NPD-Wahlkampf in Greifswald erneut gescheitert

NPD-Wahlkampf in Greifswald erneut gescheitert

Seit dem die NPD am 30. Juli mit einer Kundgebung in Schönwalde II beim Versuch scheiterte, den Wahlkampf wirksam einzuleiten, sind immer mehr Plakate entlang von vielen Straßen verteilt worden, um andauernde Präsenz zu symbolisieren. Dieser offensive Wahlkampf ist in Greifswald und den Dörfern in der Umgebung mittlerweile nicht zu übersehen, dominieren die braunen Parolen auf den Plakaten doch stellenweise das Wahlkampf-Straßenbild. An diesem Mittwoch, dem 10. August, versuchte es die Partei erneut mit personeller Präsenz in der Stadt, diesmal mit zwei Infoständen: zuerst am Fischmarkt und später am Schönwalde-Center. (mehr …)

Bildungsministerium will Studentenwerk zu Beitragserhöhung drängen

Bildungsministerium will Studentenwerk zu Beitragserhöhung drängen

Studierenden der Universität Greifswald sowie der Hochschulen Neubrandenburg und Stralsund droht eine erneute Erhöhung der Semesterbeiträge um zirka 12 Euro. Das geht aus einem Bericht der Greifswalder Ostsee-Zeitung hervor. Grund hierfür ist ein Defizit im Haushalt des Studentenwerks in Höhe von rund 300.000 Euro, das durch den Neubau der Mensa am Beitz-Platz entsteht. Durch den Ersatz der kleinen Mensa in der Fleischmannstraße durch die deutlich größere Mensa am Beitz-Platz sollen künftig nicht nur mehr Studierende, sondern auch Patienten des Universitätsklinikums mit versorgt werden. Diese zusätzliche Versorgung verursacht die genannten Mehrkosten. (mehr …)

NPD-Wahlkampfstart ins Wasser gefallen

NPD-Wahlkampfstart ins Wasser gefallen

Udo Pastörs und seine Kameraden und Anhänger von der NPD hatten es an diesem Samstagnachmittag nicht leicht. Zum einem mussten sie nicht nur große Teile ihrer Kundgebung im strömenden Regen abhalten, sondern während der Veranstaltung auch noch die Anwesenheit von rund 170 Nazi-Gegnern hinnehmen. Selbst konnte die NPD nicht einmal die anvisierten 50 Menschen zur Kundgebung mobilisieren, die Polizei und mehrere webMoritz-Redakteure zählten lediglich 30. (mehr …)

Atzocalypse

Atzocalypse

Oleg Maximov (24) studiert in Greifswald Kunstgeschichte und Wirtschaft auf B.A. Er arbeitet seit 2008 vor und hinter der Kamera bei MoritzTV. Nebenbei interessiert er sich für jegliche (pop-)kulturelle Bereiche und das Feiern.

Ein Typ kotzt direkt vor der 30 Meter langen Menschenansammlung an die Wand. Alle Leute gröhlen, klatschen und rufen Beifall. Ich stehe seit 30 Minuten irgendwo in der Mitte, halbzerquetscht und gut angeheitert. Wie es der Zufall so will, wurden alle meine Begleiter nach vorne gedrückt. Die Fremden vor mir kennen die Leute, die gerade erst angekommen sind. Diese drängeln sich zu ihnen. Schieben mich immer weiter weg von meinen Freunden. Andere schlängeln sich seitlich in den Eingangsbereich und versuchen es mit der Busfahrertaktik. Da es keine Trennlinie gibt, mutiert die Schlange, breitet sich aus. Ein lebendiger sich windender Organismus: Einlassstopp vor dem Mensa Club.

Sonst findet man solche Riesenschlangen nur in Großstädten, vor exklusiven Clubs mit Live-Konzerten. In Greifswald gibt es nicht so viele Ausgehmöglichkeiten und irgendwie zieht es einen immer wieder hier hin. Genauso so wie manche einmal im Jahr Lakritze fressen, nur um festzustellen, dass es ihnen immer noch scheiße schmeckt.

In der Menschentraube rührt sich was. Die Türsteher lassen wieder welche durch. Es sieht aus wie eine Entbindung. Ein kleines Häufchen Elend presst sich durch den winzigen Eingang, um auf der anderen Seite nüchtern wiedergeboren zu werden. Nach langem Rumstehen fühlen sich die Meisten jedenfalls so. Und wie ein Baby schreit jeder erst einmal Tequila! Oder Wodka! Oder lieber Jägermeister?

Ich stehe immer noch im menschlichen Uterus. Alle meine Freunde sind auf der anderen Seite des Zauns. Ich werde ungeduldig und überlege, was ich jetzt alles verpasse. Ein Tanzfläche voll von zwei Mal zwei Meter großen Schränken, mit Bauchtaschen an der Hose. Böse Blicke, Angeremple und überschwappende Drinks, die natürlich immer auf einem selbst landen.

Wollen wir noch einen Pfeffi trinken?

Dazu der immer gleiche Partymix. Das ist keine normale Studentenparty, das ist die Atzocalypse! Das Testosteron lässt die Luft flimmern, man will nur noch raus und eine Zigarette rauchen. Draußen gibt es schon Zwist zwischen verschiedenen Cliquen, so dass der Türsteher mal wieder eingreifen muss. Auf den Rückweg, wenn der Club dicht macht, torkeln große Männer umher. Der Mondschein hüllt sie in ein fahles Licht. Sie suchen nach einer Frau, einer offenen Kneipe oder einer Schlägerei.

Nachdem ich so darüber nachgedacht habe, gehe ich doch lieber zurück. Zu der gemütlichen Grillrunde, in der ich mich noch vor einer Stunde befand. Ich seufze, halte mir die Hand vor den Mund und imitiere Würggeräusche, während ich mir den Weg aus der Masse grabe. Dabei denke ich „Heute nicht!“ Doch ich weiß: Ich komme wieder.

 

Foto: Gabriel Kords (Porträt), Oleg Maximov (Pfeffi), Logo: Jakob Pallus

 

Dieser Text ist Teil des webMoritz-Projekts „fünf x fünf – Die Kolumne“. Vom 20. Juni bis 22. Juli schreiben werktags fünf Autoren an je einem festen Tag eine Kolumne für den webMoritz. Weitere Infos gibt es hier. Mit dieser Kolumne sind die fünf Wochen und damit das Projekt (vorerst) vorbei.