von Lorenz Lang

Die erste Staffel der Polit- Serie ,,Borgen’’ markierte 2010 einen Meilenstein in der europäischen Fernsehgeschichte, indem sie zeigte, dass Europa auch ohne die Serieninstanz Großbritannien in der Lage ist Fernsehen auf internationalem Top Niveau zu produzieren.

,,Borgen’’ spielt beinah ausschließlich in Kopenhagen, dem Machtzentrum des dänischen Königreichs. Im Mittelpunkt der ersten Staffel steht der Aufstieg von Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen), die Vorsitzende der fiktiven Partei ,,Die Moderaten’’. Auf ihrem Weg zur Macht steht die zweifache Mutter in ständigem Konflikt zwischen Arbeit und Familie, Überzeugung und Machbarkeit, Zweck und Mittel. Zu ihr gesellen sich weitere Akteure des politischen Spektrums wie die idealistische aber impulsive Journalistin Katrine Fønsmark (Brigitte Hjort Sorensen) und der ebenso kompetente wie undurchschaubare Medienberater Kasper Juul (Pilou Asbaek).

Die Protagonisten, durchweg überzeugend dargestellt vom dänischen Schauspielerensemble, werden mit immer neuen politischen und moralischen Herausforderungen konfrontiert. Sie müssen versuchen einen Kompromiss zu finden zwischen ihren Idealen und den nicht immer moralisch einwandfreien Maßnahmen, die nötig sind, diese Ideale politische Wirklichkeit werden zu lassen.

Den Bemühungen der Figuren bei diesem Drahtseilakt zuzuschauen, macht den großen Reiz von ,,Borgen’’ aus. Die Gewissheit, dass nicht jede Figur diesen Balanceakt unbeschadet übersteht, sorgt für die nötige Spannung, die bis zu dem Staffelfinale kontinuierlich gesteigert wird.

Es wird intrigiert, erpresst und hintergangen

Die große Leistung des Hauptautors Adam Price liegt in der Charakterzeichnung der Figuren. Anders als im zynischen Hochglanz Pendant ,,House of Cards’’ wiedersteht er der Versuchung Politiker auf ihren Machttrieb zu reduzieren. Die Politiker in ,,Borgen’’ kämpfen um ihre Ehe, hadern mit der Entfremdung von ihren Kindern und, man glaubt es kaum, handeln manchmal aus Idealismus. Auf diese Weise ergötzt sich der Zuschauer nicht an den moralische Unzulänglichkeiten der Figuren, sondern entwickelt Verständnis für die Probleme der Protagonisten. Zweifelsohne ist Christiansborg, der Sitz des dänischen Parlamentes, ein Haifischbecken. Es wird intrigiert, erpresst und hintergangen. Dennoch behalten die Figuren ihre Menschlichkeit. Es sind verletzliche Haifische, die sich in Christiansborg tummeln, das macht ihren (politischen) Überlebenskampf umso spannender.

Fazit:

Romantik: 

Action: 

Spannung: 

Abenteuer: 

Anspruch: 

Serie: Borgen – gefährliche Seilschaften

Produzent: Ingolf Gabold

Dauer einer Episode: ca. 50 Minuten

Ausstrahlung: 2010- 2013 (Dänemark) auf DR1

anzusehen auf: DVD

Bildquelle: http://twitchfilm.com/assets_c/2013/12/Ep18_Birgitte-on-phone-thumb-1600×1066-44688.jpg