Backsteine für Freiräume

Backsteine für Freiräume

Warum auf dem „Bauschild“ Liselotte Meyer baut*

Der Abriss der Brinkstraße 16/17 ging recht schnell und fast geräuschlos. „Eine Stunde, nachdem wir das Haus verlassen hatten, kamen die Abrissbagger“, erzählt ein Mitglied der Initiative „Brinke16bis17„, als sich etwa 40 Menschen am vergangenen Samstag auf dem Marktplatz versammelten, um sich endgültig von der Brinkstraße 16/17 zu verabschieden. „In Helmen, Handschuhen, Arbeitsklamotte, mit Schubkarre, Karren und Anhängern – KOMMT am 07.02.15 mit so vielen BACKSTEINEN, wie ihr transportieren könnt um 14 Uhr auf den MARKT [sic!]“, heißt es in der Ankündigung der Kundgebung. Inwiefern die Aufforderung, dass alle am besten auch mit Backsteinen auf dem Markt erscheinen sollten, die Anwesenheit des Staatsschutzes bei dieser Aktion nach sich zog, ist unklar. Die Steine dienten jedenfalls, getreu ihrer angedachten Funktion, dem „Hausbau“.

Erinnerung an AJZ

Und so errichteten, pünktlich ab 14 Uhr die Kundgebungsteilnehmer mit Hilfe der Steine die Grundmauern eines Hauses, das „symbolisch für mehr alternativen Kultur-, Gewerbe- und Wohnraum“ stehe. Kurz nachdem die Mauern standen, wurde ein kleines Tischchen, ein Hocker und ein Sofa geholt. Tischdecke und Tischlampe durften im Wohnzimmer selbstverständlich auch nicht fehlen. Das fiktive Gebäude stand dabei nicht nur für die Brinkstraße 16/17, sondern zugleich für das 2009 abgerissene Alternative Jugendzentrum (AJZ) am Karl-Marx-Platz.

„Private Profitinteressen eines einzelnen Unternehmers haben in dieser Stadt mehr Gewicht, als das öffentliche kulturelle Interesse Vieler“, heißt es in einem der Redebeiträge. Zudem wurde erneut die Wohnraumpolitik der Stadt zugunsten teurer Eigentumswohnungen kritisiert. Während des vergangenen Jahres ist das inzwischen abgerissene Gebäude immer wieder in das Blickfeld der öffentlichen Diskussion geraten. Der Bioladen „Sonnenmichel“ ist in den vergangenen zwei Jahren zunehmend zu einem Stadtteiltreff für Bewohner der umliegenden Straßen geworden. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich das Interesse und die Initiative, das Gebäude erhalten und als Freiraum für Werkstätten, Projekte und Initiativen nutzen zu wollen.

Die Wohnungen im Dachgeschoss sollten als günstig zu vermietender Wohnraum erhalten bleiben. Das Problem: Das Gebäude war zum Zeitpunkt der Herausbildung der Initiative bereits an Roman Schmidt verkauft. Schmidts Interesse bestand in einem Abriss des Gebäudes und die Errichtung eines vierstöckigen Stadthauses mit zu vermietenden Eigentumswohnungen.

„Ideen lassen sich nicht abreißen“

Alle Verhandlungsversuche zwischen Initiative, Bioladen „Sonnenmichel“ und Schmidt scheiterten, sodass im September 2014 eine kleine Gruppe, unabhängig vom Engagement der Initiative und des Bioladens beschloss, das Gebäude zu besetzen. Nach etwa sechs Wochen wurde das Haus geräumt. Da Hubert Ende, Inhaber des Bioladens, Revision gegen das Urteil zur Räumung des Ladens einlegte, musste das Urteil der Revision abgewartet werden, bevor Roman Schmidt mit dem Abriss beginnen konnte.

Die Abrissarbeiten sollen Augenzeugenberichten zu Folge ähnlich abgelaufen sein, wie beim Abriss der Hinterhofgebäude Anfang November. „Die Anwohner wurden nicht informiert und es erfolgte keine Absicherung“, ist auf dem Marktplatz zu hören. „Der eilige und unprofessionelle Abriss ist nur durch die Angst vor einer erneuten Besetzung zu erklären“, heißt es weiter. Noch wenige Stunden vor dem Abriss wurde sich in den noch verbliebenen und begehbaren Räumen von dem Haus im Rahmen einer „Abrissparty“ verabschiedet.

„Ich kann jetzt nicht genau sagen, wie viele Menschen da waren, weil sich das alles über den gesamten Laden verteilte. Aber es waren schon extrem viele Leute da und es war auch extrem voll“, ist von einem Besucher zu hören. Die Brinkstraße 16/17 ist zwar abgerissen, doch getreu dem Kundgebungsmotto, „Ideen lassen sich nicht abreißen“, trifft sich die Initiative auch weiterhin. Hubert Ende befindet sich derweil in Gesprächen über die Anmietung neuer Ladenfläche.

Fotos: Paul Zimansky („Kleiner Rabauke“/“ProtestPartyAction“), Marco Wagner (übrige Fotos)

*Das verlinkte Lied wurde zu Beginn der Veranstaltung vom „Kleinen Rabauken“ abgespielt

Von Buddha, Gollum und einem selbst

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Reportage von Aaron Jeuther.

Welche Religionen werden in Greifswald praktiziert? Dieser Frage ging das moritz.magazin im letzten Heft auf den Grund. Schon seit fast 15 Jahren etwa gibt es das Meditationszentrum für Diamantweg-Buddhismus. Was zuerst im privaten Wohnzimmer praktiziert wurde, wird nun in der Wiesenstraße den Greifswaldern näher gebracht. Der webmoritz. besuchte einen Vortrag.

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