98.1 -Von Studenten für Uni und Stadt

Studentenradio ab ersten Januar on air

Am siebten Januar 2005 startet Radio 98.1 mit einem Lokalprogramm unter dem Motto ?Besser am Abend? für ?Greifswald.
Entstanden ist Radio 98.1 aus dem Eventradio, das speziell von den Verantwortlichen des „Greifswald International Students Festival? (GrIStuF) im Mai 2002 ins Leben gerufen worden war. Über die Dauer des gesamten Festivals wurde mittels einer Veranstaltungsfrequenz 24 Stunden am Tag gesendet. Anschließend begann die Suche nach einer eigenen Frequenz. Es folgten lange Verhandlungen und parallel dazu wurde über das Internet gesendet. Anfang Mai 2004 wurde ein eigener Verein gegründet, um GrIStuF zu entlasten. Durch die Kooperation mit dem Offenen Kanal Neubrandenburg kann Radio 98.1 ab Januar 20 Stunden die Woche senden. 70 Leute sind im Moment dabei den ?On-air?-Gang vorzubereiten.
Es wird Montag bis Freitag von 19 bis 23 Uhr Programm geben. Das Sendekonzept orientiert sich an Studenten, soll aber für alle Greifswalder interessant sein. Von 19 bis 20 Uhr läuft täglich ?Radiologie? – eine Magazinsendung. Darauf folgen zwei Stunden Musiksendung, in denen ein für Greifswald einmaliges Spektrum an Musikrichtungen geboten werden soll. Von Schlager über Jazz zu Metal wird alles zu hören sein. Die letzte Stunde ist stets verschiedenen Sendeformaten vorbehalten. Diese sowohl thematisch als auch strukturell sehr unterschiedlichen Sendungen laufen jeweils einmal die Woche.
Alle, die aktiv beim Radio mitmachen wollen, müssen an Fortbildungen in den Bereichen Nachrichten, Technik und Moderation teilnehmen. Sie finden das nächste Mal zu Beginn des Sommersemesters 2005 statt.

Geschrieben von Anne Bringezu, Kathrin Sommer

Sehen, Hinsehen, Handeln

A.I. – Aktiv für die Menschenrechte

Dirk Bach macht es, Franka Potente macht es, Charlotte Roche macht es, Gudrun Landgrebe macht es, Roger Willemsen macht es auch. Die Liste derer, die sich für den Schutz und die Einhaltung der Menschenrechte sowie für eine Welt frei von Folter einsetzen, ist wesentlich länger und wahrscheinlich würde der Platz hier nicht ausreichen, um alle zu nennen.

Dennoch sollen Heike, Steffi, Imke, Dirk, Lisa, Ulrieke, Maria, Kristina, Mareike, Wilfried in der Aufzählung nicht vergessen werden.
Sie alle engagieren sich für ?Amnesty International? (ai), eine Hilfsorganisation, die 1961 gegründet wurde und unabhängig sowie überparteilich ist und weltweit agiert.
Auf Grundlage der ?Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte? der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 setzt sich ?ai? auf allen Kontinenten der Erde mit zahlreichen Aktionen gegen Folter und gegen die Todesstrafe sowie für den Schutz von Flüchtlingen und für die Freilassung gewaltloser politisch Gefangener ein.
?Leider ist die Achtung der Menschenrechte in vielen Ländern immer noch nicht selbstver-ständlich. Unser Ziel ist es, immer wieder durch die verschiedensten Aktivitäten auf diese Missstände aufmerksam zu machen?, so Wilfried de Buhr, der Sprecher der Greifswalder ?ai?-Gruppe.
Gegründet wurde sie 1995 und besteht zurzeit aus 12 Mitgliedern, die überwiegend Studenten an der Universität Greifswald sind. ?Aktiv sein und nicht wegschauen? ist das Motto der ?ai?-Mitglieder, denn ?wer mitmacht, hilft gegen Ohnmacht?. Wichtig für die Greifswalder Gruppe ist es, die Öffentlichkeit gezielt über Menschenrechtsverletzungen zu informieren. Häufig werden sie mit Meinungen konfrontiert, die bereits von den Medien vorgefertigt wurden. Daher steht die Aufklärung ebenso wie die Sensibilisierung für die Themen im Vordergrund ihrer Arbeit.
So hat die ?ai?-Gruppe vor einigen Wochen Infostände in der Greifswalder Innenstand aufgestellt und erfolgreich Unterschriften für die derzeitige Kampagne ?Hinsehen & Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern? gesammelt. Denn vor allem in Krisengebieten wie dem Ko-sovo, dem Sudan, Mexiko oder Afghanistan sind Frauenhandel, Zwangsprostitution, Frauenmorde und Gewalt gegenüber Frauen leider immer noch Alltag.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Frage, ob die Arbeit einer einzelnen Ortsgruppe überhaupt Sinn macht, schnell beantwortet. ?Jede einzelne Stimme ist wichtig für die Arbeit von ?Amnesty International?. Schließlich beginnt Engagement beim Einzelnen?, so Mareike. Die Petitionen können sowohl allgemeine als auch spezielle Themen betreffen. Allgemeine Kampagnen können unter anderem Forderungen sein, dass Staaten die Menschenrechte anerkennen und einhalten. Ein weiteres Beispiel wäre die bereits genannte aktuelle Kampagne ?Handeln und Hinsehen?. Spezielle Themenbereiche beziehen sich häufig auf bestimmte Projekte in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region. In diesem Fall handelt es sich um so genannte RAN-Projekte (Regionales Aktionsnetzwerk), für die sich Ortsgruppen bewerben können. Aus der Greifswalder ?ai?-Gruppe engagieren sich  Imke und Steffi z.B. für Kampa-gnen, die sich auf ehemalige SU-Staaten wie z.B. Weißrussland beziehen. Sie bekommen das entsprechende Infomaterial von der Dachorganisation, können aber die Aktionen und deren Präsentation eigenverantwortlich gestalten.
Im Rahmen der aktuellen Kampagne sind Filmabende für das kommende Jahr im Gespräch, was allerdings mit sehr viel Organisationsaufwand verbunden ist, da man nicht ohne weiteres Filme öffentlich zeigen darf. Aber das beeinträchtigt das Engagement der 12 Greifswalder keineswegs. Für das nächste Jahr ist bereits eine Ausstellung zum Thema ?Kinder zeichnen Gewalt, Gewalt zeichnet Kinder? in der Stadtbibliothek organisiert.
Auch der Tag der Menschenrechte, der an die Menschenrechtserklärung von 1948 erinnert, steht für die Greifswalder ?ai?-Gruppe jedes Jahr fest im Kalender. Am 10. Dezember waren sie wieder in der Fußgängerzone unterwegs und verteilten Weihnachtsplätzchen mit kleinen Informationszetteln über ihre Arbeit.
Wer mehr über die Arbeit von ?ai? wissen möchte, kann sich per E-Mail unter ai-Greifswald@web.de oder telefonisch (03831/271605) bei Wilfried de Buhr melden. Oder aber schaut einfach vorbei: die ?ai?-Gruppe Greifswald trifft sich alle zwei Wochen donnerstags um 20 Uhr im  Kindergarten der Gemeinde St. Nikolai, Baustraße 36.

Geschrieben von Verena Lilge

Scriptorium – Nur was für Mönche?

Das Projekt ?Schreibwerkstatt

?Produzierst Du auch Leerstellen??
So lockte eines schönen Herbsttages ein Plakat im Institut für Deutsche Philologie. Mein erster Gedanke ging in die Richtung: ?Hm, wenn ich im Zug sitze und meine Schuhe ausziehe, dann entsteht schon so manches Mal eine Leerstelle neben mir?.

Doch kurz darauf fiel mir wieder ein, wo ich mich befand und fühlte mich schnell an meinen Einführungskurs in die Literaturwissenschaft erinnert. „Leerstelle: Ein Zwischenraum im Text, der markiert oder versteckt sein kann und durch den Leser ausgefüllt werden muss – Das Nicht-Gesagte, dass konstitutiv für das ist, was der Text sagt“ Also etwas, was ein Schriftsteller in einen Text legt, damit der Leser auch zum Nachdenken angeregt wird. Es geht also um die Praxis des Schreibens.
Hört sich doch recht interessant an, denn wer hat denn noch nie versucht ein Gedicht, eine Kurzgeschichte oder eine Erzählung zu schreiben? Dem wollte ich also auf den Grund gehen und so besuchte ich nach dem ersten Treffen die Organisatorin Haike Püschel.
Sie erzählte davon, dass sie es immer schade gefunden habe , dass es in Greifswald keine geeignete Plattform für (junge) Studenten gäbe, die sich mit den erlernten Fähigkeiten der Textinterpretation und – produktion intensiver beschäftigten. Als sie von der Schreib- Akademie in Leipzig hörte, fasste sie deshalb den Entschluss, so etwas Ähnliches auch in Greifswald zu versuchen. Dieses Projekt, also die so genannte ?Schreibwerkstatt? soll allen Schreiberlingen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und über ihre Werke zu diskutieren. Dadurch sollen die individuellen Fähigkeiten aus- und weitergebildet werden.
Haike hat die Hoffnung, dass „durch das Ausprobieren der theoretischen Methoden eine neue Generation von Schriftstellern entsteht“, die bewusst Ideen anwendet, welche von anderen entwickelt wurden und es so zu einer neuen Qualität der Literatur führt.
In der Praxis soll das so aussehen: Alle Interessierten treffen sich einmal pro Woche und unterhalten sich über ihre Schriftstücke. Seien es Dramen, Gedichte, Kurzgeschichten oder was man sonst noch so produziert. Es werden Auszüge vorgelesen und vorher schon per e-mail zur Vorbereitung verschickt. Nun wird in der Runde darüber geredet. Über Stil, Wirkung, Inhalt und Struktur. Es entsteht ein ehrliches Austauschmedium, welches dem Autor ein unmittelbares Feedback gibt.
Das erste Treffen der „Schreibwerkstatt“ verlief, laut Haike, sehr positiv. Fanden sich doch 16 Schreibwütige ein, die dem Ruf folgten. Haike selbst war zunächst etwas verschüchtert, da sie, obwohl auch sie schon ein kleines Büchlein herausgegeben hat, nicht damit gerechnet hatte, dass schon Profis anrücken, die eine ganze Reihe an Veröffentlichungen aufweisen können. Aber es waren auch „normale“ Schreiber da, die einige Gedichte dabei hatten und diese nicht in der Schublade verstauben lassen wollten. Nach kurzem Kennenlernen kam es zu einer angeregten Diskussion über Literatur. „Eigentlich haben sich alle gefreut, dass so ein Forum nun endlich in Greifswald existiert“.
Angestrebtes Ziel der Gruppe ist es, nach jedem Semester eine Anthologie aus den erarbeiteten Texten zu erstellen, die dann in Form einer Lesung vorgestellt werden soll.

Wer sich nun angesprochen fühlt und sich dieser Gruppe nähern möchte, kann das jeden Donnerstag abend von 18-20 Uhr im Institut für Deutsche Philologie (R.1.22) tun oder sich direkt an Haike_Pueschel@gmx.de wenden

Geschrieben von Jens Kirch

Arvids Kolumne feat. Uwe: Biblia Pauperum

Wenn die BILD mit der Bibel – ein schönes Paar?

Auf der Banderolle steht´s: Die Volksbibel. Fehlt sie, dann bleibt ?Die Bibel? übrig. Kein BILDlogo ziert dann das edel wirkende dunkelrote Kunstleder. Ein Hauch von Boulevardblatt umweht das Buch der Bücher. Die kalkulierte Aura aus Missionsgedanke und Auflagenerhöhung lässt sich nicht abstreiten. Vielleicht auch wegen des Preises nicht.

Der dürfte trotz der bezaubernden Aufmachung nicht die Rolle spielen, denn die Bibel besitzt bereits ihren weltweiten Status. Im Ausklang des Jahres wirkt die Aktion des katholischen Weltbild Verlags und der BILD mit ihrem ebenso konfessionell gebundenen Chefredakteur Kai Diekmann als eine verspätete Nachwehe des Jahrs der Bibel von 2003. Im adventlichen Nachrichtengetümmel heißt es dann: ?Die BILD-Bibel bringt die langersehnte Erlösung?, so Caren Miosgas am 29. November in ihrer NDR-KlassikClub-Kolumne im Hinblick auf den weihnachtlichen Konsumrausch. Vor lauter Erleuchtung kniet sie vor BILD und ihrem Chefredakteur nieder und bekennt inbrünstig: ?Es wäre auch in diesem Jahr wieder zum Verzweifeln, hätte uns nicht diesmal der Himmel eine Gabe geschickt, die sowohl der christlichen Lehre frönt, als auch ein famoses zeitgemäßes Geschenk ist: Eine Bibel, jawohl, eine Volksbibel, von keinem geringeren Mann herausgegeben als von dem Chefredakteur der größten deutschen Tageszeitung höchstpersönlich.“
Kardinal Karl Lehmann und Bischof Dr. Wolfgang Huber  haben mit Diekmann das Vorwort verfasst: ?Es ist kein gewöhnliches Buch! Als »Buch der Bücher« gilt es uns, denn es ist eigentlich eine ganze Bibliothek (…) – die Bibel beinhaltet den ganzen Schatz und auch den Abgrund menschlicher Erfahrung.?

Reingeschaut

So neu ist die sogenannte ?Volksbibel? gar nicht. Sie ist die 1980 erstmals herausgegebene, ?Einheitsübersetzung?. Auf diesem Werk, an dessen Ausarbeitung auch evangelische Theologen beratend mitwirkten basiert der heutige katholische Gottesdienst. Anders als die traditionelle ?Vulgata? des Kirchenvaters Hieronymus ist ihre Übersetzung der hebräischen und griechischen Quellen wortgetreuer, zudem dem heutigen Sprachgebrauch angepasst und liest sich damit leichter. Eigennamen sind mehr den Urtexten orthographisch nachempfunden. Anstelle von Sulamith heißt es jetzt Schulammit.
Positiv sind zudem die kurzen Einleitungen zu den einzelnen alt- und neutestamentlichen Texten, so dass eine Erklärung zu Entstehungszeit und Intention geliefert wird. Dies ist besonders für die Schriften interessant, die in der Lutherbibel als ?Apokryphen? (?Verborgene?) ausgewiesen werden. Bücher wie z.B. ?Judit? oder ?Tobias (Tobit)? stehen im Kanon des Alten Testaments.
Markante Formulierungen, die man langläufig aus der Lutherbibel kennt, finden sich in der Einheitsübersetzung nicht. Deshalb sollte die Überraschung zum Heiligabend nicht allzu groß sein, wenn beispielsweise das vertraute ?Es begab aber sich zu der Zeit …? in der Weihnachtsgeschichte sich im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums nicht findet.
Einen wesentlichen Akzent setzen in dieser Ausgabe die 24 Farbabbildungen mit Werken Alter Meiser. Die Entscheidung für Grünewalds ?Isenheimer Altar? für die Kreuzigung und Auferstehung Jesu ist keine Überraschung.
Diese Akzentsetzung wird auch in der weiteren Bildauswahl deutlich. Mit ihrer Entstehungszeit gehen die Bilder nicht über das 18. Jh. hinaus. Gerhard Richters ?Verkündigung nach Tizian? hätte beispielsweise vorzüglich in den meisterlichen Zyklus gepasst. Die süßlich-barocke ?Mondsichelmadonna? von Bartolomé E. Murillo hätte man locker durch William Blakes Umsetzung dieses Motivs ersetzen können. Das wäre eine gute Vorwegnahme der Moderne gewesen.
Modern ist die Rolle der BILD in dieser fast rein kirchlichen Trias. Nach der Privataudienz im Vatikan heißt es ganz selbstverständlich: ?BILD ist die größte Zeitung Europas. Mit über zwölf Millionen Lesern täglich ist uns auch die Verbreitung der christlichen Glaubensbotschaft ein besonderes Anliegen. Wir sind überaus dankbar, dass der Heilige Vater seine Anerkennung für unsere Bemühungen so unmittelbar und deutlich mit einer Einladung zum Ausdruck gebracht hat?, so Diekmann. Die ?Volksbibel? ist begehrt. Ein Neudruck ist erst für 2005 geplant. Bis dahin müssen die 250.000 Exemplare fürs Volk reichen, denn die Druckerei ist im Zuge des Weihnachtsgeschäfts überlastet. In der seltsamen Ehe zwischen BILD und Kirche profitieren letztendlich beide. Sogar ganz massenwirksam.

Geschrieben von Arvid Hansmann, Uwe Roßner

Kartenspiele für Studenten

Eine Chip-Karte als Alleskönner

Wir leben in einer Gesellschaft der Multifunktionalität. Es gibt Handys mit eingebauter Kamera und MP3-Player und Computer, mit denen man gleichzeitig Radio hören, Fernsehen gucken und Briefe schreiben kann. Nun hat es auch unsere Ernst-Moritz-Arndt Universität getroffen. Sie sagt dem Kartendurcheinander im studentischen Portemonnaie den Kampf an. Statt verschiedener Karten für Mensa, Bibliothek und Kopierer soll es in Zukunft nur noch eine einzige so genannte ?SmartCard? geben.

?Wir wollen den Verwaltungsaufwand verringern und die Servicequalität erhöhen?, erklärt Michael Barsch die Ziele, die hinter der Einführung der Karte stehen. Barsch ist Mitarbeiter des Rechenzentrums und erarbeitet seit Anfang 2004 einen Antrag für die Finanzierung des Alleskönners. ?Erst wenn Kostenplanung und Finanzierung feststehen, kann eine deutschlandweite Ausschreibung erfolgen.? Das größte Problem: Die Kosten des Projekts sind schwer kalkulierbar.
Neben der Herstellung der Plastikkarten sollen auch Terminals aufgestellt werden, an denen sich die Studierenden dann mit ihrer smarten Karte zum Semesteranfang zurückmelden können. Die Bezahlung soll dann bequem bargeldlos erfolgen. Doch das Aufstellen dieser Terminals kostet erstmal viel Geld. Geld, das die Universität zurzeit nicht hat. ?Ich selbst bin für die Einführung der Karte?, erklärt Kanzler Thomas Behrens, ?allerdings kann ich mir aufgrund der Kosten nicht vorstellen, dass es damit im Jahr 2005 klappt.? Er selbst tippe da eher auf 2006, obwohl den neu immatrikulierte Studenten die SmartCard bereits bei der Einschreibung angekündigt worden war. Sogar ein Passbild mussten sie bereits abliefern, dass auch schon eingescannt wurde. Ein Vorgang, bei dem sich viele fragen, ob das mit den geltenden Datenschutzbestimmungen übereinstimmt.
Überhaupt gibt es einige Vorbehalte gegenüber der Karte. So könne sie auch als Zugangsberechtigung zu Uni-Gebäuden benutzt werden, wie dies zurzeit bereits im Computer-Pool des Rechenzentrums der Fall ist. Dies sei zwar prinzipiell zu begrüßen, doch könne dadurch ein genaues Bewegungsprofil eines jeden Studenten erstellt werden, so die Kritiker. Ein weiteres Problem stellt aus ihrer Sicht der MIFARE Chip dar, auf dem die Informationen gespeichert werden sollen. Dieser soll auch aus der Ferne abfragbar sein, was bei einigen Erinnerungen an George Orwells Big-Brother-Gesellschaft wachruft. Bedenken, die Michael Barsch nicht teilt. ?Der Chip wird zwar berührungslos abgefragt, aber dies kann nur im Zentimeter-Bereich geschehen.?
Ortswechsel. An der Uni Potsdam gibt es die SmartCard, die hier ?PUCK? (Potsdamer UniversitätChipKarte) heißt, bereits seit dem Sommersemester 2004. ?Bei uns gab es ein Hickhack um die Funktionen der Karte?, ist dort aus dem AStA zu erfahren. ?Zugangskontrollen, Geldbörse und Prüfungsanmeldungen halten wir für bedenklich.? Außer dem Namen und Vornamen, werden hier das Geburtsdatum, die Matrikel- sowie eine PIN-Nummer auf der Karte gespeichert. Alles Daten, die einer datenschutzrechtlichen Prüfung standhielten. Ein Potsdamer Student muss einmalig zehn Euro Pfand für seine Allround-Karte bezahlen, die er mit dem Semesterbeitrag entrichtet. Alternativ kann er die Karte für ebenfalls zehn Euro erwerben und hält dann seine Rückmeldung, das Semesterticket, seinen Bibliotheksausweis sowie eine Kopierkarte in Händen. Darüber hinaus kann er mit Hilfe der Karte seine Prüfungsergebnisse abrufen.
Was in Potsdam bereits Realität ist, ist in Greifswald noch Zukunftsmusik. ?Wir werden die Karte nur einführen, wenn alle in einem Boot sitzen?, erklärt Kanzler Behrens. ?Schließlich müssen die Studierenden die Karte akzeptieren.? Bis es also tatsächlich soweit ist, wird noch eine Menge Wasser den Ryck hinunter fließen und die Kartenspiele in den studentischen Portemonnaies weitergehen.

Geschrieben von Katarina Sass, Kai Doering