Das letzte Mal „in den Pilzen“ war ich vielleicht vor 15 Jahren. Und damals haben mir Pilze nicht mal geschmeckt; ich glaube es war nur eine Form der Kinderbeschäftigung meiner Eltern an grauen Wochenenden. Inzwischen bin ich aber eine richtige Pilzliebhaberin geworden und weil dieses Jahr in meiner Wahrnehmung ja DAS Pilzjahr war, bin ich nicht drum herumgekommen, mal mein Glück in den Greifswalder Wäldern zu versuchen. Gerädert von der Ersti-Woche, schon erschöpft von den ersten Lehrveranstaltungen und irgendwie immer noch verkatert, galt letztes Wochenende also das Motto: Pilz statt Pils.

Wir waren also mit gefährlichem Halbwissen, jahrelanger Pilzsammelabstinenz und einer Pilzbestimmungs-App (die in den internetlosen Tiefen des Waldes nicht funktionierte) unterwegs. Zwar hatte ich im Vorhinein gehört, dass man zurzeit innerhalb von 20 Minuten Körbe voller Pilze sammeln könne; dieser Erfolg blieb uns aber leider zunächst mit unseren ungeschulten Augen verwehrt. Nachdem wir also eine halbe Stunde durch das Unterholz marschiert waren und immerhin einen Dachsbau, Frösche und jede Menge (in unseren Augen) nicht-essbare Pilze entdeckt hatten, sind wir endlich fündig geworden. Schon leicht genervt und enttäuscht fanden wir Ecken, an denen schöne, gelbschwammige Maronen wuchsen. Aus unserem Fund haben wir uns abends selbstversorgermäßig eine leckere Pilzpfanne gekocht. Und da ihr diesen Artikel jetzt lest, habe ich das Essen anscheinend überlebt und es war kein giftiger Pilz dabei.

Falls ihr also mal eine kleine Auszeit braucht und knapp bei Kasse seid, kann ich euch einen Ausflug in die schöne Umgebung unserer Hansestadt nur empfehlen. Selbst wenn man keine Pilze findet, ist so ein Waldspaziergang Balsam für jedes gestresste Studierendenherz.

Übrigens: Wusstet ihr, dass Greifswald sogar eine Pilzberatung anbietet? Falls ihr unsicher seid, ob euer Fund essbar ist oder ihr glaubt, euch eine Vergiftung zugezogen zu haben, könnt ihr euch bei mehreren Berater*innen erkundigen.

Beitragsbilder: Lilli Lipka