12 – Eine humorvolle Betrachtung des Greifswalder Weihnachtsmarktes

12 – Eine humorvolle Betrachtung des Greifswalder Weihnachtsmarktes

Heute gibt es einen weiteren Klassiker. Der ehemalige Chefredakteur vom webMoritz, Carsten Schönebeck, befasste sich bereits vor drei Jahren mit dem Greifswalder Weihnachtsmarkt. Dies ist seine Betrachtung, welche am 15. Dezember 2008 erschienen ist. Am Ende des Artikels warten noch ältere Berichte auf euch, die zeigen, dass der ansässige Markt schon länger von den Moritz-Medien humorvoll bis kritisch betrachtet wird.

Fett, Alkohol und Party – das “heilige Fest” in Greifswald

Man sagt, es sei einer der klügsten politischen Schritte der christlichen Kirchen gewesen, ihre großen Feste mit bereits vorhandenen heidnischen Festtagen zu verbinden. Vielleicht ist das der Gedanke, der dem Greifswalder Weihnachtsmarkt zu Grunde liegt und demonstrativ verdeutlicht werden soll. Romantisch-vorweihnachtliche Stimmung jedenfalls bringt das unspektakuläre Spektakel wohl kaum mit sich, setzt es doch mehr auf die rudimentären Bedürfnisse der Bevölkerung: Fett, Alkohol und Party.

Vom ersten bis zum vierten Advent tummeln sich auf dem Markt und vor der Mensa nicht nur diverse Händler, sondern auch die „obligatorischen” Fahrgeschäfte. Wer die klassischen Märkte aus Münster, Nürnberg oder Dresden kennt, dem dreht sich hier schnell der Magen um – und das nicht ob des vielen Glühweins in Kombination mit Karussellfahrten.

Weihnachtliche Stimmung will kaum aufkommen, wenn zwischen Eierpunsch und Bratwurst kaum noch Platz für traditionelles Handwerk ist – in Greifswald verkommt Weihnachten zur Fress- und Sauforgie. Gerade letzteres übrigens ein Angebot, das quer durch die Bevölkerungsschichten (auch gerne schon mal vormittags) auf große Beliebtheit stößt. Kein Wunder: Wenn die Glühweinstände bereits um 20 Uhr wieder die Pforten schließen, muss selbst der gemeine Student für seine Verhältnisse früh mit dem Trinken beginnen um rechtzeitig voll zu werden. Ein bis zwei Stunden länger täten es auch und würden die geplagten Anwohner wohl kaum noch stören.

Joanna, du geile Sau!

Denn wer dieser Tage unweit des Marktplatzes wohnt, wird mit der vorweihnachtlichen Beschallung ohnehin förmlich bombardiert. Zugegebenermaßen, seit letztem Jahr martert uns nicht mehr jeder zweite Stand mit eigener Musik – es quäkt mittlerweile aus einem zentralen Lautsprecher. Beruhigend auch, dass der Dauerbrenner „Last Christmas” mittlerweile ein wenig außer Mode ist, aber muss die Alternative wirklich Wolle Petrys große Weihnachts-CD heißen? Und wann gründet sich mal eine Bürgerinitiative die den Betreibern vielleicht eine zweite oder gar dritte CD spendiert?

Wobei, fast hätte ich es verdrängt, zu späterer Stunde wird gerne noch mal Roland Kaiser aufgelegt: „Joanna, (du geile Sau), geboren um Liebe zu geben. (Du Luder!) Verbotene Träume erleben…”. Die Texte in Klammern beziehen sich übrigens auf das Zwischengegröle der himmlischen Chöre, die es sich an den Glühweinständen gut gehen lassen…

Dass den wenigen Händlern die tatsächlich noch den Weg auf den Greifswalder Markt finden, auch noch die Redegewandtheit und damit der Unterhaltungsfaktor ihrer Kollegen aus südlicheren Gefilden fehlt, mag in Pommern nicht überraschen, es nimmt jedoch den letzten Spaß am vorweihnachtlichen Bummel. Als Alternative ist hier wirklich der Kunstmarkt im Rathauskeller zu empfehlen, der allerdings nur an den Wochenenden geöffnet hat. Hier gibt es ein deutlich größeres Angebot und mehr Atmosphäre.

Jesus und die sieben Zwerge

Und das größte Übel des Greifswalder Weihnachtsmarktes? Der Rummel! Die Geisterbahn, die in den letzten Jahren noch mit ihrem atmosphärischen Gekreische jedwede Gemütlichkeit zerstörte, ist diesmal zu Hause geblieben, aber Autoscooter, Karussell und Schießstand wirken weiterhin völlig deplatziert. Förmlich erwartet man als Krönung, dass in der Märchenlandschaft der Bimmelbahn zwischen Hänsel, Gretel und dem Rotkäppchen, auch das Christkind im Stall seinen Platz finden würde…

Die Kritik am Greifswalder Weihnachtsmarkt kehrt – wie das Fest selbst – alle Jahre wieder. Die moritz Kritik aus dem Jahr 2006 findet ihr hier, die Kritik des Jahres 2005 hier und die Kritik des Jahres 2004 hier.

Weihnachtsmärkte sind vielerorts touristische Anziehungspunkte. Warum ist es nicht möglich in der eigentlich hübschen Greifswalder Innenstadt einen atmosphärischen Markt zu inszenieren? Dass die Organisation nicht lokal geschieht, sondern ein kommerzieller Betreiber aus Rostock engagiert, wird mag ein Faktor sein. Dass dieser offenbar nicht viel von Weihnachten versteht ein anderer…

Der diesjährige Weihnachtsmarkt ist noch bis zum 22. Dezember geöffnet.

Foto: Sebastian Jabbusch
Foto-Galerie: Marco Herzog

Das Magazin am Freitag

Heute gibt es wieder viel zu hören und staunen bei “Das Magazin-Am Puls der Stadt”.

Wir haben einen Bericht zur Vorweihnachtszeit, dem Weihnachtsmarkt und was sonst noch dazu gehört.
Außerdem erfahrt ihr, wie es bei unserem Hörspiel “Verhängnisvolles Wissen” weiter geht.

Natürlich haben wir auch heute die Spotlights mit den wichtigsten Ereignissen des Tages für euch.
Desweiteren hört ihr die Veranstaltungstipps für’s Wochenende, den Wetterbericht und neben viel guter Musik abseits des Mainstreams gibt es die CD der Woche, diese Woche mit “Syd matters”.

Hört rein über die Frequenz 98,1 oder klickt hier und hört bequem über Livestream.

Alle Jahre wieder…

In der letzten Sendung des Magazins im Jahr 2009 dreht sich am Freitag alles um Weihnachten. Ab 18 Uhr stimmen wir euch für 2 Stunden auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.

In der Weihnachtszeit geht es meist sehr hektisch zu. Die Geschäfte sind überfüllt, die Straßen voll und die Menschen gestresst. Eine Auszeit vom Weihnachtstrubel und nützliche Information rund um das Fest der Liebe bietet euch radio 98eins am Freitag, dem 18. Dezember ab 18 Uhr. Das Magazin am Puls der Stadt wird seinem Informationsauftrag gerecht und berichtet über Weihnachten in Greifswald und der Welt.

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Quelle:Webmoritz

Statt der Veranstaltungstipps haben wir leckere Keksrezepte zum selber backen. Die Welt bleibt auch an Weihnachten nicht stehen, deshalb dreht sich in unseren Spotlights alles um die schönste Zeit des Jahres. Kandierte Früchte, gebrannte Mandeln und Glühwein gibt es auch auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt. Wir wollen hoch hinaus und berichten live vom Riesenrad. Zauberhaft und geheinmnisumwoben wird es bei einem Besuch im Märchenwald, dessen Pforten sich hinter 3 waghalsigen Moderatoren schließen.  Unterwegs begegnen sie schönen Hexen, hässlichen Prinzessinnen und fabelhaften Wesen. Werden sie je den Weg in die Freiheit finden? Auch eine fliegende Maus wird ein Rolle spielen. In einem Duell um Leben und Tod stellen sich Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau den Gefahren des Dosenwerfens. (mehr …)

NPD wirbt verkleidet auf dem Weihnachtsmarkt

Ausgerechnet als Weihnachtsmann verkleidet hat gestern ein Unbekannter auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt Beutel mit Süßigkeiten verbreitet, die auch Werbematerial für die NPD enthielten. Darauf weist die Stadt in einer heute versendeten Pressemitteilung hin.

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So offensiv war man seitens der NPD diesmal nicht bekleidet.

Die Stadt sei auf die Aktion von Besuchern und Schaustellern aufmerksam gemacht worden. Unmittelbar im Anschluss daran sei der Verkleidete vom Marktmeister des Platzes verwiesen worden. Die Polizei sei überdies informiert worden, um sich nun auf weitere Aktionen einzustellen.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung:

“Der für Ordnung und Sicherheit zuständige Senator Ulf Dembski nannte den Vorfall unglaublich: „Es ist ungeheuerlich, dass Rechtsextreme die Weihnachtszeit und vor allem die Kinder für ihre Zwecke missbrauchen. Sich hinter der Maske des Weihnachtsmannes zu verstecken und Süßigkeiten als Mittel zum Zweck zu benutzen, um ihre menschenverachtende Botschaft weiterzugeben, ist perfide. Offensichtlich ist denen jedes Mittel recht.“ Der Senator machte deutlich, dass er dieses Vorgehen nicht dulden werde und die Stadt alles unternehmen werde, um diesem Treiben ein Ende zu setzen.

Gleichzeitig riet er den Greifswaldern und ihren Gästen, aufmerksamer und kritischer zu sein, wenn ihnen etwas überreicht wird.”

Bild: webMoritz-Archiv

Der Weihnachtsmarkt ist eröffnet

Oberbürgermeister Dr. Arthur König und ein Weihnachtsmann haben heute Nachmittag den offiziellen Startschuss für den Greifswalder Weihnachtsmarkt gegeben. Auf der “Märchenbühne” des Markts eröffneten die beiden weißbärtigen Herren den Markt und schritten anschließend zu einem 4,5 Meter langen Riesenstollen, den sie gemeinsam anschnitten und an die Greifswalder verteilten. Für das gebackene Monstrum wurden unter anderem ein Liter Rum und 13 Kilogramm Rosinen verbraucht.

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