Steinmeier in Stralsund: Keine Studiengebühren

Bei einer Parteiveranstaltung in Stralsund hat Vize-Kanzler, Außenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier die Ablehnung von Studiengebühren bekräftigt.

Für den webMoritz waren in Stralsund: Christine Fratzke und Gabriel Kords

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moritz-Redakteurin Christine Fratzke im Gespräch mit Steinmeier

Im Anschluss an seine Rede, bei der er sich bereits gegen Studiengebühren ausgesprochen hatte, konkretisierte er auf Nachfrage des webMoritz, dass er glaube, die Studiengebühren, die in den meisten CDU-regierten Ländern eingeführt wurden, ließen sich auch zügig wieder abschaffen, wenn die SPD dort an die Regierung komme: „Bei allen unrühmlichen Eskapaden, die die Hessen-SPD letztes Jahr hingelegt hat – die Studiengebühren haben sie da ja wieder abgeschafft.“

Dass er als Bundespolitiker direkt keinen Einfluss auf die Gebühren habe, weil Bildungspolitik Landessache ist, war ihm aber natürlich auch klar. (mehr …)

Gerhards schöne alte Welt

Ein bisschen alt geworden ist er, der Held vieler Kinderzimmer und Grund für so manche illegal kopierte Musikkassette: Gerhard Schöne aus Coswig im schönen Sachsen sang Ende Februar im Theater schöne Lieder über schöne Dinge.

„Ich habe meine Lesebrille mit und für alle Fälle auch die Noten, falls mir mal ein Lied nicht mehr einfällt“, erzählt der Liedermacher und erklärt kurz die Spielregeln für den Abend, „ihr kreuzt drei der 123 Lieder auf dem Papier an, bastelt einen Papierflieger daraus und schmeißt ihn dann nach Aufforderung auf die Bühne.“ Dann singt der Pfarrerssohn jeweils einen der drei Titel vor fast ausverkauftem Haus. (mehr …)

webMoritz Vision: Solaruni Greifswald?

“webMoritz Vision” stellt – abseits von kommerziellen Verwertungsstrategien –

regelmäßig neue Visionen für eine bessere Welt vor…
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Solaranlagen auf Dächern von Unigebäuden, finanziert durch Studierende – eine Vision für Greifswald?

Photovoltaik oder auch umgangssprachlich Solarenergie ist die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom durch Solarzellen. Dabei entsteht im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftwerken kein CO2 oder radioaktiver Abfall. Daher zählt die Photovoltaik zu den umweltfreundlichen erneuerbaren  Energien. (mehr …)

Glosse: Was Jack Wolfskin über uns Deutsche aussagt

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Ein Beitrag zur psychoanalytischen Kleidungssemiotik von Eric Wallis

wolfskin-ladenÜberall sieht man JackWolfskin. Das Phänomen ist so auffällig, dass ein mir bekannter Däne wähnte, JackWolfskin sei die neue Uniform der Deutschen! Die Deutschen sehnen sich also nicht nur nach einem neuen großen Führer (vergleiche letzte Kolumne), die Deutschen haben sich auch schon eine neue Uniform besorgt.

Während weltweit die Menschen und besonders die Amerikaner am liebsten die Uniformen aus der Nazizeit auftragen, sind wir Deutschen zur Abwechslung mal einen Schritt weiter. Wir tragen „Outdoor“.

Die ersten die überhaupt solche Kleidung trugen, das waren Kraxel-Heinis und Wald-und-Wiesen-Freaks. Einst waren diese Leute Mangelware. Sie schliefen im schwedischen Winterwald und bestiegen hohe Alpenberge. Extreme Kleidung für extreme Leute. Jeder kannte so jemanden, nur richtig geheuer waren einem diese Menschen nie. Die ersten Nachahmer kamen aus den ökologischen Nischen der Landschaftsökologiestudenten und Umweltschutzaktivisten. Jeder von ihnen besaß zwar nur ein Paar Schuhe, aber das hat 300 Euro gekostet und war von Meindl. (mehr …)

Prüfungstrouble: „Gehen Sie etwa spazieren?“

Freitagmorgen 8:55 Uhr. Prüfungszeit.

Der Hörsaal 5 in der Rubenowstraße ist gut besetzt. Nicht voll, aber man muss schon kurz gucken, wenn man noch einen Platz hinter den ersten beiden Reihen ergattern will. Tatsächlich ist der Raum schon seit 20 Minuten aufgeschlossen und alle Studenten, die sich am heutigen Tage prüfen lassen wollen sind anwesend.

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Blick in den Hörsaal 5 im Audimax

8:56 Uhr: Als letztes betreten eine jüngere Dame und ein Herr mittleren Alters mit Vollbart den Raum. „Guten Morgen!“ Offensichtlich handelt es sich bei den beiden um die Prüfungsaufsicht. Unter dem Arm trägt der Herr, der sich nicht näher vorstellen will, eine dicke Tasche vollgestopft mit Klausuren, oder wie er es ausdrückt, mit „Fragen“.

Jetzt folgen einige übliche Verhaltensmuster die sich in solchen Situationen für Prüfer oder solche die sich dafür halten, bewährt haben. Stutzig werde ich erst als ich das dritte mal meinen Arm hebe, um dem Herrn zu signalisieren, dass ich heute die Prüfung „Deutsche Geschichte 1945-1990″ im Zuge der General Studies bei Prof. Stamm-Kuhlmann schreiben möchte.

Es hat sich in den letzten Minuten herausgestellt, dass im HS 5 noch fünf oder sechs weitere Prüfungen geschrieben werden sollten. So genau wusste das der Herr mit dem Vollbart leider auch nicht. Zunächst werden allerdings erst einmal Briefumschläge mit „Fragen“ verteilt. Dazu werden die entsprechenden Studenten namentlich aufgerufen und nach vorne gebeten. Hoch offiziell und äußerst seriös. Also zumindest muss so der Plan gewesen sein, denn in Wirklichkeit hatte der immer noch nette Mann Schwierigkeiten die Namen flüssig vorzulesen.

Ich hebe nochmal die Hand. Diesmal länger, vielleicht hilft’s ja. Dabei stelle ich fest, dass, wenn auch wild verteilt, noch ein guter Haufen Studenten den Arm in der Luft haben. Allerdings liegen da vorne gar nicht mehr so viele Zettel oder Umschläge um die prüfungshungrigen Menschen alle zu füttern. Das stellen auch die beiden Beauftragten fest und fangen an sich langsam aber sicher im Kreis zu drehen. Ein Kommilitone schräg vor mir hat den Ernst der Lage erkannt und fängt schon mal an zu schreiben. Irgendetwas über Normannen in Europa…

Nun endlich ist es gewiss: Keine General Studies Klausuren. Großartig denk ich mir, hab` sowieso besseres zu tun. Irgendjemand mit Verantwortung und viel Menschenverstand muss erkannt haben, dass uns die Pflichtmodule der Studium Generale sowieso nur vom Wesentlichen abhalten und sie endlich abgeschafft. Zugegeben, eine kurze Info vielleicht zwei Wochen vorher hätte nicht geschadet, dann wäre mir die lästige Vorbereitung auf ein völlig fachfremdes Fach erspart geblieben. Aber immerhin hat irgendjemand da draußen erkannt, wie Sinnbefreit die Studium Generale Prüfungen sind.

Zu früh gefreut. Die junge Dame hechtet los. Das ging schnell. Dafür dauert es jetzt umso länger. Unbeirrt dessen, gibt der Vollbart den Startschuss für die übrigen Prüfungsteilnehmer. Stark irritiert suche ich die Blicke anderer Wartender. Soll ich den Mülleimer jetzt einfach mal anzünden? Ende der 60er Jahre hätten die Studenten damit gar nicht lange gezögert, soviel hatte ich bei Stamm-Kuhlmann gelernt. Ein Kommilitone ohne Klausur nutzte die Zeit, um noch eben Eine rauchen zu gehen. Als er wiederkommt, wird er urplötzlich von dem bis hierher so netten Herrn mit dem Vollbart angefahren, „gehen Sie hier spazieren?!“ Der junge Mann wird trotz Hinweis auf seine Beweggründe belehrt, wie man sich in einer Prüfung zu verhalten habe. Dass er aber strenggenommen noch gar nicht geprüft wird, erkennt der Aufseher erst nach einigen Nachfragen.

Dann ist es doch noch soweit. Die Klausuren kommen mit der Dame in den Hörsaal gestürzt und es kann losgehen. Vorher muss ich allerdings noch die halbe Reihe neben mir hochjagen, da wir uns die Klausuren selber abholen müssen.

Eine halbe Stunde später als angesetzt, kann losgeschrieben werden. 30 Minuten können schnell umgehen, manchmal aber auch extrem nervig sein. Diese 30 Minuten bekommen noch einen übleren Nachgeschmack, wenn man beachtet, dass die letzte halbe Stunde der Prüfungszeit im allgemeiner Unruhe und Aufbruchsstimmung unterging. Egal, für diejenigen, die keine Schwierigkeiten mit den Fragen hatten. Blöd für die, die sich auch in der letzten halben Stunde einer Klausur noch konzentrieren möchten.

Die Studium Generale Klausuren von Prof. Stamm-Kuhlmann hatte der Herr mit dem Bart im Übrigen auf seinem Schreibtisch vergessen. Sie seien ihm erst am Tag zuvor überreicht worden.

Bericht: Jan Faulbrück
Foto: rishon-lezion via flickr

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