Verantwortlich für…

Maria Wolke (24) stammt aus Berlin und ist 1999 nach Greifswald gekommen. Bei GrIStuF engagiert sie sich seit Juni 2004, wo sie seit August die Kulturgruppe leitet.

Wie bist Du zu GrIStuF gekommen?
Ich habe das letzte Festival miterlebt und war beeindruckt von der Idee. Nachdem ich dann dieses Jahr ständig an den gelben ?GrIStuF-wirbt-Mitglieder?-Plakaten vorbei gegangen war, ging ich eines Mittwochs endlich auf die Sitzung und bin dann gleich dabeigeblieben.

Was sind Deine Aufgaben?
In erster Linie plane ich gemeinsam mit meinem Team den kulturellen Rahmen der Woche. Dazu gehört das Erstellen von Konzepten von der Idee bis zum konkreten Verlauf. Momentan organisieren wir diesbezüglich ein Treffen mit relevanten Kulturträgern der Stadt, das am 9. Dezember stattfinden soll.

Was erwartest Du vom ?Students`-Festival??
Ich hoffe, ein Gefühl der Verbundenheit zwischen jungen Leuten zu erleben, die sich mit aktuellen Themen auseinander setzen und sich in der Stadt und abends auf unseren Veranstaltungen wohl fühlen.
Ich glaube, eine solche Woche in der Stimmung von Zusammengehörigkeit wäre die schönste Belohnung für unsere Arbeit.

GrIStuF in drei Worten ist…
…verbindend, herausfordernd und chancenreich.

Geschrieben von Kai Doering

CD: The Beautiful South – Golddiggas, Headsnodders & Pholk Songs (Sony Music)

?Jetzt wird abgerechnet?, dachte der Rezensent, als die Kunde vom neuen Beautiful-South-Album ins Haus flatterte. Seit Jahren bringt die ehemals beste Band Englands nur noch Mist heraus und jetzt fällt ihnen zu allem Überfluss nichts besseres als ein Cover-Album ein! Das ultimative Eingeständnis, keine Ideen mehr zu haben.

Der Rezensent, einst größter Beautiful-South-Fan der Welt, hatte die Schnauze endgültig voll und überlegte schon, welche Strafen für die Band angemessen wären. Mittelalterliche Foltermethoden! Auftritts- und Studioverbot! Wenigstens aber eine moritz-Kritik, die sich gewaschen hat.
Die Messer waren also gewetzt, doch leider ruiniert das neue Album die Endabrechnung dadurch, dass es ziemlich gut ist. ?Golddiggas…? klingt wie eine gute Beautiful-South-Platte, diesmal allerdings ohne linksradikale Texte.
Allein die Songauswahl ist ein Hingucker: Mit den Ramones und den Stylistics nur zwei übliche Verdächtige, daneben Lieder von John Travolta, Willie Nelson oder den zu Unrecht vergessenen Britpoppern Lush. Als Herzstück des Albums fungiert das anrührende ?Don`t Stop Moving? – schwer zu glauben, dass es sich bei dem so bedrohlich melancholischen Stück um einen Hit der Casting-Pop-Nerver S Club 7 handelt. Harter Stoff! Oh yes, indeed!

Geschrieben von Norman Gorek

Auf Marco Polos Spuren

Marco Polo ist wohl einer der berühmtesten Reisenden der Geschichte. Im Jahr 1271 brach der Venezianer zu einer vierundzwanzigjährigen Weltreise auf. Die Route, die er damals absolvierte, ist höchst beeindruckend: Er folgte der Seidenstraße und besuchte die wichtigsten Städte seiner Zeit, überquerte 5000 Meter hohe Gebirgspässe und durchquerte die Wüste Takla Makan bis er das mongolische Großreich unter dem Herrscher Kublai Khan erreichte.

730 Jahre später hat der Duft der großen weiten Welt kein Bisschen an Reiz verloren. Wer sich heute aufmacht, die entlegenen Winkel dieser Erde zu entdecken ist jedoch nicht mehr auf Kamele als Fortbewegungsmittel angewiesen und schon gar nicht auf sich allein gestellt. In Greifswald reicht ein Gang in die Domstraße acht und das Tor zur Welt öffnet sich.
Hier beraten Dr. Gesine Roth und Ihre vier Mitarbeiterinnen vom Akademischen Auslandsamt (AAA) all diejenigen, die ein Studium im Ausland planen. ?Die meisten Studierenden wollen an eine Universität in Europa?, erzählt Annette Ehmler, die für die so genannten ?ERASMUS-Studenten? zuständig ist. ERASMUS ist ein Teil des EU-Programms SOKRATES, das den Austausch von Studenten und Dozenten in Europa fördern soll. Hieran nehmen die 25 Länder der EU sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, Bulgarien, Rumänien und die Türkei teil. ?Zurzeit sind etwa 160 Greifswalder Studenten über dieses Programm im Ausland?, so Frau Ehmler weiter. Grundlage des ERASMUS-Programms auf universitärer Ebene sind Verträge, die von Hochschulprofessoren für die von ihnen vertretenen Fächer abgeschlossen werden. In den Verträgen wird die Anzahl der Studierenden festgelegt, die im darauffolgenden Studienjahr an der Partneruniversität im vereinbarten Fach studieren können. ?Wir können 300 Plätze anbieten, die jedoch gar nicht alle ausgeschöpft werden.? So sei der eigentliche Schwerpunkt der Universität unterrepräsentiert. ?Nordost-Europa ist nicht sonderlich gefragt. Nach Polen könnten fünf Mal mehr Studenten gehen als sich bewerben.? Dies habe sich seit der Osterweiterung der EU zwar etwas verändert, doch wollten die meisten nach wie vor nach Großbritannien oder in die skandinavischen Länder (Erfahrungsbericht auf Seite 26).
Doch was muss ich tun, wenn ich mich entscheide, eine gewisse Zeit im Ausland zu studieren? ?Zunächst muss man sich bis Ende Januar in seinem Institut melden?, erklärt Annette Ehmler. Dieses treffe dann die Auswahl. Zählt man zu den Glücklichen, die ausgewählt wurden, geht es weiter. ?Der ‚Outgoer’ muss verschiedene Formulare der Gast-Universität ausfüllen, die dann bis spätestens Juni an diese zurückgeschickt werden müssen. Diese nimmt dann direkt mit dem Studenten Kontakt auf und schickt ihm eine offizielle Einladung.? Im Idealfall sei ein Wohnheimantrag gleich mit dabei. ?Ansonsten versuchen wir aber auch da zu helfen.?
Klingt alles ganz einfach. ?Probleme gibt es natürlich auch?, gibt Annette Ehmler zu. So sei die Anerkennug von Prüfungsleistungen noch immer nicht vereinheitlicht. ?Da sollte jeder vorher mit seinem Institut verhandeln.? Besondere Probleme bereite hier der Bachelor. ?Wegen des starkt reglementierte Studienaufbaus ist es schwierig, einen Semesteraufenthalt an einer europäischen Hochschule zu realisieren.? Doch auch hier müsse im Einzelfall entschieden werden.
Traditionell schieben die meisten Studenten ihren Auslandsaufenthalt nach der Zwischenprüfung ein. ?Viele gehen für ein Semester, manch einer verlängert aber auch auf ein ganzes Jahr?, so die Mitarbeiterin. Die Mindestdauer betrage drei Monate. ?Das lohnt sich allerdings fast nicht.?
Doch auch wen es richtig weit weg zieht, kann auf Hilfe im Akademischen Auslandsamt bauen. Die EMAU hat neben europäischen Verträgen auch Abkommen mit den Universitäten in Kaliningrad und Sankt Petersburg sowie einer Hochschule in Kanada geschlossen. Der große Vorteil hier: Die Austauschstudenten müssen nicht die teilweise recht hohen Studiengebühren bezahlen. Prinzipiell steht jedoch die ganze Welt offen, denn die einzelnen Institute haben zusätzlich weltweite Verträge abgeschlossen. ?Hier müssen die Studenten jedoch sehr viel Eigenengagement zeigen?, gibt Annette Ehmler zu bedenken. ?Wer aktiv ist, hat jedoch alle Möglichkeiten.? In den Ländern würden zwar häufig hohe Studiengebühren fällig, die allerdings mit einem Stipendium abgefangen werden könnten. ?Größter Stipendiengeber ist der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst).? Für ein Studium an einer amerikanischen Universität könne man sich auch an die ?Fulbright-Kommission? wenden.
Doch neben den ?Outgoern? gibt es natürlich auch ?Incomer?, für die Dr. Gesine Roth und ihre Mitarbeiterinnen ebenso verantwortlich sind. Derzeit studieren etwa 690 Ausländer in Greifswald. Sie kommen aus über 70 verschiedenen Ländern – von Afghanistan bis Weißrussland. ?Die meisten ausländischen Studenten kommen wie in den vergangenen Jahren aus Polen?, berichtet Annette Ehmler. Dieses Semester sind es etwa 120. Mit größerem Abstand folgen Marrokkaner (etwa 60) sowie Studierende aus Vietnam (gut 40). Damit studieren so viele Ausländer in Greifswald wie nie zuvor. ?Prozentual gesehen nimmt ihr Anteil jedoch geringfügig ab?, gibt Dr. Gesine Roth zu bedenken, da die Anzahl der deutschen Studenten überproportional stärker gestiegen sei.
Die Studenten aus dem Ausland bilden jedoch keine einheitliche Gruppe. ?Man muss unterscheiden zwischen ERASMUS-Studenten und Studienkollegiaten?, so An-nette Ehmler. Während erstere in Greifswald studierten wie Greifswalder, die über ERASMUS ins Aus-land gehen, auch, würden letztere im Studienkolleg während eines Jahres auf ihr Studium vorbereitet (siehe Bericht auf Seite 28). ?Studenten, die das Kolleg besuchen, stammen in erster Linie aus arabischen und afrikanischen Ländern.? Auch darf die große Gruppe der Studenten nicht vergessen werden, die zwar aus dem Ausland kommen, aber ihr gesamtes Studium in Greifswald absolvieren, genaue wie ihre deutschen Kommilitonen.
Die Studenten, die über ERASMUS nach Greifswald kommen, können sich jedoch auch auf ihr Studium vorbereiten. ?Wir bieten zwei Wochen vor Semesterbeginn einen Sprachkurs an. Dieser gilt jedoch nicht für Germanistik-Studenten.?  Wenn die Studenten ihren Sprachkurs beginnen, haben sie bereits ihre ersten Kontakte mit Deutschland hinter sich. Um die Betreung der Studenten zu verbessern und ihnen das Einleben in Greifswald zu erleichtern, wurde im Jahr 2002 vom Auslandsamt das Projekt ?Vom Erstkontakt zur Integration? ins Leben gerufen. Was sich zunächst bürokratisch anhört, entpuppt sich für die meisten als wahrer Segen. Verbirgt sich hier hinter doch ein System von betreuenden Tutoren, die bereits vor der Ankunft per E-Mail Kontakt aufnehmen und die ausländischen Studenten am Bahnhof in Empfang nehmen. Während des Semesters nehmen sie auch gemeinsam an Ausflügen etwa nach Rügen oder Berlin teil. Was man als Tutor alles so erleben kann, lest ihr auf Seite 32.
Trotz allem bleibt stets ein großes Problem. ?Die Kontaktaufnahme zu den deutschen Studenten und der Bevölkerung gestaltet sich häufig sehr schwierig?, weiß Dr. Gesine Roth. Dies beträfe besonders die Absolventen des Studienkollegs, die zwar sofort in eine bestehende Gemeinschaft ihrer Landsleute aufgenommen würden, sich jedoch dadurch isolierten. Vielfach ist von einer Art ?Ghettoisierung? die Rede, da die Studenten in Gruppen zusammenwohnen und sich abkapseln wie es etwa in der Makarenkostraße zu beobachten ist. ?Wir haben einiges versucht, diese Situation zu ändern?, sagt Frau Roth, ?doch leider wollen die meisten der Studenten die feste Gemeinschaft gar nicht verlassen.?
Etwas gegen die Isolation zu tun, sollte somit das erklärte Ziel der Zukunft sein. Schließlich hat Marco Polo seine interessanten Erfahrungen, die er in seinem Buch ?Die Wunder der Welt? beschreibt, auch erst durch den Kontakt mit den Menschen der verschiedenen Länder gesammelt.


Eine erste Orientierungshilfe für all diejenigen, die es in die weite Welt zieht, bietet die Internetseite des AAA, die über einen eigenen Button auf der Uni-Homepage zu erreichen ist, sowie die Infothek im Hause. Sprechzeiten in der Domstraße 8 sind am Dienstag sowie am Donnerstag von 9.30 bis 12.00 Uhr sowie von 14.00 bis 16.00 Uhr.

Post aus Baku

Die ersten Anmeldungen fürs Students’ Festival sind angekommen

Das internationale Studentenfestival 2005 in Greifswald wirft bereits seine Schatten voraus. Die Idee ist, man sollte es nicht glauben, bis Baku (Azerbaytschan) vorgedrungen. Diese ehemalige Sowjetrepublik liegt am Kaspischen Meer, dem größten Süßwassersee der Erde. Neben Erdöl und Erdgas stellt die nicht unbeträchtliche Störpopulation (Kaviar) die Reichtümer dieser Region dar. Doch ansonsten ist diese Gegend Asiens der europäischen Wahrnehmung weitgehend entzogen.

Durch Zufall fand Qualib Mizzaliyev Museyib die Internetseite des Greifswalder Studentenfestivals und beschloss, sich zu bewerben. Er ist Kunststudent an der Universität Baku und 19 Jahre alt. Wie viele junge Menschen aus dem Ausland träumt er davon sein ?junge Leben? eben nicht in den beengenden Verhältnissen des eigenen Landes zu verbringen.
So zeigt sich wieder das menschliche Dilemma, dass die wahrgenommene Welt reflektiert, aber mitunter nicht im ausreichenden Maß gestaltet werden kann. An Phantasie mangelt es Qualib auf jeden Fall nicht, wenn man seine Fotos und Zeichnungen betrachtet, die er seiner Bewerbung beigelegt hat. Vielmehr mangelt es ihm an Englischkenntnissen um sich verständlich zu machen. Wirklich bemerkenswert ist sein starkes Vertrauen in Gott. Was manchem von uns als irrational erscheinen mag, ist aber doch für ihn eine wichtige Vorraussetzung um seine Ideen zu verwirklichen. Wie hoch die Chancen sind, dass er am Studentenfestival teilnehmen darf, sei dahingestellt. Doch ist eines sicher: Er würde es verdienen eingeladen zu werden – allein schon um den persönlichen Mut ,sich auch auf die ?Gefahr einer Absage? zu bewerben, zu belohnen und seinem ?jungen Leben? in der Enge Bakus doch etwas Sinn zu geben, wenn auch nur für acht Tage.

Geschrieben von Melchior Jordan

m. trifft… Arne Seemann

PoWi, Geograph, Mensaclub-Sicherheitsbeaftragter im Schutzgewerbe

Alter? 23.
Größe? 1, 81 m.
Sternzeichen? Löwe.
Beruf? Student, Schutzbeauftragter im Sicherheitsdienst.
Lieblingsessen? Alles mit totem Tier.
Lieblingsbuch?  „Die Nachrichten“ von Alexander Osang.
Lieblings-CD? Alles, was der Rechner ausspuckt – von zart bis hart.
Lieblingsfilm? „2001 – A Space Odyssey“ – genial. „Hör mal, wer da hämmert“ – mehr Power.
Wie lässt sich deine Tätigkeit in drei Sätzen beschreiben? Lernen. Lernen. Rumstehen.
Wie viele Stunden hat deine Arbeitswoche? 16 SWS. Freizeit sinnvoll vernichten. Donnerstags nochmal 4, Samstags 5.
Welches Handwerk würdest du gerne beherrschen? Gelten Frauen als Handwerk?
Wie sah als Kind dein Traumberuf aus?  Eines der vielen Klischees, die jeder kennt.
Was verabscheust du am meisten? Greifswalder Autoverkehr, altkluge, selbstverleumdende Pseudoweisheiten und Mädchen, die sich anbiedern.
Welchen Menschen der Geschichte oder der Gegenwart bewunderst du am meisten? Mutti – ihr verdanke ich alles – und Oma und Opa! Denen verdanke ich nämlich Mutti! Und Henning
Wo würdest du gerne leben? Überall – Jet Set! Mal im Nichts (Kasachische Steppe, Einöde), mal wo die Action ist (Berlin!)
Dein Lieblingstier ist a) zu Hause b) aus Stoff c) ein Braten? Braten, weil: ist lecker, warm und macht mich satt und glücklich.
Worauf schaust du bei einem Menschen als erstes? Männer: auf gar nichts, Frauen: auf alle essentiell existentiellen Dinge…
Was ist dein persönlicher Jungbrunnen? Dinge mit denen ich mich noch nie beschäftigt habe. Scheiß Telomerase!
Machst du selber dein Bett? Mutti, falls du das lesen solltest, springe bitte zwei Zeilen weiter…Ich mache mein Bett nie.
Was liegt auf deinem Nachttisch? Ich habe keinen, aber wenn vorhanden: eine Lampe, ein intelligentes Buch, Kondome, ein Wecker natürlich noch… das dürfte es gewesen sein.
Hast du einen Lieblingsplatz in Greifswald? Nicht die Mensa. Mein Bett, denn wie sagt man so schön: Im Bett ist es am schönsten!

Geschrieben von Juliane Hesse