m. trifft… Dirk Dauskart alias Papa Joe

Er ist der musizierende Taxifahrer, DJ und vielleicht der einzig wahre Hippie Greifswalds.

Name: Dirk Dauskart, alias ?Papa Joe?

Alter: 41

Du bist jetzt Taxifahrer, was hast Du ursprünglich gelernt?
Eigentlich bin ich Vermessungstechniker. Taxifahrer haben mit Sicherheit kein gutes Image, aber mein Vater war einer der ersten Taxifahrer in der Stadt, das ist also so ein Traditionsding und einer von unserer Familie musste das übernehmen. Ich habe also das Taxiunternehmen übernommen. Es hat auf jeden Fall einen großen Vorteil – man kann Gitarre spielen, Bücher lesen. Man wird nicht reich damit, aber wenn ich mir eine Gitarre, ein paar Bücher und CDs kaufen kann, dann ist das für mich okay.

Wann fährst Du am liebsten durch die Stadt oder kennst Du noch unentdeckte Gefilde?
Ich fahre gerne nachts, mir macht es Spaß, wenn die Straßen nicht so voll sind oder ich fahre in den Sonnenaufgang hinein, das macht mir Freude. Einen Geheimtipp habe ich jetzt nicht parat.

Musik scheint Dein Lebenselement zu sein. Du hast auch eine Gitarre im Taxi, wie begann die Leidenschaft zur Musik?
Ich liebe Musik und ich liebe das Instrument, ich mache schon seit der Schulzeit Disko. Ich habe auch Technik zu Hause und wenn die Leute mich vorher anrufen, können sie auch bei mir jammen.

Wie kam es zu Deinem DJ-Namen ?Papa Joe??
Damals wurden vor der Mensa DJs gesucht und da ist der ?Papa Joe?-Name hergekommen. Und zwar sollte sich jeder, der Mucke macht, eintragen. Ich wollte da nicht Dirk D reinschreiben, das hört sich doch scheiße an. Ich habe überlegt: Im Ruhrpott gibt es eine ultimative Rockerkneipe, die heißt ?Papa Joe? und das war der Einfall, mich so zu nennen. Das klang gut und seitdem sagen alle, die mich kennen ?Papa Joe? zu mir.


Hast Du zurzeit eine Lieblingsplatte?
Ich mag im Moment gerade Blues, Jazz, auch Rock, aber Latino ist eigentlich genau mein Ding. Wenn ich dann in der Karibik bin und höre drei Wochen lang diese Musik und komme dann wieder nach Greifswald und gebe mir dann das Rockbrett, dann denke ich mmh. Mir fällt gerade noch ein Song ein, von Planet 74, eine Greifswalder Band, ?Irgendwohin? heißt er, den kann ich auch auf der Gitarre spielen.

Woher hast Du die Inspiration für die Musik und wo tankst Du neue Energie?
Wenn hier der Winter kommt, dann muss ich weg. Zum Geburtstag verreise ich schon vier bis sechs Wochen, von Lateinamerika bis Asien. Nächstes Jahr wollte ich eigentlich von Havanna bis Santiago de Cuba, dann trampe ich oder nehme mir irgendetwas zum Fahren. Ich will dann so ein paar Stationen machen und auf den Straßen sind viele Musiker unterwegs und das interessiert mich. Dann nehme ich die Gitarre mit und das macht Fun, weil du immer Kontakt hast. Da bist Du noch gar nicht so richtig auf der Insel abgestiegen und hast schon 20 junge Leute um Dich herum, die Dich zur nächsten Party einladen.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft für Dich und die Stadt?
Es gibt einige Sachen. Ich wünsche mir, dass die Leute ein bisschen freundlicher, toleranter und menschlicher miteinander umgehen. Ich wünsche mir auch, dass hier in Greifswald das Potenzial unter den jungen Leuten und die vielen Bands mehr wahrgenommen werden. Es wäre schön, wenn man junge Musiker mehr unterstützt. Mehr Konzerte und mehr Auftrittsmöglichkeiten wären gut und dass die Stadt da nicht so engstirnig ist, aber das ist schon alles eine Wunschgeschichte.

Geschrieben von Maria-Silva Vilbrandt

Die Gebühren sind da!

Studiengebühren in den einzelnen Bundesländern

Als das Bundesverfassungsgericht im Januar 2005 die Novelle des Hochschulrahmengesetzes aus dem Jahre 2002 kippte, welche die Gebührenfreiheit für ein Erststudium auf Bundesebene verbindlich festschrieb, wurde das Erheben oder Nichterheben von Studiengebühren zur Ländersache. Unmittelbar danach brachen Studiengebühren über fast alle Bundesländer herein.


Hamburg – Studiengebühren für alle

In einer Vorreiterrolle hatte das Land Hamburg schon zum Sommersemester (SS) 2004 Studiengebühren von 500 Euro pro Semester für Studenten eingeführt, die ihren Hauptwohnsitz nicht in der Region der Hansestadt gemeldet oder die Regelstudienzeit deutlich überschritten hatten. Die Einziehung von Gebühren für Studenten außerhalb der Region wurde jedoch nach einer Klage vorerst unterbrochen. Ursprünglich für das SS 2006 geplant, wurde das Studienfinanzierungsgesetz im Juni 2006 mit den Stimmen der regierenden CDU-Fraktion verabschiedet. Die Einführung von allgemeinen Studiengebühren soll damit nun im SS 2007 realisiert werden.  

Nordrhein-Westfalen – ausländische Studenten zahlen mehr

Zum SS 2004 wurden in Nordrhein-Westfalen so genannte Studienkonten eingerichtet. Für Zweitstudien und Studenten, die ihre Regelstudienzeit um das 1 ½-fache überschritten hatten, sollten hiermit Studienbeiträge von 650 Euro erhoben werden. Nunmehr ist das Studienbeitrags- und Hochschulabgabengesetz in Kraft, mithilfe dessen ab dem Wintersemester (WS) 2006/2007 Studiengebühren für alle Studenten in Höhe von bis zu 500 Euro pro Semester erhoben werden sollen. Erstsemester zahlen ab dem SS 2007 Gebühren. Das Gesetz sieht außerdem vor, dass Studenten erhöhte Gebühren (Betreuungsentgelte) auferlegt werden können, sofern sie nicht Bürger des Europäischen Wirtschaftsraums oder der Schweiz sind.

Bayern – na klar

Eigentlich sollten in Bayern schon zum WS 2005/2006 Studiengebühren eingeführt werden. Der Termin wurde aufs SS 2007 verschoben. Bis zum SS 2008 sollen die Beitragssätze landesweit auf einheitliche 500 Euro angehoben werden.

Baden-Württemberg – beschlossene Sache


In Baden-Württemberg werden zum SS 2007 Gebühren in Höhe von 500 Euro für alle Studenten eingeführt. Jeder soll Anspruch auf einen verzinsten Kredit bei der Landeskreditbank Baden-Württemberg haben.

Niedersachsen – hartes Durchgreifen

Wer in Niedersachsen studieren möchte, sollte sich beeilen. Für Erstsemester wird die Studiengebühr in Höhe von 500 Euro ab dem WS 2006/2007 erhoben, für alle anderen ab dem SS 2007. Hinzu kommt, dass jeder, der seine Regelstudienzeit um mindestens vier Semester überschritten hat, je nach Anzahl der überschrittenen Semester Langzeitstudiengebühren von 600 – 800 Euro zusätzlich zahlen muss.

Hessen – die Ausnahme mit Gebühren


In Hessen schreibt die Landesverfassung vor: „In allen öffentlichen Grund-, Mittel- und Hochschulen ist der Unterricht unentgeltlich.“ Seit Ende 2003 jedoch gibt es schon eine Gebührenpflicht für Studenten, die ihre Regelstudienzeit um das 1 ½-fache überschritten haben oder ein Zweitstudium aufgenommen haben. Ab dem WS 2007/2008 sollen allgemeine Studiengebühren über 500 Euro entrichtet werden. Allerdings: Sobald jemand dissertiert, ein Zweitstudium oder einen Promotionsstudiengang belegt oder ab dem WS 2010/2011 einen konsekutiven Masterstudiengang aufnimmt, können Gebühren in Höhe von bis zu 1.500 Euro erhoben werden.

Saarland – Uni beugt sich den Umständen


Der Hochschule in Saarbrücken wurde Autonomie in der Frage des kostenfreien Studiums überlassen. Da die Universität jedoch nicht genügend Mittel des Landes erhält, werden nun ab dem WS 2007/2008 Gebühren in Höhe von 300 Euro in den ersten zwei Semestern, danach von 500 Euro erhoben.

Sachsen-Anhalt – „Nur“ Langzeitstudenten müssen zahlen


In Sachsen-Anhalt existieren bis jetzt nur Gebühren von 500 Euro für jeden, der mindestens im vierten Semester über seiner Regelstudienzeit studiert. Das Erststudium soll bis auf weiteres gebührenfrei bleiben.

Bremen – Ausgang ungewiss

In Bremen gibt es nach einem Bürgerschaftsentschluss im Jahre 2005 eine Gebühr über 500 Euro für Studenten ab dem dritten Semester, die ihren Hauptwohnsitz nicht in Bremen oder Bremerhaven gemeldet haben. Diese so genannte „Landeskinderregelung“ verstoße jedoch gegen den Gleichheitsgrundsatz, entschied das Verwaltungsgericht Bremen. Es ist noch nicht klar, wie die Stadt Bremen hierauf reagieren wird. Wer in Bremen länger studiert, muss außerdem ab dem 14. Semester Gebühren in Höhe von 500 Euro entrichten.

Berlin – unbedingt keine Gebühren

Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit hat sich in der Vergangenheit sowohl für als auch gegen Studiengebühren ausgesprochen. Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und PDS allerdings besagt, dass das Erststudium gebührenfrei bleiben soll. In Berlin steht auf der anderen Seite der wohl kritischste Landeshaushalt der Bundesrepublik.

Sachsen – gefährlich


In Sachsen gibt es bis jetzt keine Gebühren fürs Erststudium. Im Landtag wird darüber jedoch heftig gestritten. Interessant ist die bestehende Regelung für weiterbildende Studien, Fernstudien und das Zweitstudium nach Überschreiten der Regelstudienzeit im Erststudium. Hier können einzelne Studenten mit Gebühren zwischen 40 – 1.500 Euro belegt werden.

Thüringen – langfristig ja

In Thüringen wartet man ab. Nach der Beobachtung der Erfahrungen in anderen Bundesländern mit Studiengebühren müsse man hier gezwungenermaßen auch darüber nachdenken, solche einzuführen. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2009 soll dies aber auf keinen Fall geschehen.

Rheinland-Pfalz – eine fast klare Linie

In Rheinland-Pfalz scheint fast alles klar. Die Landesregierung fährt einen strikten Kurs gegen Studiengebühren. Anscheinend bedingt durch die geografische Lage hat man sich jedoch zu der Idee versteigert, eine „Landeskinderquote“, ähnlich der Regelungen in Hamburg und Bremen einzuführen. Damit will man den befürchteten Zustrom von Studenten kontrollieren können.

Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein – die letzten Inseln ohne Gebühren

In diesen Bundesländern gibt es keine direkten Pläne zur Einführung allgemeiner Studiengebühren. Allerdings wird das Thema auch hier warm bis heiß diskutiert. Es bleibt also abzuwarten, ob daran festgehalten wird, jedem ein gebührenfreies Studium zu ermöglichen.

Geschrieben von Stephan Kosa

Arndt des Monats

„Ja, ich hasse, ich hasse innig und heiß“ […] „Wie sollte der Mann nicht hassen, der in der Welt etwas tun und wirken will? Denn welcher Mensch kann lieben ohne Haß? Und ich liebe mein Vaterland und seine Ehre über alles. Darum rufe ich meinen Zorn aus vor Göttern und Menschen; darum will ich hassen auf Leben und Tod.“

[zitiert nach: Gustav Sichelschmidt: „Preußische Köpfe, Ernst Moritz Arndt“, Berlin 1981, 6. Kapitel, S. 72]

Es gibt in jeder Ausgabe des moritz den „Arndt des Monats“, in dem das jeweils angeführte Zitat Ernst Moritz Arndts einen kurzen, aber erschreckenden Einblick in die Gedankenwelt dieses Mannes geben soll. Heureka!

Geschrieben von Ernst Moritz Arndt

Erbsen für ein gutes Jahr

Beim lettischen Weihnachtsfest spielt das Essen eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dass man neun unterschiedliche Gerichte isst. Darunter müssen auch graue Erbsen, Piroggen und Braten sein. Wenn man dies isst, wird das kommende Jahr ein reiches sein. Die Erbsen werden gegessen, damit man im neuen Jahr nicht weinen muss. Traditionell essen viele Letten auch Schweinenasen.

In Lettland gibt es aber auch einige alte Weihnachtsbräuche. Auf dem Land zieht man einen Balken durch das Dorf, der am anderen Ende brennt. Der Balken symbolisiert alle Schwierigkeiten und Probleme des vergangenen Jahres. Man zieht ihn durch das ganze Dorf und verbrennt in dann am letzten Hof. Die Weihnachtszeit ist in Lettland auch die Zeit des Karnevals. Man verkleidet sich als Tier, Zigeuner, Jude oder Stroh und zieht von Haus zu Haus. Die Verkleideten, sie werden „budçïi“ genannt, bekommen an jedem Haus etwas zu essen oder kleine Geschenke. Dies ist das traditionelle lettische Weihnachtsfest. Heutzutage beschränken sich aber viele Leute darauf, nur das althergebrachte Essen zu kochen.

Geschrieben von Baiba Ziemule, Germanistik-Studentin aus dem lettischen Riga

Svenska Jul

Der Beginn der schwedischen Weihnachtszeit wird mit dem ersten Advent und dem Luciafest am 13. Dezember eingeläutet. Mit einer Krone brennender Kerzen ziehen Ebenbilder Lucias als Lichterköniginnen durch öffentliche Einrichtungen.

Mit feierlichen Gesängen wird die Rückkehr des Lichts angekündigt.
Die Zeit bis zum Heiligen Abend verbringt man damit, Plätzchen zu backen und das Haus zu dekorieren. Dazu genießt man ein Schlückchen Glögg, ein schwedischer Glühwein mit Mandeln und Beeren.
Am Tag vor Heiligabend macht sich dann die ganze Familie auf, den perfekten Weihnachtsbaum zu finden. Dabei wird ein hoher Anspruch an den Tag gelegt, welchen der Schwede übrigens an das gesamte Fest stellt. Man wünscht sich Schnee, das Haus soll vorbildlich geschmückt sein, am besten noch stattlicher als das des Nachbarn! Ist der Weihnachtsbaum dann mit Lametta, Kugeln und schwedischen Flaggen geschmückt, macht man sich am Vormittag des Heiligabends auf, Verwandte und Freunde zu besuchen.
Um 15 Uhr findet man auf den Straßen Schwedens gespenstische Ruhe vor. Groß wie Klein versammeln sich vor dem Fernseher, um „Kalle Anka“ (der schwedische Donald Duck) zu schauen – Pflichtprogramm à la „Dinner for One“! Anschließend beginnt der eigentliche  Höhepunkt des Abends, das Julbord (weihnachtliches Büffet) wird eröffnet. Dieses ist reichlich gedeckt mit Fleischklößchen, Salaten, Leberpastete, Lachs, Rotkohl und natürlich dem Weihnachtsschinken.
Der traditionelle Tanz um den Christbaum findet entweder vor oder nach dem Julbord statt. Anschließend werden die Geschenke geöffnet. Dem Jultomte, einem kleinen Weihnachtszwerg, wird eine Schüssel mit Brei vor die Tür gestellt. Er soll das Haus bewachen und die Familie beschützen.