geschrieben von Michael Fritsche

Ob für ein romantisches Essen zu zweit, zur Verköstigung des Besuchs oder einfach nur als Belohnung zwischendurch – in Greifswald gibt es einige Restaurants, in denen man gut essen kann. Damit die Qual der Wahl des Restaurants nicht zu groß wird, testen wir in der „Speisereise“ für euch einmal im Monat die besten und ungewöhnlichsten Lokale, die Greifswald und Umgebung zu bieten haben. Dieses Mal wurde „Nicoles SNACK-ECK“ getestet.

„Hier kocht Mama!“ – Nicoles SNACK-ECK ist kein Highlight, aber wird gut angenommen. Zwar keine ernsthafte Konkurrenz für Burger King oder Mc Donald’s, dennoch Anlaufstelle für Leute, die keine Lust auf die Großen haben. Fast-Food mit Hausmannskost – neu ist das Konzept zwar nicht, aber es wird in „Nicoles SNACK-ECK“ relativ gut umgesetzt. Heutzutage wird doch kaum noch etwas ohne Vorbereitung gemacht und so schaute ich vor der Speisereise, ob es im Netz einen Auftritt dieser Lokalität geben würde und wurde fündig. Die Besitzerin des kleinen Bistros an der Ecke, wo die Greifswalder Einkaufsmeile und die Brüggstraße aufeinander treffen, wirbt mit dem Slogan „Hier kocht Mama!“. Jeder kennt den Spruch „Fuddern wie bei Muddern!“. Das gehört traditionell in unsere Region, klingt erfrischend norddeutsch und herb zugleich. Man findet auf der Seite das Tagesangebot für die ganze Woche. Der Gast kann sich an der deutschen, teilweise regionalen Kost erfreuen oder aus dem Fast-Food-Angebot wählen.

Täglich zwei frische Gerichte

Wurstgulasch, Hamburger Schnitzel, Hackbraten. Es ist unschwer zu erkennen – das Angebot ist fleischlastig. Warum auch nicht? Ringsherum gibt es genügend Fisch und diverse andere Sachen. Eine geringe Auswahl an vegetarischen „Dauer“-Gerichten gibt es auch. Der Renner ist der heiße Schafskäse. Interessant ist, dass nur zwei Tagesgerichte angeboten werden, was darauf schließen lässt, dass Mutti hier wirklich noch frisch kocht und nicht einfach aufwärmt. Für den heutigen Donnerstag stand zum Beispiel neben Backfisch auch Frikassee für 4,90 Euro auf der Tafel. Da kann man beim Kochen nicht viel falsch machen. Es gibt dennoch ein großes ABER, da die Geschmäcker unterschiedlich sind und man gelegentlich diverse Beimengungen findet, zum Beispiel Kapern oder Spargel, wo so manch einer kapitulieren könnte. Ich bin also gespannt, was mich erwarten wird.

Hier bestellt man vorn an der Theke. Es dauert ein Weilchen, bis ich an der Reihe bin, und da es ausgerechnet Mittagszeit ist, ist Eckchen gut besucht. Hauptsächlich geht der „SNACK-ECK“-Burger über die Theke. Für 4,90 nicht ganz so günstig wie bei den beiden Marktführenden von „hinter dem großen Teich“, aber nett auf einem Teller serviert und bei der Gestaltung kann sich der Gast aus einem großen Feld an Zutaten bedienen.

2015-07-24_Speisereise1_MichaelFritscheAber die Klöpschen fehlen!

Die drei Frauen haben schwer zu tun. Darunter ist auch die besagte Nicole, die das Bistro leitet. „Mit Reis oder Stampfkartoffeln?“, werde ich gefragt. Im nächsten Moment steht schon der Teller bereit. Drinnen und draußen gibt es Sitzmöglichkeiten. An der frischen Luft ist es doch etwas ruhiger. Der Blick auf den Teller lässt es unschwer erkennen, dass es sich bei „Nicoles SNACK-ECK“ nicht um ein Sterne-Etablissement. Es geht hier um eine schnelle Mahlzeit für die Mittagspause. Da wird kein großer Wert auf die Optik gelegt. Die Stampfkartoffeln kommen schon mal nicht aus der Tüte. Die Kartoffelmasse wird von Hähnchenbrust, Soße und Gemüse nahezu völlig überdeckt. Wie es eingangs schon erwähnt wurde, kann man bei Frikassee nicht so viel falsch machen beim Zubereiten. Geschmacklich ging es in Ordnung. Auch für jemanden, dessen Geschmacksnerven schon für Brühepulver sensibilisiert wurden, war es schwer zu sagen, ob bei der Soße mit Pulver gearbeitet wurde. Ich behaupte mal, dass es ohne die Verwendung von Geschmacksverstärkern gekocht wurde. Färbung und der Kräuteranteil sprachen dagegen. Also alles in Ordnung. Vom Preis her im Rahmen. Um 50 Cent muss man sich nicht streiten, aber es könnte auch etwas günstiger sein, da das Gemüse nach Büchsengemüse aussah. Klöpschen fehlten gänzlich, Spargel und Kapern mag sowieso nicht jeder. Da ging man auf Nummer sicher.

Wiedergeburt der Ket-Wurst

Es gibt ja noch die üblichen Verdächtigen aus dem Fastfood-Bereich, welche auf der Seite nicht genannt werden. Zu Hot-Dog, Bratwurst, Burger und Co. gesellen sich noch Curry-Wurst und Ket-Wurst – DDR-Fast-Food schlechthin. Ein Hauch Ostberliner Erinnerung! Beim nächsten Besuch wird dann auch mal geprüft, ob man sich bei der Curry-Wurst wirklich das Original der Hauptstadt als Vorbild nahm.

Fazit: Das Essen schmeckt, könnte etwas besser sein, aber man wird satt. Mutti kocht wirklich noch selbst und die Stärke ist das Fast-Food-Angebot, dass gerade für diejenigen interessant ist, die Fast-Food-Tempel der „Sterne und Streifen“ meiden.

Lage/Erreichbarkeit: 5/5
Ambiente: 3,5/5
Personal: 3,5/5
Essen: 4/5
Angebot: 4/5
Verhältnis – Preis/Leistung: 3,5/5
Eignung für das Studentenbudget: 2,5/5
Gesamt: 26/35

Fotos: Michael Fritsche

Dies ist der fünfzehnte Teil der Reihe „Speisereise“. Alle weiteren Beiträge findet ihr über den Link.