Vergiss mein nicht

Ein Gastbeitrag von Alexander Kendzia

Am 27. Januar vor 64 Jahren befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Aus diesem Grund begehen Menschen im gesamten Bundesgebiet Gedenkveranstaltungen, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wir müssen uns erinnern – nicht nur aus Respekt den Opfern gegenüber, sondern auch, um uns immer wieder wachzurütteln. Wir müssen aufmerksam bleiben damit nicht braune Wolken versuchen, den sonnigen Greifswalder Himmel zu bedecken.

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Auschwitz-Birkenau

Doch genau wie in der Bundeshauptstadt, war auch die Greifswalder Gedenkveranstaltung überschattet von einer Nebelwolke der Ignoranz und Gleichgültigkeit. Zwar ging es in Greifswald streng nach Protokoll zu – doch das war es dann auch. Die Gedenkfeier der Universität stand unter dem Titel: „Erinnerung an jüdische Erzählkunst: ‚In halbrealen Räumen, am Ende der Wirklichkeit‘  – Bruno Schulz und polnisch-jüdisches Erzählen vor dem Holocaust“. (mehr …)

Verdient Greifswald eine Auszeichnung für seine Radwege?

Als vor knapp 20 Jahren die Bundeshauptstadt noch im beschaulichen Bonn  lag, spottete das Volk gern über das „Raumschiff Bonn“, das fernab von den Sorgen der Bürger in der Provinz vor sich hinschwebte. Dass sich daran auch nach dem Umzug in die Millionenstadt Berlin nichts geändert hat, demonstriert eindrucksvoll das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktursicherheit (BMU). Dort hat man einen Wettbewerb „Emissionsfreie Mobilität in Kommunen“ ausgeschrieben. Die Ergebnisse verblüffen.

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Wirklich vorbildlich? Lange Wartezeiten an der Europakreuzung.

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Arge macht Hartz-IV-Empfänger obdachlos

Das Schickal eines Greifswalder Hartz-IV-Empfängers hat in der letzten Woche für bundesweite Resonanz in den Medien gesorgt. Das öffentlich-rechtliche Politmagazin „Report Mainz“ (SWR) hatte die Geschichte des Greifswalders erzählt, dem die Arge die finanziellen Mittel so lange gekürzt hat, dass er obdachl0s wurde.

reportmainzDer 53-Jährige hat nie eine ordentliche Ausbildung absolviert und ist seit der Wende arbeitslos. Einer der Gründe: Er kann nicht richtig lesen und so gut wie gar nicht schreiben. Aus diesem Grund hat er sich auch mit Forderungen von der Arge, die unter anderem für die Auszahlung des Hartz-IV-Geldes zuständig ist, schwergetan, monatlich mindestens zwei Bewerbungen herzustellen. Insbesondere, weil er das nicht getan hat, hat ihm die Arge die Geldzahlungen immer weiter sanktioniert. Vorletzte Woche wurde seine Wohnung aufgrund der angefallenen Mietschulden von über 1000 Euro zwangsgeräumt. Seitdem lebt er im städtischen Obdachlosenheim – in dem die Zustände wie meistens in diesen Heimen weit unterhalb dessen sind, was man als menschenwürdiges Leben bezeichnen kann. (mehr …)

Hessen-Wahlparty im Café Caspar *Update*

Das Super-Wahljahr hat bereits spannend mit der Gremien- und StuPa-Wahl in der vergangenen Woche begonnen. Nun steht das nächste Highlight an ,wenn auch die meisten Greifswalder Studenten wohl nicht direkt partizipieren dürfen: Die Wahlen in Hessen.

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Spitzenkandidaten in Hessen: Roland Koch (CDU) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) - Quelle: digitus_malus via flickr

Nach dem großen Erfolg der USA-Wahlparty, wird es nun auch zu dieser Landtagswahl eine dazugehörige Fete geben, diesmal organsisiert vom RCDS und der JU. Am Sonntag, dem 18. Januar ab 17:30 Uhr gibt es im Café Caspar die Möglichkeit die live-Berichterstattung mitzuerleben – ob jubelnd oder trauernd.

*Update*:

21.15 Uhr von Sebastian Jabbusch

Richtige Partystimmung wollte heute nicht aufkommen, als um 18 Uhr die Ergebnisse über die Großleinwand im Café Caspar eintrafen. Rund ein Dutzend RCDSler und Freunde, Axel Hochschild aus der Greifswalder Bürgerschaft, sowie zwei Studenten aus dem SDS waren anwesend.

rcds-hintenMit vergleichsweise gedämpfter Stimmung verfolgten die Gäste die Interviews auf der Groß-Leinwand. „Wir hätten uns wohl schon gerne eine vier vor dem Wahlergebnis gewünscht“, drückt es Martin Hackober, der Vorsitzender des RCDS,  gegenüber dem webMoritz aus.   Christian Weller beruhigt: „Dafür hat die CDU wohl alle Direktmandate gewonnen. Das ist schon ein gutes Ergebnis“. 

rcds-vornDie Gespräche wurden aber vor allem von der vergangenen StuPa-Wahl dominiert. „Warum hat die grüne Hochschulgruppe so gut abgeschnitten?“; „Schade das Ivo nicht reingekommen ist“. Aber auch: „Wer könnte nächster StuPa-Präsident werden?“ und „Will Korbinian Geiger nächster RCDS-Vorsitzender werden?“ (Geiger gegenüber dem webMoritz: „nein“)…

Trotz zahlreichem politischen Publikum schaltete das Cafe Casper um viertel nach Acht um auf die ARD, um dort den Tatort zu zeigen. Denn den gibt es dort jeden Sonntag zu sehen – egal ob in Hessen gewählt wird oder nicht.

Golfen auf der gefrorenen Ostsee

Ein neuer Trend für Greifswald? Für uns zumindest ist es ein großer Spaß: Crossgolf  auf der teilweise zugefrorenen Ostsee!

Crossgolf, ist das nicht Golf für Arme? Dieses weit verbreitete Vorurteil trifft nicht zu. Crossgolf (manchmal auch „X-Golf“ geschrieben) ist anders. Keine Etikette, nur eine wichtige Regel und das Spiel an interessanten Orten machen den Reiz aus.

Abschlag auf der zugefrorenen Ostsee

Abschlag auf der zugefrorenen Ostsee

Bis auf wenige Schläger und ein paar Bällen wird  keine spezielle Ausrüstung oder Vorbildung benötigt. Als Standardschläger wird von den meisten Spielenden ein 7er Eisen genommen. Aber auch andere Schläger können benutzt werden. Diese gibt es gebraucht oder neu günstig bei eBay, auf dem Flohmarkt oder im Second Hand Laden. Golfbälle finden sich in Gräben und Büschen an Golfplätzen oder auch als gebrauchtes Paket bei eBay. Für einen Schläger sind Preise ab 5 Euro möglich. Bei Golfbällen sollte mit 50 Cent pro Ball gerechnet werden.

Dazu wird dann noch ein schöner Platz zum Spielen gesucht, zum Beispiel Industrieruinen, Kiesgruben, Äcker oder Strände. Schon kann es losgehen. Wichtig ist es die einzige Regel einzuhalten: Sicherheit geht vor! Also nicht schlagen, wenn andere Menschen in der Flugbahn sind oder Gegenstände zu Bruch gehen könnten. Alle weiteren hängt von Euch ab. Bei der Trendsportart Crossgolf kommt es nicht drauf an, die meisten Punkte zu machen, sondern den Spaß des Abschlagens an interessanten Orten zu geniessen.

Crossgolf Abschlag in Eldena

Abschlag auf Eldenaer Mondlandschaft (1 Woche früher). Foto: Mathias Männ

Am Freitag letzter Woche lockte uns  Sonnenschein und eine winterlichweiße Landschaft zu einer Runde Crossgolf am Ostseestrand in Eldena. Der Platz ist generell schon sehr gut für lange weite Abschläge, da die Sicht weit ist und nichts die Flugbahn stört. Doch seit dem Baubeginn des Deichs ist diese Ecke noch interessanter geworden. Erdhügel, der halbfertige Deich und die gefrorene Ostsee sorgten für eine tolle Kulisse.

Die Bälle flogen weit. Wie immer blieben einige in der Ostsee oder irgendwelchen Erdlöchern verschwunden.

Wir – das sind eine kleine Gruppe Geographen, die sich unregelmäßig zum Crossgolfen treffen. In Greifswald gibt es mindestens eine weitere Gruppe, die Crossgolf spielt. Die „Private Cash Group“ hat sogar einen Spielplan von der Mensa zum Tierpark erstellt.

Dass man auch im Schnee Crossgolf spielen kann, zeigen die Jungs vom Crossgolfportal in diesem Video:

Web überholt Print als Nachrichtenquelle

Nach dem Mediendienst Kress.de überholt das Internet im vergangen Jahr erstmals die Tageszeitung als Nachrichtenquelle.

„Die Sozialforscher des unabhängigen Instituts Pew Research Center for the People & the Press, die die Mediennutzung der US-Bürger untersuchen, verkünden in diesem Jahr eine Trendwende: „Das Internet hat in diesem Jahr alle anderen Medien außer dem

Fernsehern als Primärquelle für nationale und internationale Nachrichten überholt“, heißt es in der Zusammenfassung der neusten Pew-Umfrage. Im Klartext: US-Bürger lesen Nachrichten lieber im Web als auf Papier. Auf die Frage, woher sie hauptsächlich ihre Nachrichten über nationale und internationale Ereignisse beziehen, nannten im Dezember 40% der Befragten das Internet, im Vorjahr waren es lediglich 24%. Die Tageszeitung nennen 2008 nur 35% der Befragten als Primärquelle. Befragt wurden 1.489 volljährige Personen zwischen dem 3. und 7. Dezember.“

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Tatsächlich sieht es so schlimm jedoch noch nicht aus für die Tageszeitung. Denn diese Grafik vergleicht tatsächlich die gestrige Nutzung der Tageszeitung mit der Onlinenutzung in den letzten Tagen. Als die Studie „dieselbe“ Frage stellt, führte freilich noch die Tageszeitung:

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Entwarnung? Zumindest für den Moment, schon. Denn

wer sich die Studie sich als Ganzes anguckt, stellt schnell fest, dass die dort die als „Traditionalisten“ bezeichneten Konsumenten (mit Tageszeitung) mit 46 Prozent weiterhin die größte Gruppe stellen, während die „Netznutzer“ und „Integrierer“ (also die Gruppen mit erhöhter Netzaffinität) nur 13 Prozent beziehungsweise 23 Prozent ausmachen. Außerdem bezieht sich die Studie nur auf Amerika.

Trotzdem: Der Trend ist unumstritten: Die Onlinenachrichtennutzung wächst ungebremst.

Interessant für das Projekt webMoritz: 

  • Net-Newsers and Integrators also rely on news and political blogs as a part of their news diet. Roughly a quarter of Net-Newsers (26%) and somewhat fewer Integrators (19%) say they regularly read blogs on politics or current events. 
  • Overall, 15% of Americans say they have a smart phone, such as an iPhone or a Blackberry. More than a third of smart phone owners (37%) say they get news from these devices.

Wer sich für Medien und Mediennutzung interessiert, findet die lesenswerte Studie  oder hier als PDF.