Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Am 11. März haben wir hier berichtet, dass am Speicher am Hafen mit den Abrissarbeiten des Nebengebäudes begonnen wurde. Jetzt zerbröselt auch der Hauptspeicher unter den Abbruchzangen des Abrissbaggers. Es hat schon etwas von einem T-Rex, der sich durch einen erlegten Dino frisst, wie sich der Bagger durch den Speicher arbeitet.

Wer noch mehr mehr Informationen zu dem Bagger haben möchte oder wissen will, warum der Speicher nicht gesprengt werden kann, sollte sich den Beitrag aus dem Nordmagazin vom NDR ansehen.

Auch wenn viele Greifswalder*innen den Abriss selbst verfolgen, möchten wir hier ein kleines Bilderprotokoll des Abrisses anlegen, für diejenigen, die gerade nicht vor Ort sein können.

Fotos: Ole Kracht, Svenja Fischer

Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Ein Stück Greifswalder Identität verschwindet – Wird der alte Speicher am Hafen jetzt abgerissen?

Lange wurde darüber gesprochen, gestritten und diskutiert – Was passiert mit dem Speicher am Greifswalder Hafen? Dieses imposante Bauwerk aus dem Jahr 1937 gehört mit seiner markanten Silhouette und dem steinernen Greifen genauso zur „Skyline“ der Hansestadt wie die drei berühmten gotischen Kirchen. Doch im Gegensatz zu diesen bröckelte das Bauwerk immer weiter vor sich hin. Die Klinkerverkleidung löste sich von dem Betonbau und schon lange waren stützende Holzkonstruktionen nötig, um die Giebelwand vor dem Einsturz zu bewahren.

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.

Bereits seit vielen Jahren gab es Bestrebungen, den Speicher abzureißen. Dagegen regte sich immer wieder Protest aus der Studierendenschaft und der Stadtbevölkerung. Der letzte Artikel zu diesem Thema hier im webmoritz. stammt aus dem Jahr 2012 und bereits damals lag eine Abrissgenehmigung für den Bau vor. Doch zunächst geschah nichts und der Speicher blieb stehen und bröckelte weiter unbehelligt vor sich hin.

Vor einigen Wochen jedoch wurde der direkte Bereich um den Speicher abgesperrt und für den Fußweg ein gesicherter Durchgang errichtet. Es schien also etwas in Bewegung gekommen zu sein. Ob im Gebäude selbst oder im Büro der Zuständigen sei einmal dahingestellt. Am Mittwoch, den 3. März, rückte schließlich ein Bagger an. Und schon zwei Tage später war von dem Nebengebäude des Speichers bis auf eine niedrige Wandmauer nichts mehr übrig. Das Hauptgebäude steht noch und wirkt davon wenig beeindruckt. Wie lange das noch so sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss. Doch der webmoritz. wird es genau im Auge behalten und berichten, wenn hier die ersten Steine fallen.

Mittwoch 3. März 2021 – Weg mit dem Nebengebäude

Wem gehört der Speicher eigentlich?

Der Speicher samt umliegendem Grundstück gehört dem Petruswerk aus Berlin. Dieses zur AVILA-Gruppe gehörende Unternehmen kirchlichen Ursprungs ist hauptsächlich in Berlin, aber auch in Stralsund und Greifswald tätig. Es betreibt unter anderem den AVILA-Studierendenwohnpark „Edith Stein“ in der Anklamer Straße und war zeitweilig auch Eigentümer der „Straze“ in der Stralsunder Straße 10.

Was soll dort jetzt anstatt des Speichers entstehen?

Laut dem Bebauungsplan 55a vom Dezember 2019 soll auf dem freiwerdenden Baugrundstück hauptsächlich Wohnraum entstehen, auf der Fläche des heutigen Speichers ein Gebäude mit der Zweckbestimmung „Hotel“. Interessant ist hier besonders ein Detail des Bebauungsplan, das sich mit der Gestalt des neuen Gebäudes beschäftigt: „Da der Speicher insbesondere aufgrund seiner Höhe jedoch prägend für die Stadtsilhouette Greifswalds ist, ist der Neubau in vergleichbarer Form zu errichten. Die festgesetzten Baugrenzen orientieren sich in ihrer Ausrichtung an dem bisher bestehenden Speichergebäude.“ Der Standort wird also nicht komplett verändert. Das dürfte für viele Greifswalder*innen jedoch nur ein kleiner Trost sein, denn ihr geliebter historischer Speicher wird nicht mehr existieren.

Aber was wären die Alternativen gewesen? Der Speicher ist nicht erst in den letzten Jahren so baufällig geworden. Bereits nach der Jahrtausendwende war die Fassade löchrig. Durch die ehemalige Nutzung des Gebäudes sind die Decken nicht durchgängig, da hier stockwerkübergreifende Silos stehen. Die Deckenhöhe ist nicht einheitlich und die wenigen Fenster in der Außenfassade sind sehr klein. Dadurch wäre es wohl auch ohne den maroden Zustand des Gebäudes schwierig geworden, eine geeignete Nutzung für den denkmalgeschützten Speicher zu finden.

Freitag 5. März 2021 – Jetzt steht der Speicher frei

Beitragsbilder: Svenja Fischer

Adventskalender Fensterchen No. 12: Weihnachtsnaschereien

Adventskalender Fensterchen No. 12: Weihnachtsnaschereien

Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen FensterWeihnachtsnaschereien.

Lebkuchen

Das Wort Lebkuchen (oder auch Pfefferkuchen) ist seit dem 13. Jahrhundert im deutschen Sprachgebrauch belegt. Neben einer Vielzahl an Gewürzen wie Ingwer, Kardamom, Muskat, Nelken und Zimt, bestehen Lebkuchen aus Süßungsmitteln, beispielsweise Zucker oder Honig, Mehl, Nüssen, aber wenig Fett oder flüssige Komponenten. Dadurch sind sie verhältnismäßig lange haltbar. Aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit von orientalischen Gewürzen ist unklar, wie Lebkuchen im Mittelalter gewürzt wurden.

Hauptsächlich wird zwischen Braunen Lebkuchen und Oblatenlebkuchen unterschieden. Braune Lebkuchen sind als Aachener Printen oder die klassischen Lebkuchenfiguren bekannt. Die bekanntesten Oblatenlebkuchen sind wahrscheinlich Elisenlebkuchen. Die bekanntesten Lebkuchen aus Deutschland kommen aus Aachen, Nürnberg, Pulsnitz oder Neissen. Auch viele andere europäische Länder haben eigene Lebkuchenvarianten.

Lebkuchen gehören zu meinen Lieblingsgebäcken. Insbesondere der einfache mit Schokolade wird in der Adventszeit in großen Mengen vernascht. Problematisch wird es nur bei zu langer Lagerung. Zäher, ausgetrockneter Lebkuchen ist nicht mehr so lecker.

8/10 Weihnachtsmützen

Spekulatius

Spekulatius wird in mehreren Sorten hergestellt. Neben dem bekanntesten Gewürzspekulatius gibt es unter anderem auch Butter- und Mandelspekulatius. Die Herkunft von Spekulatius ist bis heute unklar: Neben den Niederlanden und Belgien beanspruchen auch die deutschen Regionen im Westen Deutschlands das Gebäck für sich. Der Name kommt auch aus der Region.

Die Motive des Spekulatius sind ursprünglich aus der Nikolausgeschichte entnommen, enthalten aber inzwischen auch andere Abbildungen. Während des zweiten Weltkriegs stiegen Preise für orientalische Gewürze stark an und dadurch auch die für das Gebäck.

Spekulatius ist das absolute Lieblingsgebäck meiner Oma. Ich bin wirklich kein Fan davon, da er einfach nur zu trocken ist und auch die Gewürzmischung nicht mein Geschmack ist.

2/10 Weihnachtsmützen 

Dominosteine

Die bekannten Würfel bestehen aus einer Lebkuchen-, einer Fruchtgelee- und einer Marzipanschicht und werden mit Schokolade überzogen. Sie wurden von dem Dresdner Schokolatier und Pralinenmacher Herbert Wendler 1936 als erschwingliches Luxus-Naschwerk erfunden und entwickelten während des 2. Weltkriegs ihre Popularität als Notpraline.

Dominosteine gibt es in zwei Ausführungen. Die wirklich leckeren und die absolut merkwürdigen. Da kommt es glaube ich auf die Gewürze im Fruchtgelee an. Das heißt, der Mittelwert wird zugrunde gelegt.

5/10 Weihnachtsmützen

Stollen

Die Ursprünge des Stollens gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück, ähnliche Rezepturen wie heute sind nach 1700 nachgewiesen. Stollen bestehen aus einem fetten, süßen Hefeteig. Die Grundform des Stollens ist der Rosinenstollen, es gibt aber auch Mandelstollen, Marzipanstollen, Mohnstollen, Nussstollen, Butterstollen oder Quarkstollen. Eine Sonderrolle spielt hier der Dresdner Christstollen, der eine geschützte Geographische Bezeichnung ist.

Bei richtiger Zubereitung ist der Stollen monatelang haltbar. Er darf aber nicht zu trocken werden. Dann ist er super lecker, auch in den meisten Ausführungen.

7/10 Weihnachtsmützen

Titelbild: Julia Schlichtkrull

Adventskalender Fensterchen No. 4: Das Ärgernis der beschlagenen Brillen

Adventskalender Fensterchen No. 4: Das Ärgernis der beschlagenen Brillen

Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: Lösungsversuche für beschlagene Brillen.

Jede*r, der*die eine Brille trägt, kennt es. Und in der aktuellen Situation stört es noch mehr. Für die brillenlosen Glücklichen kurz erklärt: Die Brille beschlägt. Und zwar immer, wenn man im Winter aus dem kalten Draußen in das warme Drinnen kommt – jedes Mal das gleiche Problem: kein Durchblick. Und mit der Maske pustet man sich die Ursache des Problems erst recht auf die kalten, erwartungsvollen Gläser.

Es wäre eher unpraktisch, das Atmen aus diesem Grund komplett einzustellen, insbesondere, da dies nicht den einzigen Feind des klaren Durchblicks darstellt. Aus dem eben genannten Grund des Luftaustauschs pusten wir auch mit Maske vor der Nase feine Luftpartikel in die Umgebungsluft, welche nur darauf warten sich an das kalte Glas der Brille zu klammern und uns die Sicht zu versperren. Da der Anteil des ausgeatmeten Wassers mit mehr Menschen in einem Raum proportional steigt, fällt insbesondere in gut frequentierten Orten wie Einkaufsläden auf, dass nichts mehr auffällt. Man sieht nämlich nichts. Wo kommen eigentlich die ganzen Menschen her? Das ist man gar nicht mehr gewohnt.

Jetzt sollte der Mensch als selbsternannte Krone der Schöpfung eigentlich eine Lösung für das Problem finden können. Die Krone der Schöpfung darf gerne kritisch gesehen werden. Aufgrund diverser so-mittelmäßig-denkender Gruppierungen da draußen kann man das eigentlich nicht für voll nehmen. Man sollte sowieso keinen selbstgekrönten Herrschenden vertrauen. Wo kommen wir denn da hin, wenn plötzlich jede*r selbst entscheiden kann, an der Spitze von irgendwas zu stehen? Das ist schon für Frankreich nicht so gut ausgegangen.

Aber Lösungen für das undurchsichtige Problem haben wir trotzdem gefunden.

1. Maske

Aktuell ist für jede*n Brillenträger*in eine gut sitzende Maske das wichtigste Kleidungsstück. Viele schwören auf den Draht auf der Nase. Ich empfehle eine Maske, die bis fast unter die Augen reicht und dann setzt man die Brille darauf. Dadurch wird der Weg der Luft nach oben blockiert und der selbstproduzierte Störfaktor darf sich neue Wege suchen, ohne sich unterwegs an unseren Brillengläsern niederzulassen.

Natürlich unterdrückt das nur die eigene Beschlagung und erfordert ein bisschen rumzuprobieren, bis man die perfekte Technik für die eigene Masken-Nasen-Brillen-Konstellation gefunden hat.

2. Wärme

Wer in der Schule in Physik ein bisschen zugehört hat, weiß, warum die kalten Brillengläser in der warmen, feuchten Luft undurchsichtig werden. Für die, bei denen die Physik ebenso undurchsichtig geblieben ist: das physikalische Brillenputztuch.

Um dem Ganzen physikalisch entgegenzuwirken, gibt es zwei Möglichkeiten: weniger Wasser oder wärmere Gläser. Da aber nicht jede*r einen tragbaren Luftentfeuchter mit sich herumschleppt, würde ich mich hier mal auf die Möglichkeit der Erwärmung der Gläser beschränken. Das ist im Supermarkt eher schlecht zu bewerkstelligen, aber irgendwann dürfen wir auch wieder andere Gebäude betreten, die auch über entsprechende Sanitäreinrichtungen verfügen, die im besten Fall warmes Wasser bieten. Und mit dem Effekt warmes Wasser + kalte Brille = warme Brille können wir uns auch mit gutem Durchblick an der wiedergewonnenen Freiheit erfreuen. Zumindest im Krankheiten-Überstehen hat die selbsternannte Krone der Schöpfung bisher nicht komplett versagt.

3. Schutzfilm

Bis es soweit ist, müssen wir aber die Klarheit für die Augen erst einmal anders herbeiführen. Und dabei bitte auch an die Klarheit des Geistes denken. Schade, dass sich der nicht so leicht von den Nebeln der Verschwörung befreien lässt, wie unsere Brille von Wassertropfen. Dem Taucher in mir kommt dabei sofort eine sehr naheliegende Möglichkeit in den Sinn: Spucke. Okay. In einer weltweiten Pandemie mit einem tröpfchenreisenden Virus vielleicht nicht die passende Lösung. Aber tatsächlich nutzen Taucher*innen in der Regel diese Methode zur freien Sicht unter Wasser.

Aber aufgrund der grundsätzlichen Unpraktikabilität oberhalb ist es hier wohl besser, auf eine andere Art des Schutzfilms zu setzen. Antibeschlagspray extra für Brillen gibt es schon und wird beispielsweise auch von Pflegepersonal in Krankenhäusern bereits seit Jahren genutzt. Da vielen diese Möglichkeit aber vielleicht zu kostspielig oder einfach nicht bekannt ist, haben sich im Internet noch zwei Alternativen gefunden: Seife und Rasierschaum. Beide werden ganz genau so angewendet wie bei meiner Taucherbrille. Einfach die Flüssigkeit deiner Wahl auf die Gläser schmieren, kurz warten und mit klarem Wasser wieder abspülen. Nach dem Trockenreiben ist die Brille sofort wieder einsatzbereit. Nach kurzem Testlauf kann ich die Wirksamkeit von allem bestätigen. Allerdings würde ich Seife bevorzugen, da sie am einfachsten zu benutzen ist und die Anti-Corona-Wirkung so auch auf den Brillengläsern vorhanden ist. Ob das notwendig ist? Bestimmt nicht, aber schaden wird es mit Sicherheit nicht.

Titelbild: Julia Schlichtkrull

Ein Herz für Innereien

Ein Herz für Innereien

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Auch wenn in Deutschland immer mehr Personen ihre Ernährung auf vegetarisch oder sogar vegan umstellen, wird trotzdem noch sehr viel Fleisch gegessen. Dabei wird immer mehr auf die „guten“ Stücke zurückgegriffen, wie das Rinderfilet oder -steak, das Schweineschnitzel oder die Hähnchenbrust und -keulen. Gerade bei Hühnerfleisch wird in einem Großteil der Fälle auf Lende, Brust und Hinterbein zurückgegriffen, und auch beim Rind machen die hauptsächlich konsumierten Teile nur einen kleinen Teil des gesamten Tiergewichts aus. Studierende werden sich wohl kaum ausschließlich von solchem Fleisch ernähren, aber auch die deutlich zu billigen Schweinenackensteaks für das Grillen im Sommer, auf die der eine oder die andere noch Wert legt, haben nicht viel Anteil an so einem Tier. Und alles was überbleibt, wird im besten Fall zu Wurst oder Tierfutter verarbeitet oder kommt im schlechteren Fall zu den Schlachtabfällen.

Dagegen hat sich seit einigen Jahren die Nose-to-tail-Bewegung entwickelt, welche als Ziel hat so viel wie möglich von einem Tier zu verwerten, wenn man es schon schlachtet. Ein sicher lobenswerter theoretischer Ansatz, auch wenn die praktische Realität da etwas anders aussieht: Insbesondere der Verzehr von Innereien hat in den letzten Jahrzehnten einen drastischen Rückgang erlebt. Dabei sind dort echt leckere und tolle Sachen dabei. In meiner Familie war das nie ein Tabuthema, und meine Schwester und ich haben diese Teile genauso vorgesetzt bekommen wie ein Schnitzel.

Meine persönliche Top 3 der Innereien sind: Herz, Zunge, Niere

Gerade bei Herz und Zunge ist ein Vorteil, dass diese fast ausschließlich aus Muskel bestehen. Dadurch schmecken sie nach der Zubereitung verhältnismäßig ähnlich wie das gewohnte Fleisch. Tatsächlich sind Innereien teilweise auch gar nicht so schwer zuzubereiten und zusätzlich recht günstig.

Gerade für Anfänger eignen sich besonders gut Herz, Magen und Leber. Zunge findet man manchmal bereits gegart, dann ist das natürlich auch sehr simpel. Nieren und Hirn sind dagegen schon etwas für Fortgeschrittene.

Bei Herzen und Mägen eigenen sich besonders gut die Hähnchenvarianten. Zum einen, da man diese am einfachsten bekommt und zum anderen, da sie von der Größe her gleich gegart werden können, ohne dass sie vorher noch auseinandergenommen werden müssen. Ich selbst bevorzuge Herzen ein wenig, da Mägen manchmal ziemlich zäh sein können.

Bei Leber ist es für mich relativ egal, ob sie vom Schwein oder Huhn kommt. Da ist beides wirklich lecker. Das einzige, worauf man achten sollte, ist zu kontrollieren, ob bei der Verarbeitung eine Gallenblase (grüne Blase) vergessen wurde und diese in dem Fall dann noch zu entfernen. Das Zeug ist nämlich so bitter, dass es einem das ganze Essen versauen würde.

Bei der Zunge ist die Frage, ob man sie roh oder bereits gegart kauft. Die rohe Zunge muss relativ lange gekocht werden, die gegarte kann gleich weiterverarbeitet, in Butter angebraten oder wahlweise auch als Aufschnitt aufs Brot gelegt werden.

Abschließend würde ich gerne noch Rezepte mitgeben, die schnell und einfach sind, falls sich jemand doch zum ersten Mal an Innereien traut. Bei den Mengen würde ich euch empfehlen selbst ein bisschen zu probieren, da diese vor allem von den Beilagen und dem individuellen Geschmack abhängig sind.

Herz-Reis-Eintopf

Ich koche mir tatsächlich immer erstmal eine Gemüsebrühe aus Suppengrün. Dieses wird rausgeholt, wenn es komplett weichgekocht ist und dann werden in der Brühe mit etwas Salz die Hühnerherzen gekocht. Man kann natürlich auch fertige Brühe oder Wasser nehmen.

Hühnerherzen brauchen ca. 30 bis 45 Minuten, bis sie richtig gar sind. Allerdings nehmen sie es einem auch nicht übel, wenn sie etwas zu lange im Topf bleiben. Und sie werden nie richtig weich, sondern bleiben ein bisschen bissfest, bestehen sie ja auch komplett aus Muskel. Das ist also kein schlechtes Zeichen.

Die fertigen Herzen werden rausgeholt und in kleine Stücke geschnitten, während gleichzeitig der Reis in einem Teil der Hühnerbrühe (wahlweise in Wasser) gekocht wird. Zum Schluss werden Reis, Brühe und Herzen wieder zusammengefügt, und wer mag, kann auch das Suppengrün wieder dazugeben.

Leber mit Kartoffelbrei

Das ist wohl eines der einfachsten Gerichte, die es gibt. Kartoffelbrei bekommt hoffentlich jede*r hin, und wenn es nur bei dem aus der Tüte bleibt. Parallel werden schön viele Zwiebel in Ringe geschnitten und in etwas Öl knusprig braun angebraten. Die Leber braucht tatsächlich je nach Größe nur 10 bis 15 Minuten. Zum Schluss alles auf einem Teller anrichten.

Beitragsbild: Svenja Fischer