpubertäre Zeit zurück, die sie bereits in ihrem ersten Film „Leon – Der Profi“ (1994) hinter sich gelassen hatte.

Irdisches Streben nach Perfektion.

„Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter“, verkündete die damals 12-Jährige. Die Verführerin aus „Hautnah“ (2005) und „Die Schwester der Königin“ (2008) ist zu einem sexuell naiv tastenden Mauerblümchen geworden, das sich nach mehrfach verkümmernden Ansätzen zu einem orgastischen Befreiungsschlag erhebt, bei dem das begehrte Gegenüber lediglich zum Spiegel der eigenen Selbstverwirklichung wird.

„Du musst echt lockerer werden! (You really need to relax!)”, haucht ihr Mila Kunis entgegen. Doch wer hier in Natalie Portmans Gesicht schaut, sieht nur statisch gespannte Züge, die von einer tiefen Angst aufrecht erhalten werden – der Angst, vor dem Publikum zu scheitern. Das stete Wechselverhältnis von Rolle und Akteur wird hier nur allzu deutlich sichtbar. Aronowsky, der bereits vor mehr als zehn Jahren erstmalig mit ihr über das Projekt sprach, hätte nicht viel länger mit der Umsetzung warten können, wenn er den Anspruch des „Realismus“ aufrecht erhalten wollte. Was er und der choreographische Leiter Benjamin Millepied ihr abverlangten, zeigte ihr Grenzen auf, die sie bald nicht mehr erreichen würde.

Vanitas als beherrschende Grunderkenntnis.

Die von Portman geschätzte Winona Ryder dient hier dementsprechend als doppeltes Vorbild. Die Vanitas wird zur alles beherrschenden Grunderkenntnis, der jedoch die Kunst des Augenblicks gegenübersteht. Jenes „Nichterstarren“ vor dem leidvollen Untergang ist es, auf das der gesamte Film hinzuläuft und damit wieder sein Echo in „The Wrestler“ findet. Das irdische Streben nach Perfektion kann nur an jenen finalen Punkt gelangen, vor dem sich ein „unendlicher Abgrund“ auftut. Der Blick des Betrachters muss sich nach innen richten und die Frage aufwerfen, ob er dort nur in eine finstere Leere stürzt, oder den Verweischarakter auf eine höhere Wahrheit erahnt – ars longa, vita aeterna!

Für Natalie Portman gilt es zu hoffen, dass die Anerkennung, die sie bereits für diese Rolle bekommen hat und in sicher noch größerem Maße bekommen wird, keinen „Höhepunkt“ markiert, sondern die endgültige Aufnahme in einen Olymp eröffnet, in dem sie noch möglichst lange bleiben wird.

Allen, denen „Black Swan“ doch zu sehr auf den Magen schlägt, seien ihre kommenden Komödien „Freundschaft Plus (No Strings Attached)“ und „Your Highness“ ans Herz gelegt, mit deren fast therapeutischer Leichtigkeit sie ihr ewig rätselhaftes Rollenkaleidoskop um weitere Reflexionen erweitert.

Fotos: Twentieth Century Fox (keine CC-Lizenz)