Prognosen für Geisteswissenschaftler

Kompetenznetzwerk informiert über die gegenwärtige Arbeitsmarktsituation

Zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema ?Arbeitsmarkt für Akademiker – Praktiker berichten? laden das Studentenwerk Greifswald, die Universität Greifswald und die Agentur für Arbeit Stralsund am 17. Januar ab 15 Uhr in den Konferenzraum der Universitätsbibliothek (Felix-Hausdorff-Straße 10) ein. Mit dem Schwerpunkt auf geisteswissenschaftliche Studiengänge werden Erfahrungsberichte zum Übergang vom Studium in das Berufsleben geschildert.

Der klassische Prüfstein

Peter I. Tschaikowskys „Schwanensee“ in der Inszenierung von Wladimir Fedianin im Volkstheater Rostock

Der böse Zauber bricht. Die Liebe siegt. Prinz Siegfried findet zu seiner endlich erlösten Odette. Die volle Beleuchtung wird abgedämpft. Das schwer geprüfte Paar bildet als traumhafter Scherenschnitt das letzte Bild der derzeitigen Schwanensee-Inszenierung am Volkstheater.

Den triumphalen Erfolg des heutigen Ballettklassikers erlebte Peter I. Tschaikowsky (1840 -1893) nicht mehr. Die Moskauer Uraufführung am 4. März 1877 im Bolschoi-Theater gelang dank der tänzerischen Leistung nicht über das Mittelmaß hinaus. Erst Lew Iwanows choreographische Neugestaltung des zweiten Aktes bei Petersburger Gedächtnisveranstaltung ein Jahr nach dem Tod des Komponisten und die Produktion am Mariinski-Theater verhalfen dem Werk zur heutigen Berühmtheit. Bereits 1871 vertonte Tschaikowsky das Ballett „Lebedinoje osero“ aus der in erweiterter Form die eingängige Schwanensee-Musik entstand. Der Auftrag für letzteres erteilte 1875 das damalige kaiserliche Theater Moskau.

Wladimir Fedianin knüpft mit seiner Choreographie und Inszenierung an der klassischen Tradition an. Nicht allein das. Der Tanz der vier Schwäne im zweiten Bild beruht auf der Originalchoreographie Lew Iwanows. Wirkt Hans-Martin Scholders Bühnenbild anfangs als unschlüssiger Mischung aus Bar und Schlosssaal überfrachtet so gibt die Bühne während des ersten Bildes in mehreren Stufen den Tänzern ihren Boden und dem Publikum die gebührende Augenweide. Denn tänzerisch blieben keine Fragen offen. Ausgiebig beklatschten die Zuschauer die Kompanie für ihre angemessene Kühle und elegante Ruhe in der Bewegung. Die Norddeutsche Philharmonie hinkte an diesem Abend diesem Niveau etwas hinter her. Leider. Denn fehlte der ersten Violine die gehörige Herzenswärme in der Cantilene, so rannte die erste Oboe beim zweiten zärtlichen Einsatz hörbar dem Orchester davon. So verführerisch kann ein Klassiker sein.

Geschrieben von Uwe Roßner

Von gewinnender Eleganz

Mit „Polish Spirit“ entdecken Nigel Kennedy und das Polish Chamber Orchestra die polnische Romantik

Vor sechs Jahren trat Nigel Kennedy in die Fußstapfen seines Lehrers und Mentors Jehudi Menuhin. Das 1972 gegründete Polish Chamber Orchestra ernannt ihn zu seinem Künstlerischen Leiter. Polen ist für den gebürtigen Engländer Kennedy seitdem längst zu einer zweiten Heimat geworden – künstlerisch wie privat.

Mit der jüngsten Einspielung „Polish Spirit“ widmen sich der vielfach preisgekrönte Violinist und der ohne festen Dirigenten auskommende Klangkörper aus Krakau eindrucksvoll den spätromantischen Violinkonzerten der polnischen Komponisten Emil Mlynarski (1870 – 1935) und Mieczyslaw Karlowicz (1876 – 1909). Nicht allein das. Mit anrührendem Stolz klingt die Aufnahme mit den Chopinschen Nocturnes op. 9 Nr. 1 und 2 in der Bearbeitung von Krzesimir Debski aus. Was für Raritäten!

Geschrieben von Uwe Roßner

In tiefer Erwartung

1981 schuf Yasushi Inoue (1907 – 1991) mit „Der Tod des Teemeisters“ ein künstlerisches Vermächtnis und eine stille Meditation über den traditionsreichen Weg des Tees.

Viel Anlass zur Spekulation bietet der Tod des Teemeisters Sen no Rikyu (1522 – 1591). Denn der Begründer der japanischen Teezeremonie nimmt sich mit auf der Höhe seines Ruhmes mit 69 Jahren das Leben. Sein Schüler, der Mönch Honkaku, zieht sich kurz darauf zurück und erforscht allmählich die Hintergründe der geheimnisvollen Tat seines ehrwürdigen Lehrers. In einem Tagebuch hält Honkaku in einem recht eigenwilligen Stil die einstigen Geschehnisse fest. Hinter dem Befehl des Kriegsherrn Hideyoshi, der Sen no Rikyus Selbstmord auslöste, tauchen langsam tiefere Intrigen und Machenschaften in der Zeit des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts der Samurai auf.

In Deutschland zählt Yasushi Inoue der zu den meistgelesenen Autoren Japans. Nach dem Studium der Kunst und der Geschichte arbeitete er als Journalist. Mit 36 Jahren begann er seine Karriere als Schriftsteller. Zu seinem vielfach ausgezeichneten Werk gehören der Roman „Der Stierkampf“ und die Novelle „Das Jagdgewehr“. In Ursula Gräfes Übersetzung liegt der Roman „Der Tod des Teemeisters“ in der ersten Auflage beim Suhrkamp Verlag vor.

Geschrieben von Uwe Roßner

Ein Dankeschön per Postkarte

Mit einer Postkartenaktion wirbt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald derzeit bei den Landesparteien, Landesministern und Hochschulleitungen für ein weiterhin gebührenfreies Studium in Mecklenburg-Vorpommern. moritz web sprach darüber dem AStA-Vorsitzenden Thomas Schattschneider.

moritz web: Warum ruft der AStA die Greifswalder Studenten zum Protest gegen Studiengebühren auf? In MV gibt es sie derzeit überhaupt nicht.
Thomas Schattschneider: In MV werden bislang nur Studiengebühren für einige Weiterbildungsstudiengänge erhoben. Der Grund, warum der AStA zu dieser Postkartenaktion aufruft, ist ein erfreulicher. Die Landesregierung MV lehnt gemeinsam einigen weiteren Ländern Gebühren ab. Die Postkartenaktion versteht sich daher weniger als Protest als ein Dank an die Verantwortlichen.

moritz web:  Was wollt ihr erreichen?
Thomas Schattschneider: Wir verfolgen damit zwei Ziele: Als erstes wollen wir die Studierenden für das Thema sensibilisieren. Das Land aber auch die Rektoren könnten ihre Abneigung gegenüber Studiengebühren ja auch ändern. Ferner wollen wir den politisch Verantwortlichen für ihren Weitblick und ihre Erkenntnis danken, dass Gebühren eine weitere Abwanderung von klugen Köpfen aus dem Land bedeuten.

moritz web: Wie ist die bisherige Bilanz der vorweihnachtlichen Aktion?
Thomas Schattschneider: Binnen einer Woche waren alle 2.500 Karten unter den Studierenden verteilt. Bislang kamen 900 Stück zurück zum AStA. Kurz vor Weihnachten wurden den Landesparteivorsitzenden, Rektoren und Minister mit den ersten Karten beglückt.

moritz web:Wie seid ihr auf die Postkarte gekommen?
Thomas Schattschneider: Wir brauchten eine kreative Idee, die von den Studierenden mit minimalem Einsatz – also durch eine Unterschrift – unterstützt wird.

moritz web: Wie schnell war die Karte fertig?
Thomas Schattschneider: Eine Woche Druck bei Flyeralarm.

moritz web: Was plant ihr weiterhin?
Thomas Schattschneider: Alle Karten versenden und mit den anderen ASten zu diesem Thema koordiniert handeln.

Geschrieben von Uwe Roßner