″Wir brauchen exzellenten Nachwuchs in der Bildungsforschung″

Ministerin Schavan startet Programm zur Förderung von Promotionsstellen

Um die Qualität im Bildungssystem zu sichern, wird die Bildungsforschung immer wichtiger. Denn die Bildungspolitik bindet zunehmend Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit ein. Aus diesem Grund startet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein neues Programm, mit dem bis 2015 jedes Jahr bis zu 30 Promotionsstellen gefördert werden. Hierfür stehen in den nächsten sieben Jahren insgesamt 22,5 Millionen Euro zur Verfügung. ?Wir brauchen exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in der Bildungsforschung?, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Dienstag in Berlin. Die neue Initiative ist wesentlicher Bestandteil des Rahmenprogramms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung, das die Ministerin im November vergangenen Jahres vorgestellt hatte.

Das neue Programm beinhaltet Promotionsvorhaben, die Forschungslücken in drei Bereichen schließen sollen: Erstens geht es um die empirische Untermauerung der Fachdidaktiken, die Lehrerinnen und Lehrern besseres Handwerkzeug liefern und damit letztlich die Qualität des Unterrichts verbessern soll. Zweitens geht es um die Bildungsforschung, die Daten der Statistik für wissenschaftliche Fragestellungen, vor allem für die nationale und internationale Bildungsberichterstattung, nutzt und auswertet. Drittens geht es um die zuverlässige Messung von Kompetenzen in unterschiedlichen Bildungsbereichen. Die Kompetenzerfassung ist im Schulbereich am weitesten fortgeschritten, wird aber auch bei der beruflichen Bildung und bei den Hochschulen immer wichtiger.

Anträge für alle drei Bereiche müssen bis zum 16. Juni eingereicht werden.

Den Text zur Förderbekanntmachung finden Sie unter www.bmbf.de/de/6880.php

Geschrieben von Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bunt, schräg und frech

Mit diesem Motto, einem breit gefächerten Programm und gut 150 Künstlern lädt der Nordische Klang vom 1. bis 9. Mai zum 17. Veranstaltungsjahr nach Greifswald ein

Das Festival ist eine Institution. Nicht allein für die am Bodden gelegene Universitäts- und Hansestadt. Weit über die Stadtgrenzen hinaus besitzt der Nordische Klang einen klangvollen Namen. „Wir haben in Skandinavien einen guten Ruf“, bestätigt der Festivalchef Prof. Walther Baumgartner.

Seit vergangenem Herbst bereiten Dozenten und an die 600 Studierende des Nordischen Institutes zusammen den neuntägigen Höhepunkt im Mai vor. Eine für Festivals vergleichsweise kurze Vorlaufzeit. Abgesehen vom verpflichtendem Lehrbetrieb. Künstler werden angefragt, die Zimmer reserviert, die Texte für das Programmheft geschrieben. Und die Schirmherrschaft angefragt. In diesem Jahr prägt Island die Veranstaltungsreihe, die das moderne und kosmopolitische Skandinavien repräsentiert. Immer am Puls der Zeit. Immer höchste künstlerische Ansprüche fordernd.

Die gern in Tourismusbranche vermarkteten Elche, Fjorde, Trollen und weitläufigen Seenlandschaften fehlen komplett. Dafür prangen auf dem frühlingsgrünen Plakat schwarz-weiße Papageientaucher mit knallbunten Schnäbeln. Ein drolliger Vogel, der auf Island und in Nordnorwegen lebt und von seinem Aussehen her eher in die tropischen Breiten passen würde. Ein gutes Beispiel von Grenzüberschreitungen aus der Natur. Davor hat sich der Nordische Klang seit Jahren nicht gescheut.

„Wir erwarten wieder 8.000 bis 10.000 Gäste“, sagt Prof. Walther Baumgartner. Natürlich hauptsächlich aus Greifswald. „Einige Neubrandenburger und Stralsunder fragen immer im Festivalbüro nach“, erzählt er. Jedes Jahr kämen zudem Festivalliebhaber aus Süddeutschland, der Schweiz und Hamburg. Nicht umsonst wird der Nordische Klang respektvoll als das größte nordische Festivals außerhalb Skandinaviens bezeichnet.

Angesichts des schmalen Budgets von 100.000 Euro fällt die Programmausbeute opulent aus. „Das ist ein absoluter Rekord“, bestätigt der Vereinsvorsitzende des Nordischen Klangs Walter Baumgartner. Ehrenamt lautet das Zauberwort. Und: die von der Universität gestellte Infrastruktur. Ohne das, wäre es nicht möglich. Auch nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit anderen Greifswalder Institutionen.

Highlights wie das Kammerkonzert mit dem Baltica Quartett und der Greifswalder Klarinettistin Annette Fischer in der gediegenen Aula der Universität, die peppige Inszenierung der Verkleidungskomödie „Jeppe vom Berge“ des in Deutschland einst bekannten, heute zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Ludvig Holberg durch das Studententheater StuThe im Pommerschen Landesmuseum, ein großzügiger Weltmusikabend im Theater Vorpommern, das klangfarbenreiche Konzert der schwedisch-amerikanischen Soulsensation LaGaylia Frazier in der Dompassage und der Auftritt der isländischen Sängerin, Songwriterin und Pianistin Ragnheidur Gröndal im St. Spiritus stehen an.

Unübertroffen sticht dabei der Auftritt der bildschönen schwedischen Jazzsängerin Victoria Tolstoy heraus. Erstmals tritt sie zusammen mit dem Grand Old Men Svante Thuresson außerhalb Schwedens auf. Und das in Greifswald! Obwohl sie im Heimatland ein eingespieltes und von Vielen geliebtes Duo sind.

Eines steht jetzt bereits fest: Es wird wieder intensiv. Für Dozenten, Studierende, die Künstler verschiedenster Sparten und natürlich für das neugierige  Publikum. Und selbst für den Festivalleiter Prof. Walther Baumgartner, der bei jeder Veranstaltung wieder dabei sein wird: „Es beeindruckt schon sehr.“

Gerade, wenn nach einem nach einem halben Jahr intensiver Vorarbeit die angereisten Eingeladenen im Rampenlicht auf der Bühne stehen und der Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff den Nordischen Klang eröffnet.

Geschrieben von Uwe Roßner

Universität Bayreuth und TU Kaiserslautern vorn

Deutscher Hochschulverband veröffentlicht Ranking zur Berufungskultur

Die Universität Bayreuth und die TU Kaiserslautern haben das erste Berufungsranking des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) gewonnen. Beide verwiesen u.a. die Elite-Universitäten Göttingen und TU München auf die Plätze zwei und drei, die sie sich mit drei bzw. acht weiteren Universitäten teilen. Das berichtet die Zeitschrift „Forschung & Lehre“ in ihrem Mai-Heft exklusiv.

Gesamtsieger des Rankings zur Berufungskultur vor Ort wurden Hochschulen, die in drei unterschiedlich gewichteten Sparten (Selbstbericht, Verhandlungsklima, Umsetzung der W-Besoldung) bewertet werden konnten. Das höchste Gewicht erhielten dabei die Antworten der Hochschulleitungen zu den lokalen Berufungsbedingungen. 110 der 130 befragten Hochschulen zeichnen ein disparates Bild über Dauer, Ablauf und Transparenz von Berufungsverfahren. 30 Hochschulen wurden hervorragende, 29 gute und 51 Hochschulen nachbesserungsbedürftige Rahmenbedingungen bescheinigt. Transparenz und Zügigkeit von Berufungsverfahren seien vielerorts noch optimierungsfähig. Verhandlungen sollen nach Auffassung des DHV als „ein vertrauensbildender Prozess“ verstanden werden, bei dem Gespräche „auf gleicher Augenhöhe“ geführt würden. Besonders gut schnitten im Selbstbericht die privaten Hochschulen ab.

Das zweitstärkste Gewicht wurde auf die Beurteilung des Verhandlungsklimas an 62 Universitäten gelegt. Auch wenn zu 75 Prozent das Verhandlungsklima „als überwiegend positiv“ eingeschätzt wurde, besteht aus der Sicht des DHV noch „Platz nach oben“. Neben fünf mit „sehr gut“ und 36 mit „gut“ bewerteten Universitäten wird bei 21 weiteres Steigerungspotential gesehen.

In das Ranking floss zudem das Urteil des DHV zu Regelungswerken von 55 Universitäten und Pädagogischen Hochschulen zur W-Besoldung ein. Lediglich fünf Mal wurde ein „gut“ und 35 Mal ein „befriedigend“ bis „ausreichend“ vergeben. Erheblicher Nachbesserungsbedarf wurde bei 15 Hochschulen angemeldet. Viele Hochschulen sollten das Thema „W“ rasch wieder auf ihre Agenda setzen, heißt es dazu in der Auswertung.
(Auswertung und Ergebnisse finden Sie in der Anlage als pdf-Dateien.)

Schwerpunktthema: Hochschulprüfungen    
Zwischen Bologna und Marathon

Felix Grigat: Neues aus der kulturfreien Zone
Über Dauerprüfungen, Systemblockade und die Austreibung von Bildung und Wissenschaft aus den Universitäten

Michael Hartmer: „Ich prüfe, also bin ich“    
Kleines Kompendium für den Hochschullehrer als Prüfer

Weitere Beiträge:    
Tonio Hölscher: Geld ohne Geist?    

Winfried Müller: Kein unmittelbarer Nutzen für Lehre und Forschung Die sogenannte Homogenisierung der Semesterzeiten

Forschung & Lehre 5/2008 erscheint am 30. April 2008. Auszüge der jeweils neuesten Ausgabe können Sie unter http://www.forschung-und-lehre.de lesen.

Geschrieben von Forschung & Lehre 5/2008

Segeltörn für Greifswalder Studierende

Wieder lädt die Universitäts- und Hansestadt Greifswald Studierende der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zum Segeln auf die GREIF ein. Die Bewerbungfrist läuft noch bis zum 5. Mai

Vierzig Studentinnen und Studenten können am Tagestörn, der am Donnerstag, 5. Juni vom Heimathafen Greifswald-Wieck hinaus auf die Ostsee führt, teilnehmen. Noch bis zum 5. Mai können sich Studierende, die sich mit Hauptwohnsitz in Greifswald angemeldet haben, um einen der begehrten Mitsegelplätze auf dem stadteigenen Schiff bewerben. Bewerbungsunterlagen finden sich im Internet unter www.greifswald.de. Die Kosten für den Törn übernimmt seit 2007 ein renommiertes Greifswalder Unternehmen. Mit an Bord sind Oberbürgermeister Dr. Arthur König und Vertreter der Universitätsleitung.

Die Brigatine GREIF 1951 als Stahlsegler erbaut, hat insgesamt eine Segelfläche von 570 Quadratmetern. Das ermöglicht eine Geschwindigkeit von bis zu 14 Knoten. Die Studenten brauchen für den Tagestörn keine Segelerfahrung. Kapitän Wolfgang Fusch und seine Mannschaft geben beste Anleitung, um das Schiff vor den Wind zu bringen. Die Kommandos zum Brassen und Fieren sind schnell und sicher zu befolgen. Schwieriger ist es schon, in die Takelage zu klettern und auf das Fußperd umzusteigen. Doch gerade das ist das Reizvolle, das in jedem Jahr jenen Studierenden, die den Törn miterlebten, zum unvergesslichen Erlebnis in der Greifswalder Studienzeit werden lässt. Manch einer kehrt nach dem Studium als „Mann für Koje“ zurück auf das Schiff.

Zum Dank für die Hauptwohnsitznahme in Greifswald lädt die Stadt seit 2001 Greifswalder Studierende zum Tagestörn ein und zahlt seit 2005 nach Antragstellung auch eine Unkostenpauschale in Höhe von 150 Euro. Dafür stehen im kommunalen Haushalt des Jahres 2008 150.000 Euro zur Verfügung. Zudem können Studierende mit Greifswalder Hauptwohnsitz auch die Vergünstigungen des Greifswalder Kultur- und Sozialpasses in Anspruch nehmen. Damit kosten zum Beispiel die Monatskarte für den Stadtbus nur 18,70 Euro und der Eintritt in das Freizeitbad 5,70 Euro.

Wer sich mit Hauptwohnsitz zu Greifswald bekennt, leistet einen Beitrag für die Entwicklung der Stadt. Landeszuweisungen an die Kommunen sind in erster Linie davon abhängig, wie viele Einwohner/-innen mit Hauptwohnung gemeldet sind. Im Jahre 2007 erhielt die Universitäts- und Hansestadt zum Beispiel Zuweisungen als Oberzentrum in Höhe von rund 1,675 Millionen Euro.

Zurück in die Vergangenheit – Brücken bauen mit Pommern ON TOUR

Uni Greifswald und Schüler erarbeiten Vernetzungsprojekt zur Landeskulturgeschichte

Schüler und Lehrer begeben sich mit Lehramtsstudierenden und Germanisten der Universität Greifswald auf eine Europarundreise und Pilgerreise nach Jerusalem in die Zeit der Renaissance und des Frühbarocks. Mit dem Projekt „PONT – Pommern On Tour“ erforschen sie zwei Reiseberichte der höfischen Welt des 15. und 16. Jahrhunderts, um Schüler der 7. bis 13. Klasse an grundlegende Methoden und Fragestellungen des geisteswissenschaftlichen Arbeitens heranzuführen. Die Ergebnisse des unter der Leitung von Dr. Monika Schneikart vom Institut für deutsche Philologie und Dörte Buchester von der Universität Göttingen stehenden Projektes werden unter anderem in einem multimedial gestalteten Reiseführer im Internet und im Rahmen eines Mittelaltermarktes umgesetzt. Das Vorhaben wird im Rahmen des Denkwerk-Konzeptes der Bosch-Stiftung mit 25.000 Euro gefördert. Darüber hinaus wird es seit der Anlaufphase im vergangenen Jahr über den Verein „bildung am meer e. V.“ unter anderem aus der Heinz-Nixdorf-Stiftung und dem Schuleplus-Programm unterstützt.

An dem  bis Juni 2009 laufenden Vorhaben sind Schüler der 12. und 13. Klasse des Humboldt-Gymnasiums Greifswald, der 7. bis 10. Klasse der Regionalschule Binz sowie eine 9. Klasse der Caspar-David-Friedrich-Regionalschule (Nexö-Schule) aus Greifswald beteiligt. Anhand des Erkundens der Reisen der Regenten Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast und Bogislaw X. eignen sich die Schüler Schlüsselqualifikationen an, zum Beispiel beim Verstehen von Texten oder beim Erarbeiten von methodischen Vorgehensweisen. Darüber hinaus werden sie am Gymnasium auf ein (geistes-) wissenschaftliches Studium vorbereitet. Die Lehramtsstudierenden vermitteln wiederum neben der Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens erworbene Kenntnisse aus den Fächern Deutsch, Geschichte und Kunstgeschichte. Durch diese Herangehensweise begeben sich alle Teilnehmer gemeinsam auf die Suche, um Sprache, Kultur, Bräuche, Denk- und Verhaltensmuster der vergangenen Zeit zu analysieren. Hoffeste, Festessen, Exkursionen zum Stettiner Herzogsschloss oder in die herzogliche Gruft nach Wolgast, Stippvisiten ins Pommersche Landesmuseum, Kontakte mit Historikern sind dabei verschiedenste Arbeitsformen, alte Texte zu verstehen und fremde Geschichte als eigene zu erleben.

Geschrieben von Constanze Steinke