Forschungsreise in die Karibik-Geographen entdecken versunkene Inseln

Uns Studenten interessiert an der Universität in erster Linie meist die Lehre, doch natürlich wird hier in Greifswald auch geforscht. In der Serie “Nachgeforscht” wollen wir einzelne Projekte und die Menschen dahinter vorstellen.

Im März und April diesen Jahres unternahmen Geologen aus Kiel, Hannover und Greifswald eine Forschungsreise in die Karibik zur Untersuchung der lokalen plattentektonischen Entwicklungsgeschichte.

Professor Meschede unterhielt sich mit dem webMoritz über den Verlauf und die Ergebnisse der Expedition.

webMoritz: Herr Professor Meschede, Sie haben jetzt eine längere Forschungsreise hinter sich. Mit welchen Zielsetzungen sind Sie in diese gestartet?

Prof. Meschede

Prof. Meschede: Es handelt sich um ein Projekt aus der reinen Grundlagenforschung. Uns interessiert die Geschichte der Karibik im plattentektonischen Sinne. Das heißt, dass wir uns mit sehr großen Zeitabschnitten beschäftigen – Millionen, Zehnermillionen, Hundertermillionen Jahre.

webMoritz: Solch ein Unternehmen benötigt sicher einige Vorbereitungen. Wie laufen diese denn in etwa ab?

Prof. Meschede: Es ist schon ein ziemlich großes Unterfangen, insgesamt hat die Reise inklusive Vor- und Nachbereitung fast sieben Wochen gedauert. Dahinter steht einiger logistischer Aufwand. Insofern kooperieren wir als relativ kleines Institut mit dem Institut für Meereswissenschaften – GEOMAR an der Universität Kiel und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.

Zur Vorbereitung wurde vor etwa zwei Jahren ein Antrag an das Bundesministerium gestellt, dem die Vergabe von Schiffszeit auf dem Forschungsschiff „Meteor“ obliegt.

Für die auf dem Schiff anfallenden Arbeiten wurden Arbeitsgruppen gebildet. Im Wesentlichen kümmerten diese sich auf der einen Seite um die Betreuung der Messinstrumente und auf der anderen um die Aufbereitung des Gesteinsmaterials. Hierbei waren auch studentische Hilfskräfte beteiligt. Insgesamt waren wir etwa sechs bis sieben „senior scientists“ und zehn bis zwölf studentische Hilfskräfte.

WebMoritz: Während dieser Reise wurde vorwiegend Forschungsarbeit geleistet. Könnten Sie grob den Verlauf Ihrer Expedition umreißen?

Prof. Meschede: Die Fahrt selbst verlief zweigeteilt. Gestartet sind wir im ersten Fahrtabschnitt von Trinidad-Tobago, Port of Spain. Unser Untersuchungsgebiet lag fast genau, wenn man es so sagen will, in der Mitte der Karibik

Der ROV 6000

Am Anfang hatten wir den Tauchroboter „ROV Kiel 6000“ dabei. Die „6000“ bezieht sich einfach darauf, dass er maximal 6000 Meter tief tauchen kann. Hier war auch das ROV-Team dabei – sechs Leute, die nur zur Bedienung des Gerätes an Bord sind.

Schließlich ist so ein Roboter zum Einen ein High-Tech-Gerät, zum Anderen muss er aber auch sehr robust sein. Neben dem reinen Gewicht des Wassers wirkt ja das Salzwasser auf ihn ein, das ungeheuer aggressiv sein kann.

Zwischenstation haben wir in Curacao gemacht, um den Tauchroboter gegen die Dredge auszutauschen.

Die Dredge ist sehr viel einfacher gestrickt, dadurch aber auch schneller einsetzbar und um einiges preiswerter. Im Grunde genommen ist es ein riesiger Stahlkorb mit großen stählernen Zacken daran, der an einem immerhin mehrere Kilometer langen Stahlseil über den Meeresboden gezogen wird. Das, was sich in dem Korb ansammelt, wird raufgezogen, und dann hofft man eben, dass die Gesteine dabei sind, mit denen man etwas anfangen möchte.

Neben der Entnahme von Proben haben wir auch Messungen durchgeführt, insbesondere geomagnetische, aus denen man auch etwas über den Untergrund ableiten kann.

Probennahme

Dann haben wir – wofür unter anderem ich im Wesentlichen zuständig war – uns mit Fächerecholotmessungen auseinandergesetzt. Bei dieser Methode der Bathymetrie, also der Vermessung des Meeresbodens, wird nicht wie bei einem „normalen“ Echolot ein einzelner Strahl in die Tiefe geschickt, sondern ein ganzer Fächer. Damit kann dann eine Fläche auskartiert werden. Dies ist die einzige Methode, wirklich genau die Tiefe des Meeresbodens zu bestimmen. Dabei wiederum haben wir unter anderem unterseeische Berge gefunden, die vorher noch gar nicht bekannt waren.

webMoritz: In den Medien war von „versunkenen Inseln“ die Rede. Waren diese denn auch Ziel Ihrer Arbeit und was können Sie zu ihnen sagen?

Prof. Meschede: Wir wissen, dass in der Karibik eine sogenannte „große Basaltprovinz“ existiert. Das ist ein Gebiet von der Größe etwa der halben Bundesrepublik. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Karibik ist mit einer sehr dicken Lage aus Basalt, also vulkanischem Gestein, bedeckt. Dieses hat sich submarin in geologisch sehr kurzer Zeit, etwa in ein bis fünf Millionen Jahren, zu teilweise mehrere Kilometer mächtigen Basaltlagen aufgeschichtet. In der Karibik sind diese Lagen mindestens zwei, vielleicht auch drei, an manchen Stellen vier Kilometer mächtig.

Über dieses „Basaltereignis“ wollten wir nähere Informationen bekommen. Daher sind wir mit dem ROV getaucht und haben an Aufschlüssen, also an Stellen, wo das Gestein offen zutage tritt, gezielt Proben entnommen.

Im zweiten Abschnitt haben wir dies in ähnlicher Form mit den Dredgen gemacht.

"Versunkene Insel" im Relief des Meeresbodens

Zusätzlich zu den basaltischen Proben haben wir mit der Dredge für uns überraschende Funde an die Oberfläche gebracht. Wir haben Material gefunden, das uns klar sagt, dass es in Flachwasserbedingungen, in maximal zehn Meter Tiefe, gebildet wurde. Heute liegt es aber in achthundert, tausend und mehr Metern Wassertiefe. Das sind die „versunkenen Inseln“. Offenkundig sind diese nach dem basaltischen Ereignis gebildet worden, da sie, wie man in den bathymetrischen Untersuchungen gesehen hat, als Bergstrukturen auf der Basaltplatte sitzen. Das sieht dann aus wie abgesunkene Korallenriffe. Das ist unsere Arbeitshypothese.

Wir können zwar noch nicht sagen, wann genau, vielleicht vor 40, 50 oder auch 60 Millionen Jahren, aber wir wissen auf jeden Fall, dass etwas abgesunken ist. Das ist ein Fakt, der zwar nicht vollkommen überraschend kam, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass er sich uns so deutlich vor Augen führt. Das ist ein für uns sehr schönes Ergebnis.

Über die basaltischen Proben kann man bis jetzt noch nichts sagen, die Laboruntersuchungen können bis zu zwei Jahren dauern. Diese zum Teil recht komplizierten Messungen wie die Altersdatierung  werden vorwiegend in Kiel durchgeführt.

Wir hier beschäftigen uns eher mit der Bathymetrie und den morphologischen Untersuchungen.

webMoritz: Haben Sie sich die Karibik aus einem bestimmten Grund für Ihre Forschungen ausgesucht?

Prof. Meschede: Die Karibik gehört zu einem der tektonisch komplexesten Gebiete der Erde. Sie ist ein regelrechtes Puzzle.

Auch heute ist sie offenkundig geologisch noch aktiv. Ich bin seit vielen Jahren, genau gesagt seit 1986, in dieser Gegend tätig.

Als ich meine Assistentenstelle antrat, hat mein damaliger Chef schon in der Karibik gearbeitet und dort ein Projekt aufgebaut. Das habe ich dann weitergetrieben und neue Projekte auf den Weg gebracht – und irgendwann gilt man dann als „Karibikspezialist“.

Dabei habe ich auch schon sehr viele Arbeiten zur Plattentektonik gemacht, vorwiegend an Land, aber auch auf Forschungsschiffen. Für mich ist also die Gegend schon sehr bekannt.

Zur plattentektonischen Entwicklung gibt es jetzt verschiedene Grundmodelle. Die einen sehen die Entstehung der Karibik auf der Pazifikseite, und die Karibik ist in die heutige Position quasi „hineingefahren“.

Und die andere Gruppe, zu der ich mich zähle, sagt, dass sie eher in Situ entstanden ist, also in der Nähe ihrer

Das Forschungsschiff Meteor

heutigen Lokalisation, wobei auch hier eine starke Lateralverschiebung auf jeden Fall dabei wäre.

Aus jeder der beiden Gruppen waren Leute an Bord. Wir hatten viele kompetente Leute an Bord, was einen sehr anregenden Gedankenaustausch beförderte.

Wir hoffen, mit unserer Arbeit der Diskussion einen großen Beitrag liefern zu können.

webMoritz: Vielen Dank für das Gespräch.

Fotos:

Forschungsschiff Meteor, Probennahme, ROV 6000, Relief des Meeresbodens: zur Verfügung gestellt von Prof. Meschede

Prof.Meschede: Tjorven Hinzke

Fridolin Wittensee bei Saitensprung

Heute zu Gast bei Saitensprung – radio 98eins unplugged: Fridolin Wittensee aus Rostock. Eigentlich macht er Musik die sich als Mischung aus Progressive,  Psychedelic und Electro beschreiben lässt. Zu uns kommt er jedoch nur mit Gitarre bekleidet. Wir sind gespannt und hoffen Ihr seid es auch. Los gehts wie immer 20Uhr direkt nach „Das Magazin“ auf radio 98ein, Ultrakurzwelle 98,1 x 10^6Hz oder als Datenstrom unter 98eins.de. Mehr Infos unter www.myspace.com/fridolinwittensee und unter www.saitensprung.98eins.de.

Fridolin Wittensee

Bildquelle: www.myspace.com/fridolinwittensee

Zum Nachlesen: Ticker aus der Stupa-Sitzung

Am Mittwoch tagte das Studierendenparlament zum siebenten Mal in dieser Legislatur. Neben den Berichten standen mehrere Finanzanträge, Bundeswehrwerbung im moritz-Magazin und Wahlen auf der Tagesordnung. Auch Ernst Moritz Arnd steht ebenfalls auf der Tagesordnung, nachdem der Ordnungspunkt in der letzten Sitzung nicht behandelt werden konnte

Für Live-Leser: Direkt zum Ende dieser Seite springen.

Es tickern Jakob Pallus, Marco Wagner und Torsten Heil

20:19 Die Sitzung hat begonnen. Mit etwas Verspätung startet auch der Ticker, die Redakteure hatten mit technischen Problemen zu kämpfen. Es geht zunächst um Berichte.

20:30 Daniel Focke, AStA-Referent für Medien berichtet über den Stand der Dinge bezüglich der Webseite und der Zeitung zur Vollversammlung (VV).

20:32 Frederik Beeskow fragt, warum die Internetseite noch nicht fertig ist. Daniel sagt, dass er es bislang zeitlich noch nicht geschafft hat.

20:33 Björn Reichel, Referent für Hochschulpolitik berichtet, dass „Ernst“, die Zeitung zur Vollversammlung in einigen Tagen fertig ist.

20:35 Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik, lobt Daniel Focke für seine Arbeit. Es gibt Applaus. Er berichtet darüber, dass er Infostände auf dem Beitzplatz organisiert, um für die VV zu werben.

20:37 Frederic Beeskow fragt, wer oder was AEN sei. Björn Reichel antwortet: AEN stellt die Technik und Bühne für die VV.

20:38 Der „Ernst“ ist bereits mit Texten gefüllt, so Björn Reichel.

20:39 Auf Frage Frederic Beeskows, wie viele Leute zur VV erwartet würden, meint Franz Künzel, er erwarte 1200 Leute.

20:40 Beeskow fragt, warum der AStA mit der Ostseezeitung telefonierte. – Es ging um den Bildungsstreik in Rostock.

20:41 FSJlern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich im AStA umzuschauen. (mehr …)

Das Magazin – am Puls der Stadt Mittwoch

Heute erwartet euch eine tolle Sendung die durch zogen ist mit dem WM-Fußballfieber. Unsere Redakteurin Stephanie Holke hat sich schlau gemacht um das Verbot und die Konfrontation bezüglich der Vuvuzelas. Rund geht es weiter bei unserem dies wöchigen WM Gewinnspiel. Zu gewinnen gibt es Bücher aus dem Themenbereich Fußball und Fußballhörspiele. Was ihr tun müsst: Unser Gewinnspielfrage beantworten und richtige Antwort an wm@98eins.de senden! Unsere Frage lautet: Welcher Spieler schoß das legendäre Wemblytor bei der WM 1966 in England? Die Gewinner werden ausgelost und werden kommenden Montag bekannt gegeben. Unser Kinoexperte hat für euch geschaut, ob es auch Fußball Kinofilme gibt. Welche das sind und ob dort tatsächlich wirkliche Fußballer mitspielen, beantwortet Jakob Rüger euch in der Sendung. Natürlich gibt es wie jeden Mittwoch Kinokarten zu gewinnen. Also rein hören und mitmachen.

Natürlich haben wir für euren heutigen Abend viele Veranstaltungstipps heraus gesucht, damit  die Fußball-Muffel unter euch nicht zu kurz kommen. Nachrichten kurz und kompakt aus und um Greifswald, hört in unseren Spotlights, sowie den aktuellen Wetterbericht.

Unsere CD diese Woche ist Bonaparte mit seinem neuen Album “ My horse likes you“. Weitere Infos zu dem Album bekommt ihr auf unsere Homepage.

Also einschlaten unter 98,1 UKW oder zu hören über Livestream unter www.98eins.de

Das Magazin am Montag…

…bietet euch heute zum Start in die Woche wieder Themen rund um Greifswald.

Zunächst wird es um die Forschung ausländischer Wissenschaftler in Greifswald gehen. Welche Maßnahmen ergriffen werden, um es ausländischen Wissenschaftlern einfacher zu machen, sich ein zu gewöhnen und ihr Leben weit entfernt von ihrer Heimat zu erleichtern – das erfahrt ihr in einem Interview mit dem „Welcome Centre Greifswald“.

Außerdem haben wir uns einmal mit der „Familienuniversität Greifswald“ befasst. Was das genau ist, das erfahrt ihr in unserer Sendung ab 19Uhr.

Außerdem mit dabei unsere Rubrik „Sportive“, die Veranstaltungstipps, die Nachrichten in Spotlights und unsere CD der Woche – diese Woche von „Bonaparte“.

Also Ohren auf und reingehört.

Mein Erasmus-Abenteuer in den Niederlanden

Im Rahmen unserer Serie “Greifswalder rund um den Globus” erscheinen in loser Abfolge Berichte von Kommilitonen über Erfahrungen im Ausland. Dieses Mal berichtet webMoritz Autorin Christine Fratzke über die Eindrücke ihres Auslandssemesters im niederländischen Leiden.

Greifswalder Alltag raus, rein ins Erasmus-Abenteuer . Das dachte ich mir im Februar 2009. Es war ein kalter, verschneiter Tag. Ich brauchte Sonne, ich brauchte etwas anderes. Ein Jahr später erlebte ich was anderes.

Es war früher Morgen, als ich mich im Januar in den Zug von Greifswald in Richtung Holland setzte. Die Fahrt sollte zwölf Stunden dauern. Mein Ziel: Leiden. Eine Stadt  unweit von Amsterdam und Den Haag; hier befindet sich die älteste Universität der Niederlande. Sämtliche Mitglieder der königlichen Familie haben an der renommierten Uni studiert und so trat ich in die Fußstapfen des Kronprinzen Willem Alexander und studierte, wie er, hier Geschichte. Mein neuer Studienort erinnerte mich oft an Greifswald. Es ist eine kleine Stadt (wobei Leiden mehr als doppelt so viele Einwohner wie die Hansestadt hat) mit einer großen Universität, etwa 17.000 Studierende sind dort immatrikuliert.

So funktioniert studieren also

Auch in Leiden ist das Fahrrad ein beliebtes Transportmittel

Nach einem Semester in Holland kann ich sagen, dass sich meine Entscheidung, ins Ausland zu gehen, gelohnt hat. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, richtig zu studieren. Die „Universiteit Leiden“ trumpft mit kleinen Seminaren und Vorlesungen auf, die Seminare werden strikt auf 15 Studierende begrenzt und in einer Vorlesung saß ich mit fünf Kommilitonen. Das ideale Betreuungsverhältnis, womit die Greifswalder Uni wirbt, aber oft nicht realisieren kann, habe ich hier erlebt. Viele Lehrveranstaltungen wurden auf Englisch angeboten und so befanden sich in dem Kurs neben Niederländern auch Engländer und Amerikaner.

Ein Seminar über die Geschichte der Piraterie zwischen 1500 und 1750  besuchte ich, bei einem amerikanischen Professor. In dem Seminar wurde viel diskutiert und vor allem die niederländischen Studierenden  brachten sich durch kluge Fragen und Ausführungen ein, immer vorbereitet nahmen sie an den Seminaren teil. Dabei spreche ich nicht von Vorbereitung durch Wikipedia, sondern von empfohlener Fachliteratur, welche hier tatsächlich gelesen wird. So funktioniert das also mit dem Studium, stellte ich fest.

Jugendherbergscharme für 510 Euro

Dazu überzeugte mich die Ausstattung der Universität: Beamer und Laptop sind in jedem Raum zu finden, Kopierer und Drucker in den Instituten, zahlreiche  Computerkabinette, alles modern. Die Universitätsbibliothek hat sogar gemütliche Lesesessel. Die Kehrseite: 1.700 Euro müssen die niederländischen Studierenden pro Jahr für ihr Studium hier bezahlen. Dazu kommen horrende Preise für Bücher und Lebenshaltungskosten. Kein Wunder, dass alle mindestens einen Nebenjob haben. (mehr …)