Revolutionäre Lösung für globales Kohlendioxidproblem

Greifswalder Wissenschaftler wollen den Klimawandel mit Holzwachstums- und Holzeinlagerungsprozessen aufhalten

Durch ein ausgeweitetes Holzwachstum und eine nachfolgende Holzeinlagerung lässt sich das globale Kohlendioxidproblem und damit auch das anhaltende Klimaproblem lösen. Zu diesem Ergebnis kommen der Greifswalder Professor für Analytische Chemie und Umweltchemie, Fritz Scholz, und Dr. Ulrich Hasse, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl, in einem Essay, das jetzt im Forschungsjournal „ChemSysChem“ (Chemie und Nachhaltigkeit) veröffentlicht worden ist. Demzufolge kann das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt werden, indem es durch biochemische Prozesse in Holz umgewandelt und dann das Holz für lange Zeit in luftabgeschlossenen Räumen eingelagert wird. Im Ergebnis soll durch das neue Verfahren der globalen Erderwärmung entgegengewirkt werden. Gleichzeitig bleibt der Wertstoff Holz für lange Zeit erhalten. Gegenwärtig gelangen jährlich etwa 32 Gigatonnen Kohlendioxid durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas in die Atmosphäre.

Mittels der Photosynthese, die in allen grünen Pflanzen abläuft, wird Kohlendioxid der Atmosphäre  entzogen und damit Biomasse gebildet. In Bäumen entsteht hauptsächlich Holz (Zellulose und Lignin). Sowohl in den gemäßigten Gebieten Europas als auch in den Subtropen und Tropen bieten sich günstige Bedingungen für Aufforstungen von Flächen an, die bisher nicht landwirtschaftlich genutzt werden (Brachland). Das dort wachsende Holz muss dann anaerob (das heißt unter Sauerstoffausschluss), zum Beispiel auf dem Boden von Braunkohlentagebauen oder anderen geeigneten Bergbaubetrieben, eingelagert werden. Während der Holzeinlagerung können nur ganz langsame Verkohlungsprozesse ablaufen, die den im Holz enthaltenen Kohlenstoff jedoch weiter gebunden lassen, das heißt der Wertstoff Holz bleibt nur wenig verändert erhalten. Durch die Einlagerung von Holz wird so ein wertvoller Rohstoff für zukünftige Zeiten aufgespart, in denen möglicherweise einmal bessere Technologien für seine Nutzung zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen werden.

Diese Verfahrensweise stellt einen Paradigmenwechsel dar, weil erstmals umwelterhaltende Maßnahmen mit einer langfristigen Investition in die Zukunft verknüpft werden. Es wird primär primär nicht das Ziel verfolgt, den produzierten Wertstoff direkt zu nutzen, sondern entzieht ihn dem globalen Kohlenstoffkreislauf, um so katastrophale Klimaänderungen durch die Erderwärmung abzuwenden. Das neue Verfahren weist neben einem günstigen Massenverhältnis (eine Tonne Holz entspricht etwa 1,8 Tonnen Kohlendioxid) auch den weiteren Vorteil auf, dass es ökonomisch viel günstiger ist als alle bisher bekannten oder geplanten Verfahren, wie zum Beispiel die so genannte Kohlendioxid-Sequestierung, bei der Kohlendioxid deponiert wird, das zum Beispiel in Kraftwerken entstanden ist.
 
Die Greifswalder Wissenschaftler betonen in ihrem Essay, dass auch weiterhin jene Verfahren, die Energie ohne Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugen, entwickelt und angewendet werden, damit möglichst Kohlendioxid auf diesem Weg gar nicht in die Atmosphäre gelangt. Die Menschen sollten Energie effektiver erzeugen und einsparen. Realistisch betrachtet werden die fossilen Brennstoffe jedoch noch auf längere Sicht verwendet werden. Deshalb könnte ein Verfahren Anwendung finden, dass Kohlendioxid wieder der Erdatmosphäre entzieht, wie es mit den Holzwachstums- und Holzeinlagerungsprozessen vorgeschlagen wird.

Geschrieben von Constanze Steinke

Zentren für Innovationskompetenz erhalten Bundesförderung

Es gibt eine Bundes-Innovationsinitiative Neue Länder mit dem Titel ?Unternehmen Region?. Im Rahmen dieser Initiative präsentierten das Zentrum für Innovationskompetenz plasmatis (Plasma plus Zelle) am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. Greifswald sowie das Zentrum HIKE Humorale Immunreaktionen bei kardiovaskulären Erkrankungen an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald am 22. und 24. April 2008 vor einer international besetzten Expertenjury ihre entwickelten Strategiekonzepte erfolgreich.

Beide Zentren für Innovationskompetenz werden in den kommenden fünf Jahren Bundesförderungen für ihre Nachwuchswissenschaftler, die ihre interdisziplinären Forschungsprojekte in Arbeitsgruppen verwirklichen, erhalten.

Kultusminister Henry Tesch brachte seine Freude und Anerkennung zum Ausdruck: ?Ich freue mich, dass aus unserem Bundesland gleich zwei Projekte von einer internationalen Jury für förderungsfähig befunden wurden und damit die beiden Standorte in Greifswald eine Anerkennung und zusätzliche Unterstützung erfahren. Damit erhoffe ich mir weitere sehr gute Forschungsergebnisse der Nachwuchsforschergruppen.?

Damit liegen zwei von insgesamt acht zur Förderung vorgesehene Zentren in Mecklenburg-Vorpommern. Ebenfalls zwei Zentren befinden sich jeweils in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie jeweils eines in Brandenburg und in Thüringen.

Geschrieben von Katrin Schwarz (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung M-V)

Neue Öffnungszeiten für DONG Energy Info-Büro

Die Öffnungszeiten des im November eröffneten Informationsbüros in Lubmin wurden geändert. Ab sofort sind die Mitarbeiter von DONG Energy jede Woche dienstags und mittwochs von 14 bis 18.30 Uhr und donnerstags von 8 bis 12 Uhr wie gewohnt in der Villenstraße 6 erreichbar.

„Das Informationsangebot ist sehr gut angenommen worden. Deshalb haben wir nun etwas länger geöffnet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns weiterhin über Fragen und Anregungen zu unserem Projekt”, sagt Peter Gedbjerg, Projektleiter Kraftwerke Greifswald.

Zusätzlich können sich Interessierte auch außerhalb der Öffnungszeiten über einen Infokanal im Schaufenster des Büros über das Kraftwerksprojekt informieren. Über diesen Bildschirm werden Hintergründe zum Projekt, Baupläne und Ansichten des Kraftwerks sowie Informationen für Bewerber rund um die Uhr präsentiert.

Geschrieben von Sebastian Kehr

Von wegen Hundemusik!

Die argentinische Cellistin Sol Gabetta erhielt im vergangenen Jahr den Echo Klassik in der Kategorie Instrumentalistin des Jahres. Kein Wunder. Selten überzeugten Vivaldis Concerti grossi wie unter ihren Händen.

Abgesehen von den „Vier Jahreszeiten“ gibt es bei Antonio Vivaldi nichts Neues. So schien es bislang. Fehlanzeige. Erregten in den vergangenen Jahren die Opern des rothaarigen Priesters als eingespielte Wiederentdeckungen für Aufsehen, so setzt Sol Gabetta ganz locker auf ihrem Guadagnini von 1759 dem Ganzen eins drauf. Und das in der von Männern dominierten Cellowelt.

27 Konzerte finden sich für das viersaitige Instrument mit dem großen Tonumfang innerhalb der gut 330 Solokonzerte. Obwohl Vivaldis Schwerpunkt auf der Violine lag. Kein Problem. Für ihr Vivaldi-Projekt und ihrer zweiten Einspielung setzt Sol Gabetta zusammen mit dem renommierten italienischen Ensemble Sonatori de la Gioiosa Marca nicht allein auf die Cantilene von fünf Cellokonzerten des Barockmeisters. Die Entscheidung für Walter Vestidellos Bearbeitungen der Violinkonzerte in a-Moll RV 356 und des „Winters“ aus den „Vier Jahreszeiten“ RV 297 wirkt nicht allein beim Abspielen als verständlich.

Anders als bei der Violine lag zu Antonio Vivaldis Zeit für das Violoncello keine vergleichbare Literatur vor. Die klangliche Wirkung und die Entwicklung anspruchsvollerer Technik für Bogen und linke Hand ist ein Verdienst des in seiner Zeit einflussreichen Komponisten. Egal ob in der formalen Anlage oder angesichts der klanglichen Effekte.

Dem nicht genug. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit erscheinen Bearbeitungen von Musik nicht mehr als selbstverständlich. Ganz anders sah dies allerdings vor der Zeit von CD oder Grammophon aus. Walter Vestidello folgt da konsequent einer jahrhundertealten Musikpraxis: Schreiben wir es um!

Eines ist mindestens sicher: Mancher Geiger, Cellist und Hörer wird bei Sol Gabettas „Winter“ entweder anerkennend den Hut ziehen oder vor klanglichen und technischen Neid sich angekratzt zurücklehnen. Vivaldis Musik wird es keineswegs stören. Die Entstaubung des Klassikers, des Barockidols war längst wieder einmal überfällig. Nicht der Nase nach, sondern historisch korrekt. Sol Gabetta tut dies ganz konsequent. Sprich: mit Darmsaiten auf ihrem Cello. Nicht aus Effekthascherei. Dafür ist ihre Schule zu streng russisch.Geschrieben von Uwe Roßner

Neuer Monat, neue Preise

Zum 1. Mai erhöht die Mensa des Studentenwerkes Greifswald die Preise. Um 10 Cent für alle Hauptkomponenten und für alle Beilagen um 5 Cent.
Die Kosten der Herstellung des Mensaessens werden gedeckt durch die Verkaufserlöse und durch Zuwendungen des Landes. Seit Jahren stagnieren letztere. Dagegen sind die Kosten für Lebensmittel, Personal und Energie im letzten Jahr stark gestiegen. Vor diesem Hintergrund wurde die Kreiserhöhung aus Sicht des Studentenwerkes notwendig.