Die vorlesungsfreie Zeit ist noch lang und wer nicht über den Prüfungen schwitzt, verreist gerne mal. Wir berichten von unseren Abenteuern. Heute bleiben wir in Deutschland und entdecken den Thüringer Wald:

Ein humoristischer Reisebericht als Anleitung geschrieben

Zuallererst sucht man sich ein Ziel aus, am besten eine Gaststätte auf dem Gipfel eines Berges, wo man Mittagspause machen kann. Dann geht es um 9.00 Uhr in der Früh los, ein bisschen Schlaf sollte man in den Semesterferien…. ähh vorlesungsfreien Zeit ja auch bekommen.
Nun geht es mit dem Auto oder Zug durch Täler und an Bächen vorbei zu dem angestrebten Anfangspunkt für die Wanderung. Dort wird das Auto, falls dieses Fahrzeug genutzt wird, auf einem passenden Parkplatz abgestellt. Aber niemals an einer Bushaltestelle, denn es könnte sich ja um die Wendeschleife eines Bergbusses handeln und die mühen sich jeden Tag schon so viel ab, versperrt ihnen nicht auch noch die Wendeschleifen!

Und schon kann die Wanderung losgehen: Über Hügel, Berge, durch Täler hindurch, aber am wichtigsten auf dem Rennsteig entlang. Hier kann man rennen, steigen oder streckenweise auch über Steine und Wurzeln steigen, so viel man will.

Man suche sich ein paar Aussichtstürme auf dem Weg aus und geht am besten an einem möglichst diesigen Tag wandern, damit man nix von denen hat. Vom Wegesrand nascht man noch die letzten Blaubeeren und ab und zu auch eine kleine Himbeere.

Grüßt alle anderen Wanderer auf dem Weg, egal wie fertig sie aussehen. Ein kurzer Gruß heitert doch jeden auf, und sei er noch so verschwitzt und verkrampft lächelnd. Mit Glück kommt sogar ein munteres „Moin!“ zurück.

Vergesst nicht zwischendurch ein paar Schlucke aus Eurer mitgebrachten Wasserflasche zu trinken und ein, zwei Fotos vom Wald zu schießen!

Und lasst Euren inneren Kobold mal raus und zerstört die Steintürmchen, die am Wegesrand stehen. Diese archaische Form des Wegzeichens für unwegsames und unübersichtliches Gelände ist hier völlig fehl am Platz. Außerdem sind die Steine doch zur Befestigung des Wanderwegs da, Markierungen und Hinweisschilder reichlich vorhanden. Wir können uns glücklich schätzen, dass es im Thüringer Wald unterwegs keine Schlammstellen oder Moore zu überqueren gilt, so einen Luxus hat man nicht überall.

Wenn ihr dann nach zwei Aussichtstürmen und ein paar Lernspielen auf der Strecke bei Eurer ausgesuchten Raststätte angekommen seid, bestellt erstmal einen ausgefallenen Hausschnaps. Aber nur einen kleinen, der  nach einer Stunde Wandern wieder abgebaut sein wird und die Orientierung nicht beeinträchtigt. Dann wartet ewig auf Euer Süppchen, seid begeistert, dass es mitten im Thüringer Wald vegane Spezialitäten gibt und unterhaltet Euch mit Euren Tischnachbarn über gesunde Ernährung und extensive Körperertüchtigung. So vergeht die Zeit bis zum Eintreffen der Linsensuppe wie im Flug, auf den erreichten Höhen fühlt sich das auch fast so an. 😉

Die Suppe schmeckt natürlich köstlich für den stattlichen Preis. Jetzt esst schnell auf, denn es warten noch andere hungrige Wandertouristen auf einen freien Tisch. Am Ende lässt man den angestrebten Aussichtsturm aus, weil der Aufstieg etwas kostet und es gerade an diesem Tag ja doch zu bewölkt ist. Vom Gipfel erahnt man die anderen Höhenzüge und menschliche Siedlungen hinter dem Dunst auch so gut genug.

Nun lauft erheitert und auf die Melodie von „Champs-Elysées“ trällernd den Schneekopf wieder runter, grüßt dabei wieder alle Wanderer. Verlauft Euch noch ein paar Mal mit Absicht abseits der ausgeschilderten Wanderwege, um das Erlebnispotential auszuschöpfen, und kommt schließlich wieder nüchtern an Papas Volvo oder dem Zug an. Vergesst auf dem Weg natürlich nicht, ein paar Waldbeeren zum Dessert zu naschen.

Nun habt Ihr das ultimative Abenteuer erlebt, von dem Ihr ausgelassen und völlig übertrieben begeistert berichten könnt. Viel Spaß und schöne Reise!

Ein letzter ultimativer Geheimtipp noch: geht komplett untypisch in Glitzer-Pulli, Jeans und Chucks (die halten doch alle Strapazen aus!) auf die Tour, neidische Blicke der normal verschwitzten, rucksack- und stockbewehrten Gebirgstouristen sind Euch sicher.

Jetzt macht aber endlich Schluss mit Lesen,  geht selbst hinaus & hinauf!

Beitragsbild: Arnd Müller