Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns (meistens) sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
Früher hatte ich immer Angst vor der vierfachen 0, der bösen Geisterstunde. Diese Angst ist glücklicherweise in der Kindheit geblieben, damit aber auch meine Disziplin, vor 12 Uhr schlafen zu gehen. Stattdessen liebe ich inzwischen die nächtliche Ruhe und die taube Dunkelheit draußen, die manchmal für so viel Freiraum oder Entspannung sorgen, dass ich einfach nicht schlafen gehen mag. Mein Hang zur Nachteule verträgt sich allerdings auch nicht mit dem Wunsch, nicht zu spät in den neuen Tag zu starten und morgens von selbst aufzuwachen, anstatt unsanft aus dem Schlaf geklingelt zu werden.
Was diese Zeiten angeht, habe ich insbesondere mit dem fortschreitenden Februar meinen Takt ein wenig verloren und versuche mich daher wieder an etwas mehr Rhythmus. Auch wenn es natürlich länger dauert, bis sich die innere Uhr auf wiederkehrende Zeiten einstellt, stecke ich mir für 8 Tage das Ziel, von 00:00 Uhr bis 08:00 Uhr zu schlafen.
Donnerstag 23:32 – 08:00 Uhr
Ich starte in meine erste umgekrempelte Nacht mit höllischen Kopfschmerzen und nehme das Experiment dementsprechend gerne an. Trotz des hämmernden Schädels bin ich allerdings auch erst relativ spät schlafen und beobachte hieran, wie oft ich die Stunden abends noch rumschlage. Und das, auch wenn ich bereits so müde bin, dass ich auch einfach früh schlafen gehen könnte. Die Stunde(n), die ich dann doch noch wach verbringe, ist (sind) meistens dem Gedanken geschuldet, dass ich noch etwas freie Zeit haben möchte und die nächtliche Ruhe zum Ausklingen brauche – der frühere Schlaf wäre aber wahrscheinlich doch deutlich erholsamer.
Freitag 02:00 – 08:15 Uhr
Es ist Freitagabend und schon stehe ich vor dem typischen Problem, was einfach schwer mit Routinen und einem Sozialleben vereinbar ist: festes Abendprogramm (in der WG). Ich habe mich die ganze Woche darauf gefreut und fand Let’s Dance und meinen frühen Schlaf gegeneinander abgewogen doch wirklich in Ordnung. Um im Rhythmus zu bleiben, war der Wecker trotzdem erstmal auf 8 Uhr gestellt, wobei ich mir angesichts der späten Stunde noch ein Viertelstündchen mehr geschenkt habe.
Als ich ins Bett gegangen bin, habe ich dann aber immerhin meditiert, anstatt noch das Handy zu zücken und durch die virtuelle Welt zu scrollen. Das ist etwas, was ich sonst nicht oder erst später gemacht hätte, denn leider gehört mein Handy so zu meiner Einschlafroutine, dass mir alles andere erstmal sehr langweilig erscheint. Trotz der endlich vermiedenen Reizüberflutung und meines aktuell reibungslosen Schlafs konnte ich nur leider überhaupt nicht wegdämmern. Vielleicht tanzte mein Kopf einfach noch ein bisschen auf dem Parkett.
Samstag: 02:30 – 09:15 Uhr
Schlafen vor Mitternacht und die Endphase der ganzen Hausarbeiten – eindeutig nicht so verträglich. Tatsächlich war die Arbeitsnacht aber eingeplant und hat auch ihren gewünschten Workflow gebracht, trotzdem fühlt es sich doch etwas ernüchternd an, wie schwer das „frühe“ Schlafengehen bisher umzusetzen ist. Da ich den Tag entsprechend viel Energie verbraucht habe und die Nacht davor kaum Schlaf finden konnte, wandert mein Wecker doch zur 9, damit ich am nächsten Tag fit bin.
Sonntag 00:27 – 08:30 Uhr
Ach ja, wir nähern uns der 12, aber so richtig klappt es noch nicht. Heute Abend hatte ich ursprünglich noch so viel Zeit, dass ich es so locker bis 24 Uhr geschafft hätte und dadurch viel zu sehr getrödelt habe. Und ich muss gestehen, dass ich zwar um 00:01 Uhr fertig im Bett lag, meine Selbstdisziplin dann aber nicht gereicht hat, um nicht noch das YouTube-Video zu gucken, was ich mir die ganze Zeit vorgenommen habe. Da das Video 23 Minuten lang war, hatte ich mir also fest vorgenommen, um 23:30 Uhr bettfertig zu sein und dann noch genug Zeit zu haben. Geschaut habe ich es dann trotzdem, upsi.
Montag 00:30 – 08:30 Uhr
Die feste Schlafenszeit macht sich auch in der WG-Planung bemerkbar: Wir haben heute länger gearbeitet und wollten zur Belohnung eine Folge unserer Serie schauen und mussten dementsprechend rechnen, wann wir dann damit anfangen müssen, den Schokopudding dafür zu kochen, um dann mit den 45 Minuten der Folge und der Zeit im Bad bis 12 fertig zu sein. Mit Blick auf meine tatsächliche Schlafenszeit haben wir uns zwar nicht verrechnet, allerdings kam dann das Staffelfinale und das konnten wir ja nicht einfach mittendrin unterbrechen, wie das dann so ist…
Aber immerhin: Ich bin wieder direkt ins Bett gegangen und habe noch meditiert, anstatt ans Handy zu gehen und das ist vielleicht noch mehr hervorzuheben, als jetzt die 30 Minuten, die ich außerplanmäßig länger wach war. Trotzdem war ich gerädert wie sonst was am nächsten Morgen, nicht gerade motivierend.
Dienstag 00:17 – 08:20 Uhr
Aiaiai es ist gerade 23:49 Uhr und ich bin noch am Schreibtisch. Daher muss ich schon wieder so auf die Tube drücken, dass ich es bis 0 Uhr ins Bett schaffe, wodurch ich jetzt aber auch keinen Feierabend hätte, manno! Daher überlege ich, meinen geplanten Rhythmus auf 00:30 Uhr zu ändern, das zeichnet sich ja sowieso gerade ab. Obwohl ich dann fast mit einer Punktlandung um 00:01 Uhr im Bett lag, habe ich mir wenigstens noch kurz Zeit am Handy genommen, diese aber wesentlich kürzer gehalten als sonst und bin nach einer viertel Stunde schlafen gegangen. Das verbuche ich definitiv als Erfolg!
Mittwoch 01:57 – 08:30 Uhr
Huhu, hier meldet sich erneut die Studentin, die ihren Nachtflow der festen Schlafenszeit vorziehen muss. Es ist bereits 00:54 Uhr und ich hatte sogar ursprünglich einen Wecker auf 23:30 Uhr gestellt, damit ich ganz vorbildlich zu meiner Sperrstunde im Bett bin. Da ich bei dessen Klingeln aber so eine produktive Phase hatte, habe ich beschlossen, dass ich heute halt länger wach bleibe. Letzten Endes finde ich es dann besser, nach dem Gefühl zu gehen und solche Phasen zu nutzen, die ich tagsüber schwerer erreiche, als dann auf Krampf schlafen zu gehen.
Ich bin am nächsten Morgen dann aber doch um 8:30 Uhr aufgewacht, obwohl mein Wecker auf 9 Uhr gestellt war, juhu! Normalerweise hätte ich mich jetzt noch einmal umgedreht, erfahrungsgemäß bin ich dann aber so matschig, dass ich dieses Mal also direkt wach geblieben bin. Ein erster Schritt in den früheren Morgen, nur mit dem Aufstehen hat es dann doch noch etwas gedauert.
Donnerstag, 00:02 – 08:00 Uhr
Ich habe bis 23 Uhr gearbeitet und wollte abends endlich mal wieder ein bisschen Serie gucken und eine ruhige Nacht haben, die ich doch so liebe. Das war eigentlich auch sehr schön, allerdings hatte ich mein Handy nicht bei mir und wusste dadurch die ganze Zeit nicht, ob es jetzt schon Richtung 12 geht oder nicht. Das war dann dementsprechend nur so halb entspannt (ja ich hätte aufstehen und nachgucken können, aber so vom Prinzip her) und ich finde, dass mir ein (mehr oder weniger) strikt eingehaltener Schlafrhythmus dann auch nichts bringt, wenn ich vor dem Schlafen nicht unbefangen runterfahren kann.
Magischerweise habe ich dann aber tatsächlich um 23:48 Uhr aufgehört, mich also in Windeseile bettfertig gemacht und es dann mal rechtzeitig geschafft. For the sake of umgekrempelt-Tag 8 bin ich dieses Mal ganz ohne Handy oder Meditation ins Bett gegangen und habe mich der Reizlosigkeit ausgesetzt, die ich sonst immer zu vermeiden versuche. Und siehe da, wie zu erwarten tut die Ruhe dem Kopf ganz gut, ich habe ein wenig in den dunklen Himmel aus dem Fenster geschaut und versucht, den Freiraum zu genießen, anstatt ihn fluchtartig zu füllen.
Fazit
Schon auf den ersten Blick ist erkennbar, dass die festen Zeiten für mich gar nicht so einfach waren. Letztendlich ist aber auch Vieles irgendwie Kopfsache, bei mir jedenfalls. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, wann ich bestenfalls schlafen und aufstehen sollte, damit ich mich gut fühle und positiv in den Tag starten kann. Diese Zeiten je nach Abendprogramm und potenziellen Work- oder Entspannungsflows dann aber ohne schlechtes Gewissen zu überziehen, ist für mich der bessere Weg.
An dem umgekrempelt-Experiment hat sich allerdings gezeigt, was mich sowieso täglich beschäftigt: die schwindende Disziplin bei unnötiger Handyzeit. Wo ich eigentlich immer auf mein gesundes Maß stolz war oder abends so gerne gelesen habe, ist mit jedem Monat Lockdown auch meine Bildschirmzeit beträchtlich in die Höhe gegangen. Das wäre auch völlig in Ordnung, wenn es mir denn gut tun würde. Allerdings noch so vielen Reizen, Lichtern und Farben ausgesetzt zu sein, wenn ich doch eigentlich in einen friedlichen Schlaf übergehen möchte, ist etwas, was sich leider noch viel stärker als mein Rhythmus etabliert hat. Dass es sich lohnt, diesem Drang zu widerstehen, habe ich durch die letzte Woche endlich mal wieder erleben können, anstatt es mir immer nur vorzunehmen.
Beitragsbild: Annica Brommann Banner: Julia Schlichtkrull
Auch im dritten Wahlgang konnte der Kandidat für das studentische Prorektorat, Felix Willer, nicht die nötige Mehrheit finden. Nachdem in den ersten beiden Wahlgängen mindestens 18 Ja-Stimmen benötigt worden wären, hätte im dritten Wahlgang auch die Mehrheit der abgegebenen Stimmen gereicht.Die Ergebnisse der Auszählung wurden bei der gestrigen Senatssitzung besprochen.
Aber gehen wir noch einmal zurück in das letzte Jahr. Mit der Kandidatur von Frau Prof. Dr. Riedel für die Stelle der Rektorin und dem Bemühen aus der Studierendenschaft, das Amt als eine der wenigen deutschen Hochschulen einzuführen, wurde der Weg für ein studentisches Prorektorat geebnet. Dass das eines ihrer zentralen Anliegen sei, erklärte uns Frau Prof. Dr. Riedel auch nach ihrer Wahl nochmal in einem Interview.
Am Dienstag, den 8. Dezember 2020, fand dann die Vorstellung der vier Kandidierenden innerhalb der Studierendenschaft statt. Das Amt wurde zuvor am 20. November 2020 per Mail an alle Studierenden ausgeschrieben. Nach einer Vorstellungs- und Fragerunde wurde der aktuelle Präsident des Studierendenparlaments, Felix Willer, von den Mitgliedern der Fachschaftskonferenz, des Studierendenparlaments sowie den studentischen Senator*innen als Kandidat der Studierendenschaft vorgeschlagen.
In der Zwischenzeit beschloss der erweiterte Senat am 16. Dezember 2020 eine Änderung der Grundordnung der Universität, welche am 17. Dezember von der Rektorin bestätigt wurde. Nach dieser können fortan neben zwei Professor*innen noch bis zu zwei weitere Prorektor*innen gewählt werden. Diese müssen keine Professur besitzen, sondern können auch anderweitige Mitglieder der Universität und demnach auch Studierende sein. Somit ist es also nicht (wie in Rostock) rechtlich festgeschrieben, dass das Amt zwingend durch ein*e Studierende*n zu besetzen ist. Verpflichtend ist hingegen, dass mindestens ein Prorektoratsposten durch eine Person besetzt wird, die nicht der Gruppe der Professor*innen angehört. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur genehmigte diese im Senat beschlossene Satzung zur Änderung der Grundordnung am 14. Januar 2021.
Die erfolgte Nominierung von Felix Willer aus der Studierendenschaft war jedoch nur eine interne Übereinkunft und ein Vorschlag für die Rektorin. Bindend ist nur das eigentliche Wahlprozedere im Senat. Und nun wird es etwas knifflig: Zunächst muss ein Vorschlag von drei Mitgliedern des erweiterten Senats, von eine*r Dekan*inauf Beschluss des Fakultätsrates oder der Rektorin vorgenommen werden. Nach diesem und der Einverständniserklärung der vorgeschlagenen Personen erfolgte die Nominierung über eine geheime Wahl im engeren Senat samt Zustimmung der Rektorin. Dafür fand am 20. Januar eine hochschulöffentliche Vorstellung der bis Ende Dezember vorgeschlagenen Kandidierenden statt. Die daraufhin Nominierten aus dem engeren Senat standen dann schlussendlich, ebenfalls in geheimer Wahl, zur Abstimmung im erweiterten Senat – durch die aktuellen Coronabestimmungen per Briefwahl.
Nach Auszählung der Stimmzettel des ersten Wahlgangs wurden Prof. Dr. Konstanze Marx, Prof. Dr. Lars Kaderali und Dorthe G. A. Hartmann als zukünftige Prorektor*innen gewählt. Für Felix Willer ging es in den zweiten und dann dritten Wahlgang, wobei die erforderliche Mehrheit nicht erreicht werden konnte.
Was passiert nun? Frau Prof. Dr. Riedel wird mit dem bisher gewählten Team ab April an die Arbeit gehen und die Studierendenschaft wird sich erneut in einem Ausschreibungsprozess auf die Suche nach Kandidat*innen für das gerade erst ermöglichte, aber nun zunächst vakante Amt begeben müssen.
Was die studentischen Senator*innen und Felix Willer selbst dazu sagen, könnt ihr im Folgenden nachlesen. Auch den übrigen Senator*innen und zukünftigen Mitgliedern des Rektorats wurde die Möglichkeit für eine erste Meinungsäußerung geboten. Die Antworten findet ihr nächste Woche auf dem webmoritz.
Studentische Senator*innen
Was spricht gegen ein studentisches Prorektorat?
Aus unserer Sicht spricht nichts gegen ein studentisches Prorektorat. Über die Gründe der anderen Statusgruppen können wir demnach nichts sagen und diese nur erahnen.
Vor wenigen Wochen hat der Senat der Möglichkeit eines studentischen Prorektorats in der 14. Satzung zur Änderung der Grundordnung der Universität Greifswald (vom 16.12.2020) mit einer Zweidrittelmehrheit zugestimmt. Warum wurde Felix eurer Meinung nach nicht gewählt?
Auf uns wirkt es, als wären es vielzählige Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Dabei gibt es einerseits den Punkt einer generellen Ablehnung des studentischen Prorektorats, aber auch Vorbehalte gegenüber des von uns gestellten Kandidaten. Des Weiteren erschien unmittelbar vor der Wahl ein Artikel der OZ über Felix und unseren AStA-Vorsitzenden Hennis, was für zusätzliche Kritik gesorgt hat.
Was ist euch für zukünftige Kandidaturen und Wahlen wichtig?
Uns ist vor allem wichtig, dass wir eine neue Kandidatin oder einen neuen Kandidaten für das Amt finden. Bereits im Oktober bzw. November hatten wir dafür ein Verfahren ausgearbeitet, welches nun nochmals feinjustiert werden soll. Wir wollen bei der erneuten Auswahl darauf achten, dass es eventuell eine Person wird, welche noch nicht „verbrannt“ ist. Außerdem werden wir uns noch stärker hinter dieser Person positionieren, damit allen Senator*innen signalisiert wird, dass die Kandidatur von der breiten Studierendenschaft unterstützt wird.
Habt ihr bisher von Meinungen gegen das studentische Prorektorat gehört?
Ja.
Wie werdet ihr jetzt weiter vorgehen?
Wir wollen eine Reihung mehrerer Kandidierender, um eine Auswahlmöglichkeit im Senat zu bieten. Die genaue Ausgestaltung werden wir unter den neuen studentischen Senator*innen besprechen, da bereits die letzte Sitzung der aktuellen Legislatur war und wir mit einigen neuen Personen in die nächste Legislatur starten.
Was für einen Einfluss haben die bisherigen Entwicklungen auf das Klima der studentischen Mitbestimmung, insbesondere im Senat?
Es gibt weiterhin keine direkte Stimme der Studierenden im Rektorat. Im Senat sind wir mit einem Drittel der Stimmen vertreten und haben zusätzlich einen Platz für Studierende als stellvertretenden Vorsitz erreichen können.
Felix Willer
„Ich persönlich bin davon überzeugt, dass eine Vertretung der Studierendenschaft im Rektorat gewinnbringend für alle ist. Mit dieser Motivation und dem Votum der Studierendenschaft bin ich zur Wahl angetreten. Dass die Wahl nicht erfolgreich war, ist aus meiner Sicht natürlich schade, aber nun nicht mehr zu ändern. Für das weiter anstehende Verfahren, ganz gleich, wie es ausgestaltet sein mag, wünsche ich mir einen Prozess, der alle Gremien der Studierendenschaft beteiligt. Unabdingbar für diesen Prozess ist meiner Meinung nach Kommunikation – auch zwischen den studentischen und akademischen Gremien. Ich glaube nicht, dass die Idee der Verankerung eines studentischen Prorektorats hier an der Uni nun erst mal wieder at acta gelegt wird oder werden muss. Vielmehr muss nun geschaut werden, was den*die eine*n oder andere*n noch davon abgehalten hat, bei der ersten Wahl mit „JA“ abzustimmen und dann weiter darüber gesprochen werden.“
Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, gibt es an unserer Uni das Buddy-Programm des International Office, bei dem Greifswalder Studierende die internationalen Studierenden beispielsweise vom Bahnhof abholen, mit der Stadt und ihren Bewohner*innen vertraut machen oder auch Unterstützung bei Behördengängen und dem Ausfüllen von Formularen leisten. Doch wie läuft all das in dieser außergewöhnlichen Zeit überhaupt ab und wie können wir die Studis anderer Länder trotz allem willkommen heißen?
Glücklicherweise besteht unter den Studierenden trotz (oder vielleicht sogar wegen?) der Pandemie eine große Bereitschaft, sich zu engagieren: Bisher haben sich auf den Aufruf für das Buddy-Programm etwa 60 Studierende gemeldet. Auf ungefähr 30 ausländische Studis („Incomings“), die im Sommer ihr Auslandssemester in Greifswald verbringen werden, kommen also sogar zwei hiesige Helfer*innen. Und das ist auch gut so, denn noch etwas wird in diesem Jahr als Unterstützung nötig sein: Einkaufstouren. Unter den gegebenen Umständen geht das International Office (IO) davon aus, dass Studierenden, die aus dem Ausland anreisen, eine Quarantäne durchlaufen müssen. Daher dienen die Buddies auch als Außenkontakte und können ihre Incomings jeweils mit Lebensmitteln und allem anderen Wichtigen versorgen.
Zwischen den Incomings und den Local Buddies wurden bereits Kontakte hergestellt, Nummern ausgetauscht und erste Fragen beantwortet. Etwa zwei Wochen vor Semesterbeginn werden die ankommenden Studis vom Bahnhof abgeholt und bekommen dann (wahrscheinlich nach der Zeit in Quarantäne) am Willkommenstag alles Wichtige vermittelt und erhalten eine kleine Stadtführung. Auch der kostenlose Sprachkurs, der jedes Semester für zwei Wochen angeboten wird, muss trotz der veränderten Bedingungen nicht entfallen. Ebenso können die weiteren Einführungsveranstaltungen durchgeführt werden – nur eben wahrscheinlich digital. Zudem sollen während des Semesters neben den Online-Veranstaltungen auch Outdoor-Aktivitäten und Exkursionen stattfinden, soweit es eben geht, damit die Incomings gut ankommen können und sich in Greifswald wohlfühlen.
Doch was können wir machen, um die internationalen Studis hier willkommen zu heißen?
Insbesondere mit euren Erfahrungen des vergangenen, hauptsächlich digitalen, Jahres könnt ihr euch an der Konzeptentwicklung des Online-Programms beteiligen. Wenn ihr Ideen habt, was für Spiele, Kennenlernveranstaltungen oder Socialising-Aktionenzur Überwindung der Kultur- und Sprachbarriere umsetzbar wären, dann meldet euch doch gerne beim IO unter buddy@uni-greifswald.de. Dabei könnt ihr natürlich nicht nur Ideen beisteuern, sondern auch selbst neue soziale (internationale) Kontakte knüpfen!
Britt Schumacher, Mitarbeiterin des IO im Bereich Betreuung und Integration internationaler Studierender gibt allen Studierenden noch mit auf den Weg:
„In der Kennenlernwoche und auch generell ist es wichtig und bereichernd, offen und einfach mal mutig aufeinander zuzugehen. So könnt ihr auch in Greifswald internationale und interkulturelle Erfahrungen sammeln, auch wenn das Reisen ins Ausland für euch zurzeit kaum möglich ist.“
Noch ein paar fun facts:
Unter dem Reiter Zahlen & Fakten auf unserer Uni-Website lässt sich übrigens einsehen, in welchen Studiengängen des aktuellen Semesters sich die internationalen Studierenden mit welcher Staatsangehörigkeit befinden. Spitzenreiter sind dabei Zahnmedizin mit 133 und Medizin mit 118 Studierenden. Doch auch BWL macht mit 82 Studierenden, darunter 24 aus China, einen beachtlichen Teil der insgesamt 777 Plätze aus. Die häufigste Staatsangehörigkeit ist allerdings die Syrische Arabische Republik mit 97 Studierenden, gefolgt von Russland (59), Polen (55) und China (43).
Die akademischen und studentischen Gremienwahlen laufen ab heute bis Donnerstag, den 14.01.2021. Mit eurer Stimme könnt ihr nicht nur Einfluss auf die Ausgestaltung eures jeweiligen Faches nehmen, sondern auch die einzelnen Vertreter*innen für die übergeordneten studentischen und akademischen Gremien bestimmen: für das Studierendenparlament, den Senat und die Fakultätsräte.
Solltet ihr nicht bereits die Briefwahl beantragt haben, dann gibt es folgende Wahllokale, die ihr heute, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr für die Urnenwahl aufsuchen könnt. Auch die Briefwahlzettel müssen bis spätestens Donnerstag eingegangen sein. Natürlich wurden entsprechend sichere Hygienekonzepte ausgearbeitet, sodass ihr euch keine Sorgen um die Gefährdung eurer Gesundheit machen müsst. Zur Wahl braucht ihr lediglich einen Lichtbildausweis. Wer keine Mund-Nasen-Bedeckung mitbringt, bekommt vor Ort eine Einmalmaske sowie verpflichtend Einmalhandschuhe zur Verfügung gestellt.
Wo kann ich wählen?
Universitätshauptgebäude, Konferenzraum Domstraße 11, Eingang 2 Öffnungszeiten des Wahllokals: Dienstag bis Donnerstag, 9:00 bis 16:00 Uhr
Philosophische Fakultät, Beratungsraum Dekanat Ernst-Lohmeyer-Platz 3, Erdgeschoss Raum E.47 (linker Flügel) Öffnungszeiten des Wahllokals: Dienstag bis Donnerstag, 9:00 bis 16:00 Uhr
Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragssaal Felix-Hausdorff-Straße 10 Öffnungszeiten des Wahllokals: Dienstag bis Donnerstag, 9:00 bis 16:00 Uhr
Wen kann ich wählen?
Wenn ihr noch nicht sicher seid, wen ihr denn überhaupt wählen sollt, dann findet ihr auf dem webmoritz. einige Vorstellungen der Kandidierenden eurer Fachschaftsräte, des Studierendenparlaments, des Senates sowie der Fakultätsräte und alle weiteren Vorschläge. Diese sind auch im Studierendenportal und auf der Website der Uni gelistet. Die Möglichkeit der Kandidierenden, sich bei moritz.tv mit einer Videobotschaft den Studierenden vorzustellen, wurde in diesem Jahr nicht genutzt – lediglich 2 Kandidatinnen stellten sich dort für den FSR vor.
Wie läuft die Wahl ab?
Je nachdem, welches Gremium ihr wählt, habt ihr unterschiedlich viele Stimmen. Diese sind natürlich auch jeweils auf dem Wahlzettel vermerkt; wer sich dennoch vorbereiten möchte, findet hier bereits eine kleine Übersicht:
Studierendenparlament Für das StuPa habt ihr 3 Stimmen zur Verfügung, diese müssen auf 3 unterschiedliche Personen aufgeteilt sein.
FSR Auch bei eurem bzw. euren FSR könnt ihr bis zu 3 Stimmen vergeben. Die Anzahl der Mitglieder eurer FSR unterscheidet sich je nach Fach, auch hier sind keine Doppelungen der Stimmen möglich.
Senat Für den Senat habt ihr so viele Stimmen, wie Mitglieder eurer jeweiligen Gruppe zu wählen sind. Das sind bei den Studierenden 12 Personen, wobei eine Person bis zu 2 Stimmen erhalten kann.
Fakultätsrat Auch beim Fakultätsrat gibt es so viele Stimmen, wie Mitglieder der jeweiligen Fakultät zu wählen sind. Das sind 2 Personen bei der Theologischen, Rechts- und Staatswissenschaftlichen sowie Philosophischen Fakultät und 4 Personen bei der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der Universitätsmedizin. Auch hier können die Bewerber*innen bis zu 2 Stimmen erhalten.
Was ist das alles?
Wenn ihr euch erstmal über die studentischen und akademischen Gremien, deren Aufgaben und Struktur informieren möchtet, dann findet ihr bei moritz.tv 2 kurze Videos, die eine Übersicht über die Hochschulpolitik geben. Im 1. Teil werden das StuPa, der AStA, die FSR und die FSK (Fachschaftskonferenz) erklärt, im 2. Teil dann der Senat, die Fakultätsräte, das Rektorat und das Dekanat. Auch im Studierendenportal sind die Organe und ihre Struktur mit kurzen Erklärungen aufgelistet.
Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: Der Versuch eines positiven Jahresrückblicks
Je häufiger man sich momentan verabschiedet, sich schöne Festtage wünscht und den üblichen weihnachtlichen Abschieds-Smalltalk führt, und das, während uns das Virus immer näher kommt, fällt vor allem im Jahresrückblick auf, dass sich gewisse negative Floskeln etabliert haben. Gratulationen und Wünsche werden immer „trotz der Pandemie“ (oder ausweichender: „trotz der Umstände“) übermittelt und so spüren wir gerade zum Jahresende noch einmal, wie sehr 2020 geprägt von der Angst vor eben diesen Umständen und den damit verbundenen Veränderungen war und ist.
Natürlich ist das alles mehr als verständlich; allerdings wäre es umgekehrt auch schade, das ganze Leben der letzten Monate, fast das ganze Jahr, nur als Einschränkung in Erinnerung zu behalten, denn es haben sich auch unerwartete Chancen ergeben, die nicht nur trotz, sondern auch gerade wegen der Umstellungen entstanden sind. Wir haben daher zum Jahresabschluss hier ein paar unerwartet positive Aspekte der letzten Monate für euch gesammelt:
Hey, wer könnte sich noch vorstellen, zu einer 8 Uhr-Vorlesung so aufzustehen, dass man die Dusche, Anziehzeit, das Frühstück und die Strecke dahin noch schaffen würde?! Zwar fehlt der Tapetenwechsel und vor allem natürlich der persönliche Kontakt in den Lehrveranstaltungen; aber die Zeit, die dadurch gespart wird, kann auch viel wert sein.
Durch die Umstellung auf noch mehr digitale Kommunikationsmethoden hat sich der Kontakt zu Freund*innen, die sowieso in der Ferne wohnen, teilweise noch verstärkt. Da sich die digitalen Formate noch mehr etabliert haben, hat sich das auf die Beziehungen übertragen, die sonst nur von ein paar Nachrichten oder Telefonaten lebten.
Es haben sich dabei gänzlich neue Formate des Zusammenseins etabliert, die man auch in den nächsten Jahren immer noch nutzen kann: digitale Weinabende, Kaffee- und Kuchen-Treffen, hybride Sitzungen mit mehr Flexibilität für alle Teilnehmenden, online Sporttreffen, gemeinsames Arbeiten an Dokumenten aus der Ferne, digitale Spieleabende undundund.
Manche Freundschaften haben sich dadurch trotzdem verstärken oder auch erst entwickeln können – und das vielleicht viel intensiver als bei den sonst üblichen Gruppentreffen oder eher zufälligen Begegnungen in der Uni. Wenn man den Kontakt will, muss man sich auch aktiv darum bemühen und Interesse zeigen; durch Spaziergänge oder kleinere Treffen ist man gezwungen, sich wirklich aufeinander zu konzentrieren und mehr miteinander zu sprechen, was doch auch viel mehr bedeuten kann.
Auch wenn viele Veranstaltungen oder Praktika so nicht stattfinden konnten, an vielen Unikursen hätte man durch Überschneidungen gar nicht erst teilnehmen können, wenn sie nicht digital und asynchron durchgeführt worden wären. Auch das hätte dann mindestens zusätzlichen Stress, wenn nicht sogar zusätzliche Semester, bedeutet. Außerdem wurden Veranstaltungen, die in Präsenz sonst eine begrenzte Teilnehmendenzahl hatten, zu unserem Glück digital oft ausgeweitet.
Und wo wir schon bei aufgezeichneten Lehrveranstaltungen sind: Die Möglichkeit zum Zurückspulen ist bei manchen Themen die Rettung – wie viele Informationen haben die Jahrgänge vor uns in der Hektik der Präsenzvorlesungen wohl schon verpasst? Und für andere Fälle das genaue Gegenteil: Vorlesungen auf 1,5-facher Geschwindigkeit anhören, kommt manchmal doch einfach mehr als gelegen.
Insgesamt gibt es in einigen Bereichen auch eine viel höhere Flexibilität. Der Tag kann häufig nach dem eigenen Arbeitsrhythmus geplant werden. Frühstück, Mittagessen und sonstige Mahlzeiten können entspannt auch während der (online) Uni verspeist werden und ja, auch die Flexibilität der Jogginghose sollte an der Stelle nicht in der Aufzählung fehlen.
Durch die fehlenden Treffen oder Aktivitäten ist auch mehr Zeit für bereits untergegangene oder bis dato unentdeckte Hobbys und Interessen ermöglicht worden. Dazu gehören etwa Makramee, puzzeln, Sprachen lernen oder malen.
Wir wollen es nicht hoffen, aber vielleicht kommt es doch an einigen Stellen auch ganz gelegen, manchen Menschen auch mal nicht über den Weg laufen zu müssen.
Über die ganze Zeit in der Wohnung freut sich wenigstens eine Gruppe – die Pflanzen!
Social Distancing kann auch eins gebracht haben, nämlich mehr Nähe zu sich selbst. Ob wir wollten oder nicht, man war gezwungenermaßen mehr alleine, mehr mit sich selbst – aber das muss keine Einsamkeit bedeuten. Vielleicht sind dadurch Verhaltens- oder Gedankenmuster wieder deutlicher geworden, die sonst vom Trubel des Alltags und der Geselligkeit überdeckt waren und denen man sich jetzt widmen konnte. Auch wenn das auch unangenehme Sachen sein können, so wissen wir doch mehr über uns selbst, als es sonst möglich gewesen wäre.
Man hat teilweise gemerkt, wer oder was wirklich wichtig ist – für einen selbst, aber auch für unsere Gesellschaft. Zu solchen Reflexionen wäre es sonst vielleicht nie gekommen, sie können uns aber auch in Zukunft noch nachhaltig positiv begleiten.