Kommentar: Die sehr gute CDU-Bürgerschaftsfraktion

Kommentar: Die sehr gute CDU-Bürgerschaftsfraktion

Hier folgt nun ein etwas ungewohnter Beitrag für den webmoritz. Die WM in Katar und die zahllosen Kontroversen rund um das Event sind aktuell in aller Munde. Jedoch soll es nicht um die indiskutablen Umstände gehen, zu welchen diese WM abgehalten wird, sondern um die lückenhaften Rechtfertigungsversuche aus Teilen der Bürgerschaft, diese Veranstaltung zu unterstützen.

Im E-Mail-Postfach des webmoritz. landen häufig so einige kuriose E-Mails. Die meisten davon haben für uns allerdings oft wenig Relevanz und werden einfach als gelesen markiert und vergessen. Ein paar dieser E-Mails stammen auch aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion Greifswald, welche in der Regel ein ähnliches Verfahren durchleben. Am 18.11. jedoch erreichte uns eine E-Mail mit angehefteter Pressemitteilung mit dem Titel „Miesmacherei der Fußball-WM durch Moralapostel nervt“ und schon war meine Neugier geweckt.

Inhaltlich lässt sich die Pressemitteilung in wenigen Sätzen zusammenfassen. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion spricht sich gegen die Boykottaufrufe der WM in Katar aus und versucht zu erklären, warum diese mit einer gewissen Doppelmoral einhergehen und warum man die Deutschen doch einfach den guten Fußball, welcher dort gespielt wird, genießen lassen solle. Des Weiteren wird versucht, diese Aussagen durch lückenhafte Argumente zu bekräftigen. Warum lückenhaft erfahrt ihr gleich.
Die ganze Pressemitteilung zum Nachlesen ist übrigens am Ende des Beitrags zu finden.

„Viele Greifswalder und Menschen in ganz Deutschland freuen sich auf die WM, herausragenden Fußball und hoffen auf ein gutes Abschneiden unserer Nationalmannschaft. Sie sind zunehmend genervt von Moralaposteln, die ihnen auf allen Kanälen täglich erklären, wie schlimm es in Katar sei und dass man die WM-Spiele doch bitte nicht schauen solle“

CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Hochschild

Lieber Herr Hochschild, das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen. Doch keine Angst. Dieser Kommentar soll nicht dazu dienen „Katarbashing“ zu betreiben und den Deutschen die Fußball-WM madig zu machen. Ich traue unseren Leser*innen zu, selbst auf Grundlage ihres moralischen Kompasses diese Entscheidung zu treffen. Hier soll es vielmehr um die lückenhaften Rechtfertigungen und Argumentationen gehen, die in der erwähnten Pressemitteilung als schlüssig verkauft werden sollen.

Dass ein Vergleich zwischen zwei Ländern wie Deutschland und Katar vorne und hinten hinkt, sollte eigentlich jeder Person klar sein. Auch ist der Vergleich auf Basis der Zeit, die ein Staat nach Gründung benötigt, um wichtige Grundrechte einzuführen, kein sonderlich einschlägiger Vergleich. Grundrechte und vor allem Menschenrechte sollten von jedem Staat, egal wie lange dieser existiert, durchgesetzt werden. Bevor wir uns Herrn Hochschild zuliebe trotzdem auf einen solch abstrusen Vergleich einlassen, geben wir euch noch ein paar recherchierte Zahlen an die Hand.

Wir haben dazu einmal die aktuellen Zahlen bei Freedom House angeschaut. Freedom House ist eine NGO, die unter anderem den „Freedom in the World“ untersucht. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den politischen Rechten und bürgerliche Freiheiten, welche am Ende summiert werden und einen Wert zwischen 0 und 100 ergeben. Auf einer Skala lässt sich der Wert anschließend mit „free“, „partly free“ und „not free“ einordnen. Für Deutschland liegt der Wert bei 94/100 – für Katar bei 25/100. Damit ist Deutschland „frei“ und Katar „nicht frei“. Liest man den Report zu Katar wird einem nochmals äußerst klar, dass ein Vergleich dieser Länder komplett absurd ist.

Zu Beginn stellt Herr Hochschild schon ganz richtig fest, dass es an Katar einiges zu kritisieren gibt. Dann wiederum ist die Rede von „deutscher Überheblichkeit gegenüber dem 1971 gegründeten Wüstenstaat“. Denn Deutschland habe ja ein Grundgesetz, welches bereits seit 1949 gelte. Trotzdem hat es bis zum Jahr 1977 gedauert, dass laut Gesetz eine Einverständniserklärung des Ehemanns nicht mehr von Nöten war, um als Frau arbeiten zu dürfen.
Bei solchen Vergleichen sollte man dabei die mathematischen Grundsätze, welche an deutschen Schulen in der 2. Klasse gelehrt werden, beachten. Demnach müsste Katar ebenfalls ein solches Recht 28 Jahre nach seiner Unabhängigkeit verabschieden. Jedoch ist der Wüstenstaat bereits seit mehr als 50 Jahren unabhängig, ohne Aussicht auf das baldige Eintreten eines solchen Gesetzes.

Weiterhin argumentiert Herr Hochschild auf der Gesetzesebene, dass der §175, welche Homosexualität als Straftat eingestuft hat, in Deutschland erst 1994 vollständig aufgehoben wurde – also genau 45 Jahre nach Gründung der BRD. Wie ist die Lage nochmal in Katar? Laut dem 1971 verabschiedeten Gesetz wird „Sodomie“ (wie es dort genannt wird) mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe bestraft. 1996 wurde auch ein US-Bürger zu 6 Monaten Haft und 90 Peitschenhieben verurteilt (nachzulesen hier). Sehr progressiv wenn man mich fragt.

Als nächstes zieht Herr Hochschild den Vergleich mit Arbeitsunfällen in Deutschland und Katar. Demnach starben in Deutschland in den letzten Jahren ca. 500 Menschen im Jahr an der Folge von Arbeitsunfällen. Der Höchststand 1993 lag sogar bei 1.543. Die Zahlen bis zum Jahr 2000 lagen alle bei über 1.000 Arbeitsunfällen mit Todesfolge, nahmen jedoch in Folge immer mehr ab, was man beim Statistischen Bundesamt einsehen kann. In Deutschland allerdings wurde die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen während der Arbeit erst 1996 verabschiedet.
Eine Zahl zu Arbeitsunfällen in Katar nennt Herr Hochschild nicht. Ist auch ein schwerer Vergleich, denn in Katar sterben vor allem Nicht-Kataris nach Arbeitsunfällen. Außerdem ist es schwer darüber zu berichten. Aus einem Bericht von Amnesty International geht jedoch hervor, dass zwischen 2010 und 2019 ca. 15 000 Nicht-Kataris aller Altersgruppen in Katar gestorben sind. Den Gründen dafür wurde unzureichend nachgegangen und die Angehörigen sind bis heute im Unklaren.

In February 2021, a report from The Guardian estimated that more than 6,500 migrant worker deaths had been recorded in the 10 years since Qatar was awarded World Cup hosting rights. Three Norwegian journalists investigating migrant worker conditions in Qatar were arrested and briefly detained by the authorities in November 2021.

Freedom House, Report zu Katar

Die Anfangs erwähnte Doppelmoral, die Herr Hochschild versucht den Deutschen zu unterstellen, besteht darin, dass Deutschland nach dem Gasabkommen mit Russland nun Katar um Flüssiggas „anbettelt“. Dazu muss ich schlicht und einfach sagen, dass ich für meinen Teil nicht dafür bin, dass Deutschland – gerade dabei sich von einem menschenrechtsverachtenden Staat unabhängig zu machen – bei dem nächsten Staat, welcher Menschenrechte erst noch für sich entdecken muss, anklopft und um Unterstützung bittet. Aber ich bin ja auch kein Politiker.

Hier die Pressemitteilung der CDU-Bürgerschaftsfraktion vom 18.11.2022

Beitragsbild: Maret Becker

medien.café am Samstag: Lernt uns kennen!

medien.café am Samstag: Lernt uns kennen!

Traditionell findet auch in dieser Ersti-Woche das medien.café statt. Kommt vorbei, wenn wir am Samstag um 14 Uhr im Hörsaal 3 der Rubenowstraße 1 (Altes Audimax) die moritz.medien, unsere Redaktionen und unsere Arbeit vorstellen. Lernt die Menschen hinter den moritz.medien kennen!

Auch in diesem Semester haben Interessierte wieder die Möglichkeit, uns, die moritz.medien, kennenzulernen. Egal, ob ihr Erstsemester-Studierende oder schon länger an der Universität Greifswald seid: Kommt einfach am Samstag, dem 15. Oktober 2022, um 14 Uhr zu unserem medien.café! Los geht es in Präsenz im Hörsaal 3 des Alten Audimax in der Rubenowstraße 1. Nach einer kleinen Vorstellung laden wir euch zusätzlich ein, in unseren Redaktionsräumen mit uns in Gespräche zu kommen und eure Fragen loszuwerden.

Ihr erhaltet einen Einblick in die Arbeit unserer drei Redaktionen, lernt die Chefredakteur*innen und die Geschäftsführung kennen und könnt uns eure Fragen zu unserer Arbeit und vielen weiteren Themen stellen. Wir zeigen euch, mit welchen Programmen wir arbeiten und was ihr bei uns neben Spaß, guter Laune und ersten journalistischen Erfahrungen noch erleben und erlernen könnt. Kommt also vorbei!

Falls ihr zuvor bereits einen kleinen Einblick erhalten wollt: Schaut doch einmal in die letzte Ausgabe des moritz.magazins oder in die Videos von moritz.tv oder klickt euch durch die letzten Beiträge des webmoritz. Für all die Instagram-Nutzenden unter euch: auf unserem Instagram-Kanal erhaltet ihr auch immer Updates zum Leben in Greifswald.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? medien.café der moritz.medien
Wann? 14:00 Uhr (s.t.)
Wo? Rubenowstraße 1 im Hörsaal 3

Divers dichten: Der moritz.slam ist zurück!

Divers dichten: Der moritz.slam ist zurück!

Nach über 2 Jahren voller digitaler kultureller Veranstaltungen geht es jetzt endlich wieder richtig los. Im Rahmen des festival contre le racisme holen die moritz.medien ihren Poetry-Slam zurück auf die Hörsaalbühne. Und hier seid ihr gesucht! Wenn ihr Lust habt, ein Teil des diesjährigen moritz.slams zu werden, dann nehmt jetzt die Feder in die Hand und lasst das Pergament glühen! Oder etwas zeitgemäßer: Tippt, dass die Tasten glühen!

Der Slam wurde im letzten Jahr als digitale Veranstaltungswoche in Form einer kleinen Videoserie auf moritz.tv veröffentlicht, wo die jeweiligen Texte und Werke audiovisuell untermalt werden konnten. Auch wenn dabei einige sehenswerte Projekte zustande kamen, freuen wir uns umso mehr auf eine kreative Runde live und in Farbe!

Deswegen laden wir euch in diesem Jahr wieder herzlichst zu einem oldschool Poetry-Slam in Präsenz ein, mit Schnipsen und mit euch in der Hauptrolle. Da der Slam Teil des Festival-Programms ist, werden sich die Texte mit Weltoffenheit, kultureller Vielfalt und Antirassismus auseinandersetzen. Wir sind gespannt auf eure Gedanken, Stile und Herangehensweisen, die genau so bunt sein können wie das Thema selbst. Scheut euch also nicht, wenn ihr noch nicht so viel Vorerfahrung habt – ob im Publikum oder als Poet*in, alle sind herzlich willkommen.

Die Veranstaltung wird im Hörsaal 2 des Lohmeyer-Campus am 02.07. um 19 Uhr über die Bühne gehen. Wenn ihr mitmachen wollt, dann meldet euch bis zum 25.06. über @moritz.medien.

Jetzt heißt es erstmal für euch: „Schreiben, Dichten und Kreativ sein!“

Beitragsbild: Jonathan Dehn

Kommt am Samstag zum medien.café!

Kommt am Samstag zum medien.café!

Das Semester geht wieder los und die Stadt sowie die Universität begegnet neuen Gesichtern. So gehört es mindestens zum guten Ton und ist inzwischen sowas wie Tradition, dass die moritz.medien zum Semesterauftakt das medien.café veranstalten.
Was das medien.café ist und warum ihr unbedingt dahin kommen solltet erfahrt ihr hier
!

Die moritz.medien rufen bereits seit Anbeginn der Zeit zum medien.café auf und laden natürlich jeden*r Studierende*n ein, uns dabei Gesellschaft zu leisten. Die letzten Semester konnte das medien.café leider nur in digitaler Form stattfinden. Doch nicht dieses Mal. Das Ganze findet morgen, am Samstag, den 09.04. um 14 Uhr im alten Audimax in der Rubenowstraße 1 im Hörsaal 3 statt.

Was erwartet euch da? Wir natürlich! Wenn ihr euch für das Erstellen von Medien jeglicher Art, redaktionelles Arbeiten oder Videodreh und -schnitt interessiert, haben wir mit Sicherheit etwas, was eure Herzen höher schlagen lässt. Alle 3 Redaktionen, das sind das moritz.magazin, moritz.tv und der webmoritz, werden vor Ort sein und mit euch in gemütlicher Runde über Gott und die Welt quatschen. Zum Einen könnt ihr dabei uns und die Redaktionen besser kennenlernen, zum Anderen wollen wir auch wissen, wie ihr tickt, was euch interessiert und wofür ihr brennt. Außer einer Maske und eurem 3G-Nachweis müsst ihr nichts mitbringen (okay, gute Laune ist immer cool und gut!). Wir freuen uns auf euch!

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? medien.café der moritz.medien
Wann? 14:00 Uhr (s.t.)
Wo? Rubenowstraße 1 im Hörsaal 3
Wichtig! Bringt bitte eine Maske und euren 3G-Nachweis zur Veranstaltung mit

Beitragbild: Annica Brommann

Lernt uns kennen – diesen Samstag ist medien.café!

Lernt uns kennen – diesen Samstag ist medien.café!

Nach all dem Trubel der Erstiwoche laden wir euch an diesem Samstag, den 09.10.2021, um 14 Uhr in den alten Audimax zu einem gemütlichen Ausklingen in unser medien.café ein! Dort könnt ihr von unseren drei Redaktionen alles rund um die studentischen Medien erfahren, aber natürlich auch eure Fragen stellen und mit uns ins Gespräch kommen.

Was erwartet euch bei den moritz.medien?

Wir bestehen aus drei Redaktionen (moritz.magazin, moritz.tv und webmoritz.) und produzieren die verschiedensten Beiträge zu aktuellen kulturellen, (hochschul-)politischen, lokalen und gesellschaftlichen Themen von der Idee bis zur Umsetzung selbst. Bei uns könnt ihr also Recherchieren, Ideen sammeln, Fotografieren, Lektorieren, Schreiben, Layouten, Moderieren, Filmen oder Videos schneiden, und den Umgang mit Programmen wie Adobe Photoshop, InDesign, WordPress oder Premiere lernen!

Wer kann alles mitmachen?

Ihr braucht gar keine Vorerfahrungen oder einen speziellen Studiengang, wir leben von der Vielfalt in unseren Redaktionen und lernen dabei von- und miteinander. Wir arbeiten im Team und unterstützen uns gegenseitig, vor allem wenn es im Semester oder Privatleben mal stressiger zugeht. Hinter den moritz.medien steckt also nicht nur Engagement, sondern vor allem auch eine kleine Familie mit Spieleabenden und gegenseitigem Austausch.

Ihr habt am Samstag keine Zeit?

Das ist gar kein Problem! Natürlich könnt ihr auch jederzeit im laufenden Semester bei einer der wöchentlichen Redaktionssitzungen vorbeikommen. Das moritz.magazin trifft sich jeden Montag um 19:30 Uhr, moritz.tv am Mittwoch um 20:15 Uhr und der webmoritz. am Donnerstag um 19:15 Uhr.
Wegen der aktuellen Corona-Situation können wir unsere Sitzungen leider nicht in unserer Redaktion im Dachgeschoss abhalten, treffen uns dafür aber zwei Stockwerke tiefer im Seminarraum 1 der Rubenowstraße 2b. Solltet ihr noch mal auf Nummer sicher gehen wollen, ob wir uns auch wirklich treffen oder noch eine andere Frage haben, schreibt uns gerne jederzeit per Mail oder über die Sozialen Medien!

Alles Wichtige auf einen Blick:
Was? medien.café der studentischen Medien
Wann? Samstag, 09.10.2021, 14 Uhr
Wo? Altes Audimax, Rubenowstraße 1, Hörsaal 3
Was erwartet euch? Beim medien.café stellen wir uns und unsere drei Redaktionen vor, beantworten aber auch gerne eure Fragen oder quatschen ein wenig!
Was braucht man? Eine medizinische Maske und einen 3G-Nachweis.

Beitragsbild: Annica Brommann

moritz.magazin 152: Von Impfkampagnen und toten Bananen

moritz.magazin 152: Von Impfkampagnen und toten Bananen

Das brandneue moritz.magazin ist online. Passend zum erwachenden Sommer erblüht die 152. Ausgabe in einer strahlenden Pracht.

Wir haben das neue Heft für euch dicht behängt wie einen schwitzenden Weihnachtsbaum im Hochsommer, mit grandiosen Artikeln zur Greifswalder Sternwarte, der globalen Impfkampagne und so vielem mehr, dass der Platz hier nicht reichen würde. Also tretet ein in die wunderbare Welt unseres Magazins, entzückt euch am beinahe professionellen Layout und genießt unsere geistigen Ergüsse in vollen Zügen (PS: Wir sind nicht das DB-Magazin).

Die 152. Ausgabe gibt es wie gewohnt in digitaler Form, sodass ihr sie ganz praktisch auch in weiter Ferne aus dem schattigen Strandkorb heraus genießen könnt. Und wenn ihr das Heft durchgelesen haben solltet, bevor ihr euer Cocktailglas leer trinken konntet, blättert doch einfach noch mal durch unser Archiv an alten moritz.magazinen.

Wie immer gilt: Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!