Dies und das…

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  • Greifswalder Fusionsreaktor erreicht erste Ausbaustufe
  • “Nach Institutsangaben vom Dienstag haben Techniker und Wissenschaftler die ersten beiden Halbmodule der komplizierten Experimentieranlage fertiggestellt. Die beiden Systeme sollen in den nächsten Wochen zusammengefügt werden. […]” (via)

    • Super Illu berichtet über geplantes Kohlekraftwerk

    Wenn die Super Illu (Ostdeutschlands erfolgreichstes Magazin!) über Politik berichtet, muss es schon sehr wichtig sein. Offenbar ist das geplante Kohlekraftwerk auch für dieses Magazin ein unausweichliches Thema. (via)

    • Kulturtipp: Scorpions am 30. Mai live im Volksstadion

    Die Band des berühmten Wende-Songs “Wind of Change” (hier legal hören) geben im Greifswalder Volkstadion ein Konzert. Organisiert & vorfinanziert hat dies die Sparkasse Vorpommern – die auch exklusiv die Eintrittskarten (25 €) verkauft. Der Auftritt ist der Abschluss einer Woche gegen Rechtsextremismus. Schirmherr ist der jetzige Oberbürgermeister König.

    (Bildquelle: Wikipedia)

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    Matthäus-Passion – nicht von Bach

    An musikalischer Breite und Vielfalt fehlt es in der Hanse- und Universitätsstadt keineswegs. Am vergangenen Freitag konnten sich all jene erneut davon berzeugen lassen, die der Einladung der Kulturreferentin für Pommern ins Pommersche Landesmuseum folgten. Liebhaber und Kenner versammelten sich in der Museumshalle zu einem wahren Ohrenschmaus.

    Das Magdeburger Vocalconsort labia vocalia brachte mit der Matthäus-Passion von Johann Theile (1646 – 1724) eine besinnliche Musik der Generalbasszeit dar. 1673 erschien das Werk des Barockkomponisten neben einer Messensammlung in großer Dankbarkeit über Genesung nach einer schweren Krankheit. Musikgeschichtlich ist diese Passionsmusik zugleich ein Bindeglied.

    Neben der späteren Klangpracht der Bachschen Matthäus-Passion ist es ein Zeugnis einer gewandelten Auffassung in der damaligen Kirchenmusik. Selbst die Leipziger Uraufführung der Matthäus-Passion des Thomaskantors traf 1729 zum Teil auf Unverständnis. Denn Elemente der italienischen Oper fassten allmählich in der Kirchenmusik Fuß. Die Komponisten der Zeit betrieben dies aus einem Grund: damit alle die musikalische Ausdeutung des Bibelwortes erleben und verstehen. Doch ein erster Einbezug von Arien, die die Leidensgeschichte Christi kommentieren, findet sich bei Johann Theile. Nicht allein das. Theiles affektgeladenes Hörstück ist eine instrumental durchweg begleitete Passion. Ein Novum. Dessen Lehrer Heinrich Schütz (1585 – 1672) konnte sich jene Freiheiten nicht erlauben. Obwohl der Leipziger Kapellmeister als einer der größten deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts war.

    Eher zur Andacht als zum bloßen Konzert geriet die Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Theile unter der Leitung von Sebastian Knebel  (Orgel) und dem Vocalconsort labia voalia. Das 1991 gegründete Ensemble für Alte Musik umfasste insgesamt sieben Sänger. Bravourös trugen Christoph Burmester als Evangelist und der Bassist Helge Rowold ihre Rollen in der Passion in zwei Akten. Auf Seiten des instrumentalen Parts des in Lübeck entstandenen Werks erklangen die historischen Instrumente Gambe, Viola und Violone. Spitzauslaufende Bögen und das Spiel auf gespannten Darmsaiten fehlte dafür nicht. Sorgfältiges Stimmen der Instrumente war geboten. Möglichst authentisch geriet  daher die Aufführung in der Museumshalle. Ergreifend führte vocalia labia das Leiden und Sterben Jesus Christus nach  dem Evangelium von Matthäus auf.

    Nach dem Verhall der letzten Takte in der tragenden Museumshalle verwunderte das verlängerte Obenhalten der Arme des Dirigenten Sebastian Knebels nicht. Denn die geistliche Musik erklang im Gedenken und zur Erbauung für die bevorstehende Osterzeit. Dem nicht genug. Denn mit  dem Auftritt von vocalia labia könnte der Grundstein für eine neue Konzertreihe im Pommerschen Landesmuseum gelegt worden sein. Organisatorin Brit Bellmann vom Pommerschen Landesmuseum stellte dies zumindest in Aussicht. Wenn ja, dann hat „Alte Musik im Ostseeraum“ als Konzertreihe bald einen festen Platz in Greifswald.

    Geschrieben von Uwe Roßner

    "Wir waren meinungsbildend"

    Interview mit den Machern des Likedeelers

    Nach neun Jahren geht das alternative Stadtmagazin „“ in den Ruhestand. Gestaltet wurde es teils bis überwiegend von Studenten oder ehemaligen Studenten. Mit 25 Ausgaben erschien das Blatt im Schnitt halbjährlich. Nach dem Ende dieses Magazins gibt es nun nur noch das Studentenmagazin Moritz sowie Kleinstzeitungen wie das P4 oder den Vorboten als alternative Medien in Greifswald. Wir sprachen mit den zwei Chefredakteuren Nico Winter (27) und Silvio Biblich.(36), und dem Projektleiter Henry Dramsch (29) über das Ende der Zeitung und Chancen für neue Projekte.

    Blog: Warum habt Ihr das Zeitungsprojekt eingestellt?
    Nico: Nun – wir hatten die klassischen Zeitprobleme. Zuletzt haben viele Redakteure wegen Familie, Wegzug oder Beendigung des Studiums aufgehört, sodass das feste Team auf drei Leute zusammenschrumpfte. Und auch die freien Mitarbeiten wurden immer weniger. Es war ein tolles Projekt – aber jetzt kann etwas Neues entstehen.

    Blog: Wie habt ihr Euch von anderen Projekten unterschieden?
    Silvio: Im Gegensatz zu den anderen Magazinen war der Likedeeler in der Stadt schon sehr bekannt und hatte eine hohe Auflage. Jetzt wo die Zeitung wegfällt, entsteht schon eine große Lücke.
    Nico: Wir waren das einzige alternative Zeitungsprojekt mit einem Anspruch für die ganze Stadt. Zudem war die Aufmachung und Struktur der Produktion sehr professionell.

    Blog: Fehlt Greifswald etwas ohne Eure Zeitung?
    Nico: Der Likedeeler war ein wichtiges alternatives Medium für die Stadt, indem wir über Themen berichteten über die man, in anderen Medien zu wenig erfuhr. Wichtig waren etwa unsere Sonderausgaben zur Anti-Burschenschaftsdemo, zum Irakkrieg oder zuletzt zum Steinkohlekraftwerk.
    Silvio: Unsere Zeitung unterschied, dass wir meinungsbildend waren und gesellschaftskritische Standpunkte vertraten.

    Blog: Hat die Stadtverwaltung Themen Eurer Zeitung aufgegriffen?
    Henry: Offizielle Anfragen gab es zwar nicht, aber man bekommt schon mit, dass sich Leute in der Verwaltung oder in der Bürgerschaft den Likedeeler genau angeguckt haben. Wenn wir zum Beispiel etwas über die WVG geschrieben haben, wurde ich darauf unter der Hand ab und zu angesprochen.

    Blog: Was waren Eurer Meinung nach die spannendsten Storys?
    Henry: Ich finde Ausgabe 18 sollte jeder Greifswalder gelesen haben. Da haben wir die Geschichte der linken Hausbesetzer-Szene in den 90zigern dargestellt.
    Silvio: Von meinen Artikeln hatte vor allem der über den Universitäts-Pressesprecher Pechmann hohe Wellen geschlagen. Pechmann hatte Duschen in einem Studentenwohnheim mit Gaskammern in Auschwitz verglichen.
    Nico: Mein erster Artikel über biometrische Überwachung lag mir am Herzen. Vieles von dem, was ich damals recherchierte, ist jetzt leider passiert – wenn man etwa an die Reisepässe denkt.

    Blog: Wie könnte eine Zukunft aussehen?
    Henry: Ich bin sehr optimistisch, dass es eine neue Zeitung oder ein neues Projekt mit neuen Leuten geben wird. Schon jetzt haben mich viele angeschrieben, die ganz entsetzt sind, dass der Likedeeler eingestellt wurde. Wir sind ja weiter da und laden jeden ein, hier etwas zu starten. Vielleicht auch eine Website?

    Blog: Danke für das Interview und viel Erfolg.
    Nico: Wir bedanken uns bei allen treuen Lesern.

    Text: Ostseezeitung
    Fotos: Ostseezeitung &

    Neue Studentenwohnheime

    Offenbar wird in der Anklamer Straße, direkt gegenüber vom Lidl-Supermarkt, ein neues kommerzielles Studentenwohnheim gebaut. Seit Freitag finden sich rund um das Gebäude große Werbeschriftzüge: www.akademiepark- greifswald.de steht darauf. Laut dieser Website werden in dem Gebäude “komfortable und bezahlbare Wohnungen für ca. 400 Studenten und Studentinnen” entstehen. Das Projekt sei noch in der Planungsphase.

    Bisher wird vom Gebäude nur der Keller vom Studentenclub Mira genutzt. Ob der Club in dem Gebäude bleiben kann, oder raus muss (wie einst der Club “C9” nach der Renovierung des Max-Kade-Hauses), weiß ich noch nicht.

    Das Gebäude wurde im Januar von der Deutschen Bahn AG verkauft.

    Ein zweites Studentenwohnheim soll in der Stralsunder Straße Nr. 10 entstehen. Das Gebäude wurde letztes Jahr von der Universität an das “Petruswerk” verkauft – eine katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft. In diesem Haus sollen über 100 Wohnungen entstehen.

    Bis letztes Jahr wurde es unter anderem vom Studententheater, dem Internationalen Studentenfestival “Gristuf” und dem Studentenfernsehen Moritz TV genutzt bis das Gebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde.