AStA-Sitzung: letzte Vorbereitungen für die Vollversammlung *Update* Richtigstellung

Ökologiereferentin Stefanie Pfeiffer will Rabatte für Studenten in Bioläden und E-Paper im StuPa.

Thema der letzten AStA-Sitzung war die bevorstehende Vollversammlung (VV), die am 8. Dezember um 16 Uhr in der Mensa am Schießwall stattfinden soll. Außerdem informierte die neue Ökologie-Referentin Stefanie Pfeiffer über ihre ersten Ideen: „Ich habe Kontakt zu Bioläden aufgenommen, um Rabatte für Studenten zu erreichen.“  Sie will auch ein E-Paper für StuPa-Sitzungen einführen. „Das OK von StuPa-Präsident Erik von Malottki habe ich schon“, freute sich Stefanie, die am letzten Dienstag vom Studierendenparlament gewählt wurde. Folglich könnten die StuPa-Sitzungen künftig papierlos stattfinden.

AStA will schlechte Zustände der Sportwissenschaft auf der Vollversammlung thematisieren

„Der Endspurt für die Vollversammlung am Mittwoch läuft“, leitete Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik, ein anderes Thema ein. Der AStA schreibt an den letzten Anträgen, zum Beispiel zur Raumproblematik bei der Sportwissenschaft. „Es gibt zu wenig Räume, es ist Wasser im Keller und es gibt Schimmel“, berichteten Franz und Sportreferentin Ekaterina Kurakova über die schlechten Zustände. Sie ergänzten, dass etwa 1.700 Studenten auf der Warteliste für den Hochschulsport stünden. „Die Preise für den Hochschulsport steigen jedes Semester, aber das Angebot wird nicht ausgebaut“, fuhr Franz fort. AStA-Vorsitzende Daniela Gleich stellte den endgültigen Arbeitsplan für die VV vor, aus dem hervorgeht, dass erst ab 18 Uhr Alkohol ausgeschenkt wird. Finanzreferentin Corinna Kreutzmann erinnerte an die Karaokeparty in der Kiste in der Makarenkostraße, die im Anschluss an die Vollversammlung stattfinden wird.

Wegen belegten Seminarräumen durch eine Weihnachtsfeier musste der AStA in einen Hörsaal ausweichen.

Auch mit dem Landesastentreffen  (Treffen der Allgemeinen Studierendenausschüsse in Mecklenburg-Vorpommern) am letzten Samstag befasste sich der AStA auf seiner Sitzung am Montagabend. Daniela sprach „von vielen neuen Gesichtern im AStA Rostock“. Enttäuscht zeigte sie sich, dass die Fachhochschulen Stralsund und Neubrandenburg abgesagt hätten. Ein Folgetreffen ist für Januar oder März geplant. Franz appellierte, dass man sich dann verstärkt mit den Problemen der Studierendenschaften auseinandersetzen solle. Der AStA Rostock sei „kleinstädtischer als wir“, kritisierte Kilian Dorner, Referent für politische Bildung, der den Rostocker AStA „so nicht arbeitsfähig“ sieht.

Weiterhin erzählte Susann Schultz, Referentin für Studienfinanzierung, von einem Stiftungstag am 18. Januar. Dort stellen sich verschiedene Stiftungen vor und informieren über Fördermöglichkeiten wie Stipendien.

*Update* – Richtigstellung von Kilian Dorner

Hallo Webmoritzlerinnen,

da ich ja in letzter Zeit von David Vössing öfter zitiert wurde, leider oft verfälscht oder gar falsch und aus dem Zusammenhang gerissen, sehe ich es an der Zeit, eine Richtigstellung zu verfassen, da diese „Zitate“ einen Punkt erreicht haben, an dem sie nicht mehr nur mich betreffen.

„Der AStA Rostock sei „kleinstädtischer als wir“, kritisierte Kilian Dorner, Referent für politische Bildung, der den Rostocker AStA „so nicht arbeitsfähig“ sieht.“ werde ich in dem Artikel über die letzte AStA-Sitzung zitiert. Dies ist schlicht nicht das Gesagte. Ich sprach davon, dass ich den Rostocker AStA für weniger organisiert und deshalb wahrscheinlich weniger arbeitsfähig halte. Das Wort „kleinstädtischer“ gebrauchte ich nur, um den Organisationsgrad zu umschreiben, nicht jedoch im negativen Sinne, da ich auch betonte, dass ich unseren AStA für ebenso verbesserungswürdig ansehe. Was in dem Zitat letztendlich fehlt, ist die Tatsache, dass ich auch unterstrich, dass ich der Meinung bin, dass eine Zusammenarbeit mit dem AStA Rostock für überaus wünschenswert halte. Sowohl inhaltlich als auch Strukturen betreffend.

Ich bitte, diese Richtigstellung auf eine Art und Weise zu veröffentlichen, dass sie für alle Leser der Website und des Artikels einzusehen ist.

Letztendlich möchte ich aber noch betonen, dass ich Davids Artikel bisher immer sehr informativ fand und mich auch für den Webmoritz freue, einen neuen Redakteur gefunden zu haben.

Beste Grüße,

Kilian

AStA-Sitzung vom 22. November: Vollversammlung und Landesastentreffen

Am Montag konnte sich der AStA nicht zu einem Alkoholverbot auf der Vollversammlung durchringen.

Mit einem Treffen der Allgemeinen Studierendenausschüsse im Land Mecklenburg-Vorpommern (Landesastentreffen) und der bevorstehenden Studierenden-Vollversammlung in der Mensa am Schießwall befasste sich am Montag der AStA. Auf der Vollversammlung wird es unter anderem um die Abschaffung des Freiversuches, die Erhöhung des Semesterbeitrages durch das Studentenwerk, die Rettung des Studententheaters StuThe und baufällige Institute der Universität gehen. Darüber hinaus werden auch Anträge von Studenten behandelt. Bisher seien aber keine eingegangen, berichtete Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik.

Kein Alkoholverbot bei der Vollversammlung

Um möglichst viele Studierende auf die kommende Vollversammlung aufmerksam zu machen, werden in den nächsten Tagen Flyer und Plakate verteilt und aufgehängt. Aufgrund der Geschehnisse während der 24-Stunden-Vorlesung schlug die AStA-Vorsitzende Daniela Gleich vor, während der Versammlung keine alkoholischen Getränke auszuschenken.

Daraufhin folgte eine lebhafte Diskussion. Kilian Dorner, Referent für politische Bildung, lehnte Danielas Vorschlag ab. Man dürfe nicht so hart sein: „Alkohol muss  nicht immer sein, aber erwachsene Menschen brauchen wir nicht zu bevormunden.“ Finanzreferentin Corinna Kreutzmann wies den Vorwurf der Bevormundung von Studierenden indessen zurück. Sozialreferent Philipp Helberg hob in diesem Zusammenhang hervor, dass es auf der Vollversammlung nicht ums Betrinken gehe. „Studenten trauen sich nach einem Bier eher ans Mikrofon“, warf StuPa-Präsident Erik von Malottki in die Debatte ein.

Anschließend ermittelte die AStA-Vorsitzende ein entsprechendes Meinungsbild, das am Ende eine Pattsituation zur Folge hatte. Sieben Referenten stimmten für den Vorschlag, sieben dagegen, ein Referent enthielt sich der Stimme. Das Alkoholverbot ist damit vorerst vom Tisch.  Für die Vollversammlung, die am 8. Dezember ab 16 Uhr stattfinden wird, will Daniela Gleich bis zur nächsten Sitzung am kommenden Montag einen Arbeitsplan vorlegen.

Findet Landesastentreffen statt?

StuPa-Präsident Erik von Malottki: „Studenten trauen sich nach einem Bier eher ans Mikrofon."

Im Zusammenhang mit dem vom AStA Rostock organisierten Landesastentreffen monierte Daniela, dass bislang noch kein Programm hierfür vorliege. Sie gab sich verwundert, dass innerhalb von vier Wochen zweimal die Teilnehmerzahl des AStA Greifswald von Rostock erfragt worden sei. “Die chaotische Vorbereitung liegt an einem Referentenwechsel im AStA Rostock”, teilte der StuPa-Präsident den Anwesenden mit. Corinna bezweifelte, dass das Wochenende überhaupt noch stattfinden werde. Erik zeigte sich nach einem Gespräch mit dem Rostocker AStA-Vorsitzenden zuversichtlich, dass das Wochenende stattfinde.

Philipp machte deutlich, worum es beim Vernetzungstreffen geht: „Alle Asten aus MV sollen daraus einen Nutzen ziehen. Es ist wichtig, Leute kennen zu lernen und mögliche Grenzen fallen zu lassen.“ „Nur gemeinsam sind die Allgemeinen Studierendenausschüsse stark“, ergänzte Erik. „Wer ist uns denn bei der Lehrerbildung in den Rücken gefallen?“, erwiderte Corinna kritisch.  Falls das Landesastentreffen stattfinde, werde es Workshops geben, wobei bislang noch unklar sei, wer diese halten soll.

Podiumsdiskussion zur StuPa-Wahl

Kilian Dorner berichtete über die bevorstehende

Kilian Dorner will am 6. Januar eine Podiumsdiskussion zur StuPa-Wahl durchführen.

Darüber hinaus wurde am vergangenen Montag über die bevorstehende Wahl der Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa) diskutiert. Kilian Dorner berichtete in diesem Zusammenhang davon, dass er eine Podiumsdiskussion zur StuPa-Wahl durchführen wolle. Sie soll nach derzeitigem Planungsstand am 6. Januar 2011 stattfinden. In diesem Zusammenhang möchte er sich noch mit StuPa-Präsident Erik von Malottki und den beiden Wahlleitern Stefan Damm und Matthias Ullmann zusammensetzen. Sechs bislang noch nicht feststehende Teilnehmer sollen auf dem Podium diskutieren. Beim Thema ist sich Kilian noch nicht sicher und schwankt zwischen „StuPa – Personen- oder Listenwahl“ und  „Zukunft der Studentischen Medien“.

Daniela Gleich berichtete derweil, dass das Zentrale Prüfungsamt ab 30. November wieder in seine alten Räumlichkeiten umziehen werde. Daher sei es am 28. und 29. November umzugsbedingt geschlossen. Daniela wies auch auf die Eckard Rütz-Gedenkveranstaltung hin und bat um zahlreiche Teilnahme.

Fotos: Christine Fratzke (Erik von Malottki), David Vössing

Fortsetzung folgt: Dienstag ist Stupa-Sitzung

Da in der vergangenen Sitzung des Studierendenparlamentes, die mit über 20 Tagesordnungspunkten (TOPs) reichlich gefüllt war, nicht alle abgearbeitet werden konnten, folgt nun am 6. Juli die Fortsetzung der letzten Sitzung. Dieses mal um 19 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes. Neue TOPs wurden zu dieser außerordentlichen Sitzung deshalb auch nicht auf die Tagesordnung gesetzt.

Es sind noch folgende Themen zu besprechen:

TOP 0 Formalia: Hier wird geprüft, ob die Sitzung beschlussfähig ist.

TOP 15 Bestätigung der Meinungsbilder der Vollversammlung (Drs. 20/75): Das Studierendenparlament soll die Beschlüsse der Vollversammlung annehmen. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Entscheidungen zum Lehramt, zum Ausbau des Radwegnetzes und der Diagonalquerung sowie um die Beschlüsse zur Verbesserung der Mensa-Qualität und Wohnraumsituation.

TOP 16 Arbeitsauftrag an den AStA (10-Finger-Schreibkurs)(Drs. 20/45): Dieser Antrag kursiert seit über einem Monat auf der Liste der Tagesordnungspunkte… – nun soll endlich ein Arbeitsauftrag an den AStA zur Durchführung eines 10-Finger-Schreibkurses erteilt werden.

TOP 17 Einführung E-Voting (Drs. 20/69): Dieser Antrag ist selbsterklärend.

TOP 18 Änderung der Geschäftsordnung (erste Lesung) (Drs. 20/70): Thomas Schattschneider schlägt eine Änderung der Geschäftsordnung vor. So soll beispielsweise anstelle einer Mitschrift der Sitzung ein Audiomitschnitt als Protokoll dienen. Dieser soll dann auf der Internetseite des AStA zur Verfügung gestellt werden.Die Audiomitschnitte sollen zudem dem Universitätsarchiv zugeführt werden.

TOP 19 Änderung der Satzung (erste Lesung) (Drs. 20/71): Zukünftig sollen, sofern der Antrag angenommen wird, mündliche Anfragen während der Sitzung nur in Ausnahmefällen zulässig sein. Anfragen haben dann grundsätzlich schriftlich vor der Sitzung zu erfolgen.

TOP 20 Änderung der Wahlordnung, Änderung der Satzung (erste Lesung) (Drs. 20/77): Die Juso-Hochschulgruppe beantragt, dass die Wahlen zum StuPa nicht mehr nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl (Personenwahl), sondern nach den Grundsätzen der personalisierten Verhältniswahl gewählt werden sollen. Zukünftig soll die Wahl auf eine Listenwahl umgestellt werden.

TOP 21 Fahrradselbsthilfewerkstatt (Drs. 20/76): Es soll ein Arbeitsauftrag an den AStA erteilt werden, gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) eine Fahrradselbsthilfewerkstatt im Gebäude des AStA-Büros in der Domstraße 12 einzurichten.

TOP 22 Sonstiges: …was noch zu sagen wäre…

Bilder: Jakob Pallus (Logos StuPa)

Geht es uns zu gut? – Kommentar zur VV im Sommer 2010

Ein Gastkommentar von Robert Straßburg

Mittwoch, 23.Juni 2010 – Hallen am Bahnhof in Greifswald

17:00

Gerade einmal rund ein Prozent der Studierenden hat an der Vollversammlung teilgenommen.

An diesem schönen sonnigen Mittwochnachmittag wurde die Studierendenschaft der EMAU Greifswald eingeladen, an ihrer Vollversammlung teilzunehmen und mitzubestimmen. Geladen waren also knapp 12.000 Studenten. Insgesamt 160 Studenteninnen und Studenten saßen um 17:00 Uhr auf den bereitstehenden Bierbänken. Die Leute wirkten in der nun zu überdimensionierten Halle regelrecht verloren. Eingefunden hatten sich also 1,3 Prozent der Studenten! 1,3 Prozent! Wo war der Rest? Man findet keine vernünftigen oder rationellen Gründe. Wohnraumsituation, Lehre, Essen in der Mensa, Fahrradwege, Erhalt von letzten Diplomstudiengängen, Novellierung des Landeshochschulgesetzes, studentische Medien und nicht zu vergessen der Erhalt der Lehramtsausbildung betreffen viele Studierende oder noch Kommende.

Letztes Jahr saßen über 1000 Studenteninnen und Studenten auf dem Innenhof des Alten Campus. War Arndt interessanter, die Werbung besser, der sonnige Innenhof gemütlicher oder lockte das Geld?

Der erste Teil der Vollversammlung verlief noch ernsthaft und stellte zum Glück die zentralen aktuellen Themen in den Raum und zur Diskussion.

19:00

Die Pause war ein Schnitt. Nicht einmal die Hälfte der anfangs Anwesenden kehrte zurück und entzog endgültig dieser Vollversammlung jegliche Bedeutung. Inzwischen saßen nach der Pause nur noch an die 60 Studenten in der Halle. Also 0,5 Prozent! Gefühlte ein Drittel davon waren Mitglieder des Studierendenparlaments oder des Allgemeinen Studierendenausschusses.

Verstreut auf den Bänken der Halle saßen die Restlichen – allein oder in Gruppen. Eine ernsthafte Vollversammlung, das war allen bewusst, konnte dies nicht mehr sein und veranlasste einige ältere Semester, ihre Karten zu zücken und das Skatblatt zu reizen. Anträge wurden dennoch weiterhin vorgetragen, teilweise jedoch aus dem Auditorium sehr emotional und unsachlich kommentiert. Intoleranz und Vorurteile von angehenden Akademikern, die teilweise studentische Führungspositionen innehalten, entkräfteten populistisch ernsthafte Wünsche und Interessen von Studierenden.

Um 20.15 endete die Vollversammlung und sollte ursprünglich in das „Public Viewing“ übergehen…

Gründe?!

Vieles spielt mit hinein: Die Festivalsaison, die aktuelle Fussball-WM, Prüfungen oder Vorbereitungen, der endlich eingekehrte Sommer mit Sonne. Darüber hinaus eine Auswahl an Stimmungsbildern zu der Frage nach der Teilnahme an der Vollversammlung: „Die eigene Meinung wird sowieso nicht wahrgenommen.“, „Die bewegen ja eh nichts.“, „Vier Stunden in der Halle?“, „Ich habe keine Aushänge gelesen.“, „Es war zu spät ausgeschrieben.“, „Keine Zeit.“, „Da werden schon genügend andere hingehen.“

Jedoch gab es Mails mit der Einladung, in den meisten Instituten hingen Plakate, es wurde geflyert und der AStA informierte via Newsletter darüber.

Es lassen sich zig Gründe und Ausreden finden. Aber fragt sich bitte jeder ehrlich: Sind diese Gründe wirklich so wichtig? Wie viel bin ich bereit, auf Kosten meines „Ichs“ für die Gemeinschaft herzugeben? Kann man sich einen Nachmittag überwinden oder selber zwingen? Es muss nicht mehr mit Repressionen, Gewalt, Verhaftung oder Verfolgung gerechnet werden. Die Chance, seine Meinung und Wünsche frei zu äußern besteht und einzig an diesem Tag ergibt sich die Gelegenheit basisdemokratisch teilzuhaben. Wir haben alles, wofür die Generation vor uns noch auf die Straße gehen musste. Es mag sein, dass es „nur“ die Uni und nicht die „Welt“ oder ein „historischer Moment“ ist, aber diese hart erkämpfte Möglichkeit der Partizipation und direkten Gestaltung muss als wesentlicher Bestandteil unseres Lebens verstanden werden. Eine Vollversammlung darf nicht länger als lästiger Punkt im Jahresablauf, wo sowieso nur die Gleichen reden, gesehen werden.

Wo warst du? Es ging um dich.

Danke an die, die dort waren und vorbeigeschaut haben.

Fotos: webMoritz-Archiv (Vollversammlung im Hörsaal), Gabriel Kords (Vollversammlung 2010, Hallen am Bahnhof), StuPa-AG Wahlen (Fotomontage VV 2009)

Kommentar: Vollversammlung glich Grillfest studentischer Gremien

Die Vollversammlung glich einer Grillparty studentischer Gremien.

Wie hatte man geschwärmt im vergangenen Jahr: Mehr als 1000 Studenten bei der Vollversammlung, doppelt soviele, die im Januar zur StuPa-Wahl gingen, eine Debatte unter den Studenten, die es in die bundesweiten Medien schaffte, erstmals eine Urabstimmung in der (wenn auch kurzen) Geschichte der verfassten Studierendenschaft…

Ein Jahr später ist davon nichts geblieben. Nicht mal zwei Prozent der Greifswalder Studenten diskutierten auf der gestrigen Vollversammlung über die Anträge der Hochschulpolitiker. Nur in lichten Momenten wurde es kontrovers, wenn es zum Beispiel um die Menge an Kräutern auf den Mensa-Kartoffeln ging.

Verfasste Studierendenschaft gleicht immer mehr einem Tollhaus

Viel diskutiert wurden auch die Anträge, die nicht aus den Reihen der selbsternannten „moralischen Instanzen“ in die Jahre gekommener Hochschulpolitiker kamen. Allerdings gegen Ende der Veranstaltung, als sich nur noch etwa 50 Personen in der Halle befanden. Beide wurden – wenig überraschend – abgelehnt. Nicht, weil man wirkliche Gegenargumente hatte, mehr weil sie „zu populistisch“ oder „Schwachsinn“ seien, so jedenfalls Mitglieder des Studierendenparlaments. Der Elitedünkel einiger Hochschulpolitiker wurde in einem Fall auch noch von einem nicht nachvollziehbaren Abstimmungsverfahren unterstützt.

Gut, dass man erst gegen 20:30 Uhr verkündete, dass aus dem geplanten Public Viewing zur Fussball-WM nichts wird, sonst hätten sich möglicherweise auch die letzten verzogen, die nicht selbst in einem Gremium der Studierendenschaft sitzen.

Die verfasste Studierendenschafft gleicht immer mehr einem Tollhaus: Ein Studierendenparlament, das nach zwei Monaten seinen ersten inhaltlichen Antrag behandelt. Wohlgemerkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der notgeführte AStA demonstriert regelmäßig Hilflosigkeit bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung. Die Vollversammlung glich mehr einem Grillfest der studentischen Gremien als einer basisdemokratischen Veranstaltung.

Da hilft es wenig, über die Politikverdrossenheit der Greifswalder Studenten zu sprechen, wenn erst wenige Tage vor der Vollversammlung geworben wird, das Antragsbuch trotz großzügiger Fristen erst am Abstimmungstag erscheint. Die Vollversammlung war nie der Ort, um sich zu informieren, sondern vielmehr der Ort, an dem alle, die sich für informiert halten, ihre Meinung kund tun. Das ist die bittere Lektion für diejenigen, die sich rund um die gestrige Veranstaltung engagiert haben.

Fotos: Carsten Schönebeck